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Kählbrandt, Bernhard - Andachten

Kählbrandt, Bernhard - Andachten

Matthäusevangelium

Darum sorgt nicht für den anderen Morgen, denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen! Es ist genug, dass ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe.
(Matth. 6,34.)

Sucht was droben ist, da Christus ist sitzend zur Rechten Gottes, das ist die Eigentümlichkeit des Christenlebens. Das ist ein so wesentliches Stück seiner Eigentümlichkeit, dass wir sagen müssen: bei wem sich gar nichts von diesem Zug zum Himmel findet, wer - statt daheim zu sein bei dem HErrn, lieber hier unten bleiben, in den vergänglichen Dingen der Welt sich für ewig einbürgern und an den Träbern der Welt den Hunger seiner Seele stillen möchte, der ist noch kein Christ und hat noch vom Christenleben nichts in sich. Lasst uns, Geliebte, doch unser Leben prüfen! Freilich das Trachten des Christenlebens nach dem Himmel ist nicht und soll auch nicht sein, wie die maß- und friedlose Sehnsucht der Weltkinder, die sich in Unruhe verzehren, bis sie den Gegenstand ihres fleischlichen Begehrens in den Händen haben, sondern es ist ein stilles Warten und Eilen zu dem HErrn. Ein Christ kann es erwarten, was ihm im Hause seines Gottes vorbehalten wird, denn er weiß es sicher geborgen in treuen Händen, und er weiß auch, dass er erst innerlich dafür reif werden muss durch Übung im Glauben, im Gehorsam und in der Zucht der Selbstverleugnung. Darum lässt, wer als ein Christ nach dem Himmel trachtet, sich nicht aufhalten durch die Lust der Welt, noch niederbeugen durch die Angst der Welt, sondern zieht seine Straße fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, anhaltend im Gebet, und in dem allem stetig ausschauend zu dem himmlischen Ziel der Stadt des lebendigen Gottes, wo die Gemeinde der Erstgeborenen und die Geister der vollendeten Gerechten versammelt sind um den großen Hohenpriester zur Rechten Gottes. Amen. (B. Kaehlbrandt).

Römerbrief

Wir wissen, dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, sintemal unser Heil jetzt näher ist, denn da wir es glaubten.
(Röm. 13,11.)

Aus solcher Erkenntnis und Erfahrung, Geliebte, erwächst die rechte Adventsfreude des Glaubens und wo die im Herzen lebt, da kann es auch nicht fehlen an der Adventshoffnung, die vorwärts schaut und, wie der Apostel sagt, sich dessen bewusst ist, dass unser Heil jetzt näher ist, als da wir es glaubten, und von Jahr zu Jahr näher kommt. Damit weist der Apostel hin auf die Offenbarung des vollen und ewigen Tages der Erscheinung Jesu Christi, wo der HErr, den wir nicht gesehen und doch lieb haben, kommen wird, auf ewig wegzutun alle Wolken und Hüllen, die sich zwischen uns und Ihn noch drängen, äußerlich und innerlich, und den vollen Genuss Seiner Gegenwart stören wollen; wo der Wechsel von Freude und Traurigkeit, von Kampf und Erquickung aufhören und wir mit Ihm offenbar werden in der Herrlichkeit! (Bernhard Kählbrandt.)

Die Nacht, die ist vergangen,
Ein neuer Morgen graut;
Drum lasse alles Bangen,
Wer auf den Herrn vertraut!

Steh auf, die finstern Waffen
Vertausche mit dem Licht
Heut gilt's, dein Heil zu schaffen;
Leicht geht es morgen nicht!

Steh' bald auf von den Toten,
Versäume nicht die Zeit,
Die Christus dir geboten
Zu deiner Seligkeit!

Amen.

1. Petrusbrief

Darum steht in der Schrift: Siehe da, Ich lege einen auserwählten Eckstein in Zion, und wer an ihn glaubt, der soll nicht zu Schanden werden.
(1 Petri 2,6.)

Weil Er, der zur Rechten Gottes erhöhte Jesus, nun ein Pfleger und Darreicher der wahrhaften Güter ist, darum ist Er der einzige und bleibende Grund- und Eckstein der Kirche und des einzelnen Menschenlebens, der Grund, der unbeweglich steht, ob Erd und Himmel untergeht; der Grund, der das trotzige und verzagte Menschenherz gewiss und fest macht, der Heiland, der das Schwache stark und das Zerschlagene heil, das Tote lebendig und das Verlorene selig machen! kann. Darum ist Er uns köstlich und darum lasst es uns Ihm geloben: bei diesem Grunde will ich bleiben, so lange mich die Erde trägt, und nicht weichen und wanken von dem Bekenntnis desselben Apostels, der uns hier mahnt: „HErr, wohin sollen wir gehen, wir haben geglaubt und erkannt, dass Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ So lange dies Bekenntnis bei uns lebt, stehen wir auf rechtem Grund und nur dann kann vom Ausbau Seiner Kirche die Rede sein. (B. Kaehlbrandt).

Halt' uns all' in einem Bande
Und lass keines Dir zur Schande
Sein in irgend einem Lande,
Sondern zur Verherrlichung!

Amen.

Offenbarung

Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe! Selig sind die Toten, die in dem HErrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach.
(Offenb. 14,13.)

Wir brauchen nicht zu verzagen. Unser Trost ist, dass Christi Vollkommenheit unsere Unvollkommenheit deckt, wo nur Sein Geist uns regiert und Seine Liebe im Herzen lebt. Diesen Geist unseres ganzen Lebens, aus dem wir das Große und das Kleine, das Tun und Lassen, das Arbeiten und und Ruhen, das Essen und Trinken, das Wachen und Schlafen, ob auch unter viel Schwachheit und Unvollkommenheit gelebt und gewirkt haben, den lässt Gott nachfolgen unserer Arbeit dieses Lebens und gibt im Anschauen dieses Geistes die Krone denen, welche die Erscheinung Christi lieb haben. Was auch die scheidende Macht des Todes von uns ablöst, was wir, im Geist lebend, auf den Geist gesät, kann nicht vergehen, sondern trägt die Frucht des ewigen Lebens und macht uns zu Genossen Christi in der Auferstehung des Lebens. Auf diesen Trost hin, und nur auf diesen, wissen wir unsere im HErrn JEsu Entschlafenen selig geborgen. Auf diesen Trost wollen wir selbst fortringen in Christo Jesu, und uns damit stärken, wenn uns der Mut entfallen will, dass wir ruhen werden von unserer Arbeit und unsere Werke uns nachfolgen. O, was wird es sein, wenn wir von diesem Leib des Todes erlöst, von aller Schwachheit, von aller Sünde, von aller Anfechtung und Versuchung der Welt und des Fleisches, von allem Kampf frei, einziehen in die Ruhe nach der Arbeit; wenn nichts mehr zwischen uns und unseren Heiland tritt, wenn alle Bande sich lösen und wir den ganzen Jammer dieses Lebens abwerfen wie ein abgetragenes Kleid; wenn alles Sehnen des Herzens gestillt, und wir in der Gemeinschaft aller Vollendeten dem HErrn ins Angesicht schauen. O, es ist der Mühe und des Kampfes wert. „Wann der HErr die Gefangenen Zions erlösen wird, dann werden wir sein wie die Träumenden; dann wird unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Rühmens sein. Dann werden wir sagen: Der HErr hat Großes an uns getan, des sind wir fröhlich!“ Zu solcher Freude segne uns der HErr dieses Totenfest! Amen. (B. Kaehlbrandt.)

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