Hebich, Samuel - Fünfzehnte Predigt.

Hebich, Samuel - Fünfzehnte Predigt.

Am 26. April.

1 Thessal. 4.

Lied 651: Wer sind die vor Gottes Throne rc.

Aus dem Gebet: Lieber HErr JEsus, gedenke unserer in Deinem Heiligtum! - Du hast für unsere Seelen schwer gearbeitet - - aber nicht umsonst. - Du hast eine ewige Erlösung erfunden. - Wärest Du nicht gekommen: ich hätte ewiglich zu tun gehabt, mich von meinen Sünden zu reinigen und wäre nie damit fertig geworden. - - - - - - - Lass uns doch nicht zurückgehen, sondern vor sich gehen. - Wir sollen dir nachkämpfen, Du hast gekämpft und hast gesiegt und rufst uns zu: „Wer überwindet, der soll Alles ererben.“

Lieber Vater! gedenke aller derer unter uns, die noch nicht zur Erkenntnis ihres eigenen Schöpfers gelangt sind.

Ach HErr! gib ihnen doch Erkenntnis ihrer Sünden. Du willst nicht, dass Jemand verloren gehe. Dazu hast du ja Deinen lieben Sohn gesandt, dass Alle, die an Ihn glauben das ewige Leben haben - - - - - - so Viele Du Ihm gibst, so Viele sollen zur Herrlichkeit eingehen - - - - - - - - - - -

Wir müssen uns den ganzen Sinn des Briefes so recht vergegenwärtigen.

Es ist ein Wort der Ermahnung, des Trostes und auch der Lehre für ganz neu Gläubige, die ganz neu zum Glauben gekommen sind - für Neubekehrte und zwar aus der Heidenwelt heraus, an die der Brief geht. Wir haben gesehen, dass sie schnell bekehrt worden sind, und wie sie gleich nach ihrer Bekehrung Verfolgung zu leiden hatten. Das müssen wir uns recht vergegenwärtigen. Diese Gemeinde ist ein Gotteszeugnis in Person.

In einer Zeit, wie die unsrige ist, wo man immer schafft und schafft und es doch zu Nichts bringt, ist es wichtig, das zu sehen, dass wer das Wort auf und annimmt, ob Jude oder Heide, wer es ist und in jedem Zustand, auch in dem allerschlechtesten Zustand: wer das Wort aufnimmt, der wird auf einmal bekehrt, auf einmal selig und herrlich, auf einmal gerecht und heilig, - und jetzt: der Wandel himmelwärts!

Aus dem Verderben der Welt heraus bin ich nun versetzt in das Reich Gottes, und im Reiche Gottes soll ein jeder Jünger mit JEsu wandeln, nicht mehr mit der Welt.

V. 1. Die haben schon einen ganzen Haufen angenommen; aber der Apostel sagt: „Seid ja nicht damit zufrieden und sehet zu, dass ihr immer völliger werdet!“ - Wir arbeiten dahin, dass die Seelen, die JEsum angenommen haben, in Herrlichkeit erfunden werden, dass sie Gott gefallen können und nicht der Welt. Der Zorn ist fort, wir sind angenehm gemacht vor dem Vater und das soll jetzt unser Hauptgeschäft sein, auf den HErrn JEsus zu warten.

V. 3. Da ist jetzt Alles so gestellt, - nicht mehr in der Zukunft, sondern in der Gegenwart.

Wenn ihr so in Stuttgart und Württemberg herumgeht, findet ihr: Alles will fromm werden, alle Leute wollen selig werden, aber nicht selig sein. Das ist aber ein bloßes Geschwätz; das ist nicht der weltüberwindende Glaube. Es fehlt eben und es fehlt an der Hauptsache. Wir sollen doch nicht immer bloß wollen. Jede Seele soll darauf aus sein, zur Gewissheit zu kommen. Es ist ja eine Tollheit schon in weltlichen Sachen, wenn Einer immer etwas will und kriegt's nie, immer wollen und nicht tun.

Es ist ein Anfang und ein Erfassen und dann hat man es. Die Seligkeit ist uns erworben und die muss jetzt erlangt werden. Wir haben eine Seligkeit, die ist seit 1800 Jahren fertig, JEsus hat sie am Kreuze ausgearbeitet und sie wird jetzt erlangt, hier in der Zeit, nicht erst nach dem Tod. Jetzt ist die angenehme Zeit, die Gnadenzeit und darum sollen wir eine so große Seligkeit nicht versäumen. - Der Teufel, der ist so listig und gibt den Leuten allerlei Hoffnungen. Aber es ist eine verfluchte Lehre, eine Verführung ersten Ranges, dass nach dem Tode eine Seligkeit sei ohne Wiedergeburt. - Wenn es so wäre, was hilft mir dann die Gewissheit?! Dann darf ich es auch nicht so genau nehmen.

Der Apostel sagt: „Ihr müsst immer völliger werden und so wandeln, dass ihr Gott gefallet.“

Mein Wandel soll Gott gefallen, nicht dir.

Das ist mir eine Kleinigkeit, dir nicht zu gefallen. Vor Gott soll mein Wandel sein; Er sieht mich bei Tag und bei Nacht.

V. 2. Im Namen JEsu und im Blute JEsu sind dir alle deine Sünden vergeben; aber nun sollst du „Alles lassen.“ Sowie du JEsu angehörst, muss Alles, was Welt und Sünde ist, über den Haufen geworfen werden. Nun müsst ihr Alles verlassen, oder ihr kommt nie zu etwas. Wenn ihr das nicht tut, so seid ihr ausgeschlossen vom Reich Gottes; ihr kommt nicht in die himmlische Stadt, sondern werdet hinausgestoßen immer und ewiglich.

V. 3. Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung. Du sollst jetzt heilig sein, darum handelt's sich, das will Gott haben. Was steht der Heiligung am nächsten, und am meisten entgegen? Die Hurerei.

Man sollte denken, eine solche Ermahnung sollte da nicht kommen, bei diesen Leuten, die so schön stehen; aber da steht es: „Dass ihr meidet die Hurerei.“

Hurerei, das steht mir am nächsten. Also das ist die schwerste, wichtigste Sünde, die der Heiligkeit am nächsten steht, und das sind die Sünden, worauf wir unser Augenmerk haben müssen. - - Das ist gerade die größte Sünde in dem gefallenen Menschen: die Hurerei. Das sitzt in deinen Augen. Sowie du dein Gefäß nicht in Ehren hältst, kommt es in deine Gedanken und in dein Fleisch hinein. Nehmet euch in Acht, dass ihr heilig sehet! Machet einen Bund mit euren Augen, wendet doch eure Augen ab von Allem, was befleckt; denn durch die Augen kommt huren. Lasset euch ermahnen! Das ist Gott, der zu euch spricht.

V. 4. Das Fass ist mein Leib; ich soll meinen Leib behalten in Heiligung und Ehren. Alle Unreinigkeit ist eine so große, schreckliche Sünde, weil sie am eigenen Leib geschieht, die greift dich so an, weil sie durch den ganzen Leib geht. Darum kannst du auch nicht zur Gewissheit der Seligkeit kommen: du steckst in dieser Sünde. Es ist schrecklich, wie diese Sünde überall ist und zwar auch an Plätzen, die fromm genannt werden. Da laufen viele Fromme herum, die Hurerei treiben. Der Teufel wird hinter Jedem her sein. Wenn du ein Jünger bist und es ist Gefahr für dich, so ist da deine Gefahr. Deshalb wollen auch die Leute das Wort Gottes nicht mehr hören, und das ist auch die Ursache von dem mörderischen Hass gegen einen Knecht Gottes, der dagegen arbeitet, weil die Leute von Jugend auf bis über die Ohren drinstecken, und das ist unter den Frommen auch.

- Ja, das ist aber doch anstößig und sehr unanständig, über die Hurerei zu predigen; die Leute sind ja so unschuldig! Namentlich, wenn so feine Herren und Damen da sind, da soll man ja nicht davon reden: die sind aber gerade am ärgsten drin; die stecken am meisten in dieser großen Sünde. Warum ist dein Bub und dein Mädle so schlecht? Sie stecken in dieser Lust. Wenn bei deinem Bub oder Mädle der Ungehorsam kommt, so stecken sie in dieser Sünde drin. Vater und Mutter, sieh nach und habe Acht auf deine Kinder! Daher ist das Buch, das uns sagt, dass solche Sachen Todsünde sind, so verboten; da heißt's: „Es stehen so schlechte Sachen drin.“ Wer so spricht, wer gegen das Buch redet, steckt in dieser Sünde, und kann dabei so fromm tun, als wüsste er gar nichts davon.

Das Heidentum ist ein Teufeltum oder ein Hurentum. Wenn der Teufel Einen anpackt, da ist's Hurerei. Meide und schneide allen Umgang ab, wo du auf diese Weise Schaden leidest und wenn's dein Leben kostet.

Wo lebendige Christen sind, da ist's diese Sünde, von der die erste und größte Gefahr ausgeht. Es ist Keiner sicher. Es gehört ein großer Ernst dazu, sein Fass in Ehren zu behalten. Da muss man auch mäßig sein im Essen und Trinken. Wenn du deinem Gaul zu viel Hafer gibst, so schlägt er hinaus und wirft den Reiter herunter. Nimm dich in Acht, was du isst und trinkst! Auch damit müssen wir es ernst nehmen und wachen. Wir sollen des Leibes warten, doch also, dass er nicht geil werde.

V. 6. Das erste verfängliche ist die Hurerei, das zweite: einen Vorteil haben, der Gewinn. Das ist der erste Lebenspunkt für einen Jünger: Hurerei, Fleischeslust. Der zweite Lebenspunkt ist der Erwerbszweig, dass man ein bisschen mehr nimmt. Es ist oft Klage, dass die Frommen immer ein bisschen mehr Vorteil haben wollen, als die Heiden.

Wenn wir Handel treiben, sollen wir uns recht in Acht nehmen, dass wir Niemand beschummeln, Niemand übervorteilen, über die Ohren hauen. Wir sollen ehrlich sein und uns vorsehen, dass wir's ehrlich meinen.

Wir sollen unsern ehrlichen Gewinn haben, aber ja Niemand übervorteilen. Einen Gewinn musst haben, aber nicht übervorteilen. und wenn die Leute merken, dass du ehrlich bist, da hast am Ende mehr Gewinn, als Andere beim Betrug.

Der Vorteil, der wird größer, wenn du ehrlich bist, du wirst sehen, dass Gott dir durchhilft; da ist der HErr mit dir.

Ein Weib hat mir gesagt: „Wer handelt, der muss lügen.“ Das ist so ein Sinn, der in meinem und deinem Herzen drin ist. Aber Gott rächt es. Daher, wenn du ein Kind Gottes bist, so lässt dich der HErr gewiss anlaufen, dass du große Verluste kriegst. Es kommen große Strafen: Er macht dich bankrott, Er nimmt dir Alles weg und du wirst gröblich betrogen.

Es ist viel besser, noch in der Zeit gestraft werden; wenn es nicht in der Zeit geschieht, dann gewiss in der Ewigkeit. Seid doch lieb und fanget doch auf einmal ganz neu an, heilig zu wandeln und wenn ihr auch ausgelacht werdet! Es kommt ja doch noch Dreck genug hinein. Ihr müsst euch immer reinigen, alle Tage reinigen und es muss der feste Wille und Vorsatz da sein, ganz heilig zu leben.

V. 7. „Gott hat uns nicht berufen zur Unreinigkeit.“ Wenn du hurst, das kann Jeder wissen und es kommt auch heraus. Es ist wunderbar, dass man in einer Sünde, die ein jeder Straßenbub, Jeder, der zwei Augen hat, sehen kann, so blind ist.

V. 9.10. Die sind gut gestanden.

V. 11. „Ringet darnach, dass ihr stille seid.“

Das ist der Gegensatz vom Schwätzen. Gott will nicht haben, dass wir herumlaufen und schwätzen, sondern dass wir still sind und das Unsere arbeiten und zwar recht. Wenn ihr wollt Jünger und Jüngerinnen sein: was ihr tut, tut recht.

Man hat mitunter auch einen Bekehrungsgeist; aber der Mensch soll still sein und seine Arbeit tun. Es gibt Leute, die so Schlutterarbeit machen, so unachtsame Arbeit. Ein christlicher Mensch soll Fleiß anwenden; dadurch preisen wir Gott. Was wir tun soll nicht, wie es heißt, auf den Markt gemacht sein, sondern wir sollen unsere Sachen recht machen und darum sollen wir den HErrn bitten, denn ohne Ihn können wir nichts tun. Wir können auch so erzogen sein: nicht arbeitsam, nicht reinlich im Haus; aber das muss neu werden.

Wo Bekehrung ist, da ist Alles darauf aus: ja recht arbeitsam; aber nicht wie unsere Württemberger, die Tag und Nacht arbeiten und keine Zeit haben für Gottes Wort.

V. 11. „Und arbeitet mit euren eigenen Händen,“ das ist das dritte.

V. 12. „auf dass ihr ehrbarlich wandelt gegen die, die draußen sind,“ so dass ihr keine Schmarotzer werdet; dass ihr, die ihr gläubig seid, die Weltleute nicht gebraucht. Wenn wir fleißig sind und uns genügen lassen, wird der HErr mit uns sein, dass wir ihrer nicht bedürfen.

V. 13. Es ist uns jetzt eine Tröstung gegeben. Sie leiden Verfolgung und werden jetzt getröstet mit der zukünftigen Herrlichkeit. Damit ist uns jetzt eine Lehre gegeben. Das ist die große Lehre: Wenn ein Gläubiger stirbt, sollst du nicht trauern, weil der Geist beim HErrn ist. Wenn du stirbst, hast's besser, denn du wirst den HErrn bälder sehen, als wenn du leben bleibst auf Seine Zukunft.

Schlaget auf: Philipper 1,20-24. Wenn man so was hört, muss man beten, dass der HErr Alles zu Seiner Herrlichkeit bereiten möge. An meinem Leib soll Gott verherrlicht werden; daher ja keine Hurerei!

So lange wir im Fleisch leben, können wir Frucht schaffen, hier können wir noch für den HErrn Seelen gewinnen - droben nicht. Darum der Schluss: Es ist nötiger im Fleisch bleiben um euretwillen.

V. 23. Der Apostel sagt: für ihn wäre es viel besser abzuscheiden, warum? um bei Christo zu sein, nicht um jenseits zu predigen und zu wirken.

Sowie mein Geist aus dem Leib geht, so ist er beim HErrn, und der heilige Geist spricht, dass er ruhet von seiner Arbeit.

2. Kor. 5,9. Der Apostel hat viel mehr Lust, außer dem Leibe zu wallen und beim HErrn daheim zu sein.

Offenb. 19. Wenn der HErr JEsus kommt, ist Seine Hochzeit; hier ist die Zubereitung zu der Hochzeit. V. 11 ist Sein Kommen beschrieben, was im 17. Vers steht, das geschieht, wenn Er kommt. V. 19. Das ist der Antichrist. Kap. 20,3. wird der Teufel gebunden. V. 4. kommt die erste Auferstehung. Wenn du jetzt stirbst und hast gesiegt durch des Lammes Blut, so kommst du zur ersten Auferstehung. Da bekommst du deinen Auferstehungsleib.

1. Thess. 4,13. Sie sind droben als Geist, den Leib haben sie noch nicht; aber wenn der HErr kommt, vereinigt sich ihr Geist mit ihrem Leib, der ein Leib der Herrlichkeit ist.

V. 14. Wenn komm ich zur ersten Auferstehung? Was muss ich für eine Qualität haben? Hier steht die ganze Geschichte: „Denn so wir glauben, dass JEsus gestorben und auferstanden ist, also wird Gott auch, die da entschlafen sind durch JEsum, mit Ihm führen.“ Das ist der Glaube, der Heiligkeit wirket; das ist der Glaube, der die Welt überwindet. Siehe, ob du glaubst, dass JEsus für dich gestorben ist und dass der Vater Ihn auferwecket und durch diese Auferweckung es versiegelt hat, dass die erworbene Gerechtigkeit gültig ist vor Ihm.

Das habe ich täglich zu glauben: JEsus ist gestorben für mich und durch Seine Auferstehung habe ich Gerechtigkeit und ewiges Leben.

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