MacDuff, John Ross - Die Gedanken Gottes - Wie köstlich sind vor mir, Gott! Deine Gedanken. 21. Tag. Rettung und Schutz
„Er begehrt Mein, so will ich ihm aushelfen, er kennt Meinen Namen, darum will ich ihn schützen.“
Ps. 91,14.
Hier haben wir die Antwort auf das Seufzen einer verirrten Seele, die sich nach Wieder-Aufnahme beim Vater sehnt - eines Gefangenen, der sich anstrengt, seine Ketten zu zerbrechen - eines verwundeten Vogels, der zur Erde gestürzt ist, und sich vergebens bemüht, wieder aufzufliegen. „Ich will ihm aushelfen, Ich will ihn schützen“ das ist der gnädige Gedanke und Entschluss des gnädigen Gottes. Ich will ihn annehmen als Mein Kind, und ihn endlich zu Ehren bringen.
In den meisten Fällen freilich rettet Er uns ganz unabgesehen von irgendwelcher vorangegangener Liebe unsrerseits. „Gottes Gaben und Berufung mögen Ihn nicht gereuen.“ Seine Gnade feiert ihre Triumphe meistens da, wo der Mensch nie einen verlangenden Blick auf Ihn geworfen hat, Er rettet und schützt Solche, die in ihrem ganzen Leben Seiner nicht begehrt und Seinen Namen nicht gekannt haben. Indessen, wenn Einer da ist, der nach Ihm sucht, ob er ihn doch wohl finden möchte Einer, den seine Ketten drücken, und der sich nach Freiheit sehnt - Einer, der durch mutwillige Sünde in geistiger Finsternis sitzt und in dem bitteren Gefühl seiner Entfremdung von Gott seufzt: ach, dass ich doch wüsste, wo ich Ihn finden könnte, auf dass ich zu Ihm käme - allen Solchen mag der Gedanke, dass Er Rettung versprochen hat, Mut machen. In dem Hohenliede wird die gläubige Seele gar schön einer Taube verglichen, die sich in den Felslöchern verbirgt Die zaghaft und zitternd zurückehrende Verirrte wird in den Spalten des ewigen Felsens freundlich und sicher geborgen. Da kann sie ihre müden Fittige unter dem Schatten des Allmächtigen ruhen, da findet sie Trost und Frieden bei Ihm, den sie verlassen hatte. - Ja, bange Seele, Er will so gern dir gnädig sein wenn du nur von fern Seiner begehrst, wenn dich nur verlangt nach Seiner Liebe, dann will Er dir ja gern aushelfen und dich schützen. Dann wirst du das alte Zeugnis von neuem ablegen müssen: ich harrte des Herrn, und Er neigte Sich zu mir, und erhörte mein Schreien.
„Was sollen mir weiter die Götzen?“ das war des reumütigen Ephraims Selbstgespräch und Entschluss (Hos. 14), als er endlich alle sündlichen Fesseln, alles, was sich zwischen ihn und seinen Gott gestellt hatte, von sich warf und sein Angesicht wieder dem Herrn zuwandte. Der Barmherzige sah seine Reue und Buße, Er zählte seine Tränen und sprach: „Ich will ihn erhören und führen.“ Und Er fügte die Zusicherung Seiner aushelfenden Stärkung und Seines gnadenreichen Schutzes hinzu: „Ich will sein wie eine grünende Tanne, an Mir soll man deine Frucht finden.“
Kenne ich Seinen Namen und habe ich Frieden gefunden, seit ich ihn suche zu kennen? fühle ich, dass Seine Güte besser ist, denn Leben? Lasse ich alle zerbrochenen und löcherichten Brunnen dieser Welt dahinten, und kehre mich der einzigen und allein lebendigen Quelle zu, wie der Hirsch, der nach frischem Wasser schreit? Ale irdischen Gegenstände meiner Sehnsucht und Liebe sind vergänglich, aber der Name des Herrn ist ein festes Schloss, der Gerechte läuft dahin und wird gerettet. Welch ein Glück ist es, dass der Anker unserer Liebe fest unter dem Kreuze Christi ruht - unser Lebensfaden mag in jedem Augenblick zerreißen, aber der Grund unserer Hoffnung ist fest gewurzelt in dem ewigen Felsen.
Jesus-Nam', du Kraft der Schwachen,
Meiner Seelen Aufenthalt!
Alle Höllenpforten krachen,
Wenn der Nam' im Herzen schallt.
O du sichres Schloss der Ruh!
Nimm mich ein und deck mich zu,
Da kann mich kein Feind mehr finden,
Da muss alle Furcht verschwinden.