Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen - Der 52. Psalm.
1. Eine Unterweisung Davids, vorzusingen. 2. Da Doeg, der Edomiter, kam, und sagte Saul an, und sprach: David ist in Ahimelechs Haus gekommen. 3. Was trotzt du denn, du Tyrann, dass du kannst Schaden tun; so doch GOttes Güte noch täglich währt? 4. Deine Zunge trachtet nach Schaden, und schneidet mit Lügen, wie ein scharfes Schermesser. 5. Du redest lieber Böses, denn Gutes, und Falsch, denn Recht, Sela. 6. Du redest gerne alles, was zum Verderben dient, mit falscher Zunge. 7. Darum wird dich GOtt auch ganz und gar zerstören, und zerschlagen, und aus der Hütte reißen, und aus dem Lande der Lebendigen ausrotten, Sela. 8. Und die Gerechten werden es sehen, und sich fürchten, und werden seiner lachen: 9. Sieh, das ist der Mann, der GOtt nicht für seinen Trost hielt; sondern verließ sich auf seinen großen Reichtum, und war mächtig, Schaden zu tun. 10. Ich aber werde bleiben, wie ein grüner Ölbaum im Hause GOttes; verlasse mich auf GOttes Güte immer und ewig. 11. Ich danke dir ewig, denn du kannst es wohl machen; und will harren auf deinen Namen, denn deine Heiligen haben Freude daran.
Der 52. Psalm hat 1) in seiner Überschrift: Eine Unterweisung Davids, vorzusingen, da Doeg, der Edomiter, kam, und sagte Saul an, und sprach: David ist in Ahimelechs Haus gekommen; und was der Psalm in dieser Überschrift heißt, das ist er auch in folgenden zwei Teilen. 2) Doegs Bosheit und wohlverdiente Strafe wird ernstlich vorgestellt, V. 3-7. 3) Auf das wird dann gezeigt, was sich die Gerechten, besonders David daraus zur Unterweisung und zum Trost nehmen sollen, V. 8-11. Wie oft tut unser zagendes Herz, als ob der Menschen Bosheit GOttes Güte vom Erdboden verdrängen würde, da doch immer des Guten, so wir aus GOttes Güte genießen, unendlich mehr ist, als des Schadens, den wir unter der Menschen Bosheit zu leiden haben. Wie kann man einander mit diesem ängstlichen Sinn anstecken! Wie viel besser aber ist es, vor GOttes Namen so viel Ehrfurcht haben, und auch zur bösen Zeit auf sein unfehlbares Wohlmachen warten, dass alle übrigen Gnaden Genossen GOttes daran Freude haben, und eine Erbauung auf den gemeinschaftlichen Glauben daraus nehmen können.