Körber, Emil - Ölblatt - Eine brennende Frage.

Körber, Emil - Ölblatt - Eine brennende Frage.

(5. Mai 1872.)

Text: Matth. 22,41-46.
Da nun die Pharisäer bei einander waren, fragte sie Jesus, und sprach: Wie dünkt euch um Christo? Wessen Sohn ist er? Sie sprachen: Davids. Er sprach zu ihnen: Wie nennt ihn denn David im Geist einen Herrn, da er sagt: Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis dass ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße? So nun David ihn einen Herrn nennt, wie ist er denn sein Sohn? Und Niemand konnte ihm ein Wort antworten, und durfte auch Niemand von dem Tage an hinfort ihn fragen.

Es sind schon viele Fragen aufgeworfen und beantwortet worden in der Welt, wichtige und unwichtige, nützliche und schädliche. Auch unsere Zeit ist voll von Fragen, im staatlichen. und kirchlichen Leben, in der Schule, in der Gesellschaft, in der Familie; und diese Fragen werden gar oft brennende Fragen genannt, von deren Lösung das Heil des Staates, der Kirche, der Schule, der Gesellschaft und Familie abhängt. Da wird disputiert und nach allen Seiten erörtert, da werden Reden gehalten und Schriften, ja ganze Bücher geschrieben und in die Welt hinausgeschickt; es wird oft ein erstaunlicher Eifer in solchen irdischen, weltlichen Fragen entfaltet, dass man sich nur verwundern muss. O Geliebte, es gibt Eine hochwichtige Frage, die brennendste Frage im Himmel und auf Erden, von deren Lösung hängt unsere Seligkeit oder Verdammnis ab; wenn die gelöst ist, dann lösen sich alle anderen Fragen des Lebens leicht; aber diese Frage wird nicht auf dem Markte der Zeit und im Geräusche der Welt, nicht in den Ratssälen der Großen und in den Versammlungen des Volks, nicht in den Gesellschaften und allerhand Vereinen, sondern in der in der Stille des Herzens und im Kämmerlein beantwortet. Es ist die Frage unseres heutigen Evangeliums: Wie dünkt euch um Christo? Wessen Sohn ist er? Zuletzt kommt es doch auf nichts Anderes an, als darauf: wie stehst du, wie stehe ich zum Sohne Gottes, zum Herrn Jesus Christus, dem von Gott geschenkten Mittler und Versöhner, dem Heiland und Erlöser der Welt? Wie stehe ich zu Ihm, nicht mit meinem Kopfe, nicht mit meinem Wissen, nicht mit meinem äußeren Kirchenbekenntnis, sondern mit meinem Herzen? Wer an den Sohn Gottes glaubt, der, und sonst Niemand, wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Dabei hat es sein Verbleiben in alle Ewigkeit. Also steht es geschrieben in den heiligen Urkunden. unseres Glaubens, und davon wird kein Jota vergehen. Das wollen wir allen Ernstes bedenken. Lasst uns nicht träumend, in Sicherheit, Selbstzufriedenheit und Selbsttäuschung dahin gehen! O nein, wir wollen aufwachen und die Augen auftun und nicht ruhen, bis wir die heutige Frage unseres Evangeliums recht herzmäßig, gründlich und genau, aus eigener Erfahrung beantworten können. So wollen wir denn unter Gottes Segen betrachten die Eine, hochwichtige, brennende Frage

Wie dünkt euch um Christo?

In der Beantwortung dieser Frage reden wir

  1. von den Leuten, die nichts von Christo denken;
  2. von den Leuten, die falsch von Christo denken;
  3. von den Leuten, die wahr von Christo denken.

Herr Jesu, du erhöhtes und verklärtes Haupt deiner Gemeinde, du Menschensohn und Gottes Sohn, Gott über Alles gelobt in Ewigkeit! Dein Name sei gepriesen bei uns und allen Gemeinden, die dich kennen, auf Erden und im Himmel. Sei uns jetzt nahe, recht innig nahe! O Herr, sei du in diesem Gotteshause gegenwärtig, und lass uns das Wehen deines Geistes spüren. Wecke die Schlafenden auf; lass dich finden von denen, die dich suchen; stärke die Schwachen, tröste die Betrübten! O gib uns Allen die rechten Gedanken von dir ins Herz, den wahren Glauben und die innige Liebe! Amen.

Wie dünkt euch um Christo? In der Beantwortung dieser Frage reden wir

I. von den Leuten, die nichts von Christo denken.

Wie ist denn das zu verstehen? Kann denn das sein? Soll es denn wirklich Leute geben, die nichts von Christo denken? Und doch ist die ganze Welt erfüllt mit dem Christentum, doch sind überall Gotteshäuser, Kirchen, Betsäle, Gottesdienste und Versammlungen; Sonntag für Sonntag wird gepredigt, die Kinder werden getauft auf den Namen des Dreieinigen Gottes, und die Jugend wird unterrichtet in Gottes Wort. Das kann nicht sein! wenigstens nicht in christlichen Landen. Und doch, meine Lieben, ist es so, dass es Leute gibt, ja viele Leute gibt, die nichts von Christo denken. Und zwar sind diese Leute nicht in den Heidenländern zu suchen, bei den fernen Völkern und Nationen, die nichts nach Gott fragen und von Christo und seinem Evangelium nichts gehört haben. O nein, ich denke an die Christenheit, an die vielen, vielen gleichgültigen Christen mitten in der Christenheit, mitten in der Kirche des Herrn, mitten auch in unserer Kirche und Gemeinde, an die Christen, die nicht mehr Gottes Haus besuchen und dem Herrn vollständig den Rücken gekehrt haben. Ich denke aber auch an die Christen, die wohl noch zur Kirche und hie und da zum Abendmahl gehen, aber ihr Wandel zeigt es, dass sie kein Herz haben für Jesum Christum, den gekreuzigten Herrn und Heiland, dass sie den nicht lieben, der uns zuerst so hoch geliebt hat, dass sie im Grunde nichts von Christo denken und in einem toten, kalten, gleichgültigen Herzenszustande dahin gehen.

Ach, solche Leute haben wir nicht weit zu suchen. Tretet auf die Märkte, auf die Straßen und Gassen der Stadt, wo die Eitelkeit, die Fleischeslust und das Rennen und Jagen nach Geld und Gut sich breit macht und ihr werdet sie finden. Tretet in die Häuser und in die Kammern, wo so viel Unfriede und Streit herrscht, und verborgene oder offenbare Unreinheit und Unkeuschheit im Schwange geht und ihr werdet sie finden. Tretet an die verschiedenen Belustigungsorte, in die Gesellschaften und Familien, wo man sich des Namens Jesu Christi schämt und ihr werdet sie finden. Tretet in die Kirchen und Betsäle, wo so Viele nur der Form nach hingehen und ihr werdet sie finden. Und vielleicht findest du, lieber Zuhörer, dich selbst unter den Leuten, die nichts von Christo denken. Wie, wenn Jesus jetzt mitten unter uns träte, von Einem zum Andern ginge und die Herzens- und Gewissensfrage an uns stellte: Wie dünkt euch von Christo? wie dünkt dich von Christo? ach wie Mancher würde in die peinlichste Verlegenheit kommen, müsste beschämt die Augen niederschlagen und, wenn er die Wahrheit bekennen wollte, also bekennen: Im Grunde denke ich nicht viel, wenig, ja nichts von Christo! Hie und da will mir schon ein Gedanke an ihn kommen; aber das vergeht bald wieder, dazu habe ich keine Zeit. Mein Hauptdenken ist gerichtet auf diese Welt: wie ich meine Frau und Kinder durch die Welt bringe, wie ich einen schönen und guten Erwerb finde, wie ich reich werde, wie ich geehrt, angesehen und geachtet unter den Menschen werde. Ein Anderer müsste sagen: mein Hauptdenken ist gerichtet auf Bildung, auf Gelehrsamkeit, auf Wissenschaft, dass ich einen Schatz von Kenntnissen mir erwerbe, dass ich nach allen Seiten und Richtungen mich ausbilde und vervollkommne; das Übrige mit dem Reiche. Gottes und Christo wird sich schon machen. Wieder Andere müssten bekennen: Mein Hauptdenken ist gerichtet auf meine Haushaltung, wie ich sie am besten einrichte und ausstatte, auf gut Essen und Trinken, auf schöne Kleider, dass ich immer das Feinste und Neueste trage und den Leuten wohlgefalle; oder auf die Lüste und Begierden des Fleisches, wenn nur die befriedigt werden, dann ist mirs wohl, dann kümmere ich mich nicht viel um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit. So müssen Viele bekennen, wenn sie wahr und aufrichtig gegen sich selbst sein wollen. Ach viele Christen, auch gar Manche unter uns leben in der Sünde und denken nichts von Christo. O du ewige Liebe, wie wenig wirst du unter uns geliebt, wie wenige Herzen schlagen warm in dankbarer Gegenliebe gegen dich! O du Freund der Sünder, der sein Leben für uns gelassen hat, da wir noch Feinde waren, wie Viele unter uns haben die Sünde und Welt und die vergängliche Lust des Fleisches lieber als dich!

Aber soll es also bleiben bei uns, dass Viele nichts von Christo denken, dass Viele dahin gehen in kalter Gleichgültigkeit, mit ihren Gedanken ins Irdische versunken und verschlungen mit dem Herzen in die Sünde? Nein! es darf nicht also bleiben. Im Namen unseres Gottes rufe ich dir zu: Wach auf, o Mensch! vom Sündenschlaf; stehe auf, und schüttle die Bande und Fesseln der Sünde ab; bekehre dich zu deinem Herrn und Heiland; reibe dir einmal gründlich den Schlaf der Sünde aus den Augen und schaue heilsbegierig auf zu deinem Gott und Vater im Himmel. O säume nicht, zaudere nicht! Du weißt nicht, wie lange noch die Gnadenfrist dauert, wie lange es noch heute heißt. Die ewige Liebe, die für dich am Kreuze geblutet hat, sucht dich; lass dich finden, lass dich finden!

Sichrer Mensch noch ist es Zeit
Aufzustehn vom Schlafe;
Nah ist dir die Ewigkeit,
Nahe Lohn und Strafe.
Hör, Gott spricht!
Säume nicht,
Seinen Ruf zu hören
Und dich zu bekehren.

O meine Lieben, wir sollten nicht ruhen noch rasten, bis wir nicht mehr zu den Leuten gehören, die nichts von Christo denken, sondern zu den Leuten, die viel, die Alles von Christo denken, die Ihm ihr Herz schenken zum bleibenden Eigentum in Zeit und Ewigkeit. Ja wir wollen nicht ruhen noch rasten, bis wir Alle sprechen können von Herzensgrund: Herr Jesu, du bist mein Ein und mein Alles! bei dir weilen meine Gedanken am liebsten; du bist die Heimat und die Ruhestätte meiner Seele, die Sonne meines Lebens, die nie untergeht; du bist meine edelste Liebe, meine reinste Freude, mein höchstes Gut. Die Sünde und die Welt mit ihren Lüsten und Eitelkeiten soll mir sein eitel Nichts und Torheit; du allein bist die höchste Weisheit für meinen Verstand, du allein bist Leben und volle Genüge für mein Herz. Dir will ich leben, leiden und sterben, und einst bei dir sein, wo Freude die Fülle ist und liebliches Wesen zu Deiner Rechten ewig. Diesen Herzenszustand möge der Herr mir und euch schenken und befestigen in Gnaden!

Aber auch unsere Mitchristen, die nur noch den Namen Christi tragen und zu Hunderten Gottes Haus nicht mehr besuchen, auch sie lasst uns nicht vergessen, sondern fleißig für sie beten, dass sie aus ihrem gleichgültigen Herzenszustand aufgeweckt werden und hohe Gedanken von Christo bekommen. Ja geht hin und bezeugt es ihnen, so oft ihr Gelegenheit habt, in Liebe und Freundlichkeit, dass auch sie einen Herrn und Heiland haben, der für sie gestorben ist. Macht ihnen Mut, dass sie wieder die Kirche besuchen, führt und bringt sie in Gottes Haus; es ist noch Raum da für unsere Brüder und Schwestern, die ferne von Christo irren. Ach bringt. sie herbei und nötiget sie hereinzukommen.

Wir reden

II. von den Leuten, die falsch von Christo denken.

Als der Heiland die Frage an die Pharisäer stellte: Wie dünkt euch von Christo? Wessen Sohn ist er? waren sie gleich. bereit mit der Antwort und sprachen: Davids. Damit wollten sie sagen: Christus ist ein Mensch, und nur ein Mensch, und zwar aus dem Stamme Davids. Die Antwort ist richtig, und doch nicht richtig; deswegen sind es falsche Gedanken von Christo! Christus ist freilich ein Mensch, geboren aus dem Samen Davids nach dem Fleisch, aus der Jungfrau Maria, aber auch kräftig erwiesen ein Sohn Gottes nach dem Geist, der da heiligt. Er ist Sohn Davids und Herr Davids, und dies Zweite, seine Gottheit, haben die Pharisäer weggelassen; darum sind ihre Gedanken von Christo falsche Gedanken.

Aber sind diese Pharisäer etwa ausgestorben? Sind ihre falschen Gedanken von Christo aus der Welt und den Herzen verschwunden? Ach nein, in allen Jahrhunderten haben jene Pharisäer ihre Jünger gehabt, und auch in unsern Tagen ruft und schreit man ja an allen Orten von der Menschheit Jesu und lässt seine Gottheit dahinten. An dem Thron der Herrlichkeit, auf welchem Jesus Christus sitzt in himmlischer Majestät, wird gerüttelt; freche und befleckte Sünder strecken ihre unreinen Hände aus und wollen Christo die Krone der Gottheit vom Haupte reißen, den Herrn der Herrlichkeit in den Staub ziehen und den Fürsten des Lebens aufs neue ins Grab legen. Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern einhergehen, die sich fälschlich brüsten mit dem Gewande der Bildung und Aufklärung, Wissenschaft und Humanität; aber inwendig sind sie reißende Wölfe, die sich und Andere um das ewige Heil der Seele bringen.

Doch ihr Kampf ist ein vergeblicher Kampf. Diese Feinde der Gottheit Christi und seines Evangeliums sind wie Strohhalme gegen die Zedern Libanons, wie Scherben, die gegen einen Felsen anlaufen: sie werden doch zuletzt mit Schanden bestehen und ein Ende nehmen mit Schrecken, wenn sie vor den Richterstuhl Christi, desselben Christus, den sie leugneten und immer wieder leugneten, gestellt werden. Aber Jesus Christus ist gestern und heute und derselbe, unser Gott und Heiland, hochgelobt in Ewigkeit! Der Herr sprach zu meinem Herrn: setze dich zu meiner Rechten, bis dass ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße.

Gott, des Weltalls großer Meister,
Hat die Engel wohl als Geister
Und als Flammen um den Thron;
Sagt er aber je zu Knechten:
„Setze dich zu meiner Rechten?“
Nein, er sprach es zu dem Sohn!

Aber, meine Lieben, diese Pharisäer der alten Zeit und diese Aufklärer unserer Tage sind nicht die Einzigen, welche falsch von Christo denken. Man kann die Gottheit Christi annehmen und doch falsch denken von Christo und verloren gehen; man kann zum ganzen Evangelium, zu allen Wundern des Alten und Neuen Bundes Ja und Amen sagen und doch falsch denken von Christo, wohl richtig mit dem Kopfe, aber falsch mit dem Herzen, und ist der letzte Betrug so schlimm wie der erste. Ach wie Viele gehen dahin in äußerer Kirchlichkeit und Rechtgläubigkeit: sie denken von Christo, reden von Christo, singen von Christo, predigen von Christo ganz richtig und schön, aber das Herz ist ferne von ihm! Dies Volk naht sich zu mir mit seinem Munde und ehrt mich mit seinen Lippen spricht Gott schon im Alten Bunde aber ihr Herz ist ferne von mir. Darum ist meine Seele feind euren Sabbaten und Festen; ich bin überdrüssig derselben, ich bin es müde zu leiden. Wascht euch, reinigt euch, tut euer böses Wesen von meinen Augen, und lasst ab vom Bösen. Fürwahr es ist ein heiliger Ernst um das Christentum; es wird mir oft angst und bange, wenn ich das Wort des Heilandes bedenke: Es werden nicht Alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern, die den Willen tun meines Vaters im Himmel.

Wir gehen weiter und reden

III. von den Leuten, die wahr von Christo denken.

Der Apostel Johannes spricht: im Anfang war das Wort Christus, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Diesem Zeugnis stimmt der Apostel Petrus bei, wenn er den Juden zuruft: den Fürsten des Lebens habt ihr getötet! Und der Apostel Paulus bricht voll Staunen und Anbetung in das Triumphlied des gottseligen Geheimnisses aus: Gott ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt von der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit. Das sind die wahren Gedanken von Christo! Das Zeugnis dieser drei Zeugen stimmt zusammen und ist wahrhaftig. Jesus Christus ist Gott über Alles, gelobt in Ewigkeit. Halleluja! Und dieser Gott ist Mensch geworden, der Sohn ist aus dem Schoße des Vaters, aus der seligen Himmelshöhe herabgestiegen auf unsere arme Erde, als der gute Hirte und Heiland der Welt, um zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Und nicht bloß Mensch ist der Sohn Gottes geworden, nein, der Allerverachteste, Unwerteste und Ärmste; ja, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Er ist das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt, und stirbt am Kreuze, am Fluchholze, zwischen Missetätern den Missetäterstod, ein Fluch für uns geworden, die Versöhnung für unsere Sünden. Und endlich sinkt sein heiliger Leib ins Grab. O welch ein Mensch! Welch ein Gott! Welche Liebe!

Ja Liebe, Liebe! du bist stark, Du streckest den in Grab und Sarg,
Vor dem die Felsen springen!

Seht, das sind die wahren Gedanken von Christo. Aber Christus ist nicht im Tode geblieben. Er ist auferstanden! Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden, und hat Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht. Er ist aufgefahren gen Himmel, und sitzt zur Rechten des Vaters, und wird sichtbar wiederkommen, zu richten die Lebendigen und die Toten. O diesem Jesus Christus, diesem Gottessohn und Menschensohn, diesem gekreuzigten und auferstandenen Heiland, der in himmlischer Glorie thront, müssen wir unsre Herzen schenken in wahrem Glauben und inniger Liebe, dass er uns neuschaffe, uns versöhne, heilige und vollende: dann gehören wir zu den Leuten, die wahr von Christo denken, dann sind wir glückliche und selige Menschen schon hier auf Erden. Ach dass Keines unter uns zurückbliebe! Ihr Männer, setzt eure Manneskraft und Manneswürde darein, dass ihr Kinder Gottes werdet und Männer in Christo Jesu. Und ihr Frauen, setzt eure Ehre und euren Schmuck darein, dass ihr Jesum im Herzen tragt und euren Wandel ziert mit seiner Sanftmut und Demut. Und ihr Jünglinge und Jungfrauen, lasst Christum euer einziges und höchstes Ideal sein; das ist kein Phantasiebild, sondern Geist und Wahrheit. Eure Jugendträume verwehen, und eure Jugendlüste verderben euch Leib und Seele; aber Christus schenkt euch Gesundheit, ewige Frische und Jugend, durch die Kraft seiner Gnade, so dass eure Jugendzeit eine liebliche Zeit ist, und ihr auch im Alter noch grünt und blüht wie die Palmbäume in den Vorhöfen unseres Gottes. Ja wir Alle wollen uns dem Herrn Jesus übergeben und sprechen:

Von Stund an kann ich nicht mehr mein, Der Welt und ihrer Lüste sein, Die mich bisher gebunden!
Mein Herr, den ich so sehr betrübt,
Der aber mich vielmehr geliebt,
Der hat mich überwunden.
Nimm mich gänzlich,
Herr, schon heute
Dir zur Beute
Und zum Lohne
Deiner blut'gen Dornenkrone!

Amen.

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