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Pingout, Guido - Andachten

Pingout, Guido - Andachten

2. Mose

Ihr habt gesehen, was Ich den Ägyptern getan habe, und wie Ich euch getragen habe auf Adlers Flügeln, und habe euch zu Mir gebracht.
(2 Mose 19.)

Liebe Mitchristen, der Adler ist gewohnt, das Nest, in welchem er seine Jungen heckt, auf den höchsten Spitzen der Berge zu erbauen, wohin nicht leicht ein Mensch kommen kann. Wenn dann seine Jungen flügge geworden sind und das Fliegen lernen sollen, so wirst sie der Adler einfach aus dem Nest, dass sie sich dann in den Lüften selbst behelfen lernen sollen. Im Anfang sind die Jungen in Gefahr, geradezu in die Tiefe herabzufallen. Da schießt plötzlich der Adler von oben herab unter sie hin und fasst sie mit seinen Flügeln auf. Indessen wirst er sie immer wieder in die Höhe und fängt sie, wenn sie sinken wollen, immer wieder auf, da sie auf diese Weise im Fliegen sich üben sollen. Dieses Bild braucht Gott, um Sein Werk an Israel zu schildern. Es ist lehrreich und schön.

Er hat uns durch das Evangelium herausgeworfen aus der Behaglichkeit, Ruhe und Sicherheit der Welt und des Fleisches. Wir sollen das Fliegen lernen, d. h. im Vertrauen auf Gott zu leben und zu pilgern, zum Himmel hin. Durch unsere Wiedergeburt steckt Adlernatur in uns. Aber das Fliegen gelingt uns schwer. Unsre Kraft erlahmt. Kommt uns eine Not, sinkt uns der Mut; kommt uns eine Trübsal, fällt unser Herz in Verzagnis; kommt uns eine Versuchung, fallen wir in die Sünde aber, da schießt der Adler zur rechten Zeit hinunter und schiebt sich mit seinen breiten Flügeln unter dich und mich und hält die Sinkenden im Fallen auf. Er wird heben, helfen und tragen zur rechten Zeit, und zwar immer so, dass wir zu Ihm kommen. Das ist der Zweck Seiner Güte und das Ziel Seiner Lebensführungen. Schlimm, wenn du das nicht herausliest aus den Lebensführungen! Amen. (G. Pingoud.)

Jeremia

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HErr, dass Ich dem David ein gerechtes Gewächs erwecken will; und soll ein König sein, der wohl regieren wird und Recht und Gerechtigkeit auf Erden anrichten.
(Jerem. 23,5.)

Wenn nun Sein Königreich ein gerechtes Gewächs ist, das sich auf Erden des unbedingten Segens Gottes erfreuen darf wie alles Gerechte, so werden wohl alle anderen Königreiche untergehen, dieses Gewächs wird nicht entwurzelt werden, von keinem Menschen, keinem Volk, keinem Teufel. Man kann wohl eine Zeitlang hindern, dass es in diesem oder jenem Volk Samen auswirft, aber auf die Dauer wird es nicht gehen, weil Gottes unbedingtes Wohlgefallen darauf ruht und ihm die Versicherung gegeben ist, dass, ob es wohl so klein wie ein Senfkorn anfängt, dennoch soll es zum größten Baume heranwachsen, unter dem die Vögel des Himmels Schatten suchen und finden werden. O wunderbares Königtum Christi, du gerechtes Gewächs auf Erden, du schöner Baum, auf dem Gottes Wohlgefallen ruht, breite dich nur aus in der Welt durch die Mission! Der HErr segne dich, Er segne dich auch bei uns, dass in unsere Seelen das Wort vom Reich, das süße Evangelium nicht auf einen steinigen oder dornigen Boden falle, darin es nicht wachsen kann, sondern auf einen weichen Boden, d. h. ein bußfertiges, gläubiges Herz, und darin aufgehe. (G. Pingoud.)

Lukasevangelium

So denn ihr, die ihr arg seid, könnt euren Kindern gute Gaben geben, wie vielmehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist geben denen, die Ihn bitten!
(Luk. 11,13.)

Also seht ihr, dass allen irdischen Bitten folgen muss die Bitte um den heiligen Geist, so dass alle deine Bitten immer eingewickelt werden in das Gebet um den heiligen Geist, und so sende sie gen Himmel! Das ist der Umschlag und die Aufschrift. Und tust du das, so bete getrost um alle Dinge und der HErr wird dir in allen Dingen Verstand und Weisheit, Rat und Stärke, Hilfe und Frieden, Ruhe und Freude geben, bis zum Mut, alles Irdische für Schaden zu achten, auf dass wir Christum gewinnen. Es steht geschrieben: „Der Geist macht lebendig.“ Daher hat unser HErr Christus recht, wenn Er uns lehrt um den Heiligen Geist bitten, da folgen dann die anderen Bitten schon nach und sind eingewickelt und eingehüllt in diese oberste Bitte, und also ist das Beten ein Beten im Namen Jesu. So ist also das Gebet die Brücke zwischen unserem argen Herzen und dem heiligen Geist, und der hat noch wenig begriffen von der Kraft Gottes im Evangelio, der auf dieser Brücke nicht geht, viel geht, gerne geht, festen Schrittes geht. Wer's aber getan hat, der tue es noch vielmehr, so wird er die Welt überwinden und wird, wie er in der Taufe im Geist begonnen hat, es auch im Geist vollenden. HErr, hilf uns und gib uns Deinen heiligen Geist! (G. Pingoud.)

Was mich Dein Geist selbst bitten lehret,
Das ist nach Deinem Willen eingericht't
Und wird gewiss von Dir erhört,
Weil es im Namen Deines Sohns geschicht,
Durch welchen ich Dein Kind und Erbe bin,
Und nehme von Dir Gnad' um Gnade hin.

Amen.

Johannesevangelium

Wen da dürstet, der komme zu Mir und trinke!
(Joh. 7, 37.)

Konnte Er schon auf Erden, da er in der menschlichen Schwachheit war, so schreien, liebe Mitchristen, wie vielmehr kann der erhöhte Heiland, der nun an der Gewalt der Stimme Gottes teil hat, nun so rufen und schreien über alle Länder und Völker: Wen da dürstet, der komme zu Mir und trinke! Freilich, aller falsche irdische Durst nach weltlicher Ehre, weltlichem Genuss, weltlichen Freuden, der prallt an Christo ab, Christus ist nicht ein Lust- und Sündendiener. Ja, selbst der Durst nach Tugenden im Reich Gottes, um durch sie zu glänzen, nach Liebe, um durch sie Schmuck zu haben, sogar der Durst nach dem Leiden um Seinetwillen prallt an dem HErrn Christo ab, unbefriedigt und getäuscht! Denn auch das ist nicht Durst nach Gott, nach Versöhnung, nach Gerechtigkeit, nach Frieden vor Ihm. Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele Gott zu Dir, meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott das ist der rechte und echte Durst, den Christus stillt. Solche Seelen tränkt und erquickt Er und gibt ihnen von Seinem heiligen Geist, dass sie in anderen erwecken Durst und Verlangen. Sein Geist wird in ihnen eine Macht, dass von ihnen Ströme lebendigen Wassers ausgehen, Mahnung, Erweckung, Licht, Friede und Tröstung. Was wollen wir noch mehr? Wir können nur jauchzen und danken, uns freuen und beugen, Buße tun und glauben, fleißig werden und beten, zu Christo eilen und zu Ihm sprechen: Du hast alles wohlgemacht. Wir sind zu gering aller Barmherzigkeit und Treue, die Du uns erweist. Habe Geduld mit uns! Ziehe uns zu Dir! Stehe uns bei in der letzten Not! Lass uns Dein Eigentum sein, Du wunderbarer HErr und Heiland! Amen. (G. Pingoud.)

Und Ich will den Vater bitten, und Er soll euch einen anderen Tröster geben, dass er bei euch bleibe ewiglich.
(Joh. 14,16.)

Bisher war Christus selbst das Salz der Erde und das Licht der Welt unter ihnen, belehrte und ermahnte sie, hielt und einigte sie. Was wird aus ihnen werden, wenn dieses Licht nicht mehr scheinen und dieses Salz nicht mehr salzen wird? Wird die Erinnerung an ihn genügen, wird das Gedächtnis an Seine Liebe und Lehre stark genug sein, dass Sein Salz und Licht unter ihnen bleiben? Wohl schwerlich, unser aller Gedächtnis ist in sittlichen und himmlischen Dingen gar schwach. Da verspricht Er ihnen den anderen Tröster, der es von dem Seinen nehmen und ihnen geben wird, der sie an Ihn „erinnern“ und Ihn bei ihnen „verklären“ wird, der sie in Seine Wahrheit „leiten“ und „führen“ wird, ja sie in derselben „lebendig machen“ wird. Nun, liebe Mitchristen, wie steht es mit dem heiligen Geist, dem Geist der Wahrheit, dieser höchsten Gnadengabe des HErrn an Seine Jünger, bei uns? Wir haben ihn alle in der heiligen Taufe erhalten, aber wieviel haben wir ihm widerstrebt! „Nimm Deinen heiligen Geist nicht von mir,“ fleht David, ach, dass wir auch so flehten! Soviel ist gewiss, wer um diesen Geist fleht, wer unter Gottes Wort, vom Geist eingegeben, sich beugt und davon lebt, der kann nicht bloß gewiss sein, dass er den heiligen Geist hat, nein, der kennt ihn und lernt mehr und immer williger, was des Geistes Sinn ist. Und ein solcher trifft wahrlich den Willen Gottes und hat Trost! Amen. (G. Pingoud.)

Bleibt in meiner Liebe!
(Joh. 15,9)

Ein erfahrener Mann Gottes hat von der Kunst, ein Christ zu sein, gesagt: „Bleiben ist alles.“ Ja, darin liegt die ganze Kunst, das Eine, was wir zu tun haben, alles andere vorher und nachher tut der HErr. Aber denkt euch dieses Bleiben nicht zu leicht, wenn wir sagen: Bleiben ist Glauben! „Bleibt hier und wacht mit Mir,“ so sprach Christus in Gethsemane zu den Jüngern. Daraus sehen wir, dass das Bleiben sich mit mancherlei anderen Worten und Stücken zusammensetzt und also wird's schwer. So heißt es: bleibt und wacht, bleibt und betet, bleibt und duldet, bleibt und bekennt, bleibt und hört, bleibt und wartet, bis ihr angetan werdet mit der Kraft aus der Höhe, oder „bleibt einmütig“! Wir meinen immer, dass die Liebe Christi sich darin zeigen soll, dass infolge dessen sich äußerlich alles in unserem Leben ändert, ebnet, schön und gut wird, wie unser Fleisch und Ehrgeiz es begehrt. Täuschung, Christus ist kein Sündendiener! Seine Liebe sieht das Herz an, darum will sie innerlich helfen, reinigen, will innerlich trösten und beruhigen. Seine Liebe ist gekommen und hat uns ergriffen und aus der Sünde herausgerissen. Seine Liebe ist die Kraft und das Wasser, in dem wir nun schwimmen. Wie die Reben sich nicht selbst in den Weinstock einpflanzen, sondern aus seinem Kopf herauswachsen, so die Jünger, so wir aus Christo. Die heilige Taufe war die Liebe Christi, die uns wiedergeboren hat zu einem neuen Leben, und der beständige, fortgesetzte Glaube, das ist das rechte Bleiben in dieser Liebe. HErr, hilf uns bleiben! Amen. (G. Pingoud.)

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