Lang, Heinrich - 9. Das Himmelreich ist inwendig in euch.

Lang, Heinrich - 9. Das Himmelreich ist inwendig in euch.

Röm. 10,6-8

Einst fragten die Pharisäer Christus: „Wann kommt das Reich Gottes und wo ist es?“ Er antwortete: „Es kommt nicht so, daß man es mit Augen sehen könnte; es ist schon in eurer Mitte und soll inwendig sein in euern Herzen.“ Auch jetzt, da wir wieder ein neues Kirchenjahr begonnen haben, um in einem Kreise von Festen die Ankunft und Entwicklung des Himmelreichs zu feiern, auch jetzt fragen wohl eine Menge von Schalksknechten und rufen einander spottend zu: Wann kommt denn einmal dieses Himmelreich, wir sehen's nicht, wir hören's nicht, und wo ist der Herr, der kommen soll? wir vernehmen seine Schritte nicht. Aber wir haben diesen keine andere Antwort, als: Hebet eure Augen in die Höhe! das Himmelreich ist mitten unter euch. Wo in einem Herzen ein Sehnen und Verlangen erwacht nach Gütern, die da bleiben, wo durch die verklagenden Gedanken eines Sünders der Friede Gottes und die Versöhnung und die Liebe durchbricht, wo Samariterliebe Samariterwerke thut, wo in irgend einem Menschengemüth Friede waltet und Freude im heiligen Geist, da ist das Himmelreich schon angebrochen.

Dagegen sind wieder Andere, die schauen wehmüthig zu diesem Himmelreich empor und fragen, nicht ungläubig und spottend, sondern im Gefühl ihrer Schwäche: „Wer will uns gen Himmel fahren, Christum herabzuholen? wer will uns in die Tiefe hinabsteigen, Christum heraufzubringen?“ Aber was antwortet diesen die Gerechtigkeit aus dem Glauben? „Sprich nicht also, sagt sie, sondern das Wort des Heils ist nahe in deinem Munde und Herzen, das Himmelreich ist inwendig in dir; der Himmel ist in dir und auch der Hölle Qual, was du erkiest und willst, das hast du überall.“

Laßt uns diesen Gedanken jetzt näher erwägen, indem wir fragen:

  1. Wer sind die, welche sprechen: „Wer will uns hinauffahren gen Himmel, Christum herabzuholen, und wer will uns hinabsteigen zur Tiefe, Christum von den Todten heraufzuholen?“
  2. Was antwortet ihnen die Gerechtigkeit aus dem Glauben?

Wer sind die, welche sprechen: Wer will uns hinauffahren gen Himmel, Christum herabzuholen, und wer will uns hinabsteigen zur Tiefe, Christum von den Todten heraufzuholen?

Das sind

1. Diejenigen, welche Gott suchen in der Ferne, und ihn nicht finden in der Nähe, die ihn suchen im Himmel und

a. Ihn nicht finden in der Welt. Es gibt eine Art von Frömmigkeit, welche mit sauerm Gesicht den Himmel ansieht und der Erde den Rucken kehrt, welche die Freuden der Erde schon an sich für Sünde hält und ihre Arbeiten und Geschäfte als gleichgiltig, ja als schädlich für das eigentliche Seelenheil betrachtet, eine Frömmigkeit, welche „die Welt“ als Reich des Teufels bezeichnet, aus dem sie sich möglichst viel zurückzieht und sich sehnt, je eher, je lieber abzuscheiden und bei dem Herrn zu sein. Aber was sagt die Gerechtigkeit aus dem Glauben zu dieser Frömmigkeit? Siehe, das Wort des Heils ist dir nahe, suche Gott nicht so fern, suche das Himmelreich nicht weit über der Erde, du mußt ihn finden in der Welt, in deinen Freuden und Geschäften, du mußt das Himmelreich gründen helfen auf Erden. Wenn wir der Erde den Rücken kehren, wenn wir die Welt als etwas Gott Fremdes und ihre Geschäfte als dem Himmelreich gleichgiltig betrachten, so bleibt natürlich die Welt immer gottlos und geistlos; da wird die Erde nicht verklärt, sie bleibt ein Jammerthal; aber wir haben theure göttliche Weissagungen, daß einst eine schönere Zeit kommen werde, wo die Menschen ihre Schwerter verwandeln werden in Pflugschaaren, wo glücklichere Geschlechter einander die Hände reichen werden, wo Gott selbst unter seinen erlösten und geheiligten Menschenkindern wohnen werde. Für diese schönere Zeit nach Kräften zu arbeiten, auch wenn man sie nicht selbst erleben darf, mitzuschaffen an dem Werk der Freiheit, welches der Menschheit vorgelegt ist, der Befreiung seines Volkes aus Knechtschaft und Sünde, aus Armuth und Sittenlosigkeit, und so sein Herzblut einzusetzen für den Sieg des Guten auf Erden, das heißt auch fromm sein, das ist auch Religion. Also nur nicht in's Ungemessene geschweift mit Herz und Gedanken, nur das Himmelreich nicht so fern gesucht! Es ist, wie der Schatz im Acker, dir so nahe gelegt.

Uebe deine Kraft mit bescheidenem Sinn in dem kleinern oder größern Kreise, in welchen du gestellt bist, überhauche Alles, was du angreifst und thust, mit dem heiligen Geiste, der in dir lebt, so wirst du nicht mehr fragen: „Wer will mir hinauffahren gen Himmel, Christum herabzuholen, und wer will mir hinabsteigen zur Tiefe, Christum von den Todten heraufzuholen?“

b. Andere, die gleichfalls Gott nicht finden in der Welt, aber nun nicht, wie jene Ersteren, weil sie sich hinaussehnten aus dieser bösen Welt, um bei Gott zu sein, sondern weil ihr Herz an der Erde hängt und ihre Sehnsucht gerichtet ist auf's Vergängliche. Gott weihen sie ihre Lippen, der Welt ihre Liebe; sie beten zu bestimmten Zeiten, machen ihre gottesdienstlichen Geschäfte zur festgesetzten Stunde ab, die übrige Zeit widmen sie ihren weltlichen Geschäften und irdischen Vergnügungen; aber von dem Gebet, das sie verrichtet haben, geht nichts über in ihre Arbeit und irdische Sorge, und ihrer Freude, die zu sinnlich und zu rauschend ist, merkt man die rechte Freude im heiligen Geist nicht an. So wird ihr Gottesdienst ein freudloses, gewohnheitsmäßiges Geschäft, und ihre Geschäfte sind kein Gottesdienst. Mit einem Wort, sie widmen Gott die Sonn- und Festtage, aber der Welt die Werktage, sie machen einen scharfen Unterschied zwischen dem Sonntagsrocke, den sie in die Kirche anziehen, und dem Werktagsrock, den sie im gemeinen Leben tragen. Gott und Welt, Beten und Arbeiten, Glaube und Werke falle ihnen weit auseinander. Da hat man also Gott wieder nicht in der Welt gefunden, und wenn man in besseren Stunden manchmal zu der Einsicht gelangt, daß diese Theilung zwischen Gott und Welt, dieses-halbe Wesen, dieser Zweiherrendienst der heilloseste Zustand eines Herzens ist, so ruft man, seiner Schwäche eingedenk, mit sehnsüchtigem Herzen: „Wer will mir hinauffahren gen Himmel, Christum herabzuholen, und wer will mir hinabsteigen zur Tiefe, Christum von den Todten heraufzuholen?“ Aber die Gerechtigkeit aus dem Glauben antwortet: Sprich nicht also, das Wort des Heils ist ja in deinem Munde, warum ergreifst du es nicht und hältst es fest im Leben?

2. Wer sind die, welche rufen: „Wer will uns hinauffahren gen Himmel, Christum herabzuholen, und wer will uns hinabsteigen zur Tiefe, Christum von den Todten heraufzuholen?“ Das sind diejenigen, die Gott nur finden in der Vergangenheit, aber ihn in der Gegenwart nicht erkennen. „Ja, sprechen sie, wenn es heute noch wäre, wie in frühern Zeiten, da Gott sich offenbarte einem Abraham, einem Moses, den Propheten; wenn der heilige Geist heute noch herabstiege und entzündete die Herzen, wie am ersten Pfingstfest, das waren noch glückliche Zeiten; aber längst ist Prophetenmund verstummt, das Buch der Offenbarung ist geschlossen und uns ist Nichts geblieben, als an den Schalen der Vergangenheit zu kauen.“ O nein, Prophetenmund ist nicht verstummt, die Offenbarung ist nicht geschlossen; aber dein Sinn ist zu, dein Herz ist todt. Tritt hinaus in die Natur! Wie Gott sich dem Moses offenbarte im Flammenbusche, so tritt er dir entgegen im stillen Blumenthal und ruft dir zu: Merke, wie freundlich ich bin! Meine Güte reicht, so weit die Wolken ziehen! Und wie er einem Moses sich offenbarte auf dem Berge Sinai, so hat er auch für dich an die Berge, die sich vor deinem Auge erheben, mit seinem Finger geschrieben: „Ehe denn die Berge waren und Himmel und Erde erschaffen wurden, war ich von Ewigkeit zu Ewigkeit; warum fliehst du nicht im Wechsel des Irdischen zu mir?“ Aber dein Sinn ist zu, dein Herz ist todt, du tappst wie ein Blinder täglich über unzählige Wunder und betrachtest die Natur kaum anders als das Vieh, das sein Futter von ihr verlangt. Nein, Gottes Geist ist nicht von uns gewichen; er weht noch jetzt, wo er will, und wirkt noch heute so große Thaten als am ersten Pfingstfest. Noch heute offenbart er sich als die umwandelnde und erneuernde Kraft aus der Höhe; noch heute entzündet er die Herzen und verklärt die Zungen, erregt Spott und Entsetzen, überwältiget aber alle redlichen Herzen, daß sie glauben und lieben; noch heute läßt er nicht schweigen und drängt einen Jeden, der seiner theilhaftig geworden, hinzutreten zu seinen Mitbrüdern und zu verkündigen die Kräfte der überirdischen Welt, und Alle, die seine Gabe erhalten haben, sind Nachfolger der Apostel und warten auf die Ausgießung des heiligen Geistes über alles Fleisch. Wie, mein Lieber, Gott offenbart sich heute nicht mehr, wie ehemals? Hat er sich dir noch nie geoffenbart mit der Waage der Gerechtigkeit in der Hand, wenn du mit deinen Sünden und Uebertretungen vor ihm lagest, aufgeschlossen bis in deine innersten Tiefen und durchsichtig für sein Auge, das leuchtet wie Feuerflammen? Hat er sich dir noch nie geoffenbart im sanften Säuseln der Liebe, wenn du oft lange um Trost und Frieden rangest und endlich klang das Wort zu deinen Ohren: Sei getrost, deine Sünden sind dir vergeben; das Alte ist vergangen, siehe, es ist Alles neu geworden? Nein, nein! die Quelle göttlicher Offenbarung ist nicht versiegt, sie rinnt jetzt noch frisch und lebendig, du mußt nur wagen, sie zu halten, du mußt nur verstehen, sie zu schöpfen. Halte sie, schöpfe sie, und sprich nicht mehr: „Wer will mir hinauffahren gen Himmel, Christum herabzuholen, und wer will mir hinabsteigen zur Tiefe, Christum von den Todten heraufzuholen?“ Denn siehe, das Wort liegt in deinem Munde und Herzen.

3. Wer sind die, so sprechen: „Wer will uns hinauffahren gen Himmel, Christum herabzuholen, und wer will uns hinabsteigen zur Tiefe, Christum von den Todten heraufzuholen?“ Das sind diejenigen, die Gott nicht finden in den Leiden und Trübsalen des Lebens. „Ach, wer will mir hinauffahren gen Himmel, Christum herabzuholen, daß er mir nur einen einzigen kühlenden Wassertropfen lege auf meine lechzende Zunge, spricht der vom Unglück Gebeugte. Ach, wer will mir hinabfahren in die Tiefe, Christum heraufzuholen von den Todten, daß er mir ein Wort des Trostes in mein zerschlagenes Herz gösse?“ Sprich nicht also, armer Niedergebeugter, siehe, das Wort ist in deinem Munde und Herzen! Hättest du nur Glauben, eines Senfkörnleins groß, so würde Gott sich selber herniederbeugen zu dir und dir den frischen Kelch des ewigen Lebens an deine Lippen halten; hättest du Glauben, eines Senfkörnleins groß, so würde Gott auch dir seinen Engel senden, dich zu stärken. Siehst du die Jakobsleiter, die über dem kalten Steine, da das müde Haupt aufliegt, sich erhebt zum Himmel, darauf ewige, tröstliche Gefühle wie Engel auf- und niedersteigen? Es ist nicht gesagt, daß der Christ gegen das Leiden gefühllos und kalt sein soll, vielmehr, wie die Religion überhaupt das Herz weicher und wärmer macht, so macht sie es auch empfindsamer gegen eigenes und fremdes Leid, aber das ist eines jeden Christen schönes Loos, daß das Herz lächeln kann, während das Auge thränt, daß, während das Herz noch spricht: Vater, nimm diesen Kelch von mir, der Geist in ihm das Wort zurücknimmt und verbessert durch das andere: Doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst.

Wenn in bangen, trüben Stunden
Unser Herz beinah' verzagt,
Wenn von Krankheit überwunden
Angst an unserm Innern nagt.
Wir der Treugeliebten denken.
Wie sie Gram und Kummer drückt,
Wolken unsern Blick beschränken.
Die kein Hoffnungsstrahl durchzückt:

O dann neigt sich Gott herüber,
Seine Hilfe kommt uns nah';
Sehnen wir uns dann hinüber.
Steht sein Engel vor uns da.
Bringt den Kelch des frischen Lebens,
Lispelt Trost und Muth uns zu.
Und wir beten nicht vergebens
Auch für der Geliebten Ruh'.

4. Wer sind die, welche sprechen: „Wer will uns hinauffahren gen Himmel, Christum herabzuholen, und wer will uns hinabsteigen zur Tiefe, Christum von den Todten heraufzuholen?“ Das sind diejenigen, welche Christus nur äußerlich, nach dem Fleische kennen, die zwar die Thatsachen seines Lebens annehmen, aber deren Kraft und Bedeutung nicht erfahren haben an ihren Herzen. Du glaubst, daß Christus vor 1800 Jahren geboren worden ist als der Gottessohn; aber was nützt dir das, wenn er nicht in dir geboren wird, wenn er nicht in deinem Herzen aufgeht als der Stern aus Morgenland, der deiner Sünden Nacht vertreibt? Du glaubst, daß Christus gestorben ist zum Heil der Welt; aber was nützt dir das, wenn du selbst dem alten, in Sünden und Uebertretungen todten Wesen deines natürlichen Menschen nicht abgestorben bist? Du glaubst, daß Christus auferstanden, aber was nützt dir das, wenn du noch liegst in Sünde und Todesbanden?

Es sind nun ungefähr 800 Jahre, da war die europäische Christenheit von einer merkwürdigen Bewegung ergriffen; aus dem Morgenland kam die Kunde, daß der heilige Boden und das Grab Christi in Feindes-Händen sei; da bemächtigte sich der Herzen eine Begeisterung sonderbarer Art: Millionen verließen ihre Heimath, hefteten das Kreuz auf die Brust und pilgerten durch unbeschreibliche Mühen und Drangsale hinüber nach dem Morgenland, um - was? zu finden - ein leeres Grab. So schön im Grunde diese Begeisterung der noch jugendlichen Christenheit gewesen war, so mußte doch eine nüchterne Enttäuschung darauf folgen, und es war, als tönte ihnen aus dem leeren Grabe Christi eine Stimme entgegen: „Was suchet ihr den Lebendigen bei den Todten? Gehet heim in eure Familien und übet dort die Sanftmuth und Liebe, mit der Christus die Seinen geliebt hat bis an's Ende; gehet heim zu euerm Beruf und schauet, daß Alles in Gott gethan werde und lasset eure Arbeiten und Geschäfte ein Gottesdienst werden; gehet heim in eure Gemeinden und dienet einander als Brüder, ein Jeder mit der Gabe, die er von Gott empfangen hat; gehet heim in eure Staaten und entfernet daraus alles Rohe und Unmenschliche und lasset in allen euern Gesetzen den Geist Christi walten, dann ist Christus wahrhaft auferstanden - in euch.“

Und so ergeht auch an uns immer noch das Wort: Was sprechet ihr: „Wer will uns hinauffahren gen Himmel, Christum herabzuholen, und wer will uns hinabsteigen zur Tiefe, Christum von den Todten heraufzuholen?“ Was nützt euch dieser äußere Besitz Christi, dieser todte, geschichtliche Glaube, wenn ihr Christi Geist nicht in euch habt? Sieh', das Wort liegt in deinem Munde und in deinem Herzen.

5. Wer sind diejenigen, welche sprechen: „Wer will uns hinauffahren gen Himmel, Christum herabzuholen, und wer will uns hinabsteigen zur Tiefe, Christum von den Todten heraufzuholen?“ Das sind überhaupt Alle, welche das Heil in irgend einer Weife außer sich, in Außendingen suchen. Viele sprechen: „Ja, hätte ich nur die und die Stufe menschlichen Glückes und irdischer Ehre erreicht, auf welcher Dieser oder Jener steht, dann fehlte mir Nichts mehr zu meinem Glücke.“ Thörichte Täuschung! Hast du das Wort, welches das Räthsel des Menschenlebens löst, nicht jetzt schon in deinem Munde und das Heil nicht in deinem Herzen,- durch Veränderung der äußern Umstände kommt es dir nicht. Andere, die höher denken als nur an sich selbst, meinen, das Heil der Welt käme, wenn nur der Staat besser eingerichtet, das Verhältniß zwischen Armuth und Reichthum, zwischen Arbeit und Verdienst besser geregelt wäre u. s. w., dann käme einmal das goldene Zeitalter. Wieder Andere erwarten alles Heil von einer neuen kirchlichen Bewegung; wenn eine strengere Kirchenzucht geübt, die Glaubenseinheit wieder größer, der Hausgottesdienst und das Gebet wieder allgemeiner, die Sonntagsheiligung wieder strenger würde u. s. w., dann käme das Himmelreich. Aber bedenket, diese Dinge, von welchen ihr einen neuen Aufschwung des religiösen Lebens erwartet, hatten zum Theil die Juden, die Pharisäer in sehr ausgedehntem Maße, haben die Katholiken weit mehr als wir, - wo ist aber bei ihnen das Himmelreich? Lerne, das Heil kommt nicht durch Außendinge, durch neue kirchliche Einrichtungen und Auffrischung religiöser Formeln, sondern das Heil ist in deinem Munde und in deinem Herzen.

Laß die Welt draußen sich verändern so oder anders, das Heil kommt dir noch nicht; suche in den Höhen droben, forsche in den Tiefen drunten, frage beim Aufgang, frage beim Niedergang der Sonne, du findest das Himmelreich nicht. Nur dein Herz mußt du verändern, dann kommt es mit überraschender Herrlichkeit und gewährt dir trunkene Blicke in ein Wunderland, das du bisher kaum geahnt; nur glauben mußt du wieder an die ewigen, unsichtbaren Güter des Geistes, an einen lebendigen Gott, an deinen liebevollen Erlöser, an einen heiligenden Geist, und in Kraft dieses Glaubens die Sünde bereuen und ein neues Leben beginnen. Dann bist du eingebürgert in das Himmelreich, wo der himmlische Vater dir immer und überall nahe ist, wo Christus immer Erlösung bewirkt und der heilige Geist immer das Bewußtsein der Gotteskindschaft hervorruft; dann wirst du nicht mehr fragen: „Wer will mir hinauffahren gen Himmel, Christum herabzuholen, wer will mir hinabsteigen zur Tiefe, Christum heraufzuholen; denn siehe, das Wort ist in deinem Munde und in deinem Herzen und das Himmelreich ist inwendig in dir.“

Amen.

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