„Ein Jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.“

„Der ein solches Widersprechen von den Sündern wider sich erduldet hat.“ Ebr. 12,3.

Welch' ein Erdulden war das! Vollkommene Wahrheit inmitten des Irrtums; vollkommene Liebe inmitten des Undanks und der Gefühllosigkeit; vollkommene Aufrichtigkeit inmitten der Falschheit, der Gewalt, des Betrugs; vollkommene Liebestreue inmitten der Schmach und des Verrats; vollkommene Unschuld, jeder erniedrigenden Gestalt des Verderbens und der Schuld gegenüber; vollkommene Geduld unter den schändlichsten Verleumdungen. „Da Er gestraft und gemartert ward, tat Er Seinen Mund nicht auf!“ Dafür, dass ich sie liebe, sind sie wider mich, Ich aber, (das ist Sein Erdulden! die einzige Rache, deren Seine. sündlose Natur fähig war) Ich aber bete!“ (Ps. 109,1.)

Leser! „ein Jeglicher sei also gesinnt, wie Jesus Christus auch war!“ Die größte Probe des Mutes eines irdischen Kämpfers, ist geduldiges Ausharren. Das edelste Kennzeichen des geistigen Kämpfers ist dasselbe. „So steht nun,“ „Er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn!“ Hüte dich vor der zornigen Wiederbeschuldigung, dem übereilten Ausdruck der Leidenschaft. Unter unfreundlichen Vermutungen, wenn die besten Beweggründe verstellt, dein guter Ruf angegriffen wird; wenn gute Taten lächerlich gemacht und die freundlichsten Absichten durchkreuzt wer den; wenn dir kalte Verschlossenheit statt der erwarteten Freundschaft entgegentritt, welch' ein Triumph über die natürlichen Neigungen des menschlichen Herzens ist dann die Kundgebung einer sanften Duldsamkeit! die wie ein Regenbogen in himmlischen Farben erglänzend, über den Stürmen der Verachtung der Gottlosen friedlich ruht. Welch' eine Gelegenheit, die unterstützende Kraft der Gnade Gottes zu beweisen! „Mir aber ist es ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde, oder von einem menschlichen Tage; … der Herr ist es aber, der mich richtet.“ „Der Herr ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht, was können mir Menschen tun?“ „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet.“ Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig.“

Sind wir unserm Gott treu, so müssen wir demselben Widerspruch begegnen, wie ihn Jesus erduldete, - „dem Widersprechen der Sünder.“ Es ist sehr treffend gesagt, „dass man jetzt kein hölzernes, mit Nägeln beschlagenes Kreuz für den Christen mehr aufrichtet, besteht vielmehr sein Kreuz in Worten und Blicken; „ein Kreuz, welches nie abgebrochen wird.“ Sind die Gläubigen das Licht der Welt, Leuchter in der „Stadt des Verderbens,“ so wissen wir, dass, „wer Arges tut, der hasst das Licht.“ „Verwundert euch nicht, meine Brüder, ob euch die Welt hasst!“ Ihr Müden und Schwachen, die ihr eurer Treue zu eurem Herrn wegen den Pfeilen des Hohnes und der Verleumdung ausgesetzt seid, - auch vielleicht der Gefühllosigkeit und der Entfremdung bei denen begegnet, die euch teuer sind, die aber die Heiligkeit eures Wandels und die Erhabenheit eures Zieles. nicht begreifen können „Gedenket an den, der ein solches Widersprechen von den Sündern wider sich erduldete, dass ihr nicht in eurem Mute matt werdet und ablasst!“ Was ist der Widerspruch, der euch widerfährt, gegen den Seinigen? Bald wird euer Kreuz, was es auch sein mag, überstanden sein. In jenem herrlichen Himmel, wo Alles Frieden ist, wo kein Misston die seligen Harmonien stört, findet „der Sitz des Spötters“ keinen Raum. Blickt vorwärts zu dem großen Krönungstage der triumphierenden Kirche, dem Tage der Erscheinung eures Herrn, wo alle bisher missverstandenen Beweggründe und Zwecke gerechtfertigt, alles Unrecht gut gemacht, alle Verleumdungen und Schmähungen wie die Tränen abgewischt sein werden. Unterdessen aber seid fröhlich, dass ihr würdig seid, um Seines Namens willen Schmach zu leiden.“