Luther, Martin - Vorrede auf den Propheten Nahum.
(Zuerst 1532 erschienen)
Der Prophet Nahum weissaget von der Verstörung, so die Assyrer wider das Volk Israel und Juda uben sollten. Wie denn durch Salmanasser und Sanherib geschehen ist umb ihrer großen Sünde willen, doch so fern, daß die ubrigen Frommen sollten erhalten werden: wie denn Ezechia und seines Gleichen widerfahren ist. Darumb scheinet es, als sei er vor Jesaia gewest, oder je umb dieselbige Zeit Jesaia.
Darnach verkündigt er die Verstörung des Königreichs zu Assyrien, sonderlich der Stadt Nineve, welche vorhin zur Zeit Jona sehr frumm war, aber hernach wiederumb voller Bosheit ward, und die Gefangenen aus Israel seher plagte, daß auch Tobias ihrer Bosheit verkündigt ein endlich Verderben und spricht: Ihre Bosheit wird ihr ein Ende geben. Also tröstet er nach seinem Namen (denn Nahum heißt Consolator, auf Deutsch, ein Tröster) das Volk Gottes, wie ihre Feinde, die Assyrer, sollen wiederumb verstöret werden.
Am Ende des 1. Kap. lautet er auch, wie Jesaia am 52 (V. 7) von den guten Predigern, die Friedre und Heil verkündigen auf den Bergen, und heißt Juda fröhlich feiren. Und wiewohl dasselbige verstanden mag werden von der Zeit Ezechiä nach Sanherib, da Juda errettet ward, und fur dem König Sanherib bleib; doch ists eine gemeine Weissagung, auch auf Christum, daß in Juda bleiben sollte die gute Botschaft und der fröhliche Gottesdienst, durch Gottes Wort gelehret und bekräftiget; daher er ja billig ein rehcter Nahum heißt und ist.