Bodenstein von Karlstadt, Andreas - Predig oder Homilien uber den Propheten Malachiam genant.

Bodenstein von Karlstadt, Andreas - Predig oder Homilien uber den Propheten Malachiam genant.

Andres Boden. von Carolstat. In der Christlichen stat Wittemberg.

Dem Ersamen und namhafftigen Barthol. Bachen Statschreiber in S. Jochims tal. wunschich Andres / gnant Carolstat / gotis gnad / frid / und froeligkeit. Amen.

Nach dem ich gunstiger freund / den grossen fleyß unnd hitzige begirde / des Christlichen volcks alhie / zu gotlichem wort / warlich in verwunderung gesehen / und vermerckt hab / ich eynen kleynen Propheten / Malachiam genant / offenlich / und in etlichen tagen wogenlich zu leßen und predigen / furgenhomen (wiewol ich das Buch Moysi Deuteronomium wolt teutsch zu unserm volck erklert haben) und schicke euch / und allen Christen / meyn zuthun und erklerung. Welche ich als ein armer diener Christi / den begirigen scheflin gottes alhie / als eyn speyß unn wayd hab furgelegt und eingeben. Dinstlich bittende / yr wellet mein außlegen frey und dapffer richten und urteylen / doch nach heyliger schrifft. Wie ich das von yederman forder und begere. Wellet dem Amptman bey euch dem Erbarn unn gestrengen Henrichen von Conritz / und dem richter Lucas Zupke / meine willige und bereyte dinst fleyssig anbieten. Dann yen und euch zu dienen bin ich alzeyt nach meinem vermogen / gutwillig und bereyt. Datum Wittemberg / Dinstag des xviij. Februarij. Im xxij. jar.

Von dem buch Malachie.

Nicht wenig seind / die sagen / das Esdras dise Prophetien hab beschriben / und das dise rede / oder Buch sein ist. Und haben zwie ursachen. Die erst. Das Esdras ein dingk / mit diesem geschriben hat. Die ander. Das sonst unbenent Psalmen ßo one titel und uberschrifft seind / den yenen zu stehn / ßo die vorgeende Psalmen gemacht / und ire titel unn nhomen daruber verzeichent haben. Darumb wollen sy dz dise Prophetien von Esdra gemacht sey / dieweyl Esdras nach Aggeo und Zacharia prophetzeihet hat.

Dyße beyd ursachen schlissen nit / und ich forcht / das sy frevenlich seind. Dann die erste moechte man umbwenden / und in den keren / dero sy anzeyget. Weyl es nit vermutlich ist dz ein Prophet zwey buecher solt gemacht unn doch einen sententz geredt haben.

Aber wie dem? ßo ists offenbarlich / was Esdras / und was Malachias schreyben. Unn das nit beyde ein materien und einen sentzentz schreyben. Derhalben ist ir grund lochericht und bawfellig.

Die ander ursach unnd anzeyg dienet yen auch nit / dann ym Hebraischen unn Latinischen buechern steht Malachias nach dem Propheten Zacharia. Derhalben / solt dise Prophecien Zacharie zugeschantzt werden / wenn sy keinen titel und nhomen solt haben / von Malachia.

Ich hab in zeyten der Propheten nit gelebt / darumb kan ich nicht eygentlich von Malichia sagen. In sonderheit / dieweyl mir schrifft gebrist. nach dem ich aber gehoert hab das Malachias der letst auß den kleinen Propheten gezelt ist. Laß ich mich nit kuemern / das Malachias einen gemeynen nhomen hat eines Propheten / eines verkündiger gotis wort. Dann ich lese von Amos das ehr von sich spricht. Ich bin kein Prophet / unn kein Son eines Propheten / sonder ich bin ein hirt oder scheffer / dero wilde feygen abreysset oder pflocket als Amos vij. geschriben steht.

Ich acht das der mensch (den got Malachias nent) etwar schlechter unberufter man gewest ist / wie Amos / oder ein pawr / scheffer / oder hirt (wie Amos) welchem got den nhomen Malachias tzugeeygnet hat. Ehr magk auch villeicht zuvor einen nhomen gehabt haben / unn kan sein das yem got einen neüwen nhomen geben hatt. Gleicherweyß Christus einfeltig ungelerte vischer / und unnamhafftige leüth / als zolner / und gleytzleüth erwelt und berufft und yen nhomen hat geben / Damit er die weltweysen und gescheyden und namhafftige beschemen / und aller creaturen maul verstopffen moecht / das sich keiner moecht ruemen / unn sich seiner weyßheit erheben / als Paulus leret i. Corint. i. Also erwelt Christus Petrum unnd gab yem nhomen Cephas / der zu teutsch einen stein heisset. Joan. i. und der gleichen etc.

Malachi Hebraisch / heisset auff teutsch. Mein bott / mein geschickter / mein beuelhtrager / mein werber unn verkündiger. In der summa. Ein yeder der gotis wort verkündiget / und von dem geyst gotis getriben wirt zu verkündigung goetliche wort / der moecht Malach genent werden.

Got hat also all seine Propheten gesendt unn geschickt sein goetlich wort zu verkündigen. Niem ein exempel. Got sprach zu Moysi. Kum her / du solt mein volck auß egypto fueren. Exod. iij. Sih ßo ruefft got und macht einen boten / wann er spricht. Gehn und thun das oder yhens. Got gibt auch seinen boten und werbern / form maß und weyse / wie sy mit den reden sollen / zu welchen er seine botenleuffer sendet. Demnach gab got Moysi ein mundtlichen bevelh / den selben an die kind Israhel zutragen / dises lauts. Der herr / ein got ewrer vaeter ist mir erschienen / der got Abraham / und der got Isaac / und der got Jacob sagt. Suchende hab ich euch besucht / unn hab ewer uberdrengung unn zwanck gesehen. Darumb hab ich gesagt. Ich wil euch außfuern von der umbtreybung Egypti. Exod. iij. Diese wort gabe gott Moysi an den hauffen Israhel tzetragen. Got gab yem auch bevelh gegen dem Konig Pharaonem zereden. Also. Der herr ein got / der Hebreern / hat uns geruffen / wir werden drey tagreyß in die wustniß gehn / got daselbst zu opferen. Exod. iij. Dise form und red must Moyses neben den eltisten des volcks Israhel / zu dem Konig Pharaonem werben und reden.

Unn ist gemein in allen Propheten / wie got Propheten gesendet / und yen mundtliche formen geben hat tzu reden.

Christus hatt auch seinen zwelff botten seinen bevelh geben / als er sy zu boten machet / nemlich / das sy das reych gotis und penitentz solten predigen. Vergebung der sünden und ewiges leben in seinem nhomen verheischen. In der summa. Das alle menschen / im glauben tzu Christo / selig solten werden dz yen Christus sein eygen gutheit wil mitteylen unn alle gepresten auff sich legen / unn alles boeß sein eygen wil machen / so wir ym glauben. Das seind form und weyse christlichs bevelhs / so er seinen Aposteln geben hat. Lu. ix.

Darnach hat Jesus auch die andern lxxij. Junger geschickt / mit angepundem bevelh das sy gotis reych verkündigen solten / wie obberuert ist. Mattheus spricht. Sy solten die Heyden leren / alles zu bewaren das Christus gebotten het. Math. ultimo. Marcus ulti. saget (ists anders sein capitel) das die Junger dises Evangelium musten verkundigen. Welcher getaufft ist und glaubt / der wirt selig. Lucas ulti. schreibt / das Christus seinen jungern bevolhen hab / buß unn vergebung der sünden zu predigen. Joan. ulti. gibt Christus Petro (und in yem allen Jungern) disen bevelh. Weyde mein scheflin / und macht den selben befelh so groß / das Christus für ein neyd unn haß achtet / so ein junger oder bott Christi / die scheflin oder lemblin Christi nit weydet oder prediget. Damit zeigt Christus an / dz got vil an verkündigung seines worts gelegen ist. Wie ich offt gesagt hab. dz wir got schmehen unn lestern / wann wir seine wort nit wol achten. Nun habt ir gehoert dz al apostel unn junger Christi (so das wort gotis leren) goetlich boten seind.

Und solten sich alle haußveter ernstlich befleyssen / das wort gotis also zu lernen / das sy widerumb ire kinder leren moechten / wie ich vorgestern gesagt hab / Dartzu dienet das Christus alle seine Aposteln / und die lxxij. junger zu seinen botten gemacht / und mit dem bevelh / gottis wort zuverkündigen / geschickt hat. Also werden Apostel / boten / und seind nichts anders dann boten gotisl. Die hebraisch Malachim heyssen.

Darab sol yderman betrachten / das erdicht unn erlogen woertlin. Vicarius. Welches Bepst erdicht haben / unn kunden nymer mher in gotlichem bevelh anzeygen / das sy stathalter oder vicarien gottis seind. Wenn sy gottis wort predigeten und lerten das selb reynigklich on zusatz und einmischung irer dreber / so weren sy gottis botten / und mit nichten gottis vicarien oder stathalter. Aber sy seind billicher verbotter gottis wort zunennen / dann botten. Ursach. Wir habne kein hefftigere und gifftigere feind des heyligen Evangelij / dann Bepst / Cardinel / Bischoff. Pfaffen und münch. Hat nit Bapst Alexander der drit ongeverlich / den Leyen verboten gotliches wort / wann er ien disputation unn gegen red in dem wort gotis verboten hat? Haben nit Bepst Cardinel Bischoff pfaffen unn münch dem wort gotis den grosten stoß gethon? Sy seind erger dann Heyden und fechten offenlich wider gottis wort / udn wellens doch kein wort haben. Billich seind sy nit boten (so gotis wort verkündigen) sondern verbieter und verwuester.

Apostel heyssen daher Apostel / das sy furnhemlich gesendt seind / gotis wort zu predigen / wie das Ewangelium an vil enden anzeigt / unn ich oben beruert hab / wie das auch Petrus in actis c.x. bekant / das sy got gesendt hatt zu predigen. Und unser Prelaten wellen der Apostel nhomen haben / und keinen buchstaben von dem ampt und ding haben. Apostel ist zu teutsch ein geschickter. Ein goetlicher apostel / ist ein gotlicher bot. Ein bot gottis hatt nichts in seinen brieffen / hat auch nichts anders in seinem mund / dann gotliche wort / dann gotlichen willen.

Was haben unsere Bepst / Bischoff / Cardinel / pfaffen münch / und der gleychen betrieger in iren brieffen? Register haben sy / wie sy ire scheflen scheren und fressen sollen. Statuten haben sy wie sy ire pfaffen schaben unn beropfen mogen / und wie sy gotis wort verbieten sollen. Und wie sy dem mogen widerstehn / von des wegen sy ehere unnd gut haben. (der ist Chrius).

Paulus sagt / das ein Bischoff soll wissen antwort tzu geben / und seine feind nider zelegen durch heilsame schrifft ad Titum. i. i. Timoth. iij.

Unsere Bischoff wissen gar nicth von heyliger schrifft und haben nichts / dann das badhemdlein am leib / das doch ir ungeschicktlicheit anzeyget. Also haben sy Titel / und nhomen eines Bischoffen / und seind nichts minder dann bischoffen. Sag mir ein Christ ab itzt ein Bischoff versucht hab. D.M. durch heyl. schrifft zu leren oder uberwinden? Jdoch wellen sy Bischoffe sein / und Apostel. Sy seind nit wirdig / dz wir sy botenloffer Christi schelten / dann sy leren uns keinen gotlichen bevelh / und wellen auch nit lernen.

Der Bapst spricht / Es soll alles nichtigklich gehandelt sein / was du wider die form eines bevelhs handelst.

O Bapst / o oelgetz. Patere legem quam ipse tuleris. das recht sol yderman leyden unn halten / das er selber einem andern gibt. Warumb sprichst du nit auch / alles das ich (du Bapst) wider gotlichen bevelh thun / das ist krafftloß / unpundig / und nichts werd?

Wenn du das kondest leyden / wir wolten vor dir wol beleyben / unn dich bald zu einem Christen machen / ßo vil uns verlihen ist. Aber ir Bepste Cardinel Bischoff und feyßte münch moegt ewer gesprochen recht in keinen weg leyden / so wir gotlichen bevelh furstellen. Sihe o lieber bruder Christi / wie gering sy das wort gottis achten / von welches wegen Christus hat muessen sterben unnd sein blut vergiessen. Des teufels Vicarien seind sy unn des teuffels botschafften / des wort sy reden / des lugen sy leren und verkundigen.

Aber unser einfeltiger man gotis Malach. redet gotlich bevelh / reinigklich / und on zusatz. Darumb nennet yen got seinen boten seinen bevelh haber / seines worts verkündiger. Das sol von dem nhomen Malachi gesagt sein.

volget Text.

Last oder bürden des wort gottis zu Israel / in der hand Malachi. Das ist die vored / damit macht der Prophet seine zuhoerer zu freunden unn entzindet sy zu grossem fleiß. Dann wenn wir hoeren das diß wort ein wort gotis ist / sellen wir dester willige runn freuntlicher zuhoeren / als dem wort des aller obersten herren / der ein herr aller herrn ist. Fleissig macht er uns das er spricht. Die last oder bürden des wort gottis. Dann mit sollichen worten leret ehr / das seine wort dapffer / wichtig / unnd kostlich ist. Darvor wir uns solten forchten und neygen. Und sol hie gemerckt werden / das gotis wort tzeiten ein last oder bürden magk genent werden / wie es vast mancherley nomen hat / zeyten nennet got sein wort ein fewer / zeiten einen hamer / zeiten weytz / zeiten rein weiß silber / zeiten wein / zeiten wasser / zeiten ein schwert / und der gleichen.

Nicht wenig seind die sagen / wa das wort / last / vornen in einer vorred geschriben steht / das got allein troehen thut und das dann das wort gottis voller arbeit und bürden und unertreglich sey. Aber ich halts nicht mit yenen / dann das drit ca. Malachie hat auch vil froeliche unn trostliche wort wie auch ander Propheten haben in den buechern oder capiteln / da sy das woertlin Massa (das zu teutsch ein last oder bürden ist) gebrauchen.

Das ist war / das gott das wort / last oder bürden / aber schwerheit und dapfferkeit / allein in seinen wort will lassen sagen. Darumb hat er seinem volck und den falschen Propheten verbotten zusagen / ein last oder bürden des herren. Und wil sy in ewige scham und spot geben / die sagen. das ist die last / bürden / oder schwerheit gotis wort / wann ir wort nit goetlich ist / als Hiere. xxiij. geschriben.

Gotis wort ist einer vesten last unn gewicht vergleicht. Menschliche wort seind dem wind / staub / unnd leichten rauch vergleicht. Darumb muessen all Bepst am jungsten gericht antwort geben. Die so ire dreum für goetliche leher geleret / und die underthan gezwungen haben zu bewarung menschlicher gesetz. Als Hieremias xxiij. saget. Und Christus spricht. Ein yede pflantzung wirt außgereyt und ins feüwer geworffen / die mein Vatter nitt gepflantzet hat. Matthei. xv.

Wort gottis in der Biblien / seind wort die got geredt und in den mund seiner knecht gelegt hat.

Dise wichtig und schwere wort Malachie / hat got zu Israhel lassen reden und werben.

Israhel ist sovil gesagt / als einer der mit got starck ist. Also was Jacob mit got starck / do got mit ym ringen thet Gene. xxxij. Also hat got den nhomen Israhel außgelegt / besser weyß ichs nit tzesagen.

Dise sterck erlanget Jacob / als er in noeten und engsten goetlich zusag ergreyff und vestigklich hielt / sagende. Du hast gesagt du woellest mir wol thun. Du hast geredt / du woellest meinen samen gemeren / als die steren am hymel. Gene. xxxij. Dise zusag unn verheyschung hielt Jacob vest in seinem hertzen / und entschlieffe also in goetlichem wort und ward darumb uber die massen starck. Also haben alle gerechten ir stercke im wort gotis gehabt / das ist / ir glaub ist ir sterck gewest. nach dem geschriben steht. Die heyligen haben durch den glauben die Reich diser welt uberwunden und gerechtigkeit gewirckt / und goetliche zusag erreicht unn gefasset. Sy haben got gehalten in seinem wort / wie jacob got hielt / so lang biß got yen gebenedeyet.

Also hat Moyses das Moere gespelt und geteylt unn gehalten im glauben. Also seind die kinder Israhel durchs moer gangen / im glauben. Also haben etlich gelaubig / das groß greulich maulh der Lawhen verstopfft / und ungestuemigkeit des feüwers geloschet / und seind in kranckheyten starck worden. Hebre. xi. Also muessen Christen ir stercke / macht / leben / und thun / in goetlichen zusagunghen / durch den glauben / haben.

Wenn sy also auff goetliche wort stehn seind sy innerlich ein warhafftiger geystlicher israhel / der mit got starck ist. Und ist nitt müglich das yme die pforten der helle obsigen / oder das ym ein weltliche macht anhab. Hierem. i. infine. Die schrifft nennet nitt allein das geystlich volck Israhel / sonder auch das eusserlich und scheinlich glaubig volck Israhel / also nent Malach ungleubig pfafen unn leyen israhel.

Unser text spricht / das gotis wort (welches so wichtig schwer und dapffer ist) in der hand malachi gegeben / oder geredt sein zu Israhel. Dann zu reden gehoeren leftzen / zungen / zen / und athem. Aber die hand hat der keines. Drumb kan sy nit reden. Warumb spricht dann die schrifft nit / ind en mund Malachi. Antwort. Wiewol das hebraysch wort. beiad. vil bedeutnis hat / unn heisset auff teutsch / in der macht / in dem rat / in der prophecey / in der stat / unn in der hand. Dannest dolmetschen Juden / Kriechisch / latinisch / unnd teutsch gemeinlich genantes wort also / in der hand / so es etwa geschriben stat / das wort gotis in etc. Damit on zweifel der heilig geyst verborgenlich anzeigt / dz er sonst offenlich gelert / unn in der that erzeigt hat. Got sprach zu Mosi das er in seinem mund wolt sein / unn wolt yen leren / alles / das er in seinem nhomen solt sagen. Exod. iiij. Dadurch verstendiget uns der geist gotis / das unser mund gar nichts zu goetlichem wort kan unn sol thun. Dann so vil die hand zu der sprach und rede thut / so vil thut unsere zungen / unn mund / zu goetlichem wort. Gleycherweiß das wort der hand gar frembd ist. So ist gottis wort unserem natürlichen mund frembd / unn uber alles zuthun oder mit wircken der natur. Darumb vergleichet got den mund dero sein wort sollen reden / einem newgeschaffen mund / das ist / das got zu Mosen sagt. Wer hat des menschen mund gemacht? oder wer hat den stummen und touben / den sehenden und blinden geschaffen? Exo. iiij. gleich als woelt got sagen. Ehs gehoert einer macht zu / neüwen mundt schaffen / unnd machen / das ein geschaffner mund mein wort verkündigen thut. Dartzu lauthet Christus / sagende. So ir vor den Fürstenn steht / solt ir nit vor gedencken / was ir reden woelt / dann es wirdt euch in der selben stund gegeben.

Ir seind nit die reden / sonder der geyst meines vatters / der ist / welcher in euch redet. Matth. x. Christus stümmet mit seinem vater unn got / unn spricht klerlich / dz der geyst gotis in den boten gotis rede / und sy seind nit die reden. Also schreyet der geyst gotis in uns / sagende. Abba vatter. Ro. viij. Got muß denen ein newen erwelten mund unn leftzen geben / so yen sollen bekennen oder anruffen. Sophonie. 3.b. Denselben newen unn erwelten mund oder leftzen / vermagk kein creatur zu geben. Darumb fraget got Mosen / sagend. Wer hatt den mund eines menschen geschaffen? Derhalb spricht die schrifft offtmals. Das wort gottis / in der hand des propheten. Also lesen wir. Die Süne Aaron haben alles gethan / das got durch die hand Moysi geredt hat. levi. 8. infi. 26.27. Das ist die ursach warumb der heylig geyst / mund unn hand vergleicht / und spricht zeyten in der hand / zeyten in dem mund. Dise ursachen kan kein fleyschlicher begreyffen / dann der fleischlich kan nit. etc.

Das hat got nit allein mit seiner leher geleret / das menschlicher mund / gottis wort redet / one alles zuthun unnd mitwircken. Sonder hat es auch mit der that angetzeygt. Dann der mund des menschen wirdt in sich ungesprech und unmündig / wann ym gottis wort eingelegt wirt. Das kanst du. Exo. iiij. vermercken / da Moyses spricht. O herr ich bin ungesprech von gestern her geworden / als du zu mir geredt hast / meine zungen ist verhindert / und langsam worden.

Durch dise that mag ydermenigklich mercken / dz goetliche wort menschlichen mund ungesprech / unberet / unn ungeschickt machen zu reden. Drumb geet gots wort auß menschlichem munde gleich als das gesang durch orgelen one zuthun der natur. Welcher auch das wort gotis gemeiniglich wider unn biter ist. Das ist auch derhalben Hieremias spricht. Ah ah ah / herr got / ich kan nit reden. Hiere. i. So bald got zu Hieremie sprach. Ich hab dich zu einen Propheten geben. Antwurt Hieremias. Herr ich kan nit reden. Aber got saget / du solst getroest sein / unnd one forcht / dann ich will meine wort in deinen mund geben. Damit leret / uns die schrift / wie got seine wort / one des mundes zuthun / außredet / und das der mund allein ein instrument ist / gleich als wenn got seinw ort durch ein hand redet. Der wegen spricht unser Text. Das wichtig wort gotis zu Israhel / in der hand Malachi. das ist meines botens / und spricht nit ym mund Malachi. auff das wir lernen / das gotis wort / uber unser macht unn kraft ist / und das wir / nit mher thun / so wir es reden / dann so vil ein wasserroren thut / durch welche wasser lauft. Got wircket sein wort in seinem gedancken / unn in seiner einbildung Menschen / mügen nit einen buchstaben gedencken oder vorbilden wie sy ein goetlich woertlin außreden. Ursach. so hoch der hymel von der erden ist. so hoch seind gottis gedancken von menschen gedancken (spricht gott Esaie. liiij.) und ist nit müglich / das usnere weg / radtschlege / und gedancken / goetlichen wegen / rethen / und gedancken gleich werden. Unn ob sy gleych ein scheinliche und geferbte gleychheit hetten / weren sy doch voller gleißnerey / und mügen got nymer in ewigkeit gefellig werden. Der wegen spricht Salomon. Deine rede sollen wenig sein vor got. Eccls. v.

Also ist angezeygt / wie goetliche red und wort dem geschaffen mund der Propheten gantz frembd ist / und ist on alle hilff und zuthun des menschhen gesprochen. Derhalben spricht die schrift / aber der heylig geyst. Die last oder bürden des wort gotis zu Israhel in der hand Malachi. Also redt die schrifft offtmals / als Levit. viij. x. xxvi. Nemlich. Die Süne Aaron haben alles gethan das Moyses in der hand Mosi geredt hatt. Item. Sy haben ein hert hertz gemacht auff das sy das gesetz unn wort nit hoereten / welche got den schaffen / im heyligen geyst / durch die hend seiner Propheten geschickt hat. Zacharie vij. Der gleichen haben wir nit wenig schrifften im altengesetz und Propheten / durch welche got uns verstendiget / dz wir kein macht haben mit seinem wort zu handeln wie wir woellen.

Darumb ist der Bapst und seine Cardinel unn Bischoffen / pfaffen und münchen / offenbar tyrannen / unn ich hette schir gesagt falsarien / wenn ich doerfft / wann sy sich goetlicher wort woellen mechtigen / unn sich der macht an massen / als solten sy oder dürfften heylige schrifft außlegen unn deuten wie sy woellen. Wann die schrifft dunckel ist / und moegen sy nit außlegen / durch hilff der umbsteenden schriffte / oder ander heylige schrifft / sollen sy lieber nicht wissen / dann frevelich etwas außsprechen. Got sollen sy umb rath fragen / wie Moses gethan hat / oder sollen stillschweigne. Unn solten gedencken wie ireknecht die Juristen in zweyfeligen sachen unn dunckeln texten / den willen des gesetz gebers vor allen solten ersuchen / eher sy etwas richten oder urteylen. Solche ehere geben sy goetlichem wort billich / dann sy koenden nicht mher zu goetlichem wort thun dann ein sprachlose unverstendige hand thun kan.

Das ist die ursach / das Moses mit außgedruckten worten spricht. Ir solt nit ein woertlin zu goetlichen worten setzen oder von yenen nemen. Deuteronom. iiij. Ir solt weder tzu der rechten / noch zu der lincken hand wanckeln. Deuter. v. Derhalben spricht Salomon. Du solt gar nicht zu den worten gotis setzen / auff das du nit gestraffet werdest / und ein lugner erfunden. Proverb. xxx.

Sy seind all puben unn lugner / die ein klein pünctlin zu goetlichem sermon setzen. Ob sy gleich hernigte huete aufftragen. oder sehen wie ein Aff durch eines pauren gugell. Der Bapst und sein hellisch recht erkennt / das der ein falsarius ist / der willig etwas von seinen Bullen niembt oder dartzu setzet. Was hat er verdient / und wie sollen wir yen schelten / weyl er so mutwilligklich mit der Biblien umbgangen ist.

Got der macht seinen Propheten ein newe natur wann er duch sy redet. So sprach got zu Ezechiel. Ich hab dein angesicht mechtiger gemacht / dann die angesichter der kinder Israhel seind / unn hab dein stiren stercker gemacht dann ire stiren seind / ich hab dein angesicht als einen demuth unn herten kysel geben. Ezechiel iij. Dergleichen haben wir vil sprüch Hieremie. i. und vj. und anderßwo. Durch welche wir sollen lernen / wie die Propheten newe und starcke und unerschrocken gemueter unn hertzen haben empfangen / wenn got durch sy sein wort verkündiget hat. Nyemandt soll sich lassen kümern / das die schrifft zeiten spricht. Got oder der heylig geyst hat durch den mund seiner Propheten geredt. Dann die schrifft verbirgt ye nit / das got seine wort allein außredet wircklich. Und dz seine Propheten allein ror oder pfeyffen gewest seind / welchen got sein wort einplasen und sein gesang außgesprochen oder gesungen hatt. Darumb spricht got zu Mosen. Ich werd in deinem mund sein / und werd dich leren was du solst reden. Exo. iiij.

Daher kumbt Christliche gelassenheit. Cristus spricht Mein ler ist nit mein ler / sonder des der mich geschickt hat Joan. vij. Item. Ich red von mir selber nichts / sonder als mir mein vater bevelh geben hat / also red ich. joann. 8. unn 12. Also solten alle Prediger stets bedingen / das ir ler nicht ir selber ist / sonder gotis. Und solten dise bedingung mit hertzen thun / unn mit grossem ernst sagen. Das hat got geredt. Und solten gern hoeren / dz man yenen saget. Du kanst nicht dann gotis wort. Oder. Ir ler ist nit ir ler. Sy künden nicht auß iren koepffen finden / wenn die Biblien auß ist / so ist ir kunst auch auß. Sy künden von sich gar nichts erdencken. Sy künden nit etwas newes erdichten. Solche reden solten sy gern hoeren / unnd der welt narren willigklich sein. Die Evangelisten gotis sollen offenlich bekennen / das ire leer / wort / und kunst gotis ist / und nichts ir eygen. Das kan yenen auch kein geystlicher man verargen. Dann es ist kein hoffart wenn einer got sein gab wider zuerkennet unn gibt sich schuldig / dz er goetliches wort weder durch sich noch ander creaturen kan ergreiffen oder behalten / sonder dz alles leutherlich in goetlichem willen steet / etwas von der schrifft zewissen. Wenn sy das thunt / so seind sy ein instrument od hand durch welche got sein wort verkündigt / wie unser Prophet gewest / do er spricht. Die last des wort gotis zu Israhel in der hand Malachi. etc. Got behuet uns vor übel. Amen.

Aus dem Original abgeschrieben

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/k/karlstadt/homilien_ueber_maleachi.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain