Passavant, Theophil - Jakob's Kampf - 12. Jakob's Hoffnung und Erbe.

Passavant, Theophil - Jakob's Kampf - 12. Jakob's Hoffnung und Erbe.

1. Mose 32,12.
Du hast gesagt: Ich will dir Wohl thun, und will deinen Namen machen wie den Sand am Meer, den man nicht zählen kann vor Menge.

Es ist kein Geringes, jenes Wort, das Jakob seinem Gott vorhält; es ist Etwas, das allerdings zuerst sein fröhliches Dasein auf Erden betrifft, das tief auf das Wohl und den Segen seines Hauses und seines Haushalts einwirket, und auf die wunderbarste Weise in alle Fugen und Gelenke seines irdischen Lebens, seines Vaterherzens hineingreift; - aber dann auch aus Jakobs Hause und Familie, aus dem Herzen des Knechtes Gottes heraus, so weit über alle gewöhnlichen Grenzen, über das irdische Canaan, hinaus, sich über die ganze einst bewohnte Erde, als das Erbe der Väter (Röm. 4,13.) - hin verbreiten wird; - Etwas aber, dem auch diese Erde der Menschenkinder, zu enge und zu klein geworden, nicht genügen wird; das - selber von himmlischem, unvergänglichem Samen - nach den Himmeln hinstrebet, und wird in's Heiligthum hineingehen, und den Himmel und aller Himmel Himmel zu seiner Zeit einnehmen, und dann ein unverwelkliches Erbe besitzen, das Erbtheil der Heiligen im Licht (Col. 1,12.), in die Ewigkeiten der Ewigkeiten.

Dieser Name Jakobs, dieser Same, seine Kinder, sein Volk, ein Volk, nach dem Fleische zuerst (Röm. 9,6.f. 1. Cor. 10,18), irdischen Namens und fleischlichen Sinnes, zahlreich schon auf der Erde, wie der Sand am Meer, den man nicht zählen kann vor Menge, - es soll auch einst glänzen am Himmel, wie jene hellen, stillen Sterne, die kein Mensch zählen kann (Matth. 13,43. Dan. 12, 3.). Das war die große Verheißung Abraham und Isaak gegeben: Siehe gen Himmel, und zähle die Sterne, ob du sie wohl zählen kannst? Und Er sprach zu ihm: Also soll dein Same werden. 1. Mos. 15,5. (12,2.) 22,17 26,4.

Wie oft, nach Nebel und Wolken, oft aus dem trüben Dunkel schwarzer Sturmwolken, die Nacht stiller wird, und die schwarzen Lüfte, blauer gefärbet, sich der mancherlei Erdenlasten freier und reiner allmählich entladen, froh, sich himmlisch in das hehre Himmelsblau zu verklären; - der irdische Schauder ist auch ein himmlischer geworden; was von unten ist, schweiget und neiget sich vor dem, das von oben ist, stille, als wollte vor dem neuen Himmel eine neue Erde werden; und droben und rings herum, und soweit die sündliche Kugel mit ihrer bunten Sünderwelt in ihrer Bahn schwebet und kreiset, tauchet der Sterne Gottes einer nach dem anderen auf, und sie funkeln und leuchten in unermeßlichen Schaaren, so demüthig, so freundlich und milde, daß ein armer Wurm der Erden seufzen möchte zu jenen lichten Zeugen des Allmächtigen (Ps. 89,38. Hiob 16,19.), zu jenen Himmeln des Friedens, empor: Nehmet mich in euern Frieden auf! - also werden einst Abraham's Same, Jakob's Kinder, als das Volk Gottes, seine Zeichen, seine Zeugen, gesehen und ungesehen, bekannt und unbekannt, leuchten über seine abtrünnige, arge Welt, und aus vielen Finsternissen, aus langen Trübsalen und tiefer Schmach heraus, und nach langen Kämpfen, ihre Macht und ihr Erbe in Klarheit einnehmen. Bis dahin aber sollen sie in Kampf mit viel Widerspruch, Widerstand und Feindschaft, als ein himmlischer, göttlicher Sauerteig, die ganze Welt nach und nach mühselig und mühsam durchdringen, und werden - als die Verführer, und doch wahrhaftig; als die Unbekannten, und doch bekannt; als die Gezüchtigten, und doch nicht getödtet; als die Traurigen, und doch allezeit fröhlich; als die Armen, aber die Viele reich machen; als die Nichts inne haben, und doch Alles haben (2. Cor. 6.), - leuchten, tragen, dulden, leiden, lieben, segnen, siegen, und dann hier und dort zu seiner Zeit herrschen, richten, regieren (Matth. 19,28. 25,34. Luk. 12,32. 1. Cor. 6,2. Dan. 7,22. 2. Tim. 2,11 f. Offenb. 3,21.),- Leute, deren die Welt nicht werth ist (Hebr. 11, 38); das auserwählte Geschlecht, das königliche Priesterthum, das heilige Volk, das Volk des Eigenthums, das da verkündigen soll die Tugenden deß, der sie berufen hat aus der Finsterniß zu seinem wunderbaren Licht, 1. Petr. 2, 9.

Nur Einer ist das Licht, und nur in seinem Lichte sehen wir das Licht, das Licht des Lebens (Ps. 36,10. Joh. 1,4.8, 12.), - in dir, du heller Morgenstern (Offenb. 22,16.), du Sonne der Gerechtigkeit (Mal. 4,2.), Abraham's Same (Gal. 3, 16), Jakob's Sohn, König über Jakob's Haus, du König Israel, treuer Hirte deines Volks, Heiland der Völker! - Wann wird dein Volk dich erkennen, und alle Welt dein Heil sehen? Wann werden alle Völker sich zu dir versammeln, alle Knie sich vor dir beugen, alle Zungen schwören und sagen: Im Herrn habe ich Gerechtigkeit und Stärke? Jes. 45.

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