Knox, John - An die Brüder in Schottland

Knox, John - An die Brüder in Schottland

Joh. Knox, der gebundene Knecht Jesu Christi, seinen geliebtesten Brüdern von der Gemeinde im Schlosse zu St. Andrews und allen Bekennern des wahren Evangeliums Christi Gnade, Erbarmen und Friede von Gott dem Vater mit dem beständigen Troste des h. Geistes.

Die Absichten Satans gingen bei unserer Verfolgung sichtbar dahin, einmal zu verhindern, daß der heilsame Wind des Evangeliums nicht mehr in den Gegenden, wo wir wohnten und lebten, wehen sollte, und dann uns selbst durch körperliche Leiden und weltliche Anfechtungen so tief niederzudrücken, daß es uns unmöglich werden sollte, weitere Fortschritte in der Erkenntniß der Wahrheit durch geistliche Studien zu machen. Aber durch die große Gnade und unendliche Güte Gottes unsres Vaters sollen alle diese seine Anschläge vereitelt und zunichte werden; denn ihm und seinen verworfenen Gliedern zum Trotz soll doch das Evangelium (o Herr, ich sage dieß im Vertrauen auf deine heilige Verheißung) in jenen Gegenden noch öffentlich verkündigt werden, und wie unser gnädiger Vater mitten unter diesen wilden Stürmen und gegen aller Menschen Erwartung dennoch einige ruhige Augenblicke uns verlieh, mag dieß Werk bezeugen, das mir, da ich zu Rouen in der Galeere, Notre Dome genannt, in Eisen lag, durch einen Bruder, Heinrich Balnaves von Hallhill zugesandt wurde. Dieß Werk habe ich zu meiner großen Stärkung und Beruhigung gelesen, und nun mit Anmerkungen begleitet, nicht sowohl, um es zu erläutern, als um auch mein Bekenntniß über die Lehre von der Rechtfertigung mit dem Bekenntniß meines theuren, treuen Bruders zu vereinigen. Und nun bitte ich Euch, geliebte Brüder, genau nachzusehen, ob wir jetzt irgend etwas abläugnen, oder auch nur verbergen, was wir sonst zu irgend einer Zeit über diesen hohen Artikel bekannt haben. Wir sind jetzt nicht mehr durch die Mauern von St. Andrews gesichert, und können nun unsere Feinde beschämen, die uns zuweilen vorwarfen: wenn wir nicht hinter unsern Wällen wären, so würden wir nicht so kühnlich sprechen. Gelobt sei der Herr, dessen unendliche Güte und Weisheit die Veranlassung zu dieser Verläumdung von uns genommen, und zugleich in Ansehung unserer gezeigt hat, daß die alte Schlange nur noch die Macht besitzt, in die Fersen zu stechen, das heißt, das Fleisch zu kränken und anzutasten, aber nicht den Geist von seiner standhaften Anhänglichkeit an Jesum Christum und von dem öffentlichen Bekenntniß seines Worts abzubringen. Ja, gepriesen seist Du, ewiger Vater, der du uns allein durch deine Gnade bis auf diesen Tag erhalten, und es eingeleitet hast, daß das Bekenntniß unseres Glaubens, das wir immer vor allen Menschen ablegen zu können wünschten, jetzt durch diese Schrift auch weiter in der Welt herumkommen kann. Fahre fort, o Herr, und verleihe, daß, so wie es jetzt durch Feder und Tinte von uns abgelegt worden, es bald auch mit Mund und Zunge in Deiner Gemeinde von uns abgelegt werden kann.

Quelle: Renner, C. E. - Auserlesene geistvolle Briefe der Reformatoren

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