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Holst, Valentin - Andachten

Holst, Valentin - Andachten

Lukasevangelium

Und der jüngste Sohn sammelte alles zusammen und zog ferne über Land; und daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen.
(Luk. 15, 13.)

O, mein Bruder, meines himmlischen Vaters verirrtes, weil weit über Land gezogenes Kind! o, öffne der Wahrheit Gottes dein Herz, sage nicht: „ich bin ja kein verlornes Kind!“ ach erkenne, erkenne, dass du weit, weit über Land gezogen bist, Fern, fern das Vaterhaus hinter dir hast, du hast kein Kindesherz, das in den Wegen und in dem Haus des Vaters wandelt das erkenne und bekenne! So wir das erkennen und bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns alles, alles schenkt und vergibt; Er kann Sein Vaterherz nicht verleugnen, wird uns ziehen zu Dem, der die Sünder annimmt, und wir werden die Heimat finden, den Vater und das Vaterhaus, die wir bisher noch gar nicht erkannt. Kehre wieder, kehre wieder, wag es zu Seiner Gnade - der Rückweg ist kurz, denn Er kommt dir ja entgegen. Ihn jammert dein, sowie du nur von weitem dich nahest! Kehre wieder, in JEsu Namen! (Valentin Holst.)

Heilig ist der Menschheit Retter,
Er, das Heil der Übertreter,
Der vom Fall uns aufgerichtet
Und den Schuldbrief ganz vernichtet,
Sollt Er, der uns Sich errungen
Und den Tod in Sieg verschlungen,
Sollt Er nicht von Herzen wollen,
Dass wir heilig wandeln sollen?

Amen.

Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit Träbern, die die Säue aßen, und niemand gab sie ihm.
(Luk. 15,16.)

Seine Fülle, Seine Gerechtigkeit ist bereitet als ein Kleid, deine jammervolle Blöße zu decken! Erkenne, wie elend, matt, blind und jämmerlich du bist, und wie nichts, nichts dir helfen kann, als - umkehren ins Vaterhaus, und Gnade, Gnade suchen. Und Gnade ist da, große Gnade! Er ruft so laut: Kommt Her zu Mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch erquicken! Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden! Ich, Ich tilge deine Übertretung um Meinetwillen und gedenke deiner Sünde nicht mehr. Wer zu Mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. So wag' es, der HErr steht auf, dir freundlich entgegen zu kommen, dass der Rückweg kürzer werde, als der böse Hinweg war! Kehre wieder, heute, heute, auf dass heute Freude sei im Himmel über dich Einen Sünder, der Buße tut! (Valentin Holst.)

Das Haupt, die Füß und Hände
Sind froh, dass nun zum Ende
Die Arbeit kommen sei!
Herz, freu' dich, du sollst werden
Vom Elend dieser Erden
Und von der Sündenarbeit frei!

Amen.

Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt in den Himmel und vor dir und bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich als einen deiner Taglöhner!
(Luk. 15,18-19.)

Das will der HErr auch von dir haben, du sollst dich aufmachen, du sollst kommen, Er hat dich gezogen, Er hat dir gesagt, wie Er dich empfangen wird, O komm, es ist alles bereit, mache dich auf und komm! Aber bald, sogleich! Komme! Du machst Christum zum Lügner und Sein Blut zum Sündendiener, wenn du sprichst: ich kann nicht, Er muss mich erst kräftiger ziehen! Er zieht dich ja, du sollst es wagen auf Ihn, wo nicht, so strafst du ihn Lügen! Mache dich auf, heute, sogleich! Heute, so du Seine Stimme hörst, so verstocke dein Herz nicht, heute ruft und lädt Er dich: komm, du armes, längst vermisstes, erwartetes und ersehntes Kind, komm! Lasst uns Schritt vor Schritt den verlorenen Sohn begleiten; wir wollen mit hinabsteigen in den Jammer und Schmerz des Sünders es ist ja unser eigener; wir wollen mit ihm umkehren, sein Vater ist ja unser Vater und der ihn zurückgebracht hat, es ist ja Der, der uns zurückbringen muss wie ihn, unser aller Heiland, JEsus Christus, hochgelobt in Ewigkeit! (Valentin Holst.)

Es wird nicht lange währen,
Harrt noch ein wenig aus;
Es wird nicht lange währen,
So kommen wir nach Haus,
Da wird man ewig ruh'n,
Wenn wir mit allen Frommen
Heim zu dem Vater kommen,
Wie wohl, wie wohl wird's tun!

Amen.

Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Da er aber noch ferne von dannen war, sahe ihn sein Vater und jammerte ihn, lief und fiel ihn um seinen Hals und küsste ihn.
(Luk. 15, 20.)

O Liebesjubel des Erbarmerherzens über eine gerettete Seele, wie bist du wunderbar und gnadenreich! O Mitleid Gottes, das in unseren Jammer hinabstieg, um aus der Tiefe der Hölle uns herauf zu holen! Ach, weißt du es, begnadigter Sünder, weißt du es auch, was es Ihn gekostet, dass du erlöst bist, dass du nun mit Küssen des Friedens getröstet werden kannst? Das Vaterherz, das dir nachging in die Fremde, das hat deine Schulden gelöst mit einem überaus teuren Lösegeld, der dich jetzt umhalst und küsst. Er hat dich so geliebt, dass Er Seines eingeborenen Sohnes nicht verschonte, um dich verschonen und mit der Gerechtigkeit deines Bürgen, des Heilandes, der dein Bruder wird, schmücken und in dein Erbe wieder einsetzen zu können! Wohlan denn alle, die ihr durstig seid! Erfreut das Herz des Erbarmers, kommt! auch für uns ist der Tisch heute gedeckt, dass wir sollen gesättigt werden mit den Gütern des Heils! Nehmt den Rat des Heils und den Fingerreif an die Hand und Schuhe an die Füße! Kommt, lasst uns essen und fröhlich sein; Er will das haben, Er fordert dazu auf, auf dass, wie's oben klingt, es also auch hier unten töne aus unseren Herzen: Ehre sei Gott in der Höhe! Friede bei uns auf Erden, und an uns begnadigten Sündern Gottes Wohlgefallen! Amen. (Valentin Holst.)

Du solltest aber fröhlich und guten Muts sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wieder gefunden.
(Luk. 15,32.)

Es ist die Stimme jenes älteren Bruders in deinem eigenen Herzen, welche, wenn du als ein elendes, nacktes Kind, das eben aus der Fremde kommt, in die Arme des Erbarmens dich werfen und Friede und Freude, Gnade und Gerechtigkeit in Christi Blut erhalten willst, - welche dann dir zuruft: halt! ist's auch wirklich erlaubt? darfst du dich des getrösten? Bist du nicht gar zu schlimm zugerichtet? warte doch, bis es erst etwas besser geworden ist! Nein, wartet nicht; denn die Freude Gottes wartet längst auf euch! Geht ein zu Seiner Freude! Freut euch über die Gnade, die euch widerfuhr, und seid fröhlich und hüpft und erkennt euch selber als beschenkt und neu erquickt, wenn irgend einem Bruder die Gnade widerfuhr zum Leben! Was Mein ist, das ist dein! spricht der HErr. „Alles ist euer!“ tönet das Echo dieses seligmachenden Worts aus des Apostels Brust. Freue dich, Haus Gottes, wenn deiner toten Glieder Eines zum Leben gebracht ward aus Gnade und lass die Gnade dir alles in allem sein! Amen. (Valentin Holst.)

Johannesevangelium

Da kommt ein Weib von Samaria, Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib Mir zu trinken!
(Joh. 4,7.)

Das Wandern, das Tragen und Schöpfen bleibet, heute und morgen bis zum Lebensabend; aber am Brunnen deiner Arbeit erwartet dich Der, der dir sagt: gib mir zu trinken! So gib Ihm, was du geschöpft hast, Er wird dir geben, was Er geschöpft hat, aus einem anderen Brunnen, nämlich lebendiges Wasser von Seiner grünen Aue, das durch die Seele rinnt mit tröstlicher Gotteskraft; bitte Ihn, so wird er es geben - denn Er lügt nicht und hat es heute aufs neue zusagen lassen - und es wird in dir werden zu einem Brunnen, der in das ewige Leben quillt! Amen.

HErr JEsu Christ! Du Lebensquell,
Dem ich mein Krüglein unterstell'!
Mein trocknes Herz, mein krankes,
Dem außer Dir nichts will gedeihn;
Ergießest aber Du Dich drein,
So wird's voll Lobs und Dankes!

Drum sei mir immer aufgetan,
Und fülle mich aus Dir so an,
Dass Saft und Kraft in mir entsteh',
Die bis ins ew'ge Leben geh',
Und Seel und Leib -
So lang ich gläub' -
In Früchten treib',
Von denen jede dauernd bleib.

(Chr. Gregor)

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