MacDuff, John - Nach Jesu Sinn - 9ter Tag. Gebetseifer

MacDuff, John - Nach Jesu Sinn - 9ter Tag. Gebetseifer

„Ein Jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.“

Er blieb über Nacht in dem Gebet zu Gott.“
Luk. 6,12.

Wir sprechen von diesem oder jenem Christen als „einem Mann des Gebets.“ Jesus war es vor Allen.

Der Geist war reichlich auf ihn ausgegossen; und doch betete Er! Er war die menschgewordene Weisheit, und hatte nicht nötig, „dass Ihn Jemand lehrte,“ Seine Macht war unendlich, Seine Mittel unbegrenzt, und doch betete Er! Wie ernst und heilig sind die Erinnerungen an die Gebete, welche den einsamen Gipfel des Ölbergs und die Ufer des Sees Tiberias umschweben! Er machte oft die Nacht zum Tage, um nur ruhige Augenblicke zum Gebet zu erlangen.

Wir werden selten zu diesen heiligsten Momenten Seines inneren Lebens zugelassen. Der Schleier der Nacht liegt zwischen uns und unserem großen Hohenpriester, da Er „in das Allerheiligste“ einging; doch wir wissen genug, um uns die Tiefe, die Inbrunst, die Innigkeit und das Vertrauen dieses seligen Umgangs mit Seinem himmlischen Vater vorstellen zu können. Nie bricht der Morgen an, ohne dass Er Sich frisches Manna vom Gnadenstuhle holt. „Er weckt mich alle Morgen, er weckt mir das Ohr, dass ich höre wie ein Jünger.“ (Jes. 50,4.) Wie schön ist diese Beschreibung! ein betender Heiland, bei Tagesanbruch das Ohr des Vaters weckend, um neue Hilfe für die Pflichten und Sorgen des Tages zu erhalten! Alle Seine Taten waren durch Gebet geweiht, Seine Taufe, Seine Verklärung, Seine Wunder, Seine Leiden, Sein Tod. Er hauchte Seinen Geist im Gebete aus. „Sein letzter Hauch,“ sagt ein Frommer, „war Gebetshauch.“ Wie köstlich ist der Gedanke, wenn wir Gebets-Gemeinschaft mit Gott haben, dass Jesus auch aus diesem Brunnen schöpfte! Er weihte uns die Beugung der Knie, und das Kämmerlein. Er erquickte eine schmachtende Seele an jener großen Quelle, aus welcher auch wir das Leben schöpfen können.

Leser! klagst du über deinen matten Geist, deinen sinkenden Glauben, deine. laue Liebe? Musst du nicht Manches, was du betrauerst, von der Vernachlässigung des Gebets im Kämmerlein herleiten? Die Schätze sind dir verschlossen, weil du den Schlüssel hast verrosten lassen; die Hände sind schlaff geworden, weil du sie nicht mehr im Gebete emporhieltest. Ohne Gebet! das heißt ein Pilger ohne Stab, ein Seemann ohne Kompass, - ein Soldat ohne Waffen.

Hüte dich vor Allem, was dich zum Gebete untauglich macht, wodurch du den großen Audienzsaal des ewigen Königs droben mit beschmutzten Kleidern, vom Getöse der Welt gefolgt und von ihren verwirrenden Gedanken umschwirrt, betreten würdest. Kann es dich Wunder nehmen, dass das Wasser des Lebens nicht durch verstopfte Röhren fließen will, dass das Himmelslicht die trüben Dünste nicht durchdringen kann?

Auf Erden teilt der Umgang mit Menschen von heiliger Gesinnung dem Charakter einen gewissen Aufschwung mit; also auch, nur in einem viel höheren Grade, wirst du durch die Gemeinschaft mit Gott Seinem Bilde ähnlich werden. Jedes Ereignis deines Lebens sei dir ein neuer Grund Ihn aufzusuchen. Werden dir Pflichten schwer, so erwäge sie unter Gebet. Beugen dich Prüfungen nieder, „erschrickst du vor der Wolke, die dich überzieht“ (Luk. 9.), so gedenke der Vorbereitung Jesu, „Setzt euch hin, bis dass ich dorthin gehe und bete.“

Lass Alles durch Gebet geheiligt sein, - deine Zeit, deine Talente, deine Beschäftigungen, deine Verpflichtungen, deine Freuden, deine Schmerzen, dein Kreuz und dein Leid. Raue Pfade werden durch dasselbe geebnet, Trübsale werden ihre Bitterkeit verlieren, Freuden geheiligt und geläutert, das Brot der Welt in Engelsspeise verwandelt werden. „In der Kammer,“ sagt ein Gläubiger, „wird die Schlacht gewonnen oder verloren!“

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