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Ripke, Justus Nikolaus - Andachten

Ripke, Justus Nikolaus - Andachten

1. Mose

Jakob sprach zu Pharao: Die Zeit meiner Wallfahrt ist hundertdreißig Jahre, wenig und böse ist die Zeit meines Lebens, und langt nicht an die Zeit meiner Väter in ihrer Wallfahrt.
(1 Mose 47, 9.)

Dort ist unsre rechte Heimat, hier sind wir nur Gäste. Hier leben wir in den Kedarshütten - dort haben wir eine Behausung im Geist. Hier gehts durch viel Leid und Geschrei - dort wird Gott abwischen alle Tränen von unseren Augen. Hier leben wir im Glauben dort kommen wir zum Schauen. (J. Ripke)

Himmelan geht uns're Bahn!
Wir sind Gäste nur auf Erden;
Bis wir dort nach Kanaan
Durch die Wüste kommen werden.
Hier ist unser Pilgrimstand,
Droben unser Vaterland!

Himmelan wird mich der Tod
In die rechte Heimat führen,
Da ich über alle Not
Ewig werde triumphieren!
JEsus geht mir selbst voran,
Dass ich freudig folgen kann.

Himmelan! ach himmelan!
Das soll meine Losung bleiben
Ich will allen falschen Wahn
Durch die Himmelslust vertreiben.
Himmelan steht nur mein Sinn,
Bis ich in dem Himmel bin.

Amen.

Psalter

Ihr Gerechten freuet euch des HErrn und dankt Ihm und preist Seine Heiligkeit!
(Ps. 97,12.)

Aber nicht nur heute, sondern alle Tage eures Lebens soll der Dank gegen Gott euer seligstes Geschäft sein. Wie seine Freundlichkeit sich täglich erneuert und seine Güte in Ewigkeit währt, so soll auch unser Dankes- und Lobeslallen nicht eher aufhören, als bis unser Herz im Tod bricht und wir aus dieser Zeit in die Ewigkeit übergehen, wo das Loben und Danken erst recht seinen Anfang nehmen wird. Wir sollen dem HErrn danken, dadurch dass wir in Seinem Geist wandeln, in Seinem Willen ruhen und Seine Wege uns wohlgefallen lassen! (J. N. Ripke.)

Freu' dich sehr, o meine Seele,
Und vergiss all' Not und Qual,
Weil dich nun Christus, dein HErre,
Ruft aus diesem Jammertal!
Aus der Trübsal, Angst und Leid
Sollst du fahren in die Freud',
Die kein Ohr je hat gehört,
Die in Ewigkeit auch währet.

Freu' dich sehr, o meine Seele
Und vergiss all Not und Qual!
Christus ruft dich aus der Höhle
Deiner Not zum Freudensaal.
Seine Freud' und Herrlichkeit
Sollst du schaun in Ewigkeit;
Mit den Engeln jubilieren
Und auf ewig triumphieren.

Amen.

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat!
(Ps. 103,2.)

Alles, was euch hier von der guten und gnädigen Hand Gottes zu Teil wird, lernt, Geliebte, im Licht der seligen Ewigkeit betrachten! Geschieht das, so werdet ihr in guten Tagen nicht übermütig und in Trübsalszeiten nicht verzagt, sondern allewege frohen Muts sein und Gott danken durch JEsum Christum, ihr mögt euch nun freuen oder weinen; ihr mögt arbeiten oder feiern, ihr mögt leben oder sterben. Dazu segne euch der HErr fort und fort mit Seinem besten Segen! Seiner Obhut befehle ich euch; an Sein Jesusherz lege ich euch, mit der herzlichsten Fürbitte. Er lasse Seine Augen über euch offen stehn, und wie Er bisher euer Gott und eures Angesichts Trost und Hilfe gewesen ist, so verherrliche Er seinen Namen auch fernerhin an euch, bis an euer Ende! (J. Ripke)

O, dass ich tausend Zungen hätte
Und einen tausendfachen Mund!
So stimmt' ich damit um die Wette
Aus allertiefstem Herzensgrund
Ein Loblied nach dem anderen an
Von dem, was Gott an mir getan!

O, dass doch meine Stimme schallte
Bis dahin, wo die Sonne steht!
O, dass mein Blut mit Jauchzen wallte,
So lang es noch im Laufe geht,
Ach, wäre jeder Puls ein Dank
Und jeder Odem ein Gesang!

Amen.

Jesaja

Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln, wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.
(Jes. 40, 31.)

Wie ein Adler mit starkem Flügelschlag sich in die Höhe schwingt, so erhebt ein gläubiger Christ voll Verlangen sein Haupt zum Himmel und wartet auf seines Leibes völlige Erlösung. Es ist ein glaubensfroher und darum auch ein hoffnungsreicher Blick nach oben, in das Vaterhaus, nach der Bleibstätte, die der HErr JEsus uns erworben und bereitet hat, wo wir nicht mehr Pilgrime und Gäste, wie hier auf Erden, sondern Bürger und Hausgenossen Gottes mit allen Heiligen sein und den HErrn, an welchen wir geglaubt, auf den wir geharrt und den wir geliebt haben, ohne Ihn zu sehen, schauen werden von Angesicht zu Angesicht. Diese heilige Christenhoffnung macht, dass unser Herz klopft und unsere Brust sich hebt, in fröhlicher Erwartung des herrlichen Erbes, zu welchem wir berufen sind, in Christo Jesu, unsrem HErrn. Wer aber solche Hoffnung hat, der lässt sich durch sie zu immer größerer Treue im Trachten nach dem Himmelreich, im Jagen nach dem vorgesteckten Ziel treiben und ermuntern. Denn es heißt: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“; und: „Wer beharrt bis an's Ende, der wird selig werden.“ Nicht gebückt sollt ihr gehen, nicht mühselig euch hinschleppen, sondern laufen; JEsu Hände, die lieben segnenden Hände, die euch so viel Gutes getan, sollt ihr ergreifen und täglich aufs Neue vor Ihm geloben: „Ja, Amen, hier sind beide Hände, Auf's neue sei Dirs zugesagt: Ich will Dich lieben ohne Ende, Ja, alles werde dran gewagt!“ So lernen wir immer besser laufen und nicht matt werden, und wandeln und nicht müde werden. Das Harren auf den Herrn hilft nicht nur durch dieses Leben, sondern hilft auch hinauf zu Gott. Amen

Lukasevangelium

Er aber antwortete und sprach: HErr, lass ihn noch dies Jahr, bis dass ich um ihn grabe und bedünge ihn, ob er wohl wollte Früchte tragen! Wo nicht, so haue ihn danach ab!
(Luk. 13,8-9.)

Der treue Heiland JEsus Christus legt Fürsprache für uns arme Sünder ein, Er will unser Mittler sein und bittet Seinen Vater, uns doch noch eine kleine Frist zu schenken. Er hofft, dass wir uns bessern werden, dass sich auch in unseren Herzen ein Funke des Lebendigen Glaubens entzünden wird, und will, dass wir nicht in unseren Sünden sterben, sondern uns bekehren und leben. Er will unsere Herzen erleuchten und hofft, dass wir unsere Herzen und Ohren dem göttlichen Willen nicht verschließen werden, der Stimme des barmherzigen Gottes, der uns nicht in unseren Sünden sterben lassen will, sondern uns Zeit gibt, uns zu bessern, Ihm zu folgen und das ewige Leben zu empfangen. Wenn Er unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unsrem Wege ist, wird es uns leicht werden, von unsrem bösen, verderbten Weg umzukehren und uns zu bessern. Wenn wir nur wirklich umkehren wollen, o, wir wollen es noch heute tun und es nicht aufschieben, bis es zu spät ist, dann wird der HErr uns helfen siegen über unsere Feinde Leibes und der Seele. Wenn Er für uns ist, kann niemand wider uns sein! (J. N. Ripke.)

Der Mittler zwischen Mensch und Gott
Hat Sich nun eingestellt,
Er senket Sich in Not und Tod
Zum Heil der ganzen Welt.
Ach komm, mein Seelenbräutigam,
Du bringst mir alles zu,
In Dir, Du süßes Gotteslamm,
Ist meiner Seele Ruh'!

Amen.

Apostelgeschichte

Er antwortete und sprach: Ich glaube, dass JEsus Christus Gottes Sohn ist.
(Apostelgesch. 8,37.)

Der HErr bekehrt einen Sünder, um durch ihn Tausende zu bekehren. Der Kämmerer war nur ein Werkzeug in seines allmächtigen Gottes Hand, um Seinen, seit Ewigkeit her beschlossenen Rat und Willen auszuführen. Um aber andere zu bekehren, musste er selbst zuerst bekehrt werden und zwar durch Philippum, der aber auch nur ein Mittel sein sollte, um dem HErrn bei einem so herrlichen Werk zu dienen. Wenn du nun deine Sünden erkennst, wenn sie dir von ganzem Herzen leid tun und du nach Vergebung schmachtest, so denke nur ja nicht: meine Sünden sind zu groß, als dass sie mir vergeben werden könnten! Rufe nur zu Gott getrost um Hilfe; was bei Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott doch möglich. Ach, rufe nur, wie der Kämmerer es ganz gewiss im Innersten seines Herzens tat, inbrünstig zu dem HErrn, um Seinen Segen und mächtigen Beistand, zweifle nicht, sondern bitte nur getrost: Komm, HErr JEsu, nimm mein Herz, es ist ja dein teuer erworbenes Eigentum! Er hat zu dir und allen Gläubigen gesprochen: Rufe Mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst Mich preisen! Amen. (J. N. Ripke.)

Römerbrief

Die Nacht ist vergangen, der Tag aber herbeigekommen; darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts!
(Röm. 13,12.)

Wie steht es unter uns? Ist niemand da, von dem man sagen muss, dass er am hellen Tage des Heils noch schläft und träumt und darüber Stunde um Stunde seines Lebenstages verrinnen lässt und hinüberschläft in die Ewigkeit, um dort erst zu erwachen, wo es zu spät ist, noch sein Heil zu schaffen? Ach ich fürchte, die Menge der Schläfer ist größer in der Christenheit, als die meisten unter uns meinen wahrnehmen zu dürfen: in ungleich höherem Grade ist uns das Heil jetzt näher, als den Christen damals, da der Apostel Paulus den Römern schrieb. Die Zeichen der Zeit sind ernst, auf sie nicht achten, ist Unverstand und Torheit. Es gilt also, bei Zeiten sich zu scheiden von dem bösen Wesen der Welt, von ihrem ungöttlichen Tun, von ihrer oft verschuldeten Blindheit, und die Zeit auszukaufen, die uns noch zu Gebote steht, um das Lämpchen mit dem Öl des Glaubens zu versorgen und sich durch den eilenden Lauf der Jahre aus der Sicherheit wecken zu lassen!

Von der Welt haben wir nichts Gutes zu erwarten, darum wollen wir mit ihrem Wesen unverflochten bleiben und die Waffen des Lichts anlegen, für Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe, von reinem Herzen und gutem Gewissen und ungefärbtem Glauben. So kaufen wir die Zeit recht aus. Amen. (J. N. Ripke.)

Zieht an den Herrn Jesum Christum und wartet des Leibes, doch also, dass er nicht geil werde!
(Röm. 13,14.)

Der Apostel Paulus sagt: „Zieht an den HErrn Jesum Christum!“ Eben denselben Jesum, dessen Ankunft und Eintritt in die Welt wir heute und in diesen Wochen feiern. Was heißt nun das: Jesum Christum anziehen? Paulus sagt mit anderen Worten: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir, denn, was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und hat Sich für mich dargegeben.“ Der Glauben an Jesum Christum, der Sein Werk wirkt bei denen, welche auf Sein Wort achten, ist der Weg, die innige Gemeinschaft, das Ziel, welches uns Paulus mit seinen Worten und mit seinem Exempel vorhält. Seine Macht ist unverkürzt, seine Verheißung unwandelbar fest und gewiss: darum wollen wir Ihn freudig empfangen, der da aufs neue zu uns kommt, in Gnade und Wahrheit. Sein Wort wollen wir ehren, Seiner Liebe uns erfreuen, in Seiner Kraft uns stärken und Ihm das Hosianna singen: „Gelobet sei, der da kommt im Namen des HErrn, Hosianna, in der Höhe.“ Amen. (Ripke, Julius Nikolaus)

1. Thessalonicherbrief

Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht verhalten von denen, die da schlafen, auf dass ihr nicht traurig seid wie die anderen, welche keine Hoffnung haben.
(1 Thessal. 4,13.)

Wer sind denn die anderen, welche keinen Trost und keine Hoffnung haben? Das sind die armen Christen, die Jesum nicht kennen, an Ihn nicht glauben, sondern der Verheißung fremd, in Sünden und Übertretungen wandeln. Alle, die sich um Gottes Wort nicht kümmern, die sich mit Gott nichts zu schaffen machen wollen, haben keine Hoffnung. Denn diese haben ein- für allemal keine weiteren Hoffnungen als ihre Gedanken und Wünsche auf langes Leben, beständige Gesundheit, Gut, Ehre, Reichtum usw.; was aber in und nach dem Tod mit ihnen geschehen wird, daran denken sie nicht. Und wenn sie daran denken, so sind es meist nichts als eitle Einbildungen und Träume ohne Kraft von oben. Darum sind sie auch durch Furcht ohne Hoffnung Knechte des Todes. Wenn nun jemand von den Ihrigen, den sie lieb haben, stirbt, so sind sie ohne alle Fassung, weil sie ohne Hoffnung sind. Die aber an JEsum glauben, haben eine lebendige Hoffnung im Leben und im Sterben. Denn so wir glauben, dass JEsus gestorben und wieder auferstanden ist, so wird uns JEsus zum Bürgen. Er ist gestorben und ist wieder auferstanden und spricht: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an Mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe.“ Er lebt und wir sollen auch leben. Er will diesen unseren irdischen Leib durch einen anderen verklärten Leib heiligen, zum Tempel Seiner Ehre. Wenn wir nur im HErrn entschlafen, wird Christus unser Leben uns nicht im Tod lassen, denn Er will nichts verlieren von dem, was Ihm der Vater gegeben hat, sondern will es auferwecken am jüngsten Tag. Wer aber solche Hoffnung auf die Auferstehung hat, der kann getrost an den Tod denken; ihm sind die kurzen Erdenfreuden nichts, er will hinauf zum HErrn, um bei Ihm zu sein allezeit. Für ihn ist der Tod verschlungen in den Sieg! Amen. (J. N. Ripke.)

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