Lobstein, Friedrich - Die christlichen Festtage in zwanzig Betrachtungen - Viertes Fest. Ostern. II. Jesus unser Reisegefährte.

Lobstein, Friedrich - Die christlichen Festtage in zwanzig Betrachtungen - Viertes Fest. Ostern. II. Jesus unser Reisegefährte.

Luk. 24, 13-35.
Und siehe, zwei aus ihnen gingen an dem selben Tag in einen Flecken, der war von Jerusalem sechzig Feldweges weit, des Name heißt Emmaus. Und sie redeten mit einander von allen diesen Geschichten. Und es geschah, da sie so redeten und befragten sich mit einander, nahte Jesus zu ihnen und wandelte mit ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht kannten. Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr zwischen euch handelt unterwegs, und seid traurig? Da antwortete einer mit Namen Cleophas und sprach zu ihnen: Bist du allein unter den Fremdlingen zu Jerusalem, der nicht wisse, was in diesen Tagen darin geschehen ist? Und er sprach zu ihnen: Welches? Sie aber sprachen zu ihm: das von Jesus von Nazareth, welcher war ein Prophet, mächtig von Taten und Worten vor Gott und allem Volke; Wie ihn unsere Hohenpriester und Obersten überantwortet haben zur Verdammnis des Todes und gekreuzigt. Wir aber hofften, er sollte Israel erlösen. Und über das Alles ist heute der dritte Tag, dass solches geschehen ist. Auch haben uns erschreckt etliche Weiber der Unseren, die sind frühe bei dem Grabe gewesen. Haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben ein Gesicht der Engel gesehen, welche sagen, er lebe. Und Etliche unter uns gingen hin zum Grabe und fanden es also, wie die Weiber sagten, aber ihn fanden sie nicht. Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, und träges Herzens, zu glauben allem Dem, das die Propheten geredet haben. Musste nicht Christus solches leiden und zu seiner Herrlichkeit eingehen? Und fing an von Mose und allen Propheten, und legte ihnen alle Schriften aus, die von ihm gesagt waren. Und sie kamen nahe zum Flecken, da sie hingingen; und er stellte sich, als wollte er weiter gehen. Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, da er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot, dankte, brach es, und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet und erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen. Und sie sprachen unter einander: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege, als er uns die Schrift öffnete? Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten wieder gen Jerusalem, und fanden die Elfe versammelt, und die bei ihnen waren. Welche sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und Simoni erschienen. Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war, und wie er von ihnen erkannt wäre an dem, da er das Brot brach.

Um den Wert unserer christlichen Feste zu kennen, muss man sie in ihrer Anwendung aufs Leben sehen. Wenn Gott uns Feste gibt, gibt er uns etwas Anderes als kirchlichen Gottesdienst; er gibt uns geistige Kräfte, Waffen gegen die Welt, den Sieg über das Grab. Das Osterfest gewährt uns nichts weniger als: Christus, von den Toten erstanden, über den der Tod keine Macht mehr hat, ist künftig an unserer Seite als der Überwinder der Hindernisse, als der Fürst des Lebens, welchem alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden. Aber um die Wirkung der Auferstehung kennen zu lernen, muss man mit ihm wandern, wie jene zwei Jünger, welche ihm auf dem Wege nach Emmaus begegneten. Ist dieser Weg nicht ein Bild unserer irdischen Laufbahn, und der Zweck dieses Lebens ist er nicht, den Erlöser zu finden? Wir sehen, welche Veränderung bei diesen zwei Jüngern vorgeht, und in welchen neuen Zustand sie in der Gesellschaft Jesu kommen. Wohlan! Jesus ist derselbe für uns; er wird unser Leben umwandeln, wie er das jener zwei Freunde umgewandelt hat, wenn wir ihn unseren Seelen nahe kommen lassen als Derjenige, welcher tot war, nun aber lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. In dieser ganzen Geschichte halten wir für die große Wohltat des Osterfestes dieses, dass Jesus lebt und sich zu unserem Gefährten anbietet. Nehmen wir die Erzählung des Evangelisten und folgen wir ihr Schritt für Schritt, so werden wir das Osterfest nicht in der Kirche, sondern im täglichen Leben wiederfinden. Zwei Jünger des Erlösers gehen auf einen Flecken, Namens Emmaus, zwei Meilen von Jerusalem. Sehen wir, in welcher geistigen Verfassung diese zwei Jünger sich befinden: sie sind in der tiefsten Niedergeschlagenheit. Sie kennen erst den gekreuzigten Christus, und glauben nicht, dass er von den Toten auferstanden ist. Ihre Hoffnung hört an einem Grabe auf, und das macht aus ihnen die elendesten aller Menschen. In diesem Zustand würden wir uns sehen, wenn auf den Karfreitag kein Osterfest folgen würde. Welchen Erlöser hätten wir? Einen Erlöser, der, gestorben wie ein anderer Mensch, uns an dem Rand des Abgrundes gelassen hätte. Die Feinde des Kreuzes hätten triumphiert, den Freunden des Erlösers wäre das Herz beklommen und der Mund verschlossen worden, und wir Alle hätten in unsern Anfechtungen und in der letzten Stunde nicht gewusst, auf was unsere Hoffnung setzen.

Aber begegnen wir dieser Niedergeschlagenheit der zwei Jünger nie mehr in unserem christlichen Leben? Wir wissen wohl, dass Jesus von den Toten auferstanden ist; aber was nützt uns dieses Wissen, wenn wir nichts empfinden von der Gegenwart Jesu Christi? Den zwei Freunden fehlt die Gegenwart des Erlösers, und wie oft fehlt auch uns diese Gegenwart auf unserem Lebenswege! Was macht so traurig, wie dieses Erlöschen des Lebens, wenn Jesus kein neues in unsere Seele haucht? Diese Zustände machen niedergeschlagen; alsdann sieht man, welcher geistige Tod unsere Natur durchdrungen hat. Man fühlt, dass das Gnadenleben Einem entzogen werden kann, wie es gegeben wurde, und dass wir nur aus Barmherzigkeit und durch ein fortgesetztes Wunder leben.

Die Niedergeschlagenheit der zwei Freunde zeigt uns noch Anderes. Wir sehen zwei christliche Freunde; nun scheint es, als ob, wenn man einen christlichen Freund hat, man sich immer bei ihm erwärmen und erbauen könnte, wenn das eigene, geistige Leben versiegt. Aber hier zeigt es sich, dass die christliche Gemeinschaft uns nicht immer bietet, was wir davon erwarten. Man kann einen christlichen Bruder oder eine religiöse Gemeinschaft verlassen, ohne erbaut worden. zu sein, ohne dass das Herz getröstet oder die Seele befriedigt worden wäre. Der Herr gibt seine Ehre keinem Andern; Ihn brauchen wir, nicht die Menschen, selbst nicht die Christen. Indem wir uns zu sehr auf die brüderliche Gemeinschaft verlassen, werden wir träge im Suchen nach dem Herrn selbst. Auch die Klagen unter Brüdern schwächen uns; der Herr erhält Alle, die da fallen, und richtet auf Alle, die niedergeschlagen sind. Alles ändert sich, wenn wir das Herz vor Jesu aufschließen; nichts erleichtert so, wie das Gebet. Die zwei Freunde wissen noch nicht, dass der Fremde, der sich zu ihnen gesellet, der Herr ist. Ihre Augen sind gehalten; aber da sie, auf seine Fragen hin, ihren Kummer klagen, fühlen sie sich schon auf dem Wege gestärkter. Der Herr hat ein göttliches Vermögen, uns durch die Traurigkeit anzuziehen, selbst wenn wir ihn noch nicht wahrhaftig kennen. Er findet uns zuerst verschlossenen Herzens und Mundes. Das hindert ihn aber nicht, sich uns zu nähern und den ersten Schritt zu tun. Er erweckt unaussprechliche Seufzer in uns, welche aber die Sehnsucht unserer Seele auf ihn wenden. Diese ersten Regungen der Gnade werden nach und nach innigere Ergießungen, und der erst stumme Mund kann sich nicht mehr schließen. Wie der Magnet die Nadel anzieht, so zieht Jesus unsere getäuschten Hoffnungen, unsere Herzensniedergeschlagenheit, unsere Zukunftswünsche an sich. Er tut noch mehr. Er legt uns die Schrift aus und lässt daraus für unsere Seele neue Eindrücke hervorgehen. Er führte den zwei Jüngern Moses und alle Propheten vor, und legte ihnen alle Schriften aus, die von ihm gesagt waren. Diese Anführungen sind schriftliche Andenken, welche die müden Hände und zitternden Kniee stärken. Aber, um stärken zu können, reinigt die Schrift erst das Herz von seinem natürlichen Unglauben. Sie greift den Unglauben an und treibt ihn aus seinen Verstecken heraus; wir erkennen mit Schmerz, wie wir Toren und trägen Herzens sind zum Glauben. Jesus erweckt unser Gewissen, damit es offener für die Neue sei, und dadurch auch empfänglicher für die Tröstungen werde. Wie es für den Appetit bittere Reizmittel gibt, so ist auch für die Seele das beste Reizmittel eine heilige Traurigkeit über uns selbst. Wenn wir den Speer Christi in unser Mark und unsere Gelenke eindringen lassen, wird uns bald die ganze Bibel erbauen.

Die Leiden Christi hebt der Jünger hauptsächlich bei den zwei Jüngern hervor. Musste nicht Christus solches leiden und zu seiner Herrlichkeit eingehen? Aber wenn Jesus Christus uns seine Leiden predigt, ist es nicht nur, um uns dieselben ins Gedächtnis zurückzurufen. Es handelt sich um etwas Anderes. Er erweckt in uns die Scham darüber, dass wir nur das Leichte, Bequeme lieben und ihm die Dornenkrone lassen! Er zeigt uns in der Nähe unsere irdische Gesinnung, unsere Scheu vor der Verleugnung, unseren versteckten Widerwillen, abzutun die Lüste der Welt und festen Schrittes einzugehen auf den Weg, der zum Leben führt. Je weiter Jesus mit uns geht, je mehr wird er uns von unserer fleischlichen Weichlichkeit abbringen und um den Schaden zu zeigen, den wir uns dadurch zufügen. So predigt er uns seine Leiden, um uns den Eingang zu seiner Herrlichkeit besser zu öffnen. Die in der Erkenntnis des Herrn vorgerücktesten Christen sind auch die vorgerücktesten in der Selbstentäußerung und am meisten angezogen von den Dingen von Oben. Wer hat sie so gemacht? Christus, indem er ihnen seine Leiden predigt.

Die zwei Jünger, welche mit ihrem Reisegefährten dem Flecken, da sie hingingen, zuwanderten, sind schon ganz verwandelt. Der Fremdling hat sie aus sich selbst herausgerissen und neu belebt. Der Einfluss, den der Fremde auf ihre Seelen ausübt, ist so außerordentlich, dass sie sich nicht mehr von ihm trennen können. Er scheint geneigt, weiter zu gehen, und sie nötigen ihn und sprechen: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt. Und er ließ sich bewegen und ging hinein, bei ihnen zu bleiben. Je weiter man mit Jesus geht, je mehr schmeckt man, wie freundlich er ist. Was wird es sein, wenn man einst die offenen Augen wahrhaftig auf ihn gerichtet hat! Hast du einen Freund, dessen Herz dem deinen entspricht, so fühlst du das Bedürfnis, diese Freundschaft immer fester zu schließen. Die christliche Seele empfindet das gleiche Bedürfnis in Betreff Jesu. Je mehr man ihn kennt, je mehr möchte man in der Erkenntnis wachsen, und es gibt Stunden, wo uns seine Gegenwart besonders nötig ist. Das sind die Stunden des Abends, wenn der Tag sich neigt. Du hast einen Tag voll weltlicher Zerstreuung gehabt; da fühlt man alsdann am Abend das Nichtige dieser Dinge und sagt zu Jesu: Komm herein und bleibe bei uns. Aber am Abend auch erwachen die Sorgen, und man hat das Bedürfnis, Jesum zu nötigen, nicht weiter zu gehen. In der Tätigkeit des äußeren Lebens vergisst man sich und bleibt gleichsam sein eigener Herr. Aber wenn der Abend kommt, kommen auch die schweren Gedanken und wollen bei dir bleiben. Tu alsdann, wie die zwei Jünger, und ergreife Jesum im Glauben. Das Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. Wenn die Gerechten schreien, so hört der Herr und errettet sie aus aller Not. Er wird in deinen Kummer eingehen, um ihn zu vertreiben, und in dein kleinmütiges Herz, um es zu stärken, in deine Traurigkeit, um sie in Freude zu verwandeln. Seine Rechte behält den Sieg; er ist der Stärkere, welcher dem Starken seine Waffen nimmt. Welches Glück für die zwei Freunde, ihren Gast behalten zu dürfen! Er bleibt bei ihnen, er setzt sich mit ihnen zu Tische, nimmt das Brot, dankt, bricht es und gibt es ihnen. Das ist der Augenblick, wo ihre Augen geöffnet werden und sie ihren Führer erkennen; aber er verschwindet vor ihren Augen.

Diesen Augenblick des Wiedererkennens findest du auch in dem Christenleben. Es gibt solche Lichtblicke, wo man plötzlich den Herrn nach allen Richtungen des vergangenen Lebens hin erkennt. Er begleitete dich, aber deine Augen waren gehalten; er hat dich durch viele Lagen geführt, die dich nichts von Seiner Liebe erblicken ließen. Was ich tue, das weißt du jetzt nicht, du wirst es aber hernach erfahren. Aber wandere nur die Wege, die Er dich führt; später werden deine Augen aufgetan werden. Du wirst seine Güte erkennen. Alsdann erwachen wir aus unserer Blindheit; ein Strahl von Oben fällt in unsere Finsternis, und wir sehen Jesum Christum vor uns auferstehen. Das sind Liebesmahle, welche der Herr von Neuem denen gibt, die ihn lieben; er hat es ihnen versprochen: Ich werde mein Abendmahl mit euch halten und ihr mit mir. Aber diese besonderen Liebesbeweise, wo man den Herrn gleichsam fassen kann mit seinen eigenen Händen und sich an seinem Bilde sättigen, verschwinden wieder. Das sind nur Reizmittel und vergängliche Ermutigungen, damit wir den guten Kampf des Glaubens kämpfen, und vollenden den Lauf, der uns verordnet ist. Und ihr seht, mit welcher Freude die zwei Freunde aufbrechen; mit welchem Eifer sie nach Jerusalem eilen, und wie sie den Jüngern die herrliche Nachricht bestätigen: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden, und er wurde von uns erkannt, da er das Brot brach. Das ist die Wirkung des auferstandenen Jesu, wenn wir sie im täglichen Leben suchen. Er allein kann so wirken und uns so seines Osterfestes teilhaftig machen. Einige Frauen, welche Jesu nachgefolgt waren, hatten schon den Jüngern von der Auferstehung des Meisters gesprochen; aber welch ein Unterschied zwischen dem Eindruck eines menschlichen Wortes und der Gewissheit, die Jesus selbst gibt. Man glaubt oft auf das Wort und Zeugnis eines andern Menschen hin, aber welch traurige Art zu glauben. Die Samariter glaubten auch, als die Frau von Sichem ihnen sagte: Kommt und seht einen Menschen, der mir gesagt hat Alles, was ich getan habe, ob er nicht Christus sei? Wie ganz anders glaubten sie, als sie nun sagen konnten: Wir glauben hinfort nicht mehr um deiner Rede willen, wir haben selbst gehört und erkannt, dass dieser ist wahrlich Christus, der Welt Heiland.

Der auferstandene Jesus begleitete die zwei Jünger; dieser Jesus erhellt hauptsächlich unsere Finsternis, aber er auch ist es, der uns am meisten verborgen ist. Selten erhalten wir uns in diesem, die Welt überwindenden Glauben, so dass die Auferstehung Christi uns als die unsrige erscheint. Nur in langen Zwischenräumen erhoben wir uns zu jenen himmlischen Höhen, welche uns zeigen, dass die Leiden dieser Zeit nicht wert sind der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns soll offenbart werden. Dennoch wollen wir immer mit dem Herrn weiter gehen, und fest glauben, dass er mit uns geht. Selig ist, wer nicht sieht und doch glaubt. Gutes und Barmherzigkeit werden ihnen folgen ihr Leben lang. Daran werden sie erkennen, dass Jesus Christus mit ihnen geht. In den Augenblicken, wo die Schuppen von unsern Augen fallen, und wo man Jesum Christum erkennt in seinen Liebeswegen, ruht man nicht da aus? Brannte nicht unser Herz in uns, da Er mit uns wanderte auf dem Wege, als Er uns die Schrift öffnete? Man findet alsdann im vergangenen Leben eine Menge Ahnungen, welche Jesum Christum an unsere Seite versetzen und uns zeigen, dass Er an unsere Türe geklopft hat. Man ist Jesum Christum und seinem Wort nicht so fremd, als man glaubt; es gibt allerlei Saiten in uns, welche erzittern, und diese Bewegungen kommen von der Hand des Herrn. All dieses bekundet eine Leere, welche Jesus Christus ausfüllen will, und welche nur für ihn da ist. Wenn du die Leere fühlst, so hat sich Jesus schon genähert. Erschließe dich deinem noch verborgenen Begleiter und schütte dein Herz vor ihm aus. Das Gebet wird dir Erleichterung gewähren und nach und nach deine Finsternis zerstreuen. Sprich zu dem, der schon mit dir gesprochen und dir Sein Herz gegeben, ehe du daran dachtest, ihm das deinige zu geben. Nahe dich diesem persönlichen Christus, dann wirst du in der Erkenntnis deiner selbst und jener unerschöpflichen Gnade, welche dich begleitet, wachsen. Je mehr du mit Jesum umgehst, desto mehr wirst du über dich selbst erröten und über dein undankbares und zum Glauben träges Herz. Aber durch jene heiligen Demütigungen wirst du fähig, die Gnade zu ergreifen, welche dir in der Schrift dargeboten ist. Nähre dich mit diesem Brot des Lebens und tränke dich mit diesem Wasser des Felsen, so wirst du, ohne es gewahr zu werden, weiter und dem Ziele, wohin du gehst, näher kommen. Wenn Jesus sich von dir zu entfernen scheint, so lasse dich nicht vom Schein trügen. Sein Zeugnis ist von größerem Gewicht als das deines Herzens; und hat er nicht gesagt: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende? Je ausgesprochener deine Bedürfnisse sind, je mehr wird die Gegenwart des Herrn wirken; nötige ihn mit mehr Inbrunst, und er wird hineingehen und bei dir bleiben. Wiederkehren werden jene Zeiten der Erquickung, wo deine Augen aufgetan werden, und du erkennen wirst den unüberschwänglichen Reichtum Gottes. Sorge nicht wegen des Abends vom Tage, der sich neigt; es gibt andere Finsternisse, durch die du hindurch musst. Es gibt einen Abend, der dein letzter sein wird, und wo dein ganzes Leben sich neigen wird. Du wirst vor einem dunkeln Tale stehen, wo Niemand dich begleiten wird, selbst dein Leib wird dir entschwinden. Dann werden deine Augen aufgehen, und du wirst Ihn erkennen, der die Auferstehung und das Leben ist; dann wirst du dich sehnen, daheim zu sein bei dem Herrn. Dann auch wird Jesus verschwinden, aber Er wird dennoch bei dir sein; zur Stunde wirst du nach Jerusalem umkehren und dahin kommen mit Lobgesang. Du wirst die Anderen versammelt finden und ihnen sagen, was dir auf dem Wege begegnet ist. Das ist das Osterfest des himmlischen Reiches, wo Jesus mit dir trinken wird von dem Gewächs des Weinstocks, und wo er mit ausgebreiteten Armen sprechen wird: Friede sei mit dir.

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autoren/l/lobstein/lobstein-christliche_festtage_-_viertes_fest_-_2.txt · Zuletzt geändert: von aj
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