Pruckner, Nikolaus - Acht und dreyssig schluszrede

Pruckner, Nikolaus - Acht und dreyssig schluszrede

so betreffende ein gantz Christlich leben war an es gelegen ist. Angeben von zweyen Christlichen lerern durch Nicolaum Prugner predicant zu Mülhausen und Balthasar Fridberger predicant zu Waldtshut.

Zweiter Teil unter |Hubmaier, Balthasar

M.D.XXIIII.

Dem Christlichen leser: Gnad und frid von Gott. etc.

Dieweyl nach der leer sanct Paulus ein dyener des herren nit sol zengkisch sein sonder vetterlich leerhafftig D' die blöde kan tragen d' mit senfftmut straff die widerspennigen II. Thimo., II und halte ob dem gewissen wort der leer uff das er mechtig sey zu vermanen durch die heylsamen leer/ und zu straffen die widersprecher. Tit. I. und sanct Peter spricht 1. Petri. III. Seind allzeyt urbüttig zur verantwortung yederman, der da grundt fordert der hoffnung die in euch ist. So hab ich Nicolaus Prugnerus diserzeyt verordneter predicant des gotts worts zu Mülhausen (der sich mit Paulo Ro. 1, nitt schempt des Euangelion von Christo dz da ist ein krafft gottes/ die da selig macht/ alle so daran glauben) mich bißheer in meinen predigen allzeyt erbotten/ ursach und antwort zugeben meiner predig und leer/ und wie wol mich deßhalb noch nyemants offentlich gerechtfertigt/ noch in sunderheit ersucht/ so begegnen mir doch täglich vil reden/ so von widersprechern hynderwerts ußgangen/ als ob ich unchristenlich und wider die warheit predige/ das zu mercklicher verletzung des gemeynen Christen volcks/ und beschwerung der schwachen gewissen reicht/ den zu begegnen/ unnd die scheden der gefangnen ge3wissen zu heylen hab ich getrewer Christlicher meinung/ uß gunst unnd verwilligung der fürsichtigen Ersamen/ weysen Burgermeister und Rat diser statt Mülhausen meiner günstigen herren und obern die nachuolgenden position und artickel (darinn die suma meins predigens begriffen) hye offenlich wollen uffschlahe durch Jehsum Christum unsern seligmacher demütiglich bittende/ und in Christlicher liebe innerliche ermanende/ alle die so da vermeynen das die nit göttlich oder Christelich/ oder darwider etwas zureden und zu disputieren hetten/ sye seyen geistlich oder weltlich/ das sye mich darub wollen besuchen/ und umb gotts willen/ uß dem heylige gotts wort/ des so sye meinen ich geirt hab getrewlich underrichten denen entbeut ich mich bemütiglich zu losen und in offner disputation rede und antwort zu geben/ doch allein uß der heyligen geschrifft/ des ungezweyfelten ewigen worts gottes/ darin alle warheit stat.

  1. All unser gerechtigkeit steet nit in unserm fürnemen oder gut geduncken.
  2. Sunder in einem waren vesten ungezwweyfelten glauben in Jhesum Christum unsern herren.
  3. Darumb alle so vermeynen/ mitt eygnen erwelten wercken frum und gerecht zu werden/ nit allein irren.
  4. Sunder lestern auch gott und schmehen sein göttlich gnad.
  5. Welchen glauben wir nit als unser eygen werck/ sunder ein gab gottes erkennen.
  6. Darmit uns in solchem garnichts/ als von uns oder unserm zu geeygt werde.
  7. Uß welchem erlernt würt/ das der geferbt glaub/ welchen die sophisten rümen zu der seligkeit/ als ein gut werck gar nichts dyent.
  8. Gott wil uns alle ding in seinem eingebornen sun Jhesu Christo unserm Herren geben.
  9. Welcher unser eyniger ewiger mitler/ und fürtretter bey gott seinem himlischen vatter ist.
  10. Daheer kunt würt/ das so wir andre mitler suchen/ gott und sein wort verachten.
  11. In welchem aber dz fürbitt der lebendigen/ eins für das ander nit abgeschlagen sonder gebotten ist.
  12. Alle werck und gebott menschlicher satzung in d'heyligen geschrifft nit gegründ/ seind nit allein nit nütz zu der seligkeit.
  13. Sunder auch eim Christen menschen schedlich und verdamlich.
  14. Darauß dann volgt/ das dz bäpstlich messzopffer/ vigilien/ jarzeyt/ new uffgesetzte brüderschafften/ kertzen und wachsbrennen pfründ und altar stifften/ die orenbeycht uffrichten/ speiß und die Ee verbieten/ und d'gleichen meer menschen erfindung/ wed' den abgestorbnen/ noch den lebendigen/ in der selen heylnotwendig seind.
  15. In d'heyligen geschrifft (welcher wir allein glauben geben) würt nit anzeygt/ das die messz ein opffer sey.
  16. Vil weniger das sye für ein andern gehalten mög werden.
  17. Darauß erkant würt dz die messen so für die todten beschehen/ inen nit zu hilff kummen.
  18. Sunder den geistlichen zu grossem geytz unmut willen dyenen.
  19. So dann auch in der heyligen geschrifft kein fegfeür anzeygt und gegrundt ist.
  20. Das erdicht und ungegründt fegfeür ist (als mich bedunckt) solcher irtumben/ die gröst ursach gewest.

Aus dem Original abgeschrieben.

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autoren/p/pruckner/schlussreden.txt · Zuletzt geändert: von aj
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