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Kaiser, Leonhard - Testament

Kaiser, Leonhard - Testament

In nomine Domini, Amen.

NAch dem mich GOtt aus lauter Güte und Barmherzigkeit, aus dem Elende dieser Welt zu seinen Hulden erfordert, und durch seinen Werckzeug geladen hat, auff Morgen noch dato meinen geist um göttlicher Wahrheit willen aufzugeben, will ich euch, meine liebste Brüder, durch GOttes Willen gebeten haben, diesen meinen letzten Willen hand zu haben, und nach dem besten Vollziehung thun wollet.

Item, erstlich euch brüderlich und freundlich in allwege unter einander halten. Der Obrigkeit in allwege gehorsam. Mit der Mutter freundlich handeln, verordnen, daß sie in rechtem Christlichen glauben für allen Dingen unterwiesen werde, darum GOTT fleißiglich zu bitten ist.

Item, zum andern, daß ihr mein verlassen Gut, von GOTT gegeben, wisset wohl wie gewonnen, freundlich und brüderlich handelt und untereinander theilet, nicht haddert, noch in Unlust unter einander ergebt. Die armen Leute lasset euch befohlen seyn, und erzeigt euch dienstlich mit der That gegen ihnen. Endlich gläubt, daß euch GOtt ernehren werde, zeitlich und ewiglich, derhalben nicht sorgen noch geitzen nach dem verdammlichen Gut; wenn wir haben Futter und Hülle, daran wollet gnügig seyn.

Item, dem Füchslein sollen seine Dienst in der Zahlung oder Lösung des Bauren aufgehebt werden, und dem Bauren der künfftige Dienst durch GOttes Willen nachgelassen werden.

Item, den Ulrichen für einen gleichen Mit-Erben zu meinem Gut halten, so fern ihm der Enden zu bleiben vergönnet, und die Knaben bey der lernung erhalten. Wo aber die tyranney so groß und nicht geduldet, wolle sich euer einer entsetzen, und der Enden behausen, da ihm das Wort GOttes klar lauter geprediget, Ulrichen sammt den Knaben darnehmen, und gantz brüderlich mit ihm handeln, als lieb euch GOtt ist.

Item, mit euren Weibern in aller Einigkeit leben, und sie als euer eigne Leiber lieben, eines des andern Bürde helffen tragen, bedencken, daß unser Leben ist wie der Schatten und wie die Blumen des Ackers.

Das ander betrifft zeitlich Gut, welchs wir hie lassen anstehen.

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