Müller, Heinrich - Von der wunderlichen Hülfe und Errettung Gottes.

Müller, Heinrich - Von der wunderlichen Hülfe und Errettung Gottes.

Strick ist entzwei.

Der Vogel frei. Victorie. Victorie. Gottlob! Ich lebe noch, der Feind griff mir schon nach der Gurgel. Wenn dem Isaac das Messer an die Seele gesetzt ward, trat Gott dazwischen. Das heißt recht wie Paulus sagt! Als die Gezüchtigten und doch nicht getödtet. 2. Cor. 6, 9. Halt ein, spricht Gott, wenn der Feind zu nahe treten will und was Arges im Sinn hat, züchtigen magst du mein Kind wohl, aber nicht umbringen; sein Arzt sollst du sein und nicht sein Mörder. Die Welt ist voll Mordgeister. Wie grimmig ist ein Mensch auf den andern, wärs möglich, er verschlänge ihn lebendig, oder ließe alles Wasser und Feuer vom Himmel auf ihn fallen. Aber so grimmig die Welt ist zu verfolgen, so mächtig ist Gott zu erretten. Wie wunderlich hat er die Feinde der Kirche von Anfang her gestürzt und sein verlassenes Haustein bis auf diesen Tag erhalten, die nicht anders als ein Vogel den Stricken entflogen sind! Welch eine wunderliche Erlösung war die der Kinder Israel im rothen Meer; der Stadt Jerusalem, daß der Feind keinen Pfeil hineinschießen mußte; des Propheten Elisa aus der Hand der Syrer; des Apostels Paulus aus der Hand der Juden, die sich verbannt hatten, ihn zu erwürgen; des Petrus aus dem Gefängniß! Diocletianus, Mariminus hatten sich verschworen, den Christen das Garaus zu machen. Aber wie gerieths? Einer erstach sich selbst, der andre ward erhenkt. Deß tröst dich, mein Herz. Der Feind hat sein Garn ausgestellt, dir seine Mordpractiken verborgen, setzest deinen Fuß getrost hinein; da ruft männiglich: Strick zu, der Vogel ist gefangen. Aber der im Himmel wohnt, lacht ihr, denn ehe der Strick zugeht, ist der Vogel schon entronnen. Gott ist getreu, 1. Cor. 10, l3. und schafft aus allem Kreuz eine gnädige Entrinnung. Wird nicht oft gefangen der Vogel in seinem eigenen Netz, und geschlagen mit seinem eigenen Schwerdt? Wie mancher fällt in die Grube, die er andern hat gegraben und erlebt das Unglück an sich selbst, das er andern gedacht zu thun; Pharao wollte die israelitischen Kindlein ersäufen lassen, ersoff selbst im rothen Meer. Gott giebt seine Kinder nicht in den Willen ihrer Feinde. Er weiß die Frommen zu schützen und den Gottlosen ihre Mordstücke zu vergelten. Ach, wie oft hat der Verfolger gedacht, er hätte mich schon in seinen Klauen! Wunderbarlich hat mich Gott errettet. Gelobt sei mein Gott, der meine Füße aus dem Netze zieht, das sie mir stellen. Amen!

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