Luther, Martin - Summarien über den Psalter - Der 58. Psalm.
Das ist ein Trostpsalm, wider die halsstarrigen Lehrer, so ihren Irrtum mit dem Kopf hindurch führen, stopfen die Ohren zu, und lassen sich nicht weisen, sondern dräuen noch wohl dazu, und wollen die Frommen auffressen; aber er tröstet sie mit fünf Gleichnissen, dass sie es nicht sollen ausführen, ja, nicht zur Hälfte bringen; nämlich: Es kommt zuweilen ein groß Wasser, und rauscht sehr, als wollte es alles umreißen; aber es scheußt fürüber und tut nichts. Ein Armbrust dräuet sehr; aber wenn beide, Pfeil, Sehnen und Bogen zerbrechen, so tut es nichts. Eine Schnecke reckt ihre Hörner aus; aber ehe sie stößt, ist sie verschmachtet, oder zeucht sie ein. Ein unzeitig Kind macht der Mutter Leib groß, als wollte etwas da werden; aber es stirbt, ehe es ans Licht kommt. Ein Dornbusch schlägt aus mit viel Stacheln, und gibt Stechen und Straßen für; aber ehe sie hart und reif werden, kommt ein zornig Beil über sie, und heißt sie in den Ofen kriechen und Aschen werden. Also haben es diese auch groß im Sinn, und ihr Ding soll fortgehen, und wird doch nichts daraus.