Hebich, Samuel - Vierzehnte Predigt.

Hebich, Samuel - Vierzehnte Predigt.

Am 12. April.

Text: 1. Thess. 3,1-13.

Lied Nr. 485: JEsus, kommt von allem Bösen .

Aus dem Gebet: HErr JEsu, Du bist tot gewesen, bist gestorben, denn Du bist dazu vom Himmel gekommen, Dein Leben zu lassen. Das ist Deine Liebe.

Weil wir uns selbst nicht helfen können, bist Du gekommen, Du willst unser Helfer sein. Weil wir uns selbst nicht retten können, mit Allem, was wir haben, darum hast Du es getan und hast uns errettet aus des Teufels Nachen; nur Du kannst es.

So salbe unsere Augen, dass wir Dich am Kreuze sehen können in Deiner Schöne. - - - - - - - -

Und weil wir jetzt in die Zeit kommen, wo unsere ganze erstorbene Christenheit sich erinnert, dass Du der Allerverachtetste und Unwerteste geworden bist, und hast Deinen heiligen Leib geopfert und Dein Blut vergossen für uns am Fluchholz, auf dass wir, wie Du sagst: essen können Dein Fleisch und trinken Dein Blut, so gib uns Gnade dazu, damit wir in Dir sein und bleiben mögen. Ach HErr! lass es uns verstehen, dass Du einem Menschen nicht mehr auflegst, als er tragen kann! Alle Leiden sind ja, dass wir satt werden an Allem, was Erde heißt und uns ausstrecken zu Dir, Der Du von Ewigkeit uns geliebt hast.

Lass uns gewiss sein der Vergebung der Sünden, lass uns gewiss sein des ewigen Lebens, wie Du sagst: „Wer an Mich glaubet, der hat das ewige Leben.“ Aber ohne Heiligung kann Niemand Gott schauen. - - Amen.

Wir haben gesehen, wie diese Gemeinde so sehr verfolgt worden ist, weil sie gläubig geworden sind an den, Namen des HErrn JEsu.

Das ganze junge Gemeinlein, das binnen drei Sonntagen gegründet worden, musste allein gelassen werden und da gab es, wie man vermuten kann, einen gewaltigen Durcheinander.

Ganze Hagel- und Donnerwetter fielen auf die Lehrer. Alle möglichen Sachen wurden wider die Apostel ausgesprochen, um die neubekehrten Seelen zum Abfall zu bewegen.

Wer die ersten Anläufe in den Verfolgungen nicht erstehen kann, der hat's gehabt. Diese haben viele Trübsal erstehen müssen, und gerade deswegen ist eine solche wunderbare Frische, ein solcher Lebenshauch da. Wer nicht in Christo JEsu lebt, dem scheint das wie eine Fabel zu sein.

Aber alle Kinder Gottes sind einmal in diesem frischen Leben gewesen und das ist die Weisheit, sich in diesem frischen Leben zu erhalten. Aber daran fehlt es jetzt unter den Frommen: sie erhalten sich nicht darin, sie sind abgekommen.

Daher haben wir vor acht Tagen die Epistel liegen lassen und haben einen Blick in unsere Zeit getan. Die Frommen sind in Hauptirrtümern bis über die Ohren. Diese zwei Hauptirrtümer reichen sich einander die Hand. Die Leute haben einen „lieben Heiland“ einen Maulheiland, aber das Herz ist nicht bei Ihm, das Herz, ist beim Teufel und bei der Sünde; sie sind nicht geheilt. Wo ein Heiland ist, da ist Heilung.

Der andere Grundirrtum ist die Wiederbringung aller Dinge: Am Ende geht Alles in Himmel, - daher sind die Leute in größter Freundschaft mit einander. Wenn wir noch dazu nehmen, wenn ihr zu alten Leuten kommet, die mit Erscheinungen zu tun haben und viel zu erzählen wissen von Verstorbenen; da ist dann Alles ein und dasselbe. Namentlich die Weiber, die sind ganz besoffen von diesen Dingen.

Der Weg Gottes ist ein heiliger Weg. Wir sind gerade jetzt in den Abendstunden im wichtigsten Teil des Römerbriefs. Da wird so eigentlich auf den Grund gewiesen, da solltet ihr nicht ausbleiben; aber der Teufel sagt: „Geh lieber nicht hin, könntest ja krank werden.“

Wir müssen die Trompete erschallen lassen; es sind Irrtümer und dazu darf ein Prediger der Gerechtigkeit nicht schweigen. Kein Irrtum bringt in die Stadt Gottes; kein Irrtum macht selig. Wer in einem Irrtum ist, der kriegt den Irrtum zu genießen. Wir müssen uns warnen lassen.

V. 6. Wir sind hier in einer außerordentlichen Frische und zwar mit denen, die das Evangelium empfangen und denen, die es verkündigt haben. Da ist eine außerordentlich herzliche, wunderbare Liebe und das ist gar wohltuend zu sehen.

Alles, was nicht in dem Buch gefunden wird, das ist ein Irrweg, nur was in dem Buch steht, das besteht im Tod, nach dem Tod und ewiglich.

Die Gläubigen wussten nicht recht, wie es mit ihren Lehrern weiter gegangen ist. Es war da innerlich eine große Unruhe, weil man nichts von einander hörte.

Die Apostel sandten den Timotheus zu den Thessalonichern, nicht allein um zu sehen, was sie machen, sondern auch um sie zu stärken und zu ermahnen in ihrem Glauben. Er war also ihr Gehilfe.

V. 6. So lange du nicht wiedergeboren bist, hast du auch keinen Glauben; sowie du glaubst, bist du ein Kind Gottes. Der Glaube ist allein in Zion. Du glaubst erst, wenn du bekehrt bist; nur Kinder Gottes haben einen Glauben. Aberglauben haben alle Leute, aber das ist ein Irrglaube; daher glaubt man Irrtümer; das ist nicht Glauben. - Das, was in der Schrift Glauben genannt ist, das ist eine Gabe Gottes. Kein Mensch kann glauben aus sich selbst, so wie kein Mensch aus sich selbst Buße tun kann. Pharisäer und Sadduzäer können wir Alle sein. Die Pharisäer, die wollen in Himmel gehen durch ihre guten Werke, die sind nicht wie andere Leute, die sind so zahm und so nett; die wollen den Himmel mit ihren Werken bezahlen. - - Wie kann ein Bettler einem Reichen etwas geben!!! Ein Sünder ist ein Bettler, ein Sünder ist ein Totenträger, weil er den Tod in sich herumträgt; der Tod in dir wirkt die Sünde und die Sünde den Tod. Du bist tot in Übertretung und Sünde. Wie kann ein Toter mit dem Lebendigen etwas zu tun haben!

Gott ist der Lebendige und daher muss Gott der Lebendige mich, den Toten, zuerst lebendig machen.

Sowie du eine Sünde bei dir hast, bist du getrennt von Gott und kannst auch nicht Buße tun aus dir selbst. Daher Buße und Glauben kommt von Gott und du glaubst erst, wenn du sagen kannst, dass Gott dir Seinen Sohn gegeben hat und dass der HErr JEsus gestorben und auferstanden ist für dich.

Du Sünder und Sünderin hast in dem Augenblick Glauben, wo du bezeugen kannst: „Jetzt weiß ich, dass mein Erlöser lebt.“ Das ist das erste Senfkörnlein des Glaubens und mit einem Senfkörnlein von Glauben kannst du Berge versetzen. Das sagt der HErr JEsus.

Aber der Glaube soll wachsen und zunehmen, er soll gestärkt und ermahnt werden. Das gehört dazu: das starten und ermahnen. Das könnt ihr sehen, wenn ihr die lebendige Predigt nicht mehr höret: ihr werdet wieder lau, weltlich, saget zu fünf grad; man nimmt's nicht genau, man ist nicht mehr feurig, nicht brünstig im Gebet.

Das Fleisch kommt und macht dich wollüstig. Wenn wir schon glauben, wenn wir Kinder Gottes geworden sind, haben wir doch noch dasselbe Herz voll Fleisch und Sündenlüste. Daher suchen wir gerne Beiwegle, Nebenwege, die so glatt und nett aussehen, und wenn ich auf so ein Beiwegle neben hinaus gerate, da lass ich dann meinem Fleisch wieder die Zügel und komme zu großem Fall.

Da bin ich nicht mehr im „engen Weg,“ der zum Ziel führt; aber der Beiweg kann erstaunend prächtig sein, dass Leute ihn anstaunen und für tiefe Geheimnisse und sonderliche Weisheit halten.

V. 3. „Dass nicht Jemand weich würde.“ Daher ist die Ermahnung uns so not, damit wir nicht „weich“ werden. Wir Kinder Gottes müssen einander ermahnen; da brauchst du keinen schwarzen Kittel dazu, brauchst auch kein Stundenhälter zu sein.

Wir sollen untereinander Ermahnung haben. Der ganze Leib muss ordentlich zusammengesetzt sein.

Wenn ihr jetzt etwas hört von einem Bruder oder Schwester, das nicht recht ist, da muss man hingehen und dem sagen: „Siehe, du sagst, du solltest das tun und tust es nicht.“ Wenn du nicht so sprichst nach den Umständen, wenn du mit dem Munde nicht zeugst, wie der heilige Geist dich leitet, so leidest du Schaden an deiner Seele, du gehst zurück. Sowie du treu bist mit dem Wenigen, da wachst dein Glaube mächtig.

Wenn ich euch nicht mehr recht predige, so nimmt mir der HErr die Kraft weg; so nehme ich zuerst Schaden an meiner Seele.

Wer Geld hat und treibt es ordentlich um, da wird's immer mehr und so ist es auch im Geistlichen.

Es ist wunderbar, sowie ich treu bin und immer so zeuge, wie der Geist mich leitet, da wächst der Glaube. Am Anfang hat man Glauben wie ein Senfkörnlein. Gott fordert von einer jeden Seele Treue; darum muss ich immer vor Gott wandeln. Die Treue ist darin, dass ich richtig vor Gott wandle, dass ich meine Zunge und alle Glieder meines Leibes in Herrschaft nehme, sie in Gehorsam bringe, und was ich glaube, auch tue.

Wenn du nur für dich selbst glaubst und zeugst nicht, bleibst du elend und siech. Sowie du zeugst, dann musst du's auch tun; sowie du etwas sagst, da passen die Leute dir auf wie Hechelmacher, ob du's auch tust und sehen jedes falsche Wörtle, das du sagst. Daher musst du beten und wachen und fleißig die Bibel lesen, das ist sehr notwendig. Ehe du dich versiehst, zitierst du die Bibel nicht ordentlich; du wirst finden, dass die Leute noch mehr von der Bibel wissen als du, ohne dass sie bekehrt sind.

Das gehört zur Ermahnung: wir sollen immer in der Bibel lesen.

V. 3. „Nicht weich werden.“ Du wirst weich in dem Augenblick, sowie du dich fürchtest, sowie du denkst: „O, der nimmt's übel, wenn ich so spreche, wenn ich es so mache.“

V. 4. Wenn dir jetzt von irgend einem Menschen wer's sei, etwas gesagt wird und es kommt so, so hast du das Siegel vom heiligen Geist, dass es wahr ist, dass es von Gott ist. - - Das bleibt einmal ganz fest: um meines Glaubens willen muss ich leiden.

V. 5. Satanas ist der Versucher und wenn der Versucher kommt, so ist die größte Gefahr da; da weiß Niemand, wer es gewinnt. Wenn du dann festhältst an Gott, so gewinnst du's. Wenn du nicht festhältst am Glauben, da ist der Versucher stärker als du, da ist Alles vorbei. Der Teufel ist ja viel stärker als ich; dem Teufel gegenüber: da ist Keiner stark. Daher sowie ich schwach bin, so ist der Glaube fort. Sowie du nicht mehr den Glauben behauptest, der die Welt überwindet, so hats der Teufel gewonnen. - Daher müssen wir uns immer fürchten, vor wem? Nicht vor Gott, sondern vor uns selbst; ich muss immer zittern vor mir, weil in mir nichts Gutes wohnt. Keiner von uns kann sagen: „Bei mir hats keine Gefahr;“ du bist ein dummer Mensch und weißt noch gar nichts von Gott. Wenn du im frischesten Leben aus Gott stehst, so ruft dir der HErr JEsus vom Himmel herunter zu: „Wer überwindet, soll Alles ererben.“ Warum? Weil es nicht gewiss ist, ob ich überwinde.

Wir müssen sehr vorsichtig sein. Du darfst als ein reelles Kind Gottes nirgends hingehen, wo dein Glaube notleidet, wo dein Glaube geschwächt werden kann, weil du Gefahr läufst, deinen Glauben zu verlieren und man darf Gott nicht versuchen. Ja, wo Gott dich hinsendet, da geh getrost, und wenn's hagelt und drunter und drüber sich geht; aber aus eigenem Antrieb geh nirgends hin.

Sowie dich der Teufel verführt, so ist meine Arbeit umsonst gewesen.

Es ist nicht Alles Gold, was glänzt, und wenn wir das an Jemand entdecken, das macht uns traurig und maßleidig. Oft wird eine Seele wieder weggenommen, die wir für gewonnen hielten. Eine solche weggenommene Seele sagt: „Ich bin froh, dass ich nicht mehr bei Dem bin, ich bin jetzt wieder bei den Theologen,“ und wenn's innerlich dann anders geht, dann heißt's auch wieder anders.

Wenn jetzt eine Seele ganz entzückt gewesen ist über dem, was sie aus dem Wort gehört hat: der Versucher kommt und sie geht zurück.

V. 5. Ihr müsst nicht so in der Luft herumflattern, wie die Fledermäuse; ihr könnt Alles in der Nähe sehen. Gerade wie die Leute vor 1800 Jahren waren, so sind sie heute noch.

Das ist das Geheimnis: „Wer kann die Welt überwinden ohne, der da glaubet, dass JEsus der Christ ist.“

Wir wissen nicht, was ein Tag, eine Woche, ein Jahr uns bringen kann. Höret das Alles nur nicht als eine Geschichte an, die euch nichts angeht. Wir müssen uns daran gewöhnen, Alles auf uns anzuwenden.

V. 6. „Timotheus hat uns verkündigt euren Glauben und Liebe und dass ihr unser gedenket zum Besten und verlanget nach uns zu sehen,“ das sind jetzt lauter Merkmale, dass es richtig bei ihnen steht.

V. 7. Was springt da heraus? Die Apostel selbst sind auch darniedergelegen. Weil die Trübsal so groß war in Thessalonich, so sind sie darum bekümmert gewesen, zu erfahren, ob die Gemeinde dennoch im Glauben festbleibe. Sie sind aber getröstet worden.

V. 8. Sehet die Lehrer, die ja doch Alles wissen und stärker sein sollen, die können von einem kleinen Kind getröstet und gestärkt werden.

V. 9. Jetzt geht Alles wieder zu Gott, zum Lob Gottes, jetzt ist ihr Glaube stark geworden, das führt der Apostel Alles auf Gott zurück. Sowie du ordentlich durchkommst, was sehe ich darin? die Treue meines Gottes. Wir haben einen treuen HErrn, Er führt die Schafe und die Lämmer seliglich; Er führet uns auf einer grünen Aue.

Ah, liebe Seelen, gehet doch nicht zurück und wenn ihr zurückgegangen seid, so entschuldiget euch nicht! Wenn ich jetzt arbeite und dem HErrn eine Seele gewinne und der Teufel nimmt sie wieder weg, was sind das für Schmerzen!

V. 10. „Wir bitten Tag und Nacht fast sehr, dass wir sehen mögen euer Angesicht.“ Unser Reichtum sind unsere Kinder.

V. 11. Jetzt gehts zum Wunsch, der HErr soll Alles tun. Wenn du fortfährst im Glauben, da wird Gott dich führen. Da übergibt sich der Apostel ganz dem HErrn, nicht den Gefühlen: Er soll ihn zu den Thessalonichern bringen.

V. 12. Wir sollen nicht faul daliegen, ich soll immer zu tun haben.

Ihr liebt einander, aber die Liebe ist nicht so groß, sie soll immer größer werden. Unter den Kindern Gottes ist die Liebe das Große und die soll immer völliger werden. Diese Liebe verträgt Alles, duldet Alles, hofft Alles. Wo die Liebe völlig ist, da wird man nicht beleidigt. Sobald du mich beleidigen kannst, weiß ich: die Liebe ist nicht völlig. Wo völlige Liebe ist, da hat man große Taschen und steckt Alles ein. Zu Feinden soll ich gerade so lieb sein, wie zu meinen Freunden; ich soll ja für meine Feinde beten und ihnen Gutes tun; daher soll ich immer völliger werden in der Liebe. So, wie ich um mein tägliches Brot bitte, so soll ich auch um mein Wachstum in der Liebe bitten. Wenn ich zeuge, so muss ich tun, was ich zeuge; wenn ich ermahne, so muss ich tun, was ich ermahne, das ist das Große.

V. 13. Da könnt ihr sehen, zu was wir berufen sind: unsträflich zu sein in der Heiligkeit vor Gott, und unserem Vater auf die Zukunft unsers HErrn JEsu Christi samt allen Seinen Heiligen. Mein Glaube heiliget mich; sowie ich glaube, bin ich heilig.

Die Heiligkeit vor Gott ist nicht etwas Wachstümliches; es ist nicht etwas, was ich tun kann, was in mir wächst, sondern der HErr ist's, der eine immer größere Kraft in mir gewinnt.

Die Herzen der Heiligen sollen unsträflich sein auf die Zukunft unseres HErrn JEsu Christi. Sehet, da wird Alles hingerichtet auf Seine herrliche Zukunft; wir sollen warten auf Seine herrliche Zukunft. Wenn wir Verfolgung leiden um JEsu willen, da sind wir in Gemeinschaft mit allen Seinen Heiligen.

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