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Straßburger Katechismus-Tafel

Straßburger Katechismus-Tafel

(zwischen 1524 und 1526)

Halt Dich recht gegen Gott mit 1. Hertzen. Das erst. Du solt kein ander Götter neben mir haben. Summa, Thu Got was jm zuegehört, auch deiner Oberkeit, und deinen nächsten, so hast du die gepot verbracht. Matthei. 22. Gebt dem Kaiser, was jme zugehöret, und Got auch das sein.
2. Mund. Das Ander. Du solt den Namen des Herren deines gottes nit vergebenlich füren.
3. Wercken. Das Dritt. Gedenck des Sabbatstags das du jn heiligest.
Gotsverwesern Das Vierdt. Du solt dein Vater und Muter eren, das du lang lebest auf erden.
Deine nägste, schade jm nit mit 1. Wercken. Das Fünfft. Du solt nit tödten.
Das Sechst. Du solt nit Eebrechen.
Das Sibendt. Du solt nit Stelen.
2. Mund. Das Acht. Du solt kein falsche gezeügknus geben.
3. Hertzen. Das Neündt. Du solt nit begeren deines nächsten gemahel.
Das Zehendt. Du solt nit begeren das gut deines nächsten.

Erclerung.

Das Erst ordnet den menschen gegen Got mit dem hertzen, das geschicht durch die drey Götlichen tugend, Glauben, Hoffnung, Liebe.

Glauben haysst von Got halten, was von jm zu halten ist.

Hoffen in jn, hasst sich alles guttes zu jm versehen als zu seinem Vatter und besten freündt.

Got lieb haben, haysst wöllen, das Got das höchst gut sey, unentlich, almächtig, gerecht, weyss rc. und darjnn ein freüd und wolgefallen haben. In denen dreyen tugenden sol sich das beichtkind wol erjnneren, dan sie send die Summa, grund und hauptstück christenlichs lebens.

Das Ander ordnet den mund gegen Got, das sein namb nit auf die zungen genomen werd, dann nun mit grosser erwirdigkeit.

Das Dritt ordnet den menschen gegen Got mit den wercken oder äusserlichem Gotssdienst, als fasten, feyren, messe, predig hören.

Das Viert ordnet den menschen gegen denen, so an Gottes stat send, als die gemein Christlich kirch, geistlich und weltlich oberkeit, leyplich vater und muter.

Das Fünfft verpeüt dem nächsten schedlich zu sein mit der thadt an seiner eignen selber person.

Das Sechst verpeüt dem nächsten schedlich zu sein mit der thadt an einer anderen person jm verwandt und zuegehörig, als gemahel oder kindern.

Das Sibendt verpeüt dem nächsten schedlich zu sein mit der thadt an seinem gut.

Das Achte verpeüt dem nächsten schedlich zu sein mit dem mund oder zungen, alls mit nachreden, liegen, triegen, verfüeren, und allerlay falschereyen, was ist schedlichers, dann ein falsche böse zung?

Die Zway letzten gepot verpieten den freyen, wolbedachten, krefftigen willen, dem nächsten in einicherley weiss schaden zuzufüegen.

Ein schöne ordnung der Zehen gepot.

Das Erst gepot ist das allergrösst, nach dem das An der, nach demselben das Dritt, nach Got volgen seine Stathallter, die undter Got, nach denen der nächst, der noch minder, dem soll man guts thun und nit schaden. In den schäden ist aber ein Ordnung. Der gröst geschicht jm an seiner aygnen person. Der Ander klainer an der verwandten person, der Dritt noch klainer an seinem gut, die drey schäden seind verpotten in dem Fünfften, Sechsten und Sibenden gepoten, der Vierdt schad, aber kleiner, geschicht mit dem mund, und ist verpoten in dem Achten, Der Fünffte und Sechst schäden seind die allerkleinisten mit der begird, und seind verpoten in den zway letsten gepotten.

Würdt also ordenlich abgestigen von dem maisten biss zu dem minsten.

Mügen deshalb die Zehen gepot wol vergleicht werden der layter Jacobs, in der alweg ein sprosse niderer, dann der ander, welche gestanden auf der erd und mit der höhe angerürt die himel, an welcher auch auf und abgestigen die engel, und der Herr sich darauf gesteuret Genesis. 28. Auch mügen sie vergleicht werden der harpffen Dauids, mit welcher er den bösen geist verjagt. 1. Reg. 16.

Die Siben todtsündt seind die siben schalckhafftigen geist Matthei. 12. die den menschen raytzen zu übertrettung der zehen gepot.

Die Fünff Synn seind werckzeüg, durch welcher myssprauch solche übertrettung geschicht. Darumb spricht in der beicht, Ich hab übertretten die zehen gepot meines Herren gottes, durch die Siben Todtsünd, mit missprauch und mittel meiner fünff Synn rc.

Ecclesiastes am letsten.

Fürcht Got und halt seine gepot, dann das gehört allen menschen zu, dann Got würt alle werck für gericht bringen, das verporgen ist, es sey gut oder böss.

Matthei. 19.

Wilt du eingeen in das leben, so halt die gepot.

W. K. 1)

Die Evangelischen Katechismusversuche vor Luthers Enchiridion Ferdinand Cohrs. Erster Band. Die evangelischen Katechismusversuche aus den Jahre 15522 - 1526 Berlin A. Hofman & Comp. 1900

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