Kögel, Rudolf - Aus der Abschiedspredigt in Nakel

Kögel, Rudolf - Aus der Abschiedspredigt in Nakel

Das Zeugnis, zu dem ich berufen war, ist nicht vergeblich gewesen, das Netz ist nicht leer in den Nachen gezogen, nicht von allen habe ich seufzen brauchen: Herr, sie wollen nicht kommen! Viele zwar, die nicht einmal zur äußeren Kirchengemeinschaft sich gehalten, geschweige denn zur inneren hindurchgedrungen sind, manche auch, die eine Weile nur im Lichte fröhlich sein wollten, aber hernach dasselbe zu scharf fanden, wenn es ihre Sünden beleuchtete, viele, ach viele, die hörend doch nicht gehört, mit all ihrem Kirchegehen doch nur weltehrbare Heuchler geblieben sind, ungetroffen, unbeengt, unverändert, viele, die sich noch immer vor den Menschen ihres Wesens schämen; aber daneben und dazwischen, das haben mir besonders die letzten Tage offenbart, Seelen voll Unruhe über ihre Seligkeit, Seelen voll Schmerz über ihre Sünden, Seelen voll Suchens und Sehnsucht, Seelen mit aufkeimendem, mit erstarktem Glauben, Seelen mit Bekenntnisfreudigkeit und Gebetseifer und rettender Bruderliebe, Seelen, in denen das Wort vom ersten Tage an gehaftet, wie es hier durch mich und durch andere ausgestreut ist. Über diese Gemeinschaft am Evangelio kann ich ein Gebet, ein Dankgebet mit Freuden tun und kann meine Stimme erheben: Du hast es angefangen, das gute Werk, du wirst, du mußt und willst es auch vollführen, Gott und Erbarmer.

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