Müller, Heinrich - Von der guten Meinung.

Müller, Heinrich - Von der guten Meinung.

Anfang, Ende.

Kehrs um, so fährst du klüglicher. Ende, Anfang. Ende das Erste, Anfang das Letzte. Ein Jeder wirkt um einer gewissen Endursache willen, welche, ob sie schon allzeit am ersten im Vorschlag, so kommt sie doch am letzten im Werk selber. Willst du weislich wandeln, bedenk allzeit vor dem Anfang das Ende. Hieronymus sagt: Ein Jeder soll mit Fleiß auf seine Gedanken, Reden und Werke Acht haben und nachdenken, was daraus entstehen möchte, obs Gott zu Ehren oder zu Unehren, dem Nächsten zu Nutz oder Schaden, ihm selbst zum Heil oder Verderben gereichen werde. Denn in alle dem, was wir vornehmen zu verrichten, ein löbliches und nützliches Ende vorzusetzen, das da Gott gefällig sei; zu dem sollen alle Anschläge, wie die Pfeile zum aufgesteckten Ziel, gerichtet werden. Böses Ende, böses Werk. Ein heiliges Ende heiligt alle Dinge. Wie wir von den unvernünftigen Thieren darin unterschieden sind, daß wir wissen, zu was Ende wir alles thun, so wird ein gutes Werk vom bösen durchs Ende unterschieden. Das Ende macht den Unterschied unter Sauls und Davids Buße, des Pharisäers und Zöllners Gebet, Judas und Petrus Reue. Was die Seele dem Leib und die Wurzel dem Baum, das ist der heilige Vorsatz den Werken. In allen deinen Werken laß Gott den Anfang und das Ende sein. Dein Anfang sei: hilf Gott! Der Knopf hält fest. Hilft Gott nicht, so gedeiht auch das Werk nicht. Dein Ende sei: Gott die Ehre. Siehe wohl zu, daß nicht dasselbe, was im Namen Gottes angefangen ist, sich in deinen eignen Ruhm oder zeitliches Vergnügen endige. Böses End, böser Lohn. Gott allein die Ehre. Zwei Dinge, sagt ein vortrefflicher Mann, sind in einem jeglichen guten Werk, Ehr und Nutz. Das Letzte gibt uns Gott, das Erste behält er für sich selber. Der Nutzen unserer Werke kommt nicht zu Gott, meine Gutheit reicht nicht an dich. Die Ehre unserer Werke kann uns nicht zugemessen werden. Ich gebe meine Ehre keinem Fremden. Jes. 42, 8. Ich will Gott in seinem Theil nicht verkürzen, daß er mir das Meinige nicht nehme. Nicht uns Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib die Ehre.

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