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Vorwort

Vorwort

Im Anfange zum vierten Theil seines Seelenschatzes sagt der gottselige Scriver: „Ich will zwar keines von den Gebetbüchern verachten, sondern von einem jedem Verfasser solcher Gebetbücher nach christlicher Liebe hoffen, daß er mit heiligem Absehen auf die Ehre Gottes und Erkenntniß der Kirche solche Arbeit übernommen hat; doch ist unleugbar, daß sich in solchen Büchern ein großer Unterschied des Maßes der Gaben, des Geistes und der Kraft findet, einige auch wohl einer genauen Untersuchung und Läuterung bedürfen. Derhalben ein andächtiger Beter billig nach den besten Gebeten strebt, und die für die besten Betbücher hält, welche voll Geist und Kraft sind, also, daß die lautern und lieblichen Strömlein nach der edlen Quelle eines bußfertigen, gläubigen, Gott liebenden, geheiligten, erneuerten, Gotte ergebenen, die Welt verschmähenden!, himmelsbegierigen Herzens schmecken, und sein Herz ihnen gleichförmig machen.“

Nicht die sind ihm die besten Betbücher, die mit schöner Schrift und Bildern gezieret und schön gebunden sind, sondern die voll Geist und Kraft sind, und ihren Ursprung einem gläubigen, mit allen christlichen Tugenden gezierten Herzen verdanken.

Daß Valerius Herberger, dessen Werken die in diesem Buche enthaltenen Gebete und Seufzer entnommen sind, in diesem Sinne ein rechter Beter war, wer dürfte das in Zweifel ziehen? Er hat in der Schule des Kreuzes beten gelernt; er hat die Kraft und Süßigkeit des Gebetes in reichem Maße erfahren; beides hat sein Herz in stetem Gebetsumgang mit seinem lieben Heiland gestärkt und erhalten. Wie Viele haben schon mit seinen Worten gebetet, und in denselben die rechten alle Bedürfnisse des Herzens berührenden Worte gefunden!

Der Herausgeber glaubt deshalb dadurch, daß er vorliegendes Buch, welches bereits im Jahre 1698 unter dem Titel:
JESUS!
Andächtig betender Christen
Geistliche Herzenslust und Freude;
so da bestehet
in trostreichen und inbrünstigen Andachten, Seufzern und Gebeten auf alle hohe Fest-, Sonn-, Feier- und Aposteltage durch's ganze Jahr aus des alten gottseligen Herrn Valerii Herbergers, um die Kirche Christi höchstverdienten Lehrers und gewesenen treufleißigen Herz-Predigers dem dem Kripplein Christi in Fraustadt, erbaulichen Schriften, nebst vorangesetzten auserlesenen Kraft- und Kernsprüchen heiliger göttlicher Schrift auch beigefügtem Morgen- und Abendgebet
von
einem Liebhaber JEsu
Schlecht und Recht
mit sonderbarem Fleiß zusammengetragen.
Leipzig,
Verlegt's Johann Friedrich Gleditsch. 1698.

erschien, wieder an das Licht gestellt hat, nicht nur den von mehreren Seiten an ihn ergangenen Wunsch, für eine neue Ausgabe dieses Buches Sorge zu tragen, erfüllt, sondern auch damit denen einen Dienst geleistet zu haben, welche in stillen Stunden ihre Gemeinschaft mit ihrem Heiland stärken und das am Tage des HErrn gehörte Wort im Kämmerlein durch Gebet und Seufzen tiefer in das Herz eingraben und zu ihrer Seelen Seligkeit bewahren wollen. Dazu wird ihnen das vorliegende, nach dem Gange des Kirchenjahres geordnete, Gebetbuch eine schöne Auswahl Herberger'scher Gebete und Andachten an die Hand geben.

Herberger's Lebensbeschreibung wird denen eine willkommene Zugabe sein, die sich nicht nur an den Glaubensfrüchten der lieben Alten erquicken, sondern auch das Glaubensleben kennen lernen wollen, aus welchem solche Früchte hervorgewachsen sind.

Durch möglichst weite Verbreitung dieses Buches hofft der Herausgeber auch ein Schärflein für die Neuendettelsauer Mission zu erzielen, die, weil von Vielen im Heimathlande vergessen, oder nur stiefmütterlich bedacht, und weil so segensreich unter den fernen Glaubensbrüdern, wie unter Heiden wirkend, der Förderung durch Gebet und Handreichung doppelt bedarf. Der Herr Verleger ist bereit, bei 300 Abonnenten genannter Mission eine Gabe von 100 fl., bei 400 eine solche von 200 fl., und in diesem Verhältnisse weiter, zufließen zu lassen.

Möge der HErr, der das heilige Recht zu beten seiner Gemeinde gegeben, dieses Buches Gang zu derselben reichlich segnen, sammt Allen, die daraus beten!

Großgründlach, im Dezember 1862.

J. Weigel.

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