Oehninger, Friedrich - Wahrheiten für unsere Tage - Die Botschaft des Evangeliums

Oehninger, Friedrich - Wahrheiten für unsere Tage - Die Botschaft des Evangeliums

Bald ein paar Jahrtausende geht eine Botschaft durch die Welt, um die Menschheit Einem zu Füßen zu legen in einer Verehrung, wie sie sich in jenem alten Kreuzfahrerlied ausspricht:

„Schönster Herr Jesu,
Herrscher aller Enden,
Gottes und Marien Sohn,
Dich will ich lieben,
Dich will ich ehren,
Du meiner Seele Freud' und Kron'.

Schön sind die Wälder,
Schöner sind die Felder
In der schönen Frühlingszeit,
Jesus ist schöner,
Jesus ist reiner,
Der unser traurig Herz erfreut.

Schön sind die Blumen,
Schöner sind die Menschen
In der frischen Jugendzeit.
Alles muss sterben,
Alles verderben,
Jesus bleibt in Ewigkeit.“

An diesen Namen klammert sich unser Geschlecht, soweit es von jener Botschaft ergriffen ist, in seinem weh und Bangen; auf Ihn setzt es seine Hoffnung, Trost und Ausweg zu finden im allgemeinen Todeslos, Befreiung aus sittlicher Ohnmacht und Gewissheit in Bezug auf jene überirdische und übersinnliche Welt, an deren Pforten der Mensch ratlos steht und sehnsuchtsvoll der Öffnung harrt. Niemand hat Gott gesehen, der in einem unzugänglichen Licht wohnt, und doch bleibt unser Herz ruhelos ohne Ihn. Dem armen Hiob wird gesagt: „Meinst du, das Innerste Gottes auszukünden oder zu finden die Vollkommenheit des Allmächtigen? Sie ist höher denn der Himmel, was willst du tun? tiefer denn die Hölle, was kannst du wissen? (Hiob 11,7.8). Fährt nun auch niemand gen Himmel, so kommt dem himmlischen Verlangen nach dem Ewigen doch Einer entgegen, der in unserer Mitte gelebt hat. Wer Mich sieht, der sieht den Vater.“ Beachten wir den Inhalt, ferner den Ursprung, sowie die Absicht, den Zweck dieses Zeugnisses von Jesus.

Die Botschaft, von der wir reden, heißt, „Lehre Christi“ (2. Joh. 9), weil Christus ihr Inhalt und Gegenstand ist. Vom „Herrn Jesu Christo“ lehren Seine Gesandten (Apg. 28,31), Glauben und Gehorsam „gegen Seinen Namen“ fordernd, (Röm. 1,5,) und Vergebung der Sünden und Leben „in Seinem Namen“ verheißend (Luk. 24,47, Joh. 20,31). Jesu Person, Werk und Amt ist es, was ins Licht gestellt und bezeugt wird. Bekehrt sich ein Saulus zu den Christen, so ist das Charakteristische seiner Lehre das, dass er bezeugt, Jesus sei Gottes Sohn, und dass er den Juden aus ihren heiligen Schriften beweist. Jesus sei der Messias (Apg. 9,20,22). Die Männer, die durch ihr persönliches Zeugnis den Grund der Kirche gelegt haben, waren in der Tat, wie ihr Herr und Meister es befohlen, Zeugen Jesu Christi (Apg. 1, 8). Besonders mächtig und ergreifend ist das Zeugnis des Jüngers Johannes, sowohl in seinem Evangelium, und in dem Begleitschreiben dazu, in seinem ersten Brief als ganz in gleichem Ton in Seiner „Offenbarung,“ mächtig, weil da die göttliche Hoheit des Bezeugten gar feierlich und in staunender Anbetung uns vor Augen gestellt wird, - ergreifend, weil der Zeuge, der in der unmittelbaren Nähe des „Fleisch gewordenen Worts“ zu weilen gewürdigt worden, von der gesehenen geistigen Herrlichkeit des Eingeborenen voll Gnade und Wahrheit selbst so sehr ergriffen war. Seine Schriften des Neuen Testaments tragen so sehr den Stempel der Augenzeugenschaft und der liebenden, staunenden Beobachtung an sich, in einer Menge von interessanten Stellen, wie die des St. Johannes. „Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir beschaut haben, vom Wort des Lebens - denn das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und zeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, welches war bei dem Vater und ist uns erschienen - also was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch“ (1. Joh. 1,1-3). - Alle Schriften des Neuen Testaments stimmen darin überein, dass es die „Predigt von Christo“ (1. Kor. 1,6) oder das Zeugnis Jesu Christi (Off. 1,9) ist, was den Inhalt der christlichen Botschaft bildet. Diese besteht zunächst nicht aus „Tugendlehren“; sie ist ja das Zeugnis, dass niemand gut ist als Gott, dass sie allesamt untüchtig geworden und nicht Einer ist, der Gutes tue, dass die Welt im Argen liegt. Die christliche Lehre ist zunächst auch nicht einmal Lehre von Gott, da niemand den Vater haben kann, der den Sohn nicht hat und niemand zum Vater kommen kann ohne allein durch Christus, der der Weg ist und die Wahrheit und das Leben, und niemand den Vater erkennt als der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren (Mat. 11,27). Noch weniger halten wir uns auf mit allgemeinen Erklärungen über „Religion“ und ihr Wesen, welches in der sündigen Welt so vielfach und furchtbar verzerrt, nicht zum Voraus sich bestimmen lässt. Der wahre Glaube an den lauter verkündigten Christus macht erst die Religion. Es sind auch nicht menschliche Spekulationen und religiöse Reflexionen und Ideale, was in dieser Botschaft verkündigt wird, vielmehr Tatsachen, wie alles erfüllt ist und erfüllt wird in Christo, was von Ihm geschrieben steht im Gesetz Mosis, in den Propheten und in den Psalmen (Luk. 24,44). „Als Israel sah die große Hand Jehovas, fürchtete es den Herrn und glaubte Ihm und Seinem Knecht Mose“ (2. Mose 14,31).

Wichtig ist es, zu beachten, dass diese Botschaft, deren Hauptgegenstand wir kurz charakterisiert haben, eine wirkliche „Botschaft“ ist, d. h. dass ihr Dasein in der Welt einen bestimmten Auftrag entspringt, und zwar dem Auftrag Christi selbst. Er ists, der Befehl gegeben, dass Sein Zeugnis auf Erden verbreitet werde, so dass, wer nun das Evangelium zu lehren hat, es im Namen Jesu Christi, kraft Seines Auftrages tut. „Ihr werdet Meine Zeugen sein,“ so sprach Er, der den Aposteln, die Er wählte, Befehl gab (Apg. 1,8.), indem Er sie sandte, wie Er selbst vom Vater gesandt war. Diese Initiative Jesu ist von großer Wichtigkeit und wird vom Herrn Jesus selbst mit Nachdruck betont (Joh. 15,16). „Ihr habt Mich nicht erwählt, sondern Ich habe euch erwählt und gelebt, dass ihr hingeht und Frucht bringt, und eure Frucht bleibe.“ Weder das todesfreudige, unermüdliche „Hingehen“, noch die wunderbare „Frucht“ in der Schaffung von Gemeinden voll neuen Lebens, noch das „Bleiben“ dieser Frucht, dass Christi Leiden und Christi Auferstehen in aller Welt verkündet und gefeiert wird, bis zu Seinem Kommen - wäre erklärlich ohne den Impuls der gottmenschlichen „Sendung“ der Apostel und ihrer Mitarbeiter und Nachfolger. Das Evangelium wird aller Kreatur verkündet und diese Verkündigung trotz aller äußeren Hemmnisse und inneren Verunstaltung mit Erfolg fortgeführt, weil hinter diesem Werk, das der Welt nichts weniger als homogen und opportun ist, Einer steht, der Gewalt über die Zeiten hat (Mat. 28,18) und kraft Seiner ewigen gottmenschlichen Persönlichkeit Seine Predigt mitwirkend unterstützt und bekräftigt (Mk. 16,20). Darum nur konnte Er mit solcher erstaunlichen Wirkung sprechen: „Geht hin in alle Welt und macht zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie lehrt halten alles, was ich euch befohlen habe“ (Mat. 28,19.20). In der Kraft dieses Befehls stehen wir Geistliche in unserem Amt und lehren wir, und nach der Treue, womit wir jenen Auftrag Christi in der Ausrichtung unseres Dienstes maßgebend sein lassen, werden wir auch Frucht schaffen, ob wir sie jetzt schon sehen oder nicht, und erfahren, wie uns ein geheimnisvoller Segen begleitet, der über unser schwaches, menschliches Vermögen weit hinausgeht und aller Machinationen1) des Feindes spottet.

Worauf ist es bei der Botschaft, an der wir stehen, abgesehen? Was ist die göttliche Absicht dabei, in welche der Bote bei Seinem Werk einzugehen hat? Es ist nicht dieses oder jenes Gute, das in der menschlichen Gesellschaft Wert und einen guten Klang hat; denn das Christentum ist kein Kulturverein oder ein Verein des Guten und Gemeinnützigen (Reiff). Es sind nicht diese oder jene Laster, gegen die die christliche Predigt zuerst sich wendet; denn, sagt Woltersdorf, belagert man eine Stadt, so greift man nicht die Lustschlösser, sondern die Festungswerke an; nachher hat man jene von selbst. Es gilt, den Menschen selbst in seinem Kern, sein Herz zu gewinnen, Menschen zu fischen (Mk. 1,17) und eigen zu machen Dem, der uns errettet von der Obrigkeit der Finsternis (Kol. 1,13), - in den Bereich, in das Reich dessen einzutreten, der uns errettet von dem künftigen und dem gegenwärtigen Zorn, unter dessen Wirkungen wir in dieser Welt stehen, bis wir an den Sohn glauben (Joh. 3,36; 1. Thess. 1,10). „Wenn ihr nicht glaubt, dass Ich es bin, werdet ihr in euern Sünden sterben,“ so lautet das Urteil (Joh. 8,24) und so steht die Sache mit uns. Es gilt also, Ihn aufzunehmen im Glauben, der in Sein Eigentum kam mit dem Anspruch, das Leben und das Licht aller Menschen zu sein (Joh. 1,11.12, 4.). Es ist der „Glaube“, der aus der Predigt kommen soll, der Glaube an den Herrn Jesum Christum und „Gehorsam des Glaubens“, wie St. Paulus wiederholt betont (Röm. 1,5; 16,26; 10,17), jener Glaube an Jesus den Christ, den Sohn Gottes, der nach St. Johannes allein die Welt überwindet (1. Joh. 5,4. 5) und der zugleich ein Merkmal ist, ob der Geist der Wahrheit in uns, oder ob noch der Geist des Irrtums in uns herrschend ist (1. Joh. 5,4.5; 4,2-6), ob wir von Gott oder von der Welt sind.

Wenn Johannes als Zweck der apostolischen Verkündigung das hinstellt: „Dass auch ihr mit uns Gemeinschaft habt, unsere Gemeinschaft aber ist mit dem Vater und mit Seinem Sohn Jesu Christo“ (1. Joh. 1,3), - so ist damit nicht ein zweiter anderer Zweck bezeichnet neben dem Glauben; vielmehr lernen wir daraus, was unter dem Glauben verstanden wird: eine persönliche Aufnahme Christi, wie denn in Joh. 1,12 „Ihn aufnehmen“ und „an Seinen Namen glauben“ für ein und dasselbe erklärt wird. Wo Jesu Wort säht und eine Statt findet (Joh. 8,37), findet zugleich Er selbst Raum und Aufnahme, der nicht von unten, nicht von dieser Welt ist, und nicht allein ist, noch allein zu uns kommt, sondern mit dem Vater (Joh. 8,16 ff.) Mit Seinem gottmenschlichen Personwesen geht Christus, der andere Adam, der zum lebendigmachenden Geist verklärt worden ist, in den Glaubenden ein, und es entsteht so eine Verbindung von erlösender und aufbauender Kraft. Solche Glaubensverbindung schafft die Predigt von Christo. Sie ist ein Ausfluss der höchsten Persönlichkeit und ergreift die Persönlichkeit des Menschen im Innersten. Sie wendet sich weder ausschließlich an das Gefühl, noch bloß an den Verstand, noch an den Willen allein, sondern an all dieses zumal, an den ganzen Menschen und sucht ihn in Anspruch zu nehmen für Einen, der als unser Herr uns Sein Eigentum, die Seinen nennt, und, wenn wir es auch unsererseits ganz geworden, uns auch uns selbst erst recht gibt, dass wir in Seinen Lebenskreis perfekt, uns eines erhöhten Personenlebens, der Kindschaft Gottes, erfreuen können (Joh. 1,11.12). - Anderwärts in Joh. 10 wird diese Gemeinschaft unter dem Bild einer Herde und ihres Hirten dargestellt, wonach es Aufgabe der Unterhirten ist, nicht bloß eine Lehre zu verkünden, nicht bloß über das Wort Gottes zu reden, sondern Organ zu sein, um die Menschen dem guten Hirten selbst zuzuführen, damit sie bei Ihm selbst Leben und volles Genüge oder vollkommene Freude finden. Eine bloße Lehre kann nimmermehr diesen Dienst der Menschheit tun. Erhabene, religiöse und sittliche Lehren kannte das Altertum schon längst. Nicht nur die Propheten und Weisen und heiligen Sänger Israels, auch die Denker der Griechen und anderer Völker haben auf die Ziele des vernünftigen und seligen Lebens hingewiesen. „Denken, was wahr, empfinden, was schön, und wollen, was gut ist“ - darin fand es schon Plato. Und doch gelang es weder Philosophen noch irgend einer außerchristlichen Religion, den Haufen zur Frömmigkeit. Gottesfurcht und Gewissenhaftigkeit zu führen. Warum? weil es Ideale und Lehren nicht tun; weil so das Joch des Welt- und Eigensinns und die Mühsal seiner Folgen nimmermehr gebrochen wird, wir vielmehr der Sünde Sklaven bleiben, bis wir frei gemacht werden durch den Sohn (Joh. 8,34.35).

„Kommt zu Mir“ so lautet Sein Ruf und kann Sein Ruf lauten, weil Seine heilige, in Liebe sich herablassende Person selbst es ist, die den Zauber der Welt löst, die Gottesferne unseres Herzens aufhebt, die Kluft zwischen den Sündern und dem Heiligen überbrückt und neue Gotteskräfte der sterbenden Welt einflößt durch die Mysterien einer sakramentalen Selbstmitteilung an die durch das Evangelium gesammelten Glieder. Von hier aus lässt sich die Sorge verstehen, die der Herr nicht bloß für die Fortpflanzung Seiner Lehre, sondern zugleich für die Sammlung, Erbauung und geistliche Ernährung Seiner Gemeinde hatte, die da ist Sein Leib, von Seinem Fleisch und von Seinem Gebein (Eph. 5).

Der unmittelbare Zweck der „Predigt“ ist also, die Menschen zu Christo zu führen, zum Glauben an Ihn, zur Gemeinschaft mit Ihm, deren Art und Charakter wir später kennen lernen. Mit diesem unmittelbaren nächsten Zweck ist aber der weitere dreifache Zweck gegeben, der in den Worten Rettung, Heiligung und Beseligung liegt. „Er wird Sein Volk retten von ihren Sünden“ lesen wir Mat. 1,21. Also das erste ist: dass ihm ein Volk gesammelt werde im Glauben; das andere, das sich an dieses Werk anknüpft und mit die göttliche Absicht beim Evangelium bildet, dasselbe ist: Sein Volk soll gerettet werden von ihren Sünden. Denn „retten, erlösen“ bedeutet im Grunde das Wort „Beseligung“ doch, und es muss festgehalten werden, dass Beseligung nur möglich ist auf dem Grund der Befreiung von Sünden. So ist es also ein Rettungswerk, dem das christliche Amt am Evangelium dient. Dies darf bei keiner unserer amtlichen Handlungen und Bezeugungen vergessen werden. Die Gebundenen, oft unwissend Gebundenen, sollen nicht unsere Hände binden, indem sie unser Lehrwort bestimmen, oder ungebührlich beeinflussen, sondern wir sollen sie lösen. Lösendes Wort, welches das Sündendunkel aufhellt, und rettende Tat, die aus dem Jammer der Zeit und der Gemeinschaft des verdrehten Geschlechts heraus führt zur Ruhe in Christo, - ist die Aufgabe der Diener und Träger des Evangeliums. Das ist etwas ganz anderes und viel schwereres als jenes Geschäft der Religion des Ideals, welche darin besteht, dass bei der Misere des Lebens in einer Idealwelt, die nirgend wirklich wird, Trost und Vergessenheit gesucht wird, was Claudius mit dem Spielen eines Stückleins auf dem Posthorn vergleicht, womit der Postillon den Passagier zu trösten sucht, der ein Bein gebrochen hat. Heilen, oder Anstalten treffen, dass der Unglückliche geheilt und sein Bein wieder eingerichtet werden kann, ist das Angezeigte. Eine solche Heilanstalt ist die christliche Kirche, und alle ihre Angehörigen sind Patienten, im besten Falle Rekonvaleszenten2). Was haben daher Gesunde mit der Kirche, Gerechte mit Christus und Seinen Evangelium zu tun? Den verlorenen Schafen (Mat. 10,6; Luk. 19,10) des Hauses Israel gilt zuerst die Botschaft, und mit denen, die sich nicht als verloren erkennen, die da sagen: (Joh. 9,39-41) „wir sind sehend“ - ist zunächst nichts anzufangen, es wäre denn, sie gestatteten dem Boten des Evangeliums, sie von ihrer Blindheit zu überführen.

Wenn wir erwägen, dass alles Heil, alles gute Werk, das sich in Zeit und Ewigkeit an die Erkenntnis Christi knüpft, nur da möglich und zu erwarten ist, wo das Bedürfnis einer Rettung erkannt wird, die bei Menschen uns möglich, nur bei Gott möglich ist, - wie müssen wir doch den glücklich preisen, der es zu dieser schmerzlichen Erkenntnis hat bringen können, gleich Newton, welcher, da er auf dem Totenbett mit einem unsterblichen Nachruhm getröstet wurde, in folgendes Geständnis ausbrach: Ach Freunde, das einzige freut mich jetzt, dass ich zweierlei erkannt habe, erstens, dass ich vor Gott ein großer Sünder bin und dass der Herr Jesus Christus ein viel größerer Heiland ist.“ Auch in Titus 2,11-14 ist als erste Frucht der göttlichen Pädagogik im Sohn die Verleugnung der Gottlosigkeit und der weltlichen Lüste genannt, also Rettung vom Bösen, oder Erlösung von aller Ungerechtigkeit (anomia), der wir eben in Stolz und falscher Liebe verhaftet sind. Und als weiterer Zweck der Gnadenerscheinung Jesu Christi wird genannt die züchtige, gerechte und gottselige Haltung und Gestaltung des jetzigen Lebens oder die Heiligung, bei der wir in Harmonie gebracht werden mit unserem besseren Ich, mit dem Nächsten und mit dem Herrn des Lebens. - Endlich als dritter Endzweck, welchem die Hingabe Christi und die Sammlung zu Seinen eigentümlichen Volk dient, wird in Titus 2 genannt: Die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres Gottes und Heilandes oder die Beseligung der Christen im verheißenen ewigen Reich. Unsere Arbeit dient Zwecken, die über irdische Wohlfahrt weit hinaus liegen.

Auffallend übereinstimmend wird auch an vielen andern Stellen der heiligen Schrift Rettung, Heiligung und Beseligung als die dreifache Liebesabsicht Gottes hingestellt, die Er mit Seinem Evangelium bei uns hat. So 1. Thess. 1,9.10, wo als Frucht des Eingangs des Apostels bei den Thessalonichern ein dreifaches genannt wird: 1) Ihr habt euch bekehrt von den Abgöttern (Rettung); 2) zu dienen dem lebendigen und wahren Gott (Heiligung); 3) zu warten Seines Sohnes vom Himmel, den Er auferweckt hat von den Toten, Jesum, der uns errettet hat von dem zukünftigen Zorn (Hoffnung und Gewissheit künftiger Beseligung).

Das ist die Botschaft des Evangeliums, ihr Inhalt, ihr Ursprung und ihr Endzweck.

Seien wir „Diener am Wort“ auch Botschafter an Christi Statt, in solcher glaubensgehorsamen Hingabe, dass Gott durch uns ermahnen kann und dass wir in unsern Gemeinden nichts wissen, als Jesum Christum, den Gekreuzigten und Auferstandenen (1. Kor. 2,1.2; 2. Kor. 5,20). Dann wird unser Wort, unser Zeugnis, wenn auch in Schwachheit und oft mit Furcht und nach großer Angst abgelegt und von vielen als göttliche Torheit verachtet, sich doch weiser und stärker beweisen als die Menschen sind (1. Kor. 1,25), nämlich als eine Kraft Gottes, selig zu machen alle, die daran glauben (Röm. 1,16).

1)
Machenschaften
2)
Genesende
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