Heliand - 28 - Vom Senfkorn und Netze

Heliand - 28 - Vom Senfkorn und Netze

So vernahm ich, daß da selber der Sohn des Herrn,
Der Geborenen Bester, in Bildern lehrte,
Was da wäre in dieser Welt Reichen
Vergleichbar dem Himmelreich hier bei den Menschen.
Ein winzig Ding wachse so gewaltig oft,
Erhebt so hoch sich wie das Reich der Himmel:
„Und doch ist das höher, als hier ein Mensch wohl
Wähnt in dieser Welt. So gleicht ihm das Werk auch,
Wenn ein Mann in die See ein Senknetz wirft
Zum Fischen in die Flut und beiderlei Fische fängt,
Üble und gute, und auf zum Gestade zieht,
Zum Land sie leitet; da liest er sie aus,
Die guten birgt er, läßt die schlechten zu Grunde fahren,
In die weite Woge. So tut der waltende Gott
An jenem merklichen Tage den Menschenkindern:
Er bringt das Erdenvolk alle zusammen,
Liest die Reinen aus für das Reich des Himmels,
Läßt die Gottvergeßnen fahren in den Grund
Des ewigen Feuers. Nicht einer hienieden
Weiß ein Weh dem ähnlich, wie die Weltkinder trifft
Im Abgrunde, die Erdenvölker;
Noch wird je der Vergeltung ein Gleichnis gefunden,
Des Wohls und der Wonne, die der Waltende beschert.
Denn Gott vergönnt den Guten allen,
Die sich heilig halten, daß sie ins Himmelreich einst,
In das langwärende Licht gelangen mögen.“

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/h/heliand/heliand_-_vom_senfkorn_und_netze.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain