Herberger, Valerius - Am heiligen neuen Jahrestage.

Herberger, Valerius - Am heiligen neuen Jahrestage.

JEsus wird am achten Tage beschnitten.

Luc. 2. V. 21.

JESUS,
Der ewig gnädige, allmächtige und treue Gott, nacht mit Abraham durch die Beschneidung einen Bund. Und als Er wahrer Mensch geboren, läßt Er sich am achten Tage, nach dem Gesetz, auch beschneiden, zum Beweis, daß er der gebenedeiete Samen Abrahams sei, in welchem alle Völker auf Erden sollen gesegnet werden.

5. Buch Mosis 30. V. 6.
Der Herr dein Gott wird dein Herz (durch seinen heiligen Geist) beschneiden (und von Sünden reinigen und erneuern), und das Herz deines Samens (und deiner Kinder), daß du den Herrn deinen Gott liebest von ganzem Herzen und von ganzer Seele, auf daß du leben mögest (hie zeitlich und dort ewiglich).

Herr JEsu, sobald der achte Tag deines kindlichen Alters herzu tritt, wirst du auf's neue ein Schmerzenssöhnlein; denn du lässest dich beschneiden nach dem Gesetz; das hat ohne Schmerzen nicht zugehen können. Das geschieht am neuen Jahrestage, da dir der Name Jesus gegeben wird. Deinen kindlichen Gehorsam, deine allerheiligste Beschneidung, deine ersten Blutstropfen, deine kindliche Schmerzen, deinen edlen Namen schenkest du mir zum seligen neuen Jahr. Durch deinen kindlichen Gehorsam wird Adams und Evas Ungehorsam gezahlet, mein Ungehorsam gebüßet, und mir das ewige Leben, da ich dir in ewigem Gehorsam dienen werde, erworben. Durch deine Beschneidung wird meine Unreinigkeit weggenommen, und ich werde in dir, als meinem Haupt, in dieselbe Freundschaft gesetzt, welche Abraham und andere Gläubigen in der Beschneidung von deinem Vater zu gewarten haben. Ja der Fluch des Gesetzes wird weggenommen, und der ewige Segen wird auf mich gebracht. Deine ersten kindlichen Blutstropfen sind wichtiger, als meine Sünde. Du bist vom Himmel kommen, uns durch dein Blut zum Himmel zu erkaufen. Du hältst Kaufmannsrecht, du gibst den ersten Blutgroschen bald am achten Tage nach der Geburt, und sagst dich an bei deinem Vater, daß du endlich am guten Freitage dich willst zu Tode bluten, und mit deinem rothen überwichtigen Blut für unsere Sünde bezahlen, wie Augustinus sehr tröstlich schreibet. Weil du bist das Haupt deiner Kirche, so wird uns Gläubigen in dir die Hauptader geschlagen, daß uns ewig wohl werde, wie Chrysostomus redet. Deine kindlichen Schmerzen machen mich los von den höllischen Schmerzen, und erlangen mir die ewige Freude. In Kraft deines edlen Namens soll ich auch einen neuen Namen im Himmel haben, und nicht mehr ein Sünder und Höllenbrand, sondern Gottes liebes Kind und Erbe der Seligkeit genannt werden. Du hast dich mit Fleiß auch am achten Tage beschneiden lassen, damit ich nur sehen solle, daß die Beschneidung auf dich eben habe sollen und müssen weisen. Habe Dank, Herr JEsu, du süßes beschnittenes Kind; durch deine Beschneidung hast du uns gedienet, meine Schande und Unreinigkeit weggenommen; ich bedarf nun keiner Beschneidung an meinem Leibe; ich bin in dir, als an meinem Haupte, beschnitten, und in die Zahl der Gläubigen aus der Beschneidung versetzet worden. Die Beschneidung gehet an mit Abraham, und höret in dir, Herr JEsu Christe, auf. Wer an dich gläubig worden ist, der ist ein Kind Abrahams und Gottes. Denn in Christo gilt weder Beschneidung, noch Vorhaut, sondern eine Creatur. Und wieviel nach dieser Regel einhergehen, über die sei Friede und Barmherzigkeit. Herr JEsu, du gibst dich gehorsam unter das Gesetz, und lässest dich beschneiden, daß du den Fluch des Gesetzes von uns nehmest. Durch deinen Gehorsam hast du unsern Ungehorsam gebüßet, daß wir nicht verdammet werden; dein erstes Blutströpflein, das du bei deiner Beschneidung für uns vergossen hast, ist wichtiger als aller Welt Sünde. Laß mich deines ersten kindlichen Blutes und Gehorsams genießen in meiner ersten und letzten Noth um deiner kindlichen Schmerzen willen bei deiner Beschneidung; lindre mir meine Angst und Todesschmerzen, so will ich dir im Himmel, da alle unsere Schmach und Unreinigkeit wird abgeschnitten und abgesäubert sein, in ewiger Unschuld und Reinigkeit dafür dankbar sein. Amen!

JESUS,
Unser himmlischer Josua, will Niemand mit sich in das gelobte Land der ewigen Seligkeit nehmen, wer sich nicht zuvor will lassen wehe geschehen durch das scharfe Messer der Bekehrung zu Gott, und wer nicht will mit Geduld das heil. Kreuz tragen. Er macht in seinem Leiden die schärfsten Messer, damit unsere Unreinigkeit kann weggenommen werden, und wendet von seinen Christen alle Schande bei der heil. Taufe und Absolution.

Jerem. 4. V. 4.
Beschneidet euch dem Herrn (schaffet alles sündliche, gottlose, ärgerliche Wesen ab), und thut weg die Vorhaut eures Herzens (alle Blindheit und Bosheit des Herzens, kreuziget und tödtet den alten Adam und euer böses Fleisch und Blut), auf daß nicht mein Grimm ausfahre, wie Feuer, und brenne, daß Niemand löschen möge um eurer Bosheit willen (daß ich nicht im Zorn euch mit Krieg, Mißwuchs, Theuerung, Pestilenz, Feuer und Brand, und andern Plagen, ja endlich auch mit der Höllenpein strafen müsse)- St. Paulus sagt: Röm. 2, V. 28. 29. Das ist nicht ein Jude, der auswendig ein Jude ist, auch ist das nicht eine Beschneidung, die auswendig im Fleisch geschiehet, sondern das ist ein Jude, der inwendig verborgen ist, und die (inwendige) Beschneidung des Herzens ist eine (rechte) Beschneidung, die im Geist (geistlicher Weise) und nicht im Buchstaben geschieht, welches (also geistlich beschnittenen Menschen) Lob ist nicht aus (und bei) den Menschen, sondern aus Gott.

Josua will Niemand mit in's gelobte Land nehmen, er sei denn beschnitten, sie müssen sich alle im Eintritt lassen wehe thun. Du himmlischer Josua, Herr JEsu, du willst auch Niemand in Himmel nehmen, er sei denn geistlich am Herzen beschnitten. Ach hilf, daß wir uns selbst wehe thun, und mit dem scharfen Messer wahrer Buße alles, was sündhaft ist, ablegen. Hilf, daß wir über unsern Muthwillen herrschen. Hilf, daß wir unser Fleisch kreuzigen nach S. Pauli Lehre. Hilf, daß wir unsern Leib betäuben und im Zaum halten nach S. Pauli Exempel. Ohne die Heiligung wird Niemand Gott schauen. Hilf auch, daß wir uns selber wehe thun, und unser Kreuz geduldig auf uns nehmen, und dir folgen. Denn wer das nicht thut, der ist dein nicht werth. Wer das nicht thut, der kann nicht dein Jünger sein. Wer mit dir will den Himmel erben, der muß zuvor mit dir leiden und sterben. Ach hilf, daß wir unsere Seele mit Geduld fassen, und mit Betrachtung des Ewigen Alles, was hier Schmerzliches vorfällt, durchsüßen. Herr JEsu, ich bin der gräulichen Vorhaut meiner Sünden, die immer in meinem Gewissen vor mir ist, wie auch David klaget, von Herzen gram, ach nimm alles von mir weg, was mir mag schaden an Leib und Seele. Herr JEsu, erhalte mich in steter Buße und wahrem Glauben, damit ich auch ein geistlich beschnittener Israelit und Himmelsbürger bleiben möge. Adam und Eva und wir, ihre Kinder, sind durch die Sünde unter ein fremdes Joch gerathen, wir haben unsere Güter versetzet; du nimmst dich unser an, als unser Vetter, wie Jesaias dich nennet. Du bist unseres Geschlechts, unser nächster und treuster Blutsfreund; bald in der Kindheit da gibst du den ersten Kaufgroschen, du gibst dich an, uns zu lösen, und alle unsre Güter zusammen zu bringen; am Kreuz folgt die gänzliche Zahlung, dein Verdienst ist das theure Lösegeld; du gibst lauter Lämmleinsgroschen, wie Jakob für seinen Acker; dafür sei dir in Ewigkeit Dank gesagt. Wir können dir nichts dafür geben, als uns selbst, mehr haben wir nicht; nimm vorlieb mit unsrer Armuth. Herr JEsu, ich sehe dich auch an als ein Lämmlein am achten Tage deines kindlichen Alters. Du sollst wohl sterben, aber nicht in deiner Kindheit; denn deine Werke sind nicht Kinderwerk. Du sollst wohl leiden, aber nicht bald nach deiner Geburt. Auf's wenigste sollst du acht Tage alt werden, da sollst du, liebes Lämmlein, von der Brust deiner Mutter genommen und beschnitten werden. Da sollst du erst bluten, und von ferne weisen, daß dich unsere Erlösung dein heiligstes Blut werde kosten. Dir sei ewig Dank gesagt. Welch ein herrliches Schauspiel ist das, daß alle Satzungen des alten Testaments Christo dem Herrn müssen aufwarten!

Lieber Herr JEsu, unsere Sünden haben dich geschnitten am achten Tage nach deiner Geburt, du bist um unsrer Missethat willen verwundet. Der Wetzstein, daran unsere Sünde scharf gemacht wird, ist das Gesetz. Das Gesetz strafet die Sünde. Aber Gott Lob und Dank, unsere Sünden haben an dir die Schneide verloren. Du bist ein harter Stein, das Messer unser Sünden ist so stumpf geworden, daß es nun das Gesetz nicht mehr auswetzen kann. Nun ist nichts verdammliches an denen, die an dich glauben. Nun kann die Sünde und Verdammniß kein gläubiges Herz mehr schneiden oder verderben; dafür sei dir ewig Dank gesagt. Zipora sagt zu Mose: Du bist mir ein Blutbräutigam, darum, daß es Blut kostet, daß sie ihn behalte. Ach Herr JEsu, du bist ja meinet Seelen Bräutigam, das ist mein gewisser Trost, du bist mein Blutbräutigam. Denn es kostet dich Blut, daß du mich behaltest und erlösest; es kostet deine Christen Blut, daß sie dich behalten. Ach wie viel tausend Märtyrer hat's ihr Blut gekostet, daß sie dich behalten haben! Habe Dank, lieber Blutbräutigam, Herr JEsu, daß du dein theures Blut gewagt hast, mich zu erhalten. Ach verleihe allen getauften Christen, daß sie lieber ihr Gut und Blut lassen, als sie dich sollten verlieren. Hilf, daß sie ihr Leben gern hin wagen, damit sie nur dich behalten, und die Krone des Lebens erlangen mögen! Amen!

JESUS,
Der älteste, edelste Herr, kann seinen Adel viel höher führen, als alle Edelleute auf Erden, und macht seinen Freunden einen ewigen und adeligen Namen mit seinen Blutstropfen.

Apostel-Geschichte 4. V. 12. 10.
Es ist in keinem andern Heil (Trost, Rath und Hülfe wider Sünde, Tod, Teufel und Hölle zu finden) und ist auch kein andrer Name (kein anderer Erlöser, Helfer, Seligmacher, Eckstein und Grund) den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden, denn der Name JEsu Christi von Nazareth. Ach mein Herr JEsu, jetzt denke ich an deinen allerheiligsten Namen; dein Name ist ein Name über alle andere Namen. Es ist kein anderer Name, in dem wir alle selig werden, als dein hochgelobter Name. Dir ist gegeben ein Name über alle Namen, daß in deinem Namen sich beugen müssen alle Kniee, die im Himmel, auf Erden und unter der Erden sind. Die Teufel müssen erschrecken, wenn sie deinen Namen nur hören nennen oder klingen von einem gläubigen Christen. Du bist viel besser worden, als die Engel, so gar viel einen höhern Namen du vor ihnen ererbet hast. Alle Propheten zeugen, daß durch deinen Namen, durch die Kraft deines Verdienstes und deiner Fürbitte, alle die an dich glauben, und dich recht erkennen, annehmen, ehren und anbeten, Vergebung der Sünden, den Frieden, Gnade Gottes, Gerechtigkeit und das ewige Heil empfahen sollen. Wer deinen Namen anrufen wird, soll selig werden. Was wir in deinem Namen bitten, das soll uns gegeben werden. Ei du süßer Name JEsu, ei du süßer Name JEsu, sagte Ignatius in seiner Marter und sprach, er fühle in diesem Namen allezeit neuen Trost und Kraft, er könnte sein nicht vergessen, denn er wäre ihm mit goldenen Buchstaben im Herzen angeschrieben. Ei du süßer Name JEsu, sei du auch mein Trost und Freude in aller Herzensangst. Herr JEsu, hilf, daß mein Herz mit deinem edlen Namen auch beschrieben sei, und laß mich die Kraft deines heiligen Namens erfahren, so ist mir geholfen. Herr JEsu Christe, du bist der Hoch- und Wohlbenamte, der Achtbare und Alleredelste, du bist edel von Vater und Mutter; nach der Gottheit bist du deines ewigen Vaters Sohn; nach deiner Menschheit bist du Marien, der königlichen Jungfrau, Sohn. Gleich wie ein edler Herr seinen Adel auf seine Kinder bringet, also bringest du deinen Adel auch auf uns deine Kinder, die durch's Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des heiligen Geistes neu geboren werden. Du schenkst uns in's Herz dein adeliges Blut, und theilest mit uns deinen edlen Namen, daß wir nach dir Christen und Gottes Kinder heißen. Du gibst uns zum edlen Wappen ein rothes Kreuz in einem weißen Herzen; wir sind die rechten Kreuz-Herren, welche wider Sünde, Teufel, Welt und Tod streiten müssen; du bist selber Hoch-Meister im christlichen Kreuz-Orden; deine evangelischen Prediger sind die Rühmer deines Kreuzes. Wir werden bald in der Taufe mit dem edlen Wappen deines Kreuzes bezeichnet, zum Zeugniß, daß wir uns deines Kreuzes nicht wollen schämen, sondern trösten, und deinem Kreuz zu Ehren alles unser Kreuz geduldig tragen, und uns eines schneeweißen Lebens und Wandels, so viel möglich ist, befleißen. Du versicherst uns unsers geistlichen Adels mit einem schönen Adelsbrief, du lässest dein Evangelium predigen und schreiben, und hängst daran die zwei großen Stadtsiegel der Stadt Gottes, der christlichen Kirche, die Taufe und Abendmahl. Das Evangelium saget's, die Sacramente bezeugen's, daß wir edle Kinder Gottes sein sollen. Du gibst uns mächtige Privilegien und Freiheiten wider die Gewalt des Teufels, des Todes, der Hölle, und machst uns zu ewigen Freiherrn im Himmel; wie sollen wir dir für solche Ehre genugsam danken! Ach gib Gnade, daß ich als ein rechter Edelmann in meinem Beruf meine Ritterdienste verrichte, alle Stunden und Augenblicke bereit sei, dir zu dienen, nach deinem Willen zu thun und zu lassen. Hilf, daß ich mich in weltliche Händel nicht zu tief einlasse. Denn welche bürgerliche Nahrung führen unter dem Adel, die wollte man vor Zeiten im Turnier nicht leiden; du willst auch unter den Christen nicht haben solche Herzen, die zu sehr dem Zeitlichen nachrennen; darum hilf, daß ich mein Herz zu dir im Himmel kehre, und dir ganz ergeben sei. Herr JEsu, ich weiß deinen alten, löblichen, tapferen Adel; du bist der stattlichste Edelmann in der ganzen Welt; kein Edelmann kann seine Vorältern so hoch und so weit zählen, du bist edel von Vater und Mutter; deines Adels genießen wir, wenn wir den Willen deines Vaters thun. Das ist aber der Wille des, der dich gesandt hat, daß, wer dich stehet und glaubet an dich, der habe das ewige Leben. Nun sagest du klärlich: Wer den Willen thut meines Vaters im Himmel, derselbige ist mein Bruder, Schwester und Mutter. Derowegen wenn ich dich im Herzen lieb gewinne, mit fröhlichem Munde bekenne, und dir zu Ehren christlich lebe, so werde ich deiner adeligen Freundschaft zugethan, und bin vor den Augen deines himmlischen Vaters wert, edel, wenn ich schon in der Welt blutarm wäre. Ach welch eine Ehre ist das! Herr JEsu, gib mir deinen Geist in's Herz, daß ich diese adelige Ehre betrachte, mich derselben in allerlei Unehre dieser Welt tröste, und meinem adeligen Christenstunde keine Unehre anthue, mich meines adeligen Standes halte, dem bösen Geist und der Welt nicht diene, denn das wäre meinen adeligen Ehren viel zu nahe, sondern daß ich als ein edles Blut dir treu bleibe, dich ehre, rühme und preise in alle Ewigkeit! Amen! JESUS,
Ein Name über alle Namen, seine Beschneidung, seine ersten Blutstropfen, seine kindlichen Schmerzen, sein demüthiger Gehorsam, ja sein edler süßer Name ist aller gläubigen Herzen tröstliches Neujahrs-Geschenk. 2. Korinth. 5. V. 17.
Ist jemand in Christo (will jemand an Christo und an seiner Erlösung Theil haben), so ist er eine neue Creatur (das ist: der muß ein wiedergeborner Christ sein, und an Gott glauben, Gott und seinen Nächsten lieben, und Gottes Ehre und seines Nächsten Heil befördern, und also ein neu christlich Leben führen). Denn das Alte (die alte falsche Einbildung von Christi irdischem, weltlichem, leiblichem und fleischlichem Reiche) ist vergangen, siehe, es ist alles neu worden. **(Christus hat nicht weltliche Glückseligkeit, sondern geistliche und ewige Güter zuwege gebracht.)

O Gott, himmlischer Vater, wir begrüßen dich um ein seliges neues Jahr; deine väterliche Gnade und Barmherzigkeit ist uns das nöthigste Neujahr, die wollest du uns ja nicht versagen. Herr JEsu Christe, wir begrüßen dich um ein seliges neues Jahr; deine Beschneidung, deine Blutstropfen, deine Schmerzen, dein Gehorsam, dein Name ist uns ein tröstliches Neujahr; ach dies schenke uns, und laß es an uns gelten zur Seligkeit. O Gott heil. Geist, wir begrüßen dich um ein seliges Neujahr; dein Trost und Beistand ist uns ein liebes Neujahr; ach darüber laß uns das künftige Jahr in allen unsern Nöthen fröhlich werden. Ewiger, allmächtiger Gott, wir bringen dir ein böses, geringes Neujahr: ein sündhaftiges, geängstetes Herz, aber der Vorsatz ist gut; nimm vorlieb mit unserm geringen Vermögen. Wir wünschen aber dir und uns ein recht glückseliges neues Jahr; ach daß es dir mit unsern Herzen dieses Jahr gelinge und wohlgerathe! Geheiliget werde dein Name; zukomme dein Reich; dein Wille geschehe durch's ganze folgende Jahr; unser täglich Brod gib uns gleich wie das vergangene Jahr; vergib uns unsere Schulden; führe uns nicht in Versuchung; erlöse uns von allem Uebel und Bösen, Leibes und der Seele, Guts und Ehren; denn dem ist das Reich, du bist unser König; dein ist die Kraft, du kannst geben; dein soll die Herrlichkeit bleiben. Lieber Herr JEsu, ich bin der Wünscher, du bist der Geber; gib uns in Gnaden, was wir haben gewünscht, ja gib deinen heiligsten Namen zu Lob und Ehren! Amen!

Unser neugeborner Seligmacher JEsus Christus, welcher durch seine Beschneidung unsere Schande weggenommen, durch seine Blutstropfen unsere Namen im Himmel angeschrieben, durch seine Schmerzen uns die ewige Ruhe erworben, durch seinen Gehorsam unsern Ungehorsam gebüßet, und durch seinen neuen Namen uns den freudigen Ehrennamen erworben, daß wir neugeborne Kinder Gottes heißen sollen, helfe, daß wir dieses seines überwichtigen Neujahr-Geschenks nimmermehr vergessen, und von heut an neue Menschen werden, durch das Messer wahrer Buße alles abthun von unsern Gewissen, was sündhaftig, mit Gut und Blut ihm dienen, um keiner Schmerzen willen ihm gram werden, in beständigem Gehorsam ihn ehren und uns seines edlen Namens in Leibes-, Seelen- und Todesnoth herzlich freuen! Der edle Name JEsu tröste uns das ganze Jahr, ja so lange wir leben, und erhalte uns zum fröhlichen neuen Jahr des ewigen Lebens! Amen!

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