Bodenstein von Karlstadt, Andreas - Von dem widerchristlichen mißprauch / des herren Brot unn Kelch

Bodenstein von Karlstadt, Andreas - Von dem widerchristlichen mißprauch / des herren Brot unn Kelch

Ob der Glawb in das Sacrament die sünde vergeb. Und ob das Sacrament ain Arrabo / oder pfandt sey der sünde vergebung.

Außlegung des ii. Capitels in der Ersten Epistel Pauli / zu den Corinthiern / von des Herren Abentmal.

Andreas Karolstadt.

1524.

Ich Andreas Bodenstayn / von Carolstadt bekenn offentlich / unn thu yedermeniglich kundt / unn zu wissen / daß ich des grewlichen irrthumbs und der armen betrognen Christenhait halben / nit lenger bergen kann / daß vil Christen des herren prot und kelch zu grossem schaden nemen / und sich durch jren blinden und unwirdigen prauch des herlichen abentmals verlüstig / unn des todts Christi schuldig machen / und die grosse gerechtigkayt Christi verliesen / welche Christus gehabt / unnd allen glawbigen mitgetaylt hat. Darumb muß ich außprechen / unn mich selbst in meinem vorigen schreyben vom sacrament straffen / und die warhayt verzelen. Wie wol es anndere billich vor mir solten than haben / die man für die Fürsten der schrifftgelerten achtet / und uns zu jnen also woellen haben angehefft / daß wir weder schreiben / noch etwas thaetlich für nemen / ehe denn sy soellen. Weyl sy aber hyndter dem busch halten / unn sich den eynfeltigen zu gruben und pfelen legen oder stecken / muß ich dran / Gotttes warhait / und die hohe gerechtigkayt Christi bekennen / es kost leben oder todt. Dienstlich bittende / ewer keyner woell auff mich od’ aynen andern sehen / sonder ain yegklicher auff sein ynnerlichs gezeügnuß des gaystes achtung geben. Aber so er des eüsserlichen und schrifftlichen gezeügnuß für sich oder ander bedarff bloeßlich auff die schrifft sehen / die ich fueren werd / dann ich sy ye von mir auff gottes ware urthayl layten thun / als Johannes thett / der sprach. Jhener ists / ich bins nit / er stett in ewerm mittel den jr net kennet. Findt er / daß dyse unterweysung recht ist / und daß jm auß seiner faerligkait wirt geholffen / so lob er got / und fasse die warhait. So aber yemandts ist / dem dyse vermanung mißhaget / sols jm frey sein / mich zuundterweysen / unnd der welt etwas bessers zuzuschreiben. ich will euch aynen yeglichen gebeten haben / denen duncken moecht / daß ich irr gee / dz er mich woell guetlich / oder auch mit scharpffen wortten leren / ob mir Gott gnad gebe / vermaynten irrthumb zuerkennen / mich zu bessern.

Wo ich des herren prot und kelch ain Sacrament nennen werd / soll es niemants darfür achten / daß ichs in der schrifft also genennt / hab gelesen / sonder daß ich mit kindern lallen will auff daß sy mich vernemen.

Ob das Sacrament die sünde vergeb.

Das ist ain gemayner und grewlicher schad / daß unnsere Christen vergebung der sünden imm Sacrament suchen.

Nemlich / wenn sy jre gewissen / als sy reden / aengstet oder betruebet / jrer sünde halben / so schicken sy sich / das hochwirdig sacrament zuempfahen / und wenn sy es empfangen / werddden sy zufriden / durch ainen falschen won unnd glawben / welchen ich falsch nennen werde / so lang biß sy ain wort jres glawbens in der geschrifft anzaygen / der sy vertrawen. Seytmal der glaub auß dem gehoer der predig / das predigen aber auß dem wort gottes ist. Darumb soll jnen niemandts glauben geben / biß sy ain wort des glawbens predigen / und das anzaygen / daß des herren prot ain sacrament sey / oder sünde vergebe / und wenn sy ain wort des rechten glawbens gepredigt und angezeygt haben / so solt jr denn der blossen warhait anhengig werden / und nicht jren personen. Ir muest auch sy auß jren reden versteen / ob sy warhafftige und goetliche ding fürgeben.

Der glawb der jm selbers ain ding für spiegelt / oder für malet / wie ers haben will / das ist ain zauberischer glawb / und imm grund ein falsch liecht unn unvernünftig erkentnuß. Der glaub an Christum mueß sich nach der art Christi richten / Christum erkennen / wie / und was er ist / nicht Christum machen zu was oder wie er will / sonst würd jm der glaub ain ertichts bild für stellen. Und wenn er lang erkandt und glawbet het / so wüst er doch nit / daß er ainem falschen unnd erfunden ding glawbet. Also ssag ich / wer seinem gewissen eynen frid unnd vergebung der sünden in dem machet / daß got nit zu ainem frid und vergebung der sünden gesetzt hatt / der hatt darumb nit frid unnd vergebung der sünden / daß er sich mit aynem falschen trost zu friden machet / sondern er wirt und muß zuschanden werden die leng / ob er gleych ain weyl fridlich steet.

Demnach muessen alle menschen zuschanden unnd zuspot werden / die on das wort des glawbens dem sacrament eynen frid jres gewissens und vergebung jrer sünden zurechnen / oder das Sacrament zu aynem pfandt / das unsere gewissen versichern soll / machen. Dieweyl sy des nit aynen buechstaben finden in den worten des glawbens.

Daß aber das nicht recht sey / will ich kurtz halben Paulus lere zuhanden nemen / unn handeln / die er von wirdigen prauch des herren prot unn kelch. I. Cor. II. geschriben hatt. Denn von dyser materien nach der weyt unn prayt / hab ich in eynem gesprech buechlein geschriben / und sonst in andern buechlein.

Paulus sagt / warumb / wie und wenn wir des herren prot und kelch wirdigklich unnd nützlich geniessen / und schreybet gleych das die Propheten und Aposteln vom erkantnuß des leybs und pluets Christi geschriben haben.

Wer anders leret / oder ain ander Evangelion herfür pringet / der ist ein verpanter und verfluchter / und sein leer ist auch ain verpante grewliche und verfluchte leer.

Text. I. Corinth. II.

So offt jr von dysem Brot esset / und von dysem Kelch trincket / solt jr des Herren todt verkündigen / biß daß er kumpt.

Dyse form unn weyse / solt meniglich betrachten / unn darnach des herren Brot essen / und von dem kelch trincken / denn sy Paulus als ain Regel geben hat / nach welcher sich alle lewte richten muessen / die des herren Abentmal woellen zu sich nemen.

Es ist aber zu mercken / daß dyse verkündigung ain frucht aynes bawmes ist / nemlich des gedechtnuß / des leybs unnd pluts Christi / von welchem dann Paulus baldt droben vor gesagt / und die wort des herren Jesu Christi eyngefürt hatt. Denn es mueß alles auß dem grund des hertzen quellen / und in der innwendigkait recht geschaffen sein.Das durch eüsserliche werck oder ding geschicht. Got richt das hertz / unnd der innwendig mensch ist ainer tewer gut und edel ding in gottes augen / wenn er geschickt ist / als jnen got will geschickt haben.

Darumb spricht Gott durch Esaiam / und Christus auch selbs. Das volck lobet mich imm mund / aber jr hertz ist weyt von mir. Derhalben muß die verkhündigung auß aynem guetten verborgen prunn außfliessen / ist sy gerecht. Den selben prunn unnd grundt hat Paulus zu den Roemern anzaygt / als er sagt. Der von hertzen glawbt / der ist rechtfertig / mit dem mund aber bekennet man zu der seligkayt.

Es ist ganntz unmoeglich / daß irrgent ain eüsserlich ding rechtschaffen / oder rechtfertig sey / so das hertz nit zuvor rechtfertig ist / als geschriben steet. Der unglawbig ist / der hatt in sich selbs kayn rechtfertige seel. Den unglawbigen seind alle ding unrayn unnd befleckt.

Widerumb / den glawbigen seind alle ding rayn / gut / und rechtfertig. Die augen gottes sehen auff den glawben / wenn der mensch ayn recht hertz und richtigen gayst hatt / so behaget er Got / und sein eüsserlich bekentnuß behaget got auch.

Derhalben sag ich / daß die verkhündigung des todts Christi / welche ain eüsserlich werck oder ding ist / auß ainem haymlichen unnd verborgen hertzen entspriesssen muß / wo sy gut ist / unnd got behaglich.

Demnach muessen wir den selben grundt suchen / auß welchem die eüsserliche wolrede vom tode Christi steet.

Der grundt aber ist lyderlich zuefinden / wenn du sein bist begeren. Paulus hatt jnen auch nit wollen unangezaygt lassen.

Welicher ist der selbig grundt fragest du? Antwort. Das gedechtnuß.

Denn der herr Jesus inn der nacht / da er verrathen ward / nam er das prot / und dancket / unn prachs / und sprach. Nemet / esset / das ist der leyp meyn / welcher für euch geprochen wirt. Das thut in meynem gedechtnuß.

Deßselben gleychen auch den Kelch nach dem Abentmal / und sprach. Dyser kelch / das new Testament in meinem plut / solches thuet so offt jr trincket zu meinem gedechtnuß.

Da leget Paulus den grundt der verkhündigung des todes Chrsiti / auß welchem dyse frucht unnserer lippen fleüsset / nemlich die verkündigung / welchen ander lewt erpawet und bessert / und der halben ain bekentnuß hayst zu der seligkayt.

Welcher nun den todt Christi eüsserlich / rechtfertigklich will verkhündigen / oder bekennen / der muß vor allem in seynen grundt gangen sein / und auß dem grundt oder inwendigkait herfür geen / unn sein hertz muß dise frucht seiner lippen / nemlich die verkhündigung geperen / als ayn pawm seyne frucht auß der wurtzel gepiert.

Was Gedechtnuß sey.

Das gedechtnuß aber ist ain prünstige unn liepreiche kunst oder erkantnuß des leybs und bluts Christi. Es kann ye kayner des gedencken / daß er nit erkennt hatt.

Das erkentnuß aber muß nach dem gegenwurff geartet unn gefuegt werden / das ist / den leyp unn das blut Christi / der massen unn mit den ursachen erkennen / als Christus für unsere sünd seinen leyp geben / und sein plut vergossen hatt.

Derhalben sprach Christus deütlich. Esset das prot / denn dyser leyp ist der leyp / welcher für euch gegeben wirt / und das ist mein plut / welches für euch soll vergossen werden. Ob er sagen wolt (wiewol das die Junger erst am Pfingsten lerneten) Moses und Propheten haben euch unn allen menschen von ainym leyb geschriben / der für euch soll geben werden / welcher ain samen aynes weybes sein wuerdt / und der schlangen kopff zertretten / der auch sein handt nach dem holtz des lebens außstrecken würd.

Meyn leyp / oder / Diser mein leib ist der selbig / von welchem sy alle weyßgesagt haben der für die welt soll gegeben werden / deß halben solt jr mein prot in meinem gedechtnuß essen. Deßgleichen von seinem Blut saget Christus / oder will das gesagt haben Moses und die Propheten haben von ainem blut geschriben / daß ain new Testament wird machen / unn für sünde vergossen soll werden. Nemet war. Meyn plut ist das selbig plut / welches für euch soll vergossen werden in vergebung der sünden. In solcher weyß muest man den gegeben leyb Christi und sein vergossen plut erkennen / so yemant eyn rechtfertig gedechtnuß / und ain unstraefliche verkhuendigung des todts Christi haben wolt. Ist das gedechtnuß nit also gericht / so felet es des Mosi und aller Propheten / auff welche doch Christus festiglich weyset unn saget. Christus muest leyden / sein plut vergiessen sterben 7 und auff ersteen / unn also in sein herligkayt eyngeen / als in den Propheten geschriben steet.

Welche das recht erkantnuß Christi haben / die haben die gerechtigkayt in jrem grundt / als Paulus spricht. Der glawb ist die gerechtigkeyt des hertzens. Ja das ist war / wenns nit ain gefroren oder todte erkantnuß ist / sonder eyn inprünstige hytzige geschefftige unn krefftige kunst Christi / die den erkenner in das erkannt leben / und todt Christi verwandelt / unn umb Christus willen moecht alles thun oder lassen / das Christus haben will. Daß aber der rechtgeschaffen glawb an Christ on ain erkantnuß sey des todts Christi / und seiner ursachen / zaiget Esa. an / der zuvor den ubergeben leyp des Messie mit aygner gestalt abmalt / unnd darnach spricht er. Inseiner kunst oder erkantnuß wirt der gerecht vil seiner knechte gerecht machen.

Da fragestu. Wenn / unn in welcher gestalt wirt Christus erkandt / so sein kunst unn erkantnuß rechtfertigen soll? Antwort. Sich Esa. an / so wirdestu finden / daß Christus als ayn lamb zum tod geopffert ward / darumb daß ers wolt haben. Daß er umb unsere sünd verwundt / und als ain verachter unnd verfluchter gehalten was / den Got verworffen hatt etc. Und da Esaias Christum also gekreütziget / fürgestellet hat / spricht er. In seiner kunst wirt er gerecht machen / daß der Christus also verspot / verwundt / und auffgehenckt / machet gerecht. Das ist das Christus sagt. Der son des menschen muß erhoecht werden auff daß ain yegklicher selig werde / und nit verderb / der jnen auffgehenckt ansicht / oder an jn glawbet. Das ist das Paulus saget. Durch aynes menschens gehorssam / seind vil mennschen gerecht worden. Versteet den gehorsam / von welchem geschriben ist. Er ist gehorsam worden biß in den todt. Darumb hatt er den namen Jesus in seinem gehorsam seines erlitten todts aller erst in hoechst wesen prracht / daß Christus ain seligmacher hieß. Das ist die ursach / wenn Paulus das uberschwengklich erkantnuß Christi so hoch wirdet und schetzet / und saget / daß die gerechtigkeyt allayn kumm durchs erkantnuß Jesu Christi / unnd vermeldet gar sewberlich / daß die gerechtigkayt so auß got kumpt imm erkennen Christi stee / und in der krafft seiner aufersteeung / und in der gemaynschafft seines leyden / daß man seinem toddt aynlich unnd gleych werde. Darumb auch schreybet Paulus. Ich wayß nicht / denn Jesum den gekreützigten / darauß volget / daß die kunst des auffgehenckten Jesu gerecht machet. Kürtzlich das erkantnuß oder kunst des gegeben leybs Christi / unn seines vergossen pluts ist der erst grundt / der bewegen soll des herren abentmal zunemen. Da must jr abermal zusehen / daß jr nicth eyttel fleisch auß des herren leyb unn plut machet / das zunicht nütz ist. Ir muessent die grossen unsichtbarliche lieb / den uberschwengklichen gehorsam / die trefliche unschult Christi / und der gleichen vor augen haben / unn versteen / und in der tieff ewers hertzens versteen / so werdet jr gerechtfertigt / von sünden erloeßt / unn also muest jr die wort Chrsiti. Das ist der leyp mein / von welchem weyßgesagt ist der für euch sol gegeben werden / für das recht und froelich Evangelion halten / welches alle Aposteln verkhündigen / das vorzeyten ain zusag gewest / unn yetzt kayn verhayschung mer ist / sonder in Christo geendet / zu ainem klaren Evangelio worden ist / als Paul.. sagt Moses hatt vorlangest von dem leyb unn plut Christi geschriben. Proppheten verhayssen den leyp / der für unns wirt geben. Aber die Aposteln unnd wir verkhündigen die froeliche botschafft des ubergeben leibs und vergossen pluts Jesu Chrsiti / von welchem Christus redet vor seinem todt. Auß dem erkantnuß Christi / wechset dz gedechtnuß Christi / dz nicht ain rohe / kalte / und faule gedechtnuß ist / sonder ayn frischet / hitzige / und krefftige gedechtnuß ist / das froelickayt machet oder gibt / welches den ubergeben leyp / unn vergossen plut Christi tewer achtet / das hoch schatzet / das dancksaget / das Christfoermig machet / und schaemen machet vor allem das Christo entgegen ist. Des nymm ain Exempel. Sihe wenn du hettest muessen sterben am galgen oder rade / oder imm fewer / und das urthayl wer berayt wider dich gesprochen gewest / und mueßt in todt geen / und es kaem ayner der für dich stürbe / unnd machet dich durch seinen todt ledig. Würdestu dich nit ewig schaemen / wenn du etwas thettet / daß du ainem soelchen gutten freündt soltest zulieb lassen? und widerumb. Würdestu nit fro werden / so sein nam wolgenennt würde? würdest du jm nit ewigklichen wolsprechen? Und so er dir ettwas zu letze ließ / des du in seinem gedechtnuß prauchen soltest / das selbig mit frischem hitzigem gedechtnuß prauchen? mit entsetzung deiner selbs / daß du ain soliche that gethan hattest / derhalbn dichs recht erwürget hett / wenn der unschuldig deine schult nit auff sich genommen / unnd mit seinem todt bezalt het. Also soelten wir auch das gedechtnuß des herren haben / auß unnserm hertzen versteen / unnd gedencken / daß Christus sein leyp in todt geben und sein plut unsert halben vergossen hat / unschuldigklichen auß grosser lieb / auß unergleychlichem gehorsam.

Das gedechtnuß Christi hatt zway thayl. Aynes ist des gegebnen leybs / das ander des vergossen pluts halben.

Der nun des herren Abentmals geniessen will / der muß in die ursachen sehen / unnd wissen / warumb unser herr Christus sein plut vergossen / unn seinem leyp geben hat für uns / zusampt die fruechte / als die Aposteln unnd Junger Christi / nach dem Pfingstag / da sy den hayligen geyst entpfingen / unn die ursachen des ubergebnen leibs unn vergossen pluts Christi wüsten / welches der Apostel buecher / die Geschichten / unn die Episteln zu den Hebreern anzaygen. Sihe wie Christus ain opffer unn ayn priester ist gewesen / warumb er sich geopffert / so wirstu gewißlich erfaren / daß wir all durch ein opffer / ain sterben / ein leip / ein gehorsam / ein unschult / eyn heyligkeit / ein erloesung / ein abwaschung / vergebung unser sünd / unn gerechtigkeit erlangt haben.

Darumb ist es nit war / dz uns dz sacrament sünd v’gebe. Es ist wid’ Mosen / propheten / Aposteln / unn Christum / dar zu ein versprechung des leydens unn hohen gehorsams Christi. Die seind auch wol so toll unn arg / die v’gebung jrer sünden imm sacrament suchen / als die pfaffen / die Christum taeglich für newe sünde opffern / es felet nicht vil / daß sy so arg seind. Christus gehorsam erkant / oder der will Christi / wlechs des vaters will war / verstanden ist unser rechtfertigung / unn raynigt dz hertz / unn v’gibt schült / dz wollen wir bequemet sehen / so wir den Text weytter handeln. Yetzt ist vermeldet / dz die v’kündigung des tods Christi / auß dem gedechtnuß Christi / unn dz gedechtnuß Christi fliessen / dz wir die ursachen / kreffte / unn früchte des gekreützigten leibs / zusampt des vergossen pluts Christi wissen muessen / wo die verkündigung recht sein soll / auff das in uns nit unsere aygne weyßheit unn gedancken gefunden werden. Huet euch vor der straff Christi / der sprach. I jr narren glawbt ir nit wz die Propheten unn Moses von mir haben geschriben. Von dem leyb unn plut Christi haben sy geschriben / dz Christus in seinem leib / unn mit seinem plut unsere sünde abwaschen würd / von dem Sacrament / dz sünd vergebe / hatt keyner geschriben. Es hatt uns Christus auch von dem leyb / der ans kreütz würd gehenckt gesagt / daß er unsere sünde bezalen solt / daß Christus imm Sacrament sünd vergebe / dz hat keyn Prophet / noch Christus / noch irrgent ein Christlcher bruder geschriben / denn wenns sein koendt / dz uns Christ.imm sacrament sünd v’geb / volget / dz wir Christumnit am kreüt / sond’ imm sacrament muesten erkennen / unn das uns Christus durch seinen leyp nit hett sünde vergeben / auch daß sein todt nit krefftig genugsam were gewest.

Das aber hieß Christon mit fuessen tretten / sein leyden versprechen / und Got den Vatter luegenstraffen. Weyse mir ayner ain klayn buchstaeblein / das uns das sacramentlich wesen des leybs unn pluts Christi imm sacrament nütz sey zu vergebung der sünden. Christus spricht. Mein plut wirt vergossen umb vergebung der sünden. Da frage ich. ist das plut imm Sacrament vergossen / oder am Creütz. Ist es imm sacrament vergossen / so ist der thum des kreützs Christi auffgehaben und falsch / und Paulus ayn unman worden / der sich nichts thuemet / denn des kreützs Christi. Ists am galgen v’gossen / so muessen wir unser erkentnuß zu dem kreütz / unn nit zu dem sacrament richten. Wir sein warlich widerchristen / versprecher oder verachter des leidens Christi / so vil unser dem sacrament das zu messen / das Christo am Creütz angehoert. Christus spricht. Das thut in meinem gedechtnuß / so sprechen sy / jr solt des sacraments gedencken. Christus. Ir solt meins leybs / der geben wirt / nicht der yetzt imm sacrament ist (als sy wenen) sonder der geben wirt am Creutz / gedencken. Aber sy sprechen. Ir solt des leibs imm sacrament gedencken unn vermogen doch nicht ain haerlein der schrifft anzaygen / dadurch wir versteen koenden / wie der leyb und das plut Christi imm sacrament / oder warumb sy darinnen sollen sein.

Paulus sagt. So offt jr von des herren prot esset / und von seinen Kelch trincket / solt jr des herren todt verkhündigen. Darwider aber leren sy also. Ir solt glawben / daß Christus imm sacrament ist. Ir solt glawben / daß euch das sacrament die sünd vergibt. Ir solt glawben / daß das sacrament ayn gewiß pfant ist / vergebung der sünden / und ewer heyligkait / und faren mit allen viere in den grewlichen widerspruch der gerechtigkayt / lieb / unschuldt / und weyßhait Christi / die er durch seinen todt beweyst hatt. Paulus spricht. Ir solt von des herren todt reden. Sy aber sprechen. Ir solt von dem sacrament reden.

Was das ist. Biß er kumpt / hab ich in meinem Dialogo geschriben.

Volgt der Text.

Welcher nun unwirdig von dysem prot isset / unn von dem Kelch des herren trinkcket / der ist schuldig an dem leyb unn plut des herren.

Die schuld hat Christus vermeldet / als er spricht. Der Son des menschen geet / als von jm geschriben ist / wee aber dem / durch welchen. Petrus spricht. Ir habt den herren des lebens ermoerdet / und ewern seligkmacher verlaugnet / und hyngeworffen. Der unwirdigklich von des Herren Abentmal nympt / der ist schuldig / wie die moerder Christi / die Christum nit allayn versprachen / sonder darzu erwuergten.

Was die unwirdigkayt sey / und warinnen sy stee / will ich durch den volgenden Text außfalten / der also lauttet.

Welcher unwirdig isset und trincket / der isset und trincket jm selber das gericht. Warumb? Darumb / daß er nit undterscheydet den leyp des herren. Da hastu die ursach der unwirdigkait / nemlich / daß der unwirdigklich ysset unn trincket / der da nit des herren leyb wwol undterscheydet. Zayge mir ayn wortlein auß Paulo / daß er spreche. Der isset des herren prot unwirdigklich / der das Sacrament nit undterscheydet. Des herren leyp muessen wir undterschaiden / das wayß ich / das ist auch war / daß ich bey des herren tisch mit gebuerlichen sitten sitzen / und sein prot und tranck in der maynung nemen soll / in welcher er mirs fürlegt. Daß ich aber sein prot und weyn halten soll / als jnen selber / ist mir nicht befolhen. Der herr kann mir leben / seligkeyt / erlosung / gerechtigkait / und der gleychen guetter unnd schaetze geben / dern mir das prot oder trinckgeschirr keynes geben kan. Darumb muß ich nit auff sein prot oder trincken sehen / sonder auff jn.

Setzet ich hertz / mut / synn / dancken auff den herren / unn wurd mti wonnen in jn entzucket / es wird mir gar nit schaden / ob ich etwas des sacraments verreret oder verschuettet. An seinem erkantnuß / und nicht an seinem Abentessen lygt die wirdigkeit Unwirdigkeyt und schuldt des todts etc. steent auff dem unverstandt des leybs und pluets Christi / oder auff der unachtsamkait / die nicht undterscheydet / das sy undterschayden solt.

Dyse woertlein / nicth unterschayden / mogen auch also außgeredt werden / nicht wol richten / oder / nit eben erkennen. Denn Paulus gründet seine gantze lere / auff die rede Christi / der also sagt. Das ist mein leyb / welcher für euch wirt gegeben. Das ist mein plut / das etc. Und will anzaigen / als er in allen Episteln schier thut / das Christus gesagt. Mein leip ist der leyp / der für euch gegeben. Unnd das ist mein plut / das für euch vergossen soll werden. Es muest ayner kommen / der seinen leyp / und sein plut umb unnsert willen muest dar setzen / desselben leyp unnd plut muessen wir eben versteen / gedencken wir anders dem verderbnuß entlauffen / und selig zu werden. Sein flaysch muessen wir essen / und sein plut trincken / und muessen wissen / daß wir on sein erkantnuß urthayl gericht / oder unterschaydung nicht konden selig werden.

Welicher den leyp Christi in der weyß / nicht von allen andern leyben absondert / unnd undterscheydlich uber alle leyb achtet / und ysset darüber des herren malzeyt / der ist an seynem todt / und des gerichts schuldig. Denn Christus hat unns sein prot / unnd seinen kelch geben zuessen und trincken in der maynung / daß wir sein gedencken.

Wer aber gedenckt / der muß des herren wort versteen / da er spricht. Das ist mein leyp etc. Das ist mein plut etc. welcher nit versteet / der gedenckt auch nit / oder gedenckt ye nit des herren als er seiner gedencken solt / gedenckt er nit / so undterschaydet er nit den leyb des herren / und er achtet des leybs Christi nit / oder schetzt den leyp nit so groß unn hoch / als er jnen schetzen solt. Darumb wirt er schuldig zu foderst / wenn er des herren prot ysset / unnd von des herren kelch trincket / unnd erkennet nicht des herren leyp und plut.

Nun frag ich / wo sollen wir des herren leyb undterschayden / eben richten / und wol urtaylen? Antwortestu / imm sacrament / so frag ich. Ist Christus imm sacrament gestorben? Hat Christus sein seel für uns imm sacrament geben / wo ist das groß und weyt prot gewest / in welchem Christus mit seinem kreütz und der groß hauffen der spotter gestanden? Haben die Juden unn Hayden des herren gespot imm sacrament? muessen sy ye mit jm drinnen gewest sein. Es weren auch die baid schaecher mti jren galgen / leyben / unn worten drinnen gewest. Ist Christus imm sacrament seinem vater gehorsam gewest biß in den todt / warumb fluegen seine Junger nicht von jm / als er jnen sein prot unn kelch gab / als sy flüchtig worden / da sy Christum fiengen? hat Christus außerhalb der pforten Jerusalz geopffert / oder zu Jerusalem in der Stat / da sy das sacrament assen.

Hatt der verräter Christum inn der Juden hende geantwort / da Christus mit den Jungern zuetisch saß / oder ubergab er jnen darnach.

Ich halts darfür / daß kainer sagen darff / daß Christus seinen leyp imm sacrament geben hab fur unsere sünde / denn der aynes muß fallen und zu nicht werden / entweder / das / daß Christus seinen leyp ins sacrament für uns geben hatt. Oder das / Christus hatt seinen leyb in todt anß kreütz fur uns geben. Das ander aber ist war durch Mosen / Propheten / sondlich durch Esaiam volgende / am aller klaersten durch Christon offtmals weyßgesagt. Darumb mueß das erste falsch sein / unnd zunicht werden / als es ist.

Wo auch das erste bestuendt / muesten gar nahe aller Apostel schrifften fallen / und wurd ayn ewiger spot drauß.

Weyl wir denn des herren leyp urthaylen oder richten / und wol undterschayden muessen / nit als imm Sacrament ist / sonder als er seynen leyb ayn sünd opffer speyß opffer / heb unnd web opffer seinem vatter auß freyem willen geopffert / und die grosseste unschult / hochsten gehorsam / wonssame liebe beweyset hatt / volget / daß sy des herren Brot und Kelch alle sampt unwirdigklich genommen / unnd sich des todts Jesu Christi und gerichts schuldig gemacht haben / die nit zueruck sehen / unn die figurierte auff gehenckte schlangen nit ansehen / sonder nur achtung haben auff das Sacrament / daß sy Christum mit dem Sacrament entpfahen. Es were jnen auch besser / wenn sy feygen darfur fressen. Des herren leyp ist der verheyssen leyp / welcher der welt sünd hyntragen solt / durch sein leyden und todt. Darumb was von jm geschriben / wie er solt verwundt werden umb unser erlosung willen etc. Das alles hat uns Christus erinnern wollen / und verstendigt haben / wann wir sein prot essen wollen. Daß Paulus hie den leyp allayn nennet / das thut er nit derhalben / daß wir das plut des herren ungericht und ungeurtaylt / und nit undterschidlich erkennen / und uber alles plut schetzen sollen / sonder bey dem leib muessen wir auch vernemen / daß wir des herren plut undterschayden sollen / so wir nit schuldig werden wolten seynes pluts. Darumb hatt Paulus alles leyb und plut genennt.

Wenn wir solichen ernsten verstandt ab dem leyb und plut Christi hetten / wurd sich unser kayner voll fressen / oder ubersauffen / als die unverstendige Corinthier thetten / sonnder ain yegklicher wurd sich allerlay laster enthalten die Christo zuwider oder zuschanden raychen. Darumb soll sich ayn yegklicher selbs vor gnugsam pruefen / und also wie gesagt ist / essen von des herren prot / und von dem kelch trincken.

Pruefen haist gewißlich erkennen / das ist / erfaren. Paulus gepraucht das wort in der Kriechischen zungen an vil enden. Ro. 5. und 12. 1. Thessa. 5. und haysset alle zeyt aygentlich erfaren / gewißlich versteen in der maynung / in welchers Joan. I. c. 4. praucht / als er spricht. Erkennet vor die gayster / ob sy auß got seind. Paul. stellets yegklichem heym / unn steckets ainem yeglichen in seinen aygen busen / und will daß sich menigklich selber pruefen soll / dz ist / auß gewisser erfarung versteen / ob er den leyb und das plut Christi / welches die Propheten verhaissen / mit liebreicher und hochschatzender kunst erkenne oder nit.

Denn hatt er das wirdig und prünstig erkantnuß des leybs Christi / der unsere sünde mit grosser bitterkayt unn verspottung getragen / unn des pluts / das jn von seinen boßen wercken und sünden gewaschen hat / so wirdet er Christfoermig / und danckpar dem leiden / nüchtern / sittsam / weyß / vernünfftig / züchtig / unn wirt sich der argen sytten der Corinthiern / die sich voll suffen / wol messigen / auch ob des herren tisch züchtiglich sitzen / eben achtung haben / daß er des herren prot nit zu aygnem lust oder zu leyplicher settigkayt / unn auch nicht / als ain ander prot oder on erkantnuß nemen soll / des / der es jm zuessen geben hat zu seinem gedechtnuß.

Dyse prüfung steet in der inwendigkait / und sihet gerad in den grundt der selen / in welchen got zuthun hatt / und seine gabe schaffet. Darumb fueret Paul. eynen yegklichen zu sich / und nicht zu andern menschen / als die Papisten than haben / welche die Tischgenossen des Abentmals Christi / zu armen blinden layttern / die sich Beychtvaetter haissen weiseten. Denn Paulus ist der sacdhen klueger gewest / und hatt yeglichen zu sich / unn in seine innwendigkait gelayttet. Auß d’ ursach daß keyn mensch erkennt / was ins menschen gayst ist / denn ain yeglicher gayst aynes yegklichen menschen.

In dein innwendigkait soltu geen / wenn du des herren Abentmal nemen wilt / unnd nicht oben hynerkennen / ob du ain redlich und wirdig gedechtnuß Christi habest / daß du es nemest / sonder ain erfarung / das ist / ain gewiß erkantnuß deiner selbs / empfinden / daß du seyest / als dich Christus haben will.

Das Sacrament ist kayn Arrabo / Arra / Pfandt / oder gottespfennyng.

Auß dyser red Pauli / nemlich / ayn yegklicher soll sich selbs pruefen etc. Volgt ain umbstürtze ayner andern rede / als mann gemaynigklich sagt. Das prot und der kelch Christi sein versicherung / unnd gewisse urkhunde / durch welche der mensch bey sich sicher unnd gewiß werden kann / das jm Christus todt sein erloesung gepracht hat. Denn wo der mensch seiner erloesung das ist vergebung der sünden / durch das Abentmal sicher werden köndt oder solt / were es von unnoetten / daß sich ain yegklicher / vor / ehe er des herren prot unn kelch neme / pruefet. Es wer gnueg / daß er sich darnach empfindet / und verstuendt / ob er geschickt were / als jn got will haben. Das aber ist wider Christon / der spricht. Thut das in meinem gedechtnuß / das ist. Nemet mein prot / und meinen kelch / in meinem gedechtnuß / das prot / zu ainem gedechtnuß / daß ich mein leyp für euch gegeben. Den kelch / zu ainem gedechtnuß meynes vergossen pluts. Darumb soll ain yeglicher vorhyn ehe ers nympt / sich prüfen / ob er das gedechtnuß Christi hab oder nit. Hat ers / so ist er auch sicher seiner erlosung / unn hat aynen frid zu got durch Christon / nit durchs sacrament / unn mag es frolich nemen. Hatt ers nit / und findet auch nit in sich / daß er ayn gewiß erkantnuß hat seiner erlosung / so ist er nit geschickt / als jn Christus haben will / der sein Abentmal esß. So wenig jhener geschickt was / zue des Konnigs tisch zusitzen / der keyn hochzeytlichs klaydt an hett. Darumb solt er sich des herren mals enthalten / auff daß er nit schuldig / unn ins eüsserst finsternuß geworffen würd / als jener geworffen ward. Daß aber dyse sicherhait vor der empfahung in denen sein soll / so des herren Abentmal wollen nemen / unnd nicht uns widerfar / oder zukhumm / durchs prot unn kelch / welche etliche zaychen nennen / das hat Paul. klaerlich und reichlich angezaygt / als er sagt. Der mensch soll sich prüfen / unn also von dem prot essen. etc.

Was bedewt das verßlein. Und also? Bedewt es nit daß er sich vor pruefen / unnd aygentlich versteen soll / ob er des herrens gedächtnuß hab / und des herren todt kond verkhündigen / in dem fursatz / willen / unn weyß / als Christus haben will. Hatt er das in sseinem grundt / so hatt er auch den geyst Christi der jm seinen haylandt Christum / am Creütz hangenden / und den selben Christum / in vollem gehorsam / in hoher gerechtigkayt / und wonsamer lieb / und unschult sterbenden zaigt / und sein hertz versichert / daß er erlosung hatt durch Christum.

Hat er dyse versicherung des gaysts Christi / die er haben mueß / so mag er also von des herren prot essen / und kelch trincken.

Aber also ysset und trinckeet er / wenn er schon versichert und gewiß worden ist / daß Christus aller welt sünden bezalet und hyngetragen hatt / ehe er das sacrament empfehet.

Christus weyset unns ye alle zu jm am Creütz / da er gehorsamlich stürbet / unnd alles vollbringt / das von jm geschriben steet / da muessen wir jnen mit seligen augen ansehen / das ist / an jnen glawben / und gewißlich wissen / daß er uns erloset etc.

Wenn wir das wissen / unnd also zuruck / auff den erlitten todt Christi sehen / so seind wir rechtfertig in uns / und wirdig zu essen und trincken des herren prot und weyn wirdigklich. Wenn auch wir erfaren / daß wir soliche erkenner unnd eingedencker seind / also moegen mir frolich essen und trincken / darumb spricht er. Pruefe sich vor ain mensch / und also / das wort / also / bedewt geschicklichkait unnd zeyt. Geschicklichkayt des gedechtnuß. Zeyt / daß die geschicklichkayt vorgeen muß / als ayner vor ayn hochzeytlich klaydt haben muß / ehe er zue aynes Konigs tisch geet.

Nun ob ichs gleych sonst gestünde / und zugebe / daß man durch ettliche zaychen gottes zusag oder werck erfaren kann / und sicher werden / wenn sy so uber der vernunfft begriff seind / daß die seel auß verwunderung geschehener zaychen / haymlich ayn hohe krafft gottes erferet / als Ezechias durch den hyndergang der Sonnen / gotes krafft und willen erfur / so ist es doch nicht sicher / noch gut / daß wir dem prot und weyn Christi / dz jhene geben und zueaygnen / das Christo / und dem gayst Christi / aygenthumblich zusteet. Christus ist der weg / warhayt / leben unn frid / und das alles / haben wir durch Christum.

Der nun dyse guetter / dem Abentmal prot unn weyn des herren zuschreybet / was thut er anders / denn daß er Christo in seine schaetz greyffet? Unn das / geringern creaturen denn er ist / zu erkennet / das allayn Christi ist / unnd Christus allayn verleyhet.

Der ist ye ain diep unn ain moerder / der nicht durch Christum eingeet. Das aber hieß durch prot oder weyn eingeen / unn nicht durch Christum / oder auffs wenigst / es hieß nit allayn durch Christum / sonder samptlich durch Christum und sein Abentmal eingeen. Das aber hasset Christus / dann er wil ain gantz hertz haben / das in voriger weyß fast zertailet were unn ungantz.

Ist aber Christus unser frid / und versicherung / was khoen den unns seelloße creaturn befriden / und sicher machen. Sein blut weschet uns und unsere gewissen / von den todten wercken ab / das ist / dz brünstig erkantnuß des vergossen bluts Christi.

Vermag das aber das blut / so muß es uns auch versichern als eben thut / wenß erkannt ist. Thut es aber der kelch / so ist der kelch / den wir hewt nemen / vor zeytten vergossen umb unsere sünde / ehe er in der weynreben gewachsen ist.

Der mangel steet an dem erkantnuß / unn Christus hatt uns drumb dyses falß nit ain zaichen geben wollen / daß unser kreften und seel bewegen thet / als er sonst werck thet / die kayn ander than hatt / auff daß wir allayn jm zu rechnen solten / unn nit den zaychen / das yetzt vil nerrisch lewt den seelloßen zaychen geben. Christus hat uns seinen hayligen gayst zusenden verhayssen / und fürgesagt / wenn der khumpt / der würdet euch alle ding sagen / und er wirt euch zeügnuß geben / unnd jr werdet von mir zeügnuß geben. Sihe da / der gayst Christi gibt unns das gezeugnuß / daß er seinen leyp für uns geben / und sein plut für uns vergossen.

Nun aber so das dem heyligen gayst zusteet / ist es frevel unn mutwillen / daß wirs dem prot oder weyn zuschetzen.

Es ist ye ain diepstal / da durch man dem gayst sein aygen thumblich werck und aygenschafft abstilet / und ayner armen creaturn zuemisset / unn da durch ain newe abgoetterey machet.

Der kyndtliche gayst (spricht Paulus) der unns schreyhen machet / Abba vatter / der versicheret unsern gayst etc.

Das sacrament machet unns ye nit zu got schreyen / vatter / vatter. Denn es ist vil zugrob / daß es den grundt der selen anruer. ich geschweyg / lere. Nun leret uns das prot / oder der kelch nit zuu got schreyen / vatter vatter / das wir doch imm leyden Christi thun muessen / so wir recht versteen / so kann dz sacrament unsern geist auch nit v’sichern / unn der schwacheit unsers geists helffen. Denn solchs geschray und versicherung gehoeren ainem werck mayster zu. Die versicherung steet gotß geyst / unn keiner creaturn zu / der geyst Christi salbet uns / er versigelt uns / er ist dz pfandt unnser erloesung. Weyl dann gottes gayst das zusteet / unnsern gayst versichern / und uns unser erlosung gewyß machen / soll man dem gayst nach eylen / sich nach jm lernen sehnen / unn das durch den geyst empfahen / das dem gayst zusteet / das auch niemandts denn der gayst geben kann / nemlich / die versicherung vergebner sünden.

Were es ungefärlich gewest / daß wir soliche hohe ding in creaturischen dingen / als imm sacrament / das ist / prot unn weyn Christi / mochten suchen / ungezweiffelt / Christus were so weiß gewest / daß er uns das hett sagen konden / und so guettig / daß es dasselb auch mit nichten verhalten hett.

Seytmal Christus ye seinen Jungern bevolhen / daß sy inn die welt geen / und alles predigen solten zuhalten / das er gepoten / und Paulus sagt / daß die schrifft reych und gnugsam sey.

Weyl aber in kayner schrifft gefunden wirt / daß wir unns durch prot oder weyn des herren versichern oder befriden / ob unser erlosung darauß erfaren sollen / ist es ain zusatz / wider die schrifft / und zufliehen als ayn lesterung des gayst gottes und Christi.

Welcher mich recht verstanden hatt / der kann nit schliessen / daß ich soliche new sachen an tag pring / fürwirtz halben / oder rhuem zuholen / thu ichs aber / so wirt got mein richter sein / das aber muß ich bekennen / das ich forcht halben lieber geschwygen.

Denn ich wayß / daß ich nachrede und verfolgung darumb leyden werde / sonnderlich von denen / die für gut Evangelisch lewt wollen gehalten sein. Weyls aber die ubertreflich gehorsam Christi belangt / den todt und leyden Christi angeet / und durch den won / welchen wir yetzt in allen kirchen horen predigen / das Evangelion von Christo geschmecht / unnd der todt Christi geringert / unn Christus gerechtigkait zu nicht gemacht oder ye auffs wenigste für ungnugsam gesprochen wirt. Das ich und alle Christen dann weren sollen / ain yegklicher nach seiner maß / so muest ich anßprechen / unn die Christen an das recht Evangelion weysen / welches alle Aposteln gepredigt / und des herren prot nur in gedechtnuß und bekantnuß des todts Christi geprochen / und derhalben nach den gehalten predigen genossen haben. Gott woll unns verleyhen / daß wir dz recht Evangelion von Jhesu von Nazareth vernemen / denn das selb noch fast verborgen / und in uneeren gehalten ist / gar nahe in aller Sacramenten prauch versprochen / der in etlich hündert Jaren noch kayns recht gepredigt ist.

Aus dem Original abgeschrieben

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