Lobstein, Friedrich - Die christlichen Festtage in zwanzig Betrachtungen - Vorrede.
Wir möchten hier eine kurze und einfache Darstellung unserer christlichen Feste geben. In diesen Festen sind die höchsten Gnadenbezeugungen Gottes zusammengefasst und in ihnen kann man dieselben am besten nachweisen. In der Bearbeitung dieses Gegenstandes sind wir von einem doppelten Gesichtspunkt ausgegangen. Wir haben zuerst das dogmatische Element behandeln müssen; aber wir nennen dogmatisch nicht jenen toten Körper, um welchen sich die Kritiker sammeln, sondern das, was das Leben und der Geist Christi ist, Fleisch von seinem Fleisch und Bein von seinem Bein. Das ist die objektive Seite des Festes.
Wir haben alsdann dasselbe Element wieder aufgenommen und es als Sauerteig in das innere Leben eingehen lassen. Was sind in der Tat unsere Feste, wenn sie nicht in das Herz eindringen? Darin liegt die subjektive Seite des Festes. Der erste Gesichtspunkt richtet sich an die Personen, welche noch im Unbestimmten sind, und welche bei der Annäherung eines religiösen Festes nicht immer genau wissen, um was es sich handelt; der zweite ist für die Personen, welche sehr richtige religiöse Ansichten haben, aber deren Herz noch nie gerührt wurde.
Wir haben nur zwei Betrachtungen für ein Fest zugelassen, indem wir nur einen Band von mäßiger Ausdehnung geben wollen. Auch haben wir nur die Feste behandelt, welche ein wirkliches dogmatisches Interesse haben. Im Ganzen lieben wir die Länge nicht weder für uns, noch für die Anderen. Übersättigung ist immer ein Übel, hauptsächlich aber auf religiösem Gebiet. Der Herr wolle über diese Blätter verfügen nach Seinem Gutdünken und nach dem Bedürfnis der Seelen, welche Er durch diese schwachen Zeilen zu sich ziehen will.