Hauser, Markus - 43. Andachten zu Johannes

Hauser, Markus - 43. Andachten zu Johannes

Joh. 1,14

Wir sahen seine Herrlichkeit.

Je näher die Jünger Jesus kennen lernten, desto bestimmter und freudiger konnten sie bekennen: Du bist Gottes Sohn! Seine Herrlichkeit leuchtete ihnen in die Augen. Sein Reden und Handeln, Sein Umgang mit Pharisäern oder Zöllnern, ob Er dem Vater Sein Herz ausschüttete oder geduldig litt und starb, alles zeugte von der Herrlichkeit des Herrn. Sie sahen Ihn auferstanden, sahen Ihn gen Himmel fahren: sie sahen Seine Herrlichkeit. Selbst der römische Hauptmann sah etwas davon, und er gewann die Überzeugung: „Dieser ist ein frommer Mensch und Gottes Sohn gewesen.“ Ein solches „Sehen“ ist von gewaltiger Tragweite. Diese Leute hatten geöffnete Geistesaugen; Gott hatte ihnen Verstand geschenkt, den Herrn der Herrlichkeit erkennen zu können. Das machte sie glücklich. - Die Pharisäer und Schriftgelehrten hatten auch Gelegenheit, den Gottessohn kennen zu lernen; auch ihnen entging Jesu Liebe nicht. Aber warum fühlten sie sich abgestoßen? Warum konnten sie Ihn nicht liebgewinnen? Lieber Leser, denke doch darüber nach; lass dein Herz reden, du wirst die Ursache schon finden. Frage dich selbst über diesen Punkt. Zieht Jesus dich an? Findest du Ihn herrlich? Geht Macht und Einfluss von Ihm auf dein Herz und Wesen aus? Erfüllen Torheiten deinen Kopf und deine Seele, oder erfüllt dich die Herrlichkeit Christi? O durchbrich alle Hindernisse, alle Menschensatzungen. Gott salbe deine Augen, Seine Herrlichkeit zu sehen. Komm, betrachte den Herrn, Seine Person, Sein Werk, Seine Liebe. Siehst du nicht etwas von Seiner Herrlichkeit? O glücklicher Mensch, der Jesus herrlich findet! Die Seele wird Lobgesänge anstimmen.

Joh. 1,41

Andreas findet Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden.\

Gerettet sein schafft Rettersinn. Die Liebe zum Herrn bringt Liebe zu Seinem Wort, brüderliche Liebe - und allgemeine Liebe. Wie ein Wunder steht das vor unseren Augen; aber wir begegnen überall dieser Tatsache, wo das Evangelium gläubig und lebendig verkündigt wird. Du wirst erst recht ein Glied Christi und wirst dir deines Gnadenstandes erst recht bewusst im Dienen; Bewegung erwärmt, belebt, macht kräftig. Rege dich nur für deinen Heiland, tue etwas für Ihn, so kommst du schon vorwärts. Freilich bringen Erfahrungen andere Anschauungen. Der Neubekehrte denkt: wenn er komme, wenn er rede, wenn er für Christi Sache eintrete, dann gehe es ganz anders vorwärts als bis jetzt. Er begreift nicht, warum es in der inneren und in der äußeren Mission so langsam vorwärtsgeht. Im ersten Feuer scheint er mit Siebenmeilenstiefeln vordringen und alle überholen zu können; jede Festung will er im Sturm einnehmen. Aber er wird bald bedächtiger, vorsichtiger, ruhiger. Mit Umsicht und mit Ausdauer arbeitet er jetzt. Fest hat er sein Ziel im Auge und unentwegt steuert er darauf zu. Während der Anfänger oft nachgibt und ermattet am Boden liegt, eilt der Erfahrene langsam, aber ohne Unterbrechung vorwärts; nicht auffallend, aber sicher geht er von Sieg zu Sieg. Wie geht es dir? Große Hoffnungen erfordern viel Gebet. Arbeitest du nur, - oder liegst du auch treu und anhaltend auf den Knien? Die ganze Welt liegt im argen. Auch du bist wie Andreas berufen, andere für Jesus zu gewinnen.

Joh. 3,7

Ihr müsset von oben herab geboren werden.

Die Wiedergeburt ist der Anfang der Erneuerung und der gänzlichen Wiederherstellung des Menschen. Die Geburt eines Kindes ist nur der Anfang und ein Teil seines Lebens; so ist auch die Wiedergeburt nur der Anfang und ein Teil der Erneuerung. Ohne sie gibt es kein Geistesleben, keinen Fortschritt auf dem Heilsweg, kein Wachstum in Christo, keine Vollendung! Der Mensch muss zuerst wiedergeboren werden, sonst ist er kein Glied der Gottesfamilie. Wer selig sein und herrlich werden will, der muss über diesen Punkt zunächst ins klare kommen, er muss wissen, ob er wiedergeboren ist oder nicht. Wenn der Herr an einem Menschen arbeitet, so tut Er es, um ihn zur Vollendung zu führen; Er will nicht ein halbes sondern ein ganzes Werk des Heils ausführen. Viele Erweckte aber kommen nicht zur Wiedergeburt, weil sie Gottes Werk aufhalten. Je kindlicher und fröhlicher ein Mensch die Gabe Gottes, den Heiland mit allem, was Er den Sündern sein will, annimmt, je völliger er sich dem ihm geoffenbarten Herrn ergibt, und je völliger er Ihn als sein wahres Heil erfasst, desto ungehinderter und stärker kann der Lebensgeist aus dem Vater und aus dem Sohne ihn durchströmen und ein neues Geschöpf aus ihm machen. Die Wiedergeburt ist ein Werk Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Wohl allen, die des Heilands angebotene Gnade ergreifen und durch Seine Macht Gottes Kinder werden. Komm zu Jesus, dem Sünderheiland. Er will dich von deinen Sünden reinigen; Er will dir schenken den Geist der Wiedergeburt.

Joh. 5,11

Jesus offenbarte Seine Herrlichkeit.

Wir wissen viel von Jesus, wir haben schon oft in Seinem Namen gebetet und hoffen selig zu werden durch Seine Gnade. Haben wir aber auch schon etwas von Seiner Herrlichkeit gesehen? Wann und wo sähest du diese? Unter den Leuten, die doch nach Seinem Namen genannt sind, ist Christus vielfach ein Fremdling; sie wissen von Ihm, kennen aber Seine Heiligkeit nicht. Jesu Herrlichkeit hat eine große Wirkung auf den, der sie sieht, auf den, der ihr sein Herz öffnet, auf lautere und aufrichtige Menschen. Sie zieht nach oben, erfüllt das Herz mit Ehrfurcht und Liebe zu Ihm, erweckt großes Vertrauen zu dem Herrn der Herrlichkeit und zieht ab vom Tande dieser Welt. Die Herrlichkeit Christi erfüllt die Seele mit Seinem Bilde; wer recht und beharrlich den Heiland betrachtet, der wird hineingezogen in Seine Art und Sein Wesen; der Geist zieht da Herrlichkeit an, die lebensvollen und lebendigen Strahlen Christi erfüllen ihn. Die Klarheit des Herrn spiegelt sich in reinen, Gott zugewandten Herzen und scheint heraus aus ihrem Angesichte, aus ihrem Wesen und Wandel. Wer die Herrlichkeit Christi recht sieht, immer und immer wieder sieht, der wird herrlich, wird durchschienen von der Lebenssonne. Von der Klarheit des Herrn kann an ihm etwas gesehen werden. Kommt ein solcher Mensch hinüber in die Geisterwelt, so wird in Ihm Jesu Bild und Wesen gefunden. Jedermann, der ihn sieht, erkennt dann sofort: er gehört dem Heiland an, hat in Seiner Gemeinschaft die Erdentage zugebracht, und der Herr der Herrlichkeit hat Sein Wesen und Seine Macht in diesem Erlösten hergestellt und ausgestaltet.

Joh. 5,41

Ich nehme nicht Ehre von den Menschen.

Jesus kannte und durchschaute sie alle. Er ließ sich nicht einnehmen, mitreißen, hinunterziehen, aber auch nicht einschüchtern! In allen Lagen, unter allen Umständen blieb Er Gott treu. Sie konnten Ihn schmähen, hassen, verfolgen, ans Kreuz schlagen; aber sie vermochten nicht, Ihn zu überwinden. Jesus hat einen völligen Sieg davongetragen. Ohne Wanken blieb Er das Licht der Welt. Sein Leben war wie aus einem Guß, ein göttliches Leben mitten unter gemeinen und vornehmen Sündern. Mit dem himmlischen Vater blieb Er bei aller Arbeit in trautestem Umgang, ohne Ihn konnte und wollte Er nichts tun. Diese wohlgepflegte Verbindung gibt uns den Schlüssel zum Geheimnis Seiner Macht über die Menschen. Gott konnte in Ihm vollkommen wohnen und durch Ihn die Werke tun. Er selbst bezeugt es uns. Stark war Satan durch die Sünder, stark war der Weltgeist auch in und durch die Lehrer und Hirten des Volkes. Aber stärker war in Jesus Gott! Um dieser Verbindung willen fürchteten Ihn die Angesehenen und Großen. Er war ihnen zu stark, und darum drohten sie Ihm. Wer aber aus der Wahrheit war, hörte Seine Stimme, hörte Gott und freute sich des erschienenen Lebens. Diese glaubten an Jesum und folgten Ihm willig nach. Wie die Sonne sich die ganze Natur Untertan macht, also mussten die Menschen erkennen und bezeugen, dass Jesus Herr ist über alle. Seine Geistes- und Liebesmacht trug den Sieg davon. Jesus hat Menschen besiegt. Er hat den Feind besiegt, aber Er nahm keine Ehre von den Menschen. In Seiner Nachfolge wirst auch du siegen.

Joh. 6,37

Alles, was Mir der Vater gegeben hat, wird zu mir kommen.

Auf die Frage: In welchen Menschen wird Jesus siegen? antworten wir: Er wird siegen in denen, welche Ihm der Vater gegeben hat und die jetzt zu Ihm kommen, weil sie den Ruf zum ewigen Leben gehört und angenommen haben. Gott hat ein Werk in mir! Wie dankbar macht diese wichtige Erkenntnis! Von den ersten Anfängen jedoch bis zur bewussten Inwohnung Christi erfordert es weitaus bei den meisten viel Zeit, manche Durchbrüche und nicht selten heftige Kämpfe. Es ist, als ob der Herr Sein Land auch erst Schritt für Schritt erkämpfen und einnehmen müsste. Aber nicht bei allen geht es langsam. Aus dem ersten Kapitel des ersten Thessalonicherbriefes ersehen wir, dass der Gnade Werk auch sehr rasch vorwärtsgehen kann. O, wie köstlich ist es, wenn Jesus in einem Menschen einen vollständigen und schnellen Sieg zu feiern vermag! Er, der das gute Werk in uns angefangen hat, ist allmächtig. Wie aber stellen wir uns zu Ihm? Von dem hängt eben sehr viel ab. Des Evangeliums Siegeslauf nahm bei den Galatern einen ganz anderen Verlauf als bei den Thessalonichern. Bekehre dich von Anfang an recht gründlich, lass dich reinigen von allen Sünden, scheide dich völlig von der „Welt“, lass dich bekleiden mit dem fleckenreinen, schneeweißen Gewand der Gerechtigkeit Christi, trage mit Ehren Seine Schmach und wandle in der Freude des Heiligen Geistes. Dann kannst auch du auf den Herrn warten, und Er kann Sein Bild mehr und mehr in dir ausgestalten. Seine Liebe flößt auch dir Vertrauen ein. Wenn du kommst, nimmt Er dich mit Freuden auf. Ihm sei die Ehre!

Joh. 6,48

Ich bin das Brot des Lebens.

Jesus ist das Brot aus dem Himmel und für den Himmel. Diejenigen haben das ewige Leben, die Sein Fleisch essen und Sein Blut trinken. Wer das Fleisch des Menschensohnes nicht isset und Sein Blut nicht trinket, der hat kein Leben in sich. Jesus ist nicht nur die Lebenswurzel und die Lebensquelle der Glaubenden, nicht nur teilt Er ihnen aus sich selbst ein Leben mit, damit sie das Leben haben -, Er ist auch fort und fort die Speise, die Nahrung ihres empfangenen Lebens. Wie wir das natürliche Brot durch den Mund in uns aufnehmen und es verdauen zur Kräftigung und Erhaltung des natürlichen Lebens, so nehmen wir durch den Glauben das himmlische Brot in uns auf, damit es in uns zu Geist und Leben werde. Die Person Christi muss uns immerwährende Nahrung sein, wir dürfen mit Ihm in einer solchen Beziehung stehen, dass Seine Gottesfülle fort und fort uns erfüllt. Wie von einem gesunden, tätigen Magen für das Leibesleben viel abhängt, so hängt für das Geistesleben von einem gesunden, tätigen Glauben erstaunlich viel ab. Der Mensch, der an Jesum glaubt, der bleibt und verharrt im Glauben. Ein gesunder, regsamer Glaube senkt sich tief ein in den ewigen Lebensgrund. Der Glaubende lebt nicht kümmerlich, das himmlische Brot und das himmlische Wasser, die verklärte Person Christi, und der vom Vater und vom Sohne ausgehende lebendigmachende Geist sind sein, er isset und trinket, weil er lebt und damit er lebe. O, wer glaubt, der hat auch das Brot des Lebens und findet je länger, je mehr Schäle der Weisheit und Erkenntnis, bis Christus einst sein alles ist.

Joh. 6,51

Das Brot, das Ich geben werde, ist mein Fleisch, welches Ich geben werde für das Leben der Welt.

Die Gemeinde ist der Leib Christi, und dieser Leib soll fort und fort das Leben des Hauptes empfangen und dadurch in innigster Vereinigung, in Lebensgemeinschaft mit Ihm stehen. Darin ruhet die wesenhafte Ähnlichwerdung der Christen mit Christus, die Umgestaltung in Sein Bild. Wer mit Seinem Fleisch und Blut genährt wird, der bleibt in Ihm, der wird Ihm ähnlich, der ist eine gotterfüllte Person. Der Herr teilt sich so mit, wie Er ist, Er ist aber geist-leiblich, darum haben wir im Abendmahle einen geist-leiblichen Genuss. Um eine Nahrung des neuen Menschen handelt es sich hier. Der aus dem Geist Geborene soll auch durch Gott eine neue Leiblichkeit empfangen. Die Erneuerung des Menschen ist eine Erneuerung nach Geist, Seele und Leib. Zu dieser wird in der Wiedergeburt der göttliche Grund gelegt. Im heiligen Abendmahle werden uns Kräfte der Liebe und des ewigen Lebens geschenkt. Wir schauen dabei hinaus auf jenen Tag, da der Auferstandene wiederkommen wird und wir Ihm gleichgestaltet werden. Das heilige Abendmahl ist mithin ein Mahl der Hoffnung, eine Nahrung für den inneren Menschen. Wer das Fleisch Christi isset und Sein Blut trinket, der hat in sich das Leben, er lebt im Herrn und aus dem Herrn, er wird leben, ob er gleich stürbe, denn Christus ist sein Leben geworden. So lasst uns denn das heilige Mahl nehmen mit Freuden und verlangendem Herzen.

Joh. 6,55

Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise.

An Jesus Christus haben wir eine Speise zum ewigen Leben. Lies mit Nachdenken Ev. Joh. 6. Wohl dem, der Gott erkannt und den Herrn Jesum genugsam erfahren hat, um dies selige Geheimnis verstehen zu können. Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise, und mein Blut ist der rechte Trank, spricht der Herr. Das aus Gott empfangene Leben wird durch den Genuss des Heilandes göttlich genährt. Wir wollen die heilige Aufnahme dieser Speise nicht erklären, aber in Ehrfurcht davon reden als von einer Tatsache, die unserem Herzen teuer bleibt. Jesus gibt sich den Seinen ganz und gar. Mitgestorbene sind Mitlebendiggewordene, sie haben das Leben, weil er, der Gekreuzigte und Auferstandene, in ihnen das Leben ist. Christus gewinnt Gestalt in ihnen, denn sie nehmen ihn auf in Herz und Leben. Die Selbstmitteilung des Herrn ist wohl in diesem und im zukünftigen Leben die höchste Glückseligkeit der Erlösten. Diese fortwährende Selbstmitteilung lässt uns Ihn immerdar als den Erlöser für die Gemeinde der Erstgeborenen erkennen. Ist es nicht merkwürdig, dass Er gerade im Buche der Offenbarung wieder vor uns hintritt als das Lamm, das erwürget ist? - Hier sehen wir die Bedeutung des Wortes im hellsten Licht: Ziehet an den Herrn Jesum! Fort und fort in Zeit und Ewigkeit dürfen Begnadigte Ihn anziehen, aufnehmen, genießen. - O Herr, verleihe uns die Gnade, in dir zu bleiben, indem wir Tag für Tag wahrhaft uns nähren aus Dir! Lass uns eine gründliche Erneuerung und eine wahre Lebensänderung erfahren, und fülle uns mit Deinem Geiste.

Joh. 6,63

Die Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben.

Es ist ein verkehrtes Flehen, voll Geistes werden zu dürfen, wenn wir nicht im Worte Gottes bleiben. Sobald wir aber tief eingewurzelt sind in dem heiligen Boden der Schrift, können wir „Gott wohlgefällig“ beten. Unser Flehen fließt aus den köstlichen göttlichen Verheißungen, der Herr legt sein Wort in unseren Mund. Da sind wir also der Erhörung von vornherein gewiss. Die persönlichen Erfahrungen können nicht ausbleiben. Der Geist kommt über uns, in uns hinein, durchströmt Geist, Seele und Leib, weil der Herr mit Seinen Worten in uns eingeht. Wir dürfen kein bequemes Christentum suchen. Das wahre Geistesleben bedarf der treuen Pflege nicht weniger als das Leibesleben. Im Geiste zu leben und im Geiste zu wandeln, ist unsere beständige Pflicht. Mattigkeit und Dürre treten ein, wenn der Geistesregen ausbleibt, er kann sich aber nicht so ohne weiteres einstellen, er will erbeten sein. Willst du also immer frisch und grünend, immer wohl bewässert, stets voll Leben und voll Geistes sein, so lass nur Gottes Wort deine Sonne und dein Lebensbrunnen bleiben. Verwundere dich nicht über das Offenbarwerden der Höllenmächte bei Personen, die aufhören, in der Schrift zu leben. Satan lauert stets auf unsere Seelen. Er wird stets einen Vorteil über uns gewinnen, wenn wir uns im Lesen und Hören träge finden lassen. Überwinden ist der Christen Los auf Erden. Bleibe im Wort und im Gebet, so bleibst du auch im Geiste. Wort und Geist sind untrennbar beisammen.

Joh. 7,37

So jemand dürstet, der komme zu mir und trinke.

Noch heute gilt dieses Wort Jesu. Es ist der Wille Gottes, dass alle, denen das Evangelium verkündet wird, an Jesum glauben und Seine Glieder werden sollen. So muss es uns auch klar sein: Gott will, dass alle, die des Heilands Jünger sind, mit dem Heiligen Geiste getauft werden. Der Vater im Himmel will uns Seinen Sohn und Seinen Geist schenken. Ohne den Heiligen Geist können wir des Herrn nicht froh und der Gotteskindschaft nie freudig gewiss werden. So gut als jene Jünger den Heiligen Geist haben mussten, so gut müssen auch wir Ihn haben. Ohne Gott, den Heiligen Geist, kann niemand vollendet werden. Die durch Jesu Blut Erlösten werden durch den Heiligen Geist göttlicher Natur teilhaftig und ins Bild Christi verklärt. Im Heiligen Geiste haben wir das Leben des Vaters und des Sohnes, das wahrhafte, ewige Leben, den Zusammenschluss mit Gott; im Heiligen Geiste ist Gott in uns, und wir sind in Gott. Bist du durch Gottes Gnade der Vergebung deiner Sünden gewiss geworden, so gehe denselben Glaubensweg, um die verheißene Geistesfülle zu erlangen. „Bleibet in mir und ich in euch“, sagt Jesus, Joh. 15, 4. Erfüllt mit Heiligem Geiste, können wir diesen Seinen Willen tun. Sobald wir diesen göttlichen Willen des Herrn zu tun aufhören, zieht sich der Heilige Geist zurück, und das Bewusstsein der Gegenwart und der Innewohnung des dreieinigen Gottes entschwindet uns damit wieder. Liebevoll bittet Jesus Seine Jünger: „Bleibet in mir.“ Nun/so geschehe es denn. In Ihm sind wir fröhlich allezeit. Und Seine Innewohnung ist unsere Seligkeit.

Joh. 8,51

Er wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit.

Deine Verbindung mit dem Lebensfürsten ist eine unauflösliche. Traurig ist das Werk des Todes, Leib und Seele trennt er voneinander. Da haben wir nun die gewisse Zusage, dass unser Verhältnis zum Herrn unzerstörbar ist. Er will uns als die Seinen bei sich haben, wenn wir hinübergehen. Mir ist es, als wollte der Herr sagen: Wenn auch dein Leibeshüttlein abgebrochen wird, so wird doch dein Wesen, deine Person nicht zerstört werden; du bist in der Ewigkeit wesentlich derselbe, der du hier warst. Jünger verlieren ihren Meister nicht, und sie verlieren sich selber nicht durch den Tod. Lazarus, unser Freund, schläft, spricht der Herr. Freunde Jesu entschlafen nur, wer aber Sein Wort nicht hält, der geht in den Tod. Mehr ein Einschlafen als ein Sterben wartet auf die Getreuen. Engel umstehen sie, Hirtenarme sind nach ihnen ausgestreckt, ein festlicher Willkomm ist ihnen bereitet. „Das ist kein Tod, das ist Leben, Sieg, Triumph!“ werden sie ausrufen. Sie werden nicht zu den Toten gehen müssen, sondern zu den Lebenden versammelt werden. Weil sie nicht tot sind, sondern leben, darum bleiben sie nicht im Totenreiche, denn das Land der Lebendigen ist ihr Vaterland. Sie werden Jesus in Seiner Herrlichkeit sehen und mit Ihm leben immer und ewiglich. - Hindurch zum Leben und zur Herrlichkeit will Jesus uns bringen. Ob es gelingen wird? Halten wir Ihn und Sein Wort im Glauben fest. Du darfst nicht auf das Leben verzichten! Du darfst Jesu Wort trauen und ewiges Leben ererben. Gott hat dich dazu berufen.

Joh. 9,3

Es hat weder dieser gesündigt, noch seine Eltern.

Es gibt Krankheiten zur Verherrlichung Gottes. Auf diesem Gebiete steht uns ein Reichtum von Erfahrungen zu Gebote. In vielen Fällen wurden Kranke geradezu vom Herrn in irgendeiner Weise aufgefordert, um Genesung zu bitten. Selbst Todkranke verspürten einen Antrieb zu vertrauensvollem Gebet, und man sah sie in wenigen Tagen wieder munter und frisch an der Arbeit. Wir dürfen also nie denken: dieser ist ja blind geboren; wenn ihn Gott sehend haben wollte, hätte Er ihn nicht lassen blind geboren werden. Blinde, Lahme, Taube, Stumme, Krüppel sollen hören, lesen und verstehen, was in den vier Evangelien geschrieben steht, sie sollen den Herrn in Seiner Macht und in Seiner Liebe kennen lernen. Dann kann der Heilige Geist in ihnen den Glauben lebendig machen, und ihrer viele werden volle Hilfe finden und bald als Geheilte Gott preisen. Selig, wer sich in seinen Leiden in die Heilige Schrift vertieft, er kann plötzlich Gottes Stimme hören und ein großes Wunder an sich selbst erleben. In solchen Fällen wird der Herr verherrlicht. Keiner findet dabei Nahrung für den Hochmut, im Gegenteil, ein schnelles und bestimmtes Eingreifen Gottes macht demütig. - Bist du nun müde, matt, krank, so nimm zuerst und in allen Fällen deine Zuflucht zum Herrn. Auch wenn du ein beflecktes, schuldbeladenes Gewissen hast, bringe deine Krankheit als wichtiges Gebetsanliegen vor den Gnadenthron. Vergebung und Heilung kommen gar nicht selten miteinander. Der Herr tilgt die Schuld, macht das Gewissen still, wäscht das Herz rein - und kann die Krankheit so gänzlich hinwegnehmen, dass sie wie ein völlig vertilgter Feind nie mehr zurückkehrt.

Joh. 9,4

Ich muss wirken, so lange es Tag ist.

Das Heil ist erkämpft, die Himmel sind geöffnet, die göttliche Gnade liegt bereit für die leidende Menschheit, die Berufung zum himmlischen Königreich wird in alle Länder getragen. Der Herr der Herrlichkeit fordert Seine Diener auf, zu glauben, zu bitten, zu wirken in Seiner Kraft. O, weihen wir uns Ihm aufs Neue! Wer im Glauben steht, im Namen Gottes bittet für die Rettung der Welt, wer treu arbeitet an den Seelen, um den sammeln sich immer mehr Hungernde und nach Seligkeit Verlangende. Er sollte deshalb immer mehr haben, damit er in wachsendem Maße geben kann. Was ist da zu tun? Lass dir noch mehr von deinem königlichen Herrn schenken, Seine Reichtümer und Gnaden sind ja unerschöpflich. Flehe oft und herzlich, nimm viel, damit du viel geben kannst. Ströme lebendigen Wassers sollen von den Leibern der Glaubenden fließen! Wer die Nöte vieler vor Gott bringt, wer bittet und nimmt für andere, wer ein treuer Haushalter Gottes ist, der wird auch für sich selbst nie Mangel leiden. Aber wer aus seinem eigenen Herzen und Verstand schöpft, erzieht magere, auszehrende Christen und muss auch selber darben. Wenn wir im Bitten dem Heiland nicht ähnlich sind, können wir's im Wirken auch nicht sein. Wie aber Jesu Worte Geist und Leben waren, so werden es auch die Worte Seiner Jünger sein, wenn sie in Ihm sind und in Ihm bleiben. Diese Geistesworte verursachen dann eine Scheidung unter denen, die sie hören: die einen wenden sich erbittert ab, und die anderen kommen zum Glauben und zum Leben. Aber ohne Erfolg kann der Treue nicht sein.

Joh. 10,10

Ich bin gekommen, dass sie Leben und Überfluss haben.

Wenn dir Jesus geoffenbart ist und du erkannt hast, dass du außer Ihm nichts, aber in Ihm alles besitzest, wenn du Ihn nun tatsächlich als deinen Heiland erfasst hast, so kannst du in Ihm und mit Ihm den Willen Gottes tun. Es stehen dir Gnaden und Kräfte zur Verfügung, durch die du Jesus verherrlichen kannst, und je mehr du den Herrn in dir mächtig sein lassest, desto mehr Gnaden und Kräfte stehen dir für den Dienst Gottes zu Gebote. Insoweit nun Jesus mächtig ist in dir, kann Er sich auch durch dich mächtig erweisen. Wer die Erlösung in Christo erfahren hat, der weihe seine ganze Person und alles, was ihm Gott anvertraut hat, dem Herrn; er stelle sich und alles Ihm zur Verfügung, und er wird erfahren, dass sich Jesus ihm jetzt noch mehr kundtut und ihm zur Arbeit an den Seelen Gnade und Kräfte mitteilt, die ihn dem Satan und der Welt gegenüber mächtig machen. Es ist der Wille unseres Herrn, dass sich Seine Gottesmacht durch die Geheiligten in der Welt entfalte. Durch Seine Gläubigen will Jesus wirken, und durch sie will Er an vielen Seine Gnade groß machen. Je völliger ein Begnadigter seine ganze Hoffnung auf Jesum setzt, desto ungehinderter kann der dreieinige Gott ihn erfüllen und Seine Sättigung sein. O komm zu Jesu Gnadenfülle! Nimm und danke! Dann bleibe mit dieser Fülle auf immer verbunden, so erfülle sie dich beständig, und deine Klagen lösen sich in Lob- und Dankgesänge auf. Der Herr gibt einen Gotteslohn allen, die in Kraft Seiner Gnade ihm gedient haben.

Joh. 10,27

Meine Schafe hören Meine Stimme.

Er öffnet uns die Ohren, dass wir hören wie Jünger. Unser Herz soll und darf stets auf den guten Hirten gerichtet sein. Er will sich ja denen offenbaren, die Ihn lieben und Seine Gebote halten. Schlimm wären wir daran, wenn wir nicht ganz und gar von Ihm abhängig sein dürften. Er hört und antwortet, wenn wir Ihn anrufen. Auf unseren Verstand können wir uns nicht verlassen. Wir müssen wissen, was der Wille Gottes ist. Bald sind wir verleitet, wenn wir uns selber leiten, und dann kann unsere Lage sehr verwickelt werden. Zum richtigen Hören der Stimme Jesu ist aber Geistessammlung erforderlich. Stille sein vor dem Herrn müssen wir lernen. Im eigenen Reden und Rennen und Wirken, im Lärm eigener Gedanken und Pläne hören wir Seine Stimme nicht. Der Herr lebt, Er ist gegenwärtig, Er ist eine uns nahe, gegenwärtige Person. „Nimm mein Herz in Deine Hände wie ein Töpfer seinen Ton“, bitten wir. Und Er will es auch tun. Dem Herrn die Arbeit aus den Händen nehmen, ist namentlich für energische Personen eine große und sehr naheliegende Gefahr. So leicht büßen wir im Drange mannigfacher Arbeit die Geistessammlung ein. Dann hört das innere Aufmerken auf. Dann aber ist unser Verhältnis zum Herrn getrübt. Er kommt nicht mehr zu Seinem Recht. Leicht kann in solchen Fällen der Arge unser Führer und Regierer werden. Weine, wenn deine Beziehungen zum Herrn locker sind. Suche mit Fasten und Beten Sein Angesicht. Ruhe nicht, bis dein Herr und Gott wieder in dir, mit dir, um dich ist. An Seine besondere und tägliche Leitung wollen wir uns gewöhnen.

Joh. 11,25

Ich bin die Auferstehung und das Leben.

Sehr froh wurden die Jünger, als sie den Herrn sahen. Das können wir gut begreifen. Als Sünderfreund war Er ihnen längst bekannt, sie waren Ihm sehr anhänglich, weil sie in Ihm den längst erwarteten Messias fanden. Seine gewaltigen Predigten und Seine alle in Staunen seienden Wunder machten sie getrost und befestigten sie im Glauben: Du bist Gottes Sohn, der König Israels. Aber jetzt erst wurde Er ihnen geoffenbart als die Auferstehung. „Jesus die Auferstehung!“ so mussten sie sich jetzt immer wieder sagen. Das war ihnen völlig neu. Ihre Hoffnung war groß gewesen, aber dies Größte hatte diese nicht zu ihrem Inhalte gehabt. Sehr nahe lag also die Entfaltung einer wunderbaren Herrlichkeit Christi. Als die Auferstehung sollten die Seinen Ihn kennen lernen, und sie ahnten hiervon nichts, weil ihre Blicke auf einen anderen Punkt der Verheißung gerichtet waren. Wie reich, wie beglückt sind sie nun! Unendlich mehr als je haben sie nun an Jesus. Sie wussten es ja, dass noch Großes ihrer wartete, aber diese Seligkeit übertraf alle ihre Hoffnungen. Ganz neue Gnadengebiete standen jetzt erschlossen vor ihren Geistesaugen. Jesus ist Israels König! das stand ihnen bis jetzt im Vordergrund. Jesus ist die Auferstehung und das Leben, das erfüllte sie nun so sehr, dass sie Jerusalem, ja das ganze Land davon in Kenntnis setzen mussten. So fingen sie an, in Jesus die Auferstehung der Toten zu verkündigen. Wer an Ihn glaubt, der wird Seiner Auferstehung teilhaftig. O, welch eine gewaltige Wahrheit! Wie herrlich ist doch die Botschaft von Jesus, sie enthält gerade das, was unser Sehnen befriedigt.

Joh. 13,34

Wie ich euch geliebt habe, dass ihr auch einander liebet.

Der Jünger Einigkeit war Jesu Hauptanliegen. Es ist bezeichnend, wie stark Er selbst die Einigkeit, das Einssein betont. Vor dem heiligen Vater hat Er noch in den legten Stunden Seines Erdenlebens dies Herzensanliegen kund werden lassen. Es muss also äußerst wichtig und zur Ausführung Seiner Reichsgedanken unerlässlich sein. Nicht umsonst mahnt und bittet Er: Liebet einander; diese Liebe der Glaubenden untereinander ist Sein neues Gebot. Es gehört schon der Reichszeit an, es ist eine der Grundlagen des Himmelreichs. Jesus ist das Haupt der Gemeinde, die Gemeinde ist Sein Leib, darum müssen alle Jesusjünger eins sein. Durch den Heiligen Geist gießt Er die Liebe aus in die Herzen. Gott lieben über alles und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, ist des Gesetzes Erfüllung. Je reiner und völliger wir Gott lieben, desto mehr lieben wir auch die aus Gott Geborenen. Eins ist not: Liebe! In der Liebe sind wir Gott nahe, denn Gott ist die Liebe. In der Liebe wissen wir uns eins mit den Erretteten, sie verbindet die Herzen. Verschieden mögen die Gaben, verschieden mag auch die Erkenntnis sein, die Liebe bleibt sich gleich. Es ist eine Liebe in alle Herzen ausgegossen, die Liebe Gottes; darum sind alle eins in der Liebe. Hier handelt es sich nicht um Lehrunterschiede, das Leben bindet zusammen, der Herr lebt und regiert in jedem Seiner Glieder, sie sind der Säfte des Weinstocks teilhaftig, eins in Ihm. Gegen alle Menschenkinder ist Gott die Liebe. Was Er in den Geretteten ist, das wird sichtbar in der Gemeinschaft der Heiligen.

Joh. 14,1

Glaubet an Gott und glaubet an nach.

Der Glaube ist ein beständiges Nehmen und Schöpfen aus der durch Jesus uns geöffneten Lebensfülle Gottes. Nähre dich täglich aus Gott! Dann wird deine Seele still, dein Geist gesättigt, du kannst wachsen, dich entwickeln und entfalten für Gott. Wandle täglich im Glauben, und der Herr wird dich nähren mit den reichen Gütern Seines Hauses. Wie der Unglaube Sache des Willens und des Herzens ist, so ist auch der Glaube Sache des Willens und des Herzens. Du kannst ungläubig sein, das will sagen: du kannst dich Gott verschließen; du weißt es, dass Er ruft, aber du willst Ihn nicht lieben, du willst nicht in Seiner Gemeinschaft stehen. Du kannst aber auch gläubig sein, kannst dich Gott öffnen, Ihn lieben, auf Seinen Willen eingehen, nehmen, was Er dir anbietet. Wer die Wahrheit liebt, der sucht sie, läuft ihr nach, dürstet und ringt nach Wahrheit. Wer die Sünde liebt und übt, kann keinen Glauben haben, er lebt ja in Feindschaft wider Gott und tut das, was man in Gottes Gemeinschaft unmöglich tun kann. Die Sünde macht im Unglauben stark. Wenn wir jemand prahlen hören mit seinem Unglauben, so können wir versichert sein, dass ein solcher in allerlei Sünden steckt, eine gemeine Seele hat und Dinge tut, die schädlich, schändlich und hässlich sind. Wie steht es nun mit dir, lebst du im Glauben oder im Unglauben? Entscheide dich! Und wenn du jammerst über deinen Unglauben, wenn du dir sagen musst: es darf und kann nicht so weitergehen, o, so tue, was du tun kannst: wende dich zum Glauben, indem du anfängst, im Wort und im Gebet zu leben.

Joh. 14.16

Ich will den Vater bitten, dass Er euch einen andern Tröster gebe.

Der Heilige Geist ist eine der wichtigsten Verheißungen unseres Vaters im Himmel. Er ist denen bestimmt, die an Jesum glauben, ihn in dankbarer Liebe annehmen und sich Seiner freuen. Durch den Heiligen Geist wissen wir's, dass Gott in uns wohnt; in Ihm haben wir die Innewohnung des Vaters und des Sohnes. Voll Geistes sollen die Gläubigen werden; dann sind sie erfüllt mit Frieden, mit Freude, mit Kraft - sie sind erfüllt von Gott. Durch den Heiligen Geist ist der Christ mit seinem himmlischen Herrn verbunden und ist ein Geist mit Ihm. Die Gemeinschaft des Heiligen Geistes ist die Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott. Sich uns völlig zu schenken, das ist Gottes Absicht; darum teilt Er uns das Wesen des Vaters und des Sohnes, - den Geist mit. Gott ist Geist! Und die Seinen sollen von Ihm getränkt und gesättigt und von Ihm erfüllt werden. Dies ist der Weg, auf dem sie Eins werden mit dem Herrn und Eins werden untereinander. Wer sich aber danach sehnt, mächtiger von Ihm erfüllt zu werden, der bitte nicht nur darum, sondern lasse dem Heiligen Geiste auch Raum. Er will nicht nur einen gewissen Einfluss auf dich haben, Er will dich regieren und in allem den Willen Gottes zur Geltung bringen. Achte auf des Geistes Mahnen; Er wird stärker in dir, wenn du dich im Gehorsam und in der Treue übst. Widerstehe dem Weltgeist; dich erfülle der Heilige Geist. Er will dich ganz beherrschen. Ist das der Fall, dann hast du Öl in der Lampe, wenn der Bräutigam um Mitternacht kommt.

Joh. 14,27

Meinen Frieden gebe ich euch.

Wahrlich, Frieden mit Gott haben ist Seligkeit im Erdenleben! Solche Seelen sind aller Unruhe und Angst, aller Furcht vor dem zukünftigen Gerichte enthoben. Das versöhnte, von Sünden gereinigte Herz ist in die rechte Stellung gekommen; zwischen Gott und dem Gerechten ist kein Misston mehr; da ist lauter Übereinstimmung und deshalb Friede. Es gibt nichts Herrlicheres als das Bewusstsein der Gemeinschaft mit Gott. Die Herzen, in denen der göttliche Friede wohnt, sind sich ihres Glückes bewusst. Auf Erfahrung beruht, was sie bekennen; darum dürsten sie nicht nach Weltgenuss. Immer reiner, wärmer, vollkommener wird die Freude über den Gütern, die uns in Jesus zuteil geworden. Ich habe das Vertrauen zu Ihm, dass es mit dem Frieden nicht nur nicht rückwärts gehe, sondern dass er sich mehre, solange ich walle, und dass er dann am tiefsten gehe, wenn mein Hüttlein abgebrochen wird und ich als Kind des Friedens in das Land, wo ewiger Friede wohnt, von den Engeln Gottes abgeholt werde. Jesus selbst ist unser Friede in Zeit und Ewigkeit. - Wie sollten wir uns nicht glücklich schälen, da wir nun unter allen Umständen Zutritt zu dieser Gnade haben! Hat die Gnade aber einmal ein Herz umfangen, o, so mag es nur vorsichtig sein, damit es ja immer in ihr bleibe und nichts auf eigenes Verdienst wage. - Eilet herbei und nehmt Gottes Gnade an, stellt euch mit Leib und Seele und Geist in sie hinein, damit ihr darin sieget, „wenn feurige Pfeile des Bösewichts fliegen“.

Joh. 14,23

Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen,

Richte deine Seele mit allen ihren Trieben, Neigungen und Begierden ganz auf den Herrn. Wenn wir ganz in Gott ruhen, kann Er in uns Seine Macht und Liebe entfalten. Wie das Ohr leer sein muss von allem Getöne, wenn es eine liebliche Musik hören, und wie das Auge frei sein muss von allen Bildern, wenn es ein Bild aufnehmen soll, so muss unsere Seele leer und frei von den Dingen dieser Welt sein, um ganz von Gott erfüllt zu werden. Wenn das Sehnen unserer Seele auf den Herrn gerichtet ist, dessen Sehnen längst schon nach uns ging, so muss die Gemeinschaft zwischen Ihm und uns immer tiefer werden. Hat Er eine Seele vom Weltsinn losgemacht und so weit gebracht, dass sie ohne Ihn nicht mehr sein kann, dass sie sich betend an Ihn wendet, so findet Er sie für Seine Innewohnung zubereitet, und Er macht Wohnung in ihr. Der Herr teilt sich selbst - und damit Sein Wesen, Seine Liebe mit. Dadurch entsteht eine wahre, heilige, göttliche Gemeinschaft. Jetzt kann der Glückliche Gott als sein höchstes Gut glühend lieben. Das ist die völlige Liebe! Solange ein Christ in dieser Liebe bleibt, solange bleibt er in Gott, und Gott bleibt in ihm. Wie von einem ganz durchglühten Eisen gesagt werden kann: das Feuer ist im Eisen und das Eisen ist im Feuer, so kann von einem Menschen, der von der Liebe Gottes als von Gott selbst durchglüht worden ist, beides gesagt werden: Er ist in Gott - und Gott ist in ihm! Und solange das Feuer der Liebe brennt, solange dauert dieser Herrlichkeitszustand.

Joh. 15.4

Bleibet in Mir und Ich in euch.

Bleibet in mir! O, welch ein köstliches Mahn- und Trostwort unseres Herrn! In Ihm zu bleiben, ist der jünger Vorrecht, ihr seliger Stand hienieden. Er will, dass sich die Seinen mit ihrem Denken, Fühlen und Wollen, mit ihrem Dichten und Trachten in Ihm bewegen. Jesus will ihre Sonne, ihr Mittelpunkt, ihr Ziel sein. Alles soll auf Ihn Bezug haben, von Ihm durchdrungen und von Ihm abhängig sein. Seine Glieder sollen nie aus Ihm heraustreten, nie sich in die „Welt“, in das Ungöttliche und Ungeistliche verlieren. Wenn Satan uns umschleicht und seine giftigen Pfeile in unser Inneres zu schießen bemüht ist, soll mahnend das Wort in uns erklingen: „ Bleibet in mir!“ Jesu Jünger hören Seine Stimme. Sie lassen sich warnen und bewahren. Keine Seele, die Christus nachfolgt, wird in Satans Bande verstrickt werden. Der Heilige bewahret die Seinen. In Ihm ist unser Leben! Lasst uns bleiben in Ihm! O, wie gut haben wir's, einen solchen Herrn, einen solchen Freund bei uns zu wissen, wie Er es ist! Sein Segen ruht auf Seinen Jüngern, Seine Hand, Sein Herz ist mit ihnen; Er behütet sie wie Seinen Augapfel, Er kann und will für sie sorgen. Jesus lebt, Er ist allzeit bei den Seinen, ihr zeitliches und ewiges, ihr äußeres und inneres Wohl liegt Ihm stets am Herzen. Und Er ist der Allmächtige; was Er verspricht, das kann Er auch tun. Wenn wir Ihm nur glauben können und glauben wollen, so haben wir's gut; Seine Macht und Gegenwart verwendet Er zu unserm Besten.

Joh. 15,5

Ohne mich könnet ihr nichts tun.

Halte dich an den Unsichtbaren, als ob du Ihn sehen würdest. Dann lenkt der Herr dein Wirken. Deine Arbeit ist in Gott getan. Halte dich treu an das Haupt. Dann heiligt der Herr deine Arbeit, sie trägt Sein Gepräge. Bleibe in der Gemeinschaft des Helden, der Welt, Sünde, Tod und Teufel überwand. Dann strömt dir aus Ihm Kraft zu. Du wirst im heißen Kampfe nicht ermatten und nicht erliegen, zur rechten Stunde kommt Zufluss von oben. Halte dich fest und treu an Ihn, dem alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist. Dann erschließen sich dir immer weitere Kreise, in die du hinein dein Licht leuchten lassen kannst. Und endlich kannst du vor deinem Gott und Heiland erscheinen mit fröhlichem Herzen, mit gutem und unbeflecktem Gewissen und mit reichen Garben. Die Ernte lässt erkennen, wie treu und unermüdlich du in den Tagen geringer Dinge und mit schwachen Kräften gesäet hast. Und der Herr empfängt dich als einen treuen, Ihm und Seiner Sache nützlichen Knecht und vertraut dir nun in Seinem himmlischen Reiche Großes an. Wer im Geringen treu ist, der ist auch im Großen treu; er hat sich bewährt für Gott, darum kann er nun mit Christo leben, herrschen und regieren in Ewigkeit. Die uns anvertrauten Pfunde sind nicht unsere, sie sind des Herrn Sache. Legen wir sie deshalb fleißig und treu an für Ihn. Bald kommt Er wieder auf die Erde in das Seinige zurück, dann gibt Er einen herrlichen und großen Gotteslohn allen, die Ihm treu gewesen sind. Da wird es sich herausstellen, was die Gnade aus uns machen konnte und wie wir mit dem Gut unseres Herrn umgegangen sind.

Joh. 15,7

So ihr in Mir bleibet und Meine Worte in euch bleiben, so möget ihr, was ihr wollt, bitten, und es wird euch geschehen.

Des Heilands wahre Jünger beten nicht nur ab und zu, sie führen ein Gebetsleben. Durch diese beständige und innige Gemeinschaft mit Ihm wird ihr Gottvertrauen immer stärker. Solche Seelen müssen sich nicht erst besonders aufraffen, um wieder einmal etwas auf den Herrn hin zu wagen und dann zu sehen, ob Er nun zu ihnen stehen werde oder nicht. Die im Herrn bleiben, nehmen Ihn beim Wort und erwarten Großes von Ihm. Darum gehen sie mit allen Anliegen zuerst und zunächst zu Jesus. Sie können nichts tun, ohne es Ihm zuerst gesagt zu haben. Wer unser Herz hat, der hat unser Vertrauen, und wer unser Vertrauen hat, der hat uns ganz. Vertrauen wir doch dem Herrn völlig! Je mehr wir Ihn erkennen, je tiefer unsere Beziehung zu Ihm ist, desto stärker ist unser Vertrauen. Das Vertrauen ist eine Frucht des Seins und Bleibens in Ihm; die Ihn kennen, vertrauen Ihm allein. Seelen, die in Ihm sind und in Ihm bleiben, haben ein aufrichtiges, lauteres Wesen. Der Umgang mit dem Herrn macht sie Ihm ähnlich. Sie sind aus der Wahrheit und reden die Wahrheit. Die Lüge und alles unlautere, unredliche, unheilige Wesen ist ihnen sehr zuwider. Dies ist eine köstliche Folge und Frucht des Bleibens in Jesus Christus. Die in Ihm bleiben, sind Erben Gottes und Miterben Christi. Der Seligkeiten im Herrn und durch den Herrn sind unzählige. Lasst uns danach trachten, von Augenblick zu Augenblick in Ihm erfunden zu werden!

Joh. 15,8

Darin wird mein Vater geehrt, dass ihr viel Frucht bringet.

Glücklich ist nur, wer seine göttliche Bestimmung erreicht. Aus Gott und für Ihn Frucht zu bringen, ist der Christen Bestimmung. Nicht darin besteht unsere Fruchtbarkeit, dass wir alles Mögliche unternehmen und voller Unruhe immer wieder fragen: Was könnte ich jetzt tun für meinen Herrn? sondern vielmehr darin, dass wir in Ihm erfunden werden. Ihm nahen, fort und fort Christus anziehen, Ihn in uns wirken lassen, Sein Lebenswort in einem dankbaren Herzen bewahren, und dass wir mit aller Sorgfalt die Glaubensverbindung mit Ihm pflegen. Erfüllt von Jesus will ich sein; bin ich von Ihm erfüllt, so kann die Frucht nicht ausbleiben. Gewiss wird der Christen Leben eine Verherrlichung Gottes darstellen, wenn sie ohne Unterlass nehmen aus Seiner Fülle Gnade um Gnade. Von uns Jüngern sollte nur das ausfließen, was wir von Gott durch Jesus Christus empfangen haben. Unser Bestreben muss darum vor allem darauf gerichtet sein, in der richtigen Stellung zu Ihm zu stehen, reine Glieder des erhöhten Hauptes zu sein. Von der Auferstehung und Himmelfahrt Christi soll die Welt den großen Gewinn haben, dass sich nun durch tausend und aber tausend lebendige Kanäle das Leben Christi in die in Sünden tote Menschenwelt ergießt. Die Geheiligten sind die Organe, durch welche Jesus in der Welt fortwährend wirkt. Aber wir erzielen nur Scheinerfolge, „wenn wir nicht in engster Verbindung mit unserm verklärten Haupte bleiben.

Joh. 15,9

Bleibet in meiner Liebe.

Ist es möglich, im Gnadenzustande der ersten Liebe bis ans Ende zu verharren? Können die mächtigen Heilandstaten je an Wert oder Kraft verlieren? Der Herr wird Sein teuer erkauftes Eigentum immerdar lieben, nie wird Er Seiner Braut Sein Herz entziehen. Und Er will auch ohne Unterlass geliebt sein. Er will, dass Ihm die Liebe, mit der Er Seine Erwählten liebt, immerfort entgegenstrahle. Weil Jesus ununterbrochen Seine Erlösten liebt, darum können sie Ihn auch immer lieben und in Seiner Liebe bleiben. Der herben Arbeit und des sauren Kampfes aber können Berufene nie enthoben werden. Adam und Eva sollten im Paradiese nicht fallen; in der ersten Liebe zu bleiben, war ihr Beruf. Aber sie sollten den Garten bauen und auch bewahren. Das Böse war schon da, drum mussten sie den Kampf aufnehmen und sie sollten sich bewähren. Wir stehen in einer Welt, die im argen liegt. Der Versucher ist da, die Sünde umringt uns und wir sind schwache Anfänger. Es ist die Aufgabe der Jünger, sich zu bewähren. Bis aufs Blut gilt es Widerstand zu leisten im Kampfe wider die Sünde. Auf der einen Seite steht der ganze Reichtum Christi vor uns, es ist unsere Sache, uns denselben gläubig anzueignen und durch Gottes Gnade in uns auszugestalten, untadelig zu wandeln in den Geboten des Herrn und durch Gehorsam und Treue Ihm ähnlich zu werden. Auf der anderen Seite ist der Böse und das Böse; da müssen Jünger Jesu Tag und Nacht in Waffen stehen. Als Überwinder werden sie gekrönt.

Joh. 15,16

Nicht ihr habt Mich erwählt, sondern Ich habe euch erwählt.

Wenn wir heute von der Erwählung reden, so denken wir dabei an das Ausersehensein für die Erstlingsgemeinde des Herrn. Er kennt die Seinen; Er ruft sie, und sie folgen Ihm. Erwählt sein von Jesus, wie groß ist das! Auf einen denkenden Menschen macht es einen tiefen Eindruck. Eine wunderbare Macht liegt in diesem Ausspruch. Zur völligen Übergabe an den Herrn erweckt uns diese Macht. Wir schälen uns glücklich, Sein Eigentum sein zu dürfen. Das ist unser Heil, dass wir vor Grundlegung der Welt in Jesus erwählt worden sind, Heilige und Geliebte zu sein. O lasset uns darum Ihn lieben, denn Er hat uns zuerst geliebt. Von Ewigkeit her kannte Er uns; Er kann sich an uns nicht täuschen; Er vermag das angefangene Werk in uns zu vollenden. Eine tiefe Ruhe in Not und Tod, einen beständigen Frieden in allem Erdenleid bringt uns die Erwählung des Herrn. Wir ruhen nicht in vorübergehenden Gefühlen; wir ruhen in der unumstößlichen Wahrheit, dass Jesus uns ohne unser Dazutun erwählt hat. - Wärest du gerne ein Erwählter des Herrn? Wie können wir es wissen, ob wir es sind? Wenn wir Freude gewinnen an Jesus! Fühlst du einen Zug der Liebe zu Ihm? Wenn beim Lesen und Hören der Worte Jesus unser Innerstes gegen Ihn entbrennt, wenn unter Seinem Kreuze uns bittere Reue durchdringt, wenn wir einen Zug haben, Sein Eigentum zu werden, dann ist das ein Hinweis darauf, dass Er uns sucht und Besitz von uns ergreifen will. Folge diesem Liebeszuge und sei auf ewig Sein.

Joh. 15,19

Ich habe euch von der Welt erwählt.

Zur Bereitschaft gehört, dass wir dem inneren Menschen nach jetzt schon dieser Welt tatsächlich entrückt sind. Fasse dieses Wort. Als Christ gehörst du nicht mehr dieser „Welt“ an. Sie liegt im argen, du lebst in der Wahrheit; „ich habe euch von der Welt erwählt“, spricht der Herr. Wir gehören dem Herrn und Seinem Hause an. Pilgrime und Fremde sind wir hienieden; darum wollen wir uns nirgends einwurzeln. Unsere Herzen seien Jesus geweiht, rein von Ehrsucht, Selbstsucht und Weltliebe. Und auch unsere Leiber seien Ihm dargegeben, der Seinen heiligen Leib zum Sühnopfer für uns gab. Er will unsere Leiber auferwecken, verwandeln, verklären, entrücken; darum sollen sie heute und morgen und solange wir hienieden wallen, lebendige Tempel Gottes sein. Wir wollen Ernst damit machen, jetzt gleich in Christi Kraft so zu leben, wie wir einst im Himmel beim Herrn zu leben gedenken. Wandle vor Gott. Nie trenne dich einen Augenblick von Jesus. Nur in Seiner Gegenwart ist's uns wohl; nichts scheide uns von Ihm. Ist der innere Mensch der Eitelkeit, der Ehrsucht, der Sinnlichkeit, der Sünde und der „Welt“ entrückt, o, so kann sich Gott offenbaren, Seinen Willen kundtun und Sein Heil mitteilen. Wir sind als die Seinen nicht mehr „von der Welt“, aber „in der Welt“ und haben einen nahen, gnadenreichen Herrn. Das macht uns froh vor Gott, dem heiligen Vater, dass der Heiland bei uns ist und wir auf ihn warten dürfen zur Seligkeit. Und sind wir so dieser „Welt“ entrückt, ist unser Bürgerrecht im Himmel, so trachten wir nach dem, das droben ist und rühmen uns der zukünftigen Herrlichkeit.

Joh. 16,13 und 14

Der Geist der Wahrheit wird mich verklären.

Ob die Taufe mit Heiligem Geiste etwas sei, dessen man sich ganz bewusst und darin man gewiss sein könne, fragen manche. Ja, gewiss ist dem so! Sie ist ein so kräftiges Werk Gottes, dass alle Zweifel ausgeschlossen sind, wo sie stattgefunden hat. Der geisterfüllte Jünger ist ein so ganz anderer, dass die selige Veränderung nicht verborgen bleiben kann. Er selbst ist sich dessen klar bewusst, was geschehen ist, und andere erkennen es aus seinem Wesen und aus seinem Wandel, dass etwas herrlich Großes mit ihm vorgegangen ist. So etwas göttlich Neues mit so durchgreifenden Wirkungen und Folgen, wie es die Taufe mit Heiligem Geist ist, kann keinen Zweifeln mehr Raum lassen. Viele, die fromm sein wollen, stehen der Bekehrung anderer hindernd im Wege, weil ihr Leben gar nicht mit ihrem Bekenntnis übereinstimmt. Das ist bei Geistgesalbten nicht der Fall. Sie haben ein demütiges Herz, sie wandeln vor Gott und mit Gott, ihre ganze Erscheinung lässt etwas von der Kraft, Freundlichkeit, Heiligkeit und Gerechtigkeit Christi ahnen und erkennen. Weil der Herr in ihnen ist, weil sie Sein Wesen in sich tragen, darum wird Er durch sie verherrlicht. Die ungeheiligten Frommen bringen Schmach auf den Namen des Herrn, aber die wahren Heiligen machen auf die Welt einen tiefen Eindruck. Christus ist ihr Leben, ihre Freude, ihre Kraft, ihr Reichtum. Das tritt den Unbekehrten ins Bewusstsein, und es erwacht in manchem ein Sehnen nach einem solchen Frieden. Die Taufe mit Heiligem Geiste ist ein Gnadenwerk. Der innerste Grund der Seele wird gestillt und gesättigt.

Joh. 16,33

In der Welt werdet ihr Angst haben, aber seid getrost, Ich habe die Welt überwunden.

Was bereitet in der „Welt“ Angst denen, welche Nachfolger Christi sind? Den Herrn verlassen bringt Angst. Das Gewissen macht Vorwürfe, die „Welt“ spottet und lästert, der Feind wird übermütig und rüstet weitere Netze und Schlingen zu. Gehen dir die Augen auf über deine Sünde, so halte dich an die Treue des Herrn. Seine Sünde sehen bringt auch Angst. Hast du noch in dir einen Feind, der dir zu stark ist? Verwachsen sein mit einer Sünde ist schlimm. In Jesu Sieg aber winkt dir der Sieg. Licht haben über das, was uns noch mangelt und fehlt, bringt ebenfalls Angst. Du hörest reden vom Heiligen Geist, vernimmst das Zeugnis lebendiger Christen und verspürst ihre innige Gemeinschaft mit Gott. „Das habe ich nicht“, sprichst du, und weil du schon lange in der Erkenntnis des Heils stehst und dabei immer so mager geblieben bist, so befällt dich nun große Angst. Diese kann sehr heilsam sein, du erkennst, dass du nicht voll Geistes bist. O, so glaube es, dass Jesus mit Heiligem Geiste tauft. Die Frage: Werde ich auch ausharren bis ans Ende? löst Angst aus. In der Trübsalshitze heißt es nicht selten: Ich kann nicht weiter! Oftmals sehen Jesu Nachfolger keinen Ausweg mehr; da steigt denn die Angst aufs höchste. Wie, wenn ich doch daniederliegen müsste? „Ich habe die Welt überwunden!“ ruft der Feldherr Christus dir zu. Wenn Angst dich einzuhüllen droht, so bete um so anhaltender; hange innig an deinem himmlischen Führer, Sein Herz ist mit dir. Wohl uns, wir sind in guten Händen, alles muss uns zum Besten dienen; denn der Herr will uns auf den Thron erheben.

Joh. 16,33

In der Welt werdet ihr Angst haben.

Dies sagt der Herr Seinen Jüngern. Reichlich haben sie das erfahren, und auch uns ist diese Angst nicht erspart; behalten wir das im Sinn, damit die Angst uns nicht befremde und nicht mutlos mache. Die Erziehung für das Haus Gottes bringt es mit sich, denn wir sind tief unten heraufgekommen, und unser Weg führt hoch hinauf. Als Verlorene fand uns der treue Erretter, als Heilige führt Er uns ein ins himmlische Vaterland. Eine solche Umwandlung kann nicht ohne Schmerzen vollzogen werden. Aber auch der Satan und die mit ihm verbündete Welt ist eine beständige Quelle von mancherlei Not und Angst. Wer frei sein will, der wird bedrängt. Es ist nun überaus köstlich und tröstlich, dass unser Meister, unser weiser Erzieher, das alles überblickt, es schon mit in Rechnung genommen hat und es zum voraus wusste, welche Erfahrungen Er mit uns machen würde. Er hat uns nicht für besser gehalten, als wir sind, und Er kann deshalb große Geduld haben mit jedem Seiner Jünger. Jesu Liebe bleibt ungeschwächt bei allem, was Er mit uns erleben muss. Er wirft keinen weg. Er verzagt nicht. Er durchschaute die Schwierigkeiten bis ins kleinste, ehe Er an uns zu arbeiten begann. Ist das in der Angst nicht ein kräftiger Trost? Ja, auch bei selbstverschuldeter Not ruft Jesus in die Selbstanklage hinein: Ich habe die Welt überwunden! Verzage nicht! Lass dich in aller Angst .von Ihm trösten, und dann lass es im Jammertale deine Freude sein, andere in ihren Anfechtungen, Trübsalen und Ängsten zu erquicken. Noch bist du ein schwacher Anfänger; aber dein Heiland hat Geduld mit dir; einst wirst du ein geübter Streiter Christi sein.

Joh. 16.33

Dass ihr in Mir Frieden habet.

Der Friede mit Gott erwächst dem Gläubigen aus dem, was der Heiland durch Sein stellvertretendes Leiden und Sterben für die Sünderwelt getan hat. Durch das einmal vergossene Blut Christi sind wir versöhnt mit Gott, durch dies Blut sind die Sünden getilgt, und durch den Gekreuzigten ist das Allerheiligste für uns geöffnet. Durch das Kreuz Christi haben wir über uns den offenen Himmel; der Vater liebt uns im Sohne und blickt mit Wohlgefallen auf uns hernieder. Der Friede Gottes bleibt in uns durch das Bleiben in Christus, durch das beständige Vertrauen auf Sein Verdienst und Seine Liebe. In Ihm sind wir in allen Kämpfen des Sieges, in aller Not der Hilfe, in allen Anfechtungen der Bewahrung gewiss. Mögen die Wasser uns auch bis an die Seele gehen, wir können nicht versinken, weil wir in die Hände des Allmächtigen gezeichnet sind. Der über den Wasserfluten thront, hält Sein schwaches Kind in Seiner starken Hand. Es darf sich geborgen wissen, obschon furchtbare Wogen sein Schifflein umbranden. Wenn das Licht des Lebens die Seele erfüllt, wenn die verklärte Heimat, das neue Jerusalem ihre Bilder in unserem Geiste widerspiegeln, so können der Erde Nöte, der Widersacher Tücke und Ränke und der Hölle finstere Mächte uns nicht mehr umwerfen. Selbst im Tal der Todesschatten fürchten wir kein Unglück, denn der Herr ist bei uns als unser Licht und unser Teil; Er, der uns gesagt, dass wir in der Welt Angst haben werden, hat auch hinzugefügt: Seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Wir haben deshalb Frieden mitten in der Angst.

Joh. 17,19

Ich heilige Mich selbst für sie.

Halte- dich an den Unsichtbaren, als ob du Ihn sehen würdest; wandle von Stunde zu Stunde vor dem Angesicht Christi. Am Herrn allein sollst du hangen, dann wirst du Ihm ähnlich und Seines Wesens teilhaftig. Die geistige Atmosphäre wird da rein, wo Jesus im Herzen wohnt, wo sich Seine Kraft offenbart. O glaube es: Reinheit ist Seligkeit! Das Leben mit dem Herrn ist keine Last. Je völliger deine Gemeinschaft mit Ihm ist, desto fröhlicher wirst du trotz aller Leiden dieser Zeit. Sein Umgang mit uns heiligt uns. Er zerstört in uns die Sündennatur und pflanzt die göttliche Natur in unser Ich ein, so dass wir in Wahrheit neue Geschöpfe, Menschen Gottes sind. Wenn wir als Gläubige, als von der Sünde Gerechtgesprochene in Jesus bleiben und Er in uns, so sind wir durch Ihn und in Ihm heilig. Dies ist so einfach, dass jeder es verstehen, und so köstlich und selig, dass jeder es fassen und ergreifen kann. Nicht erst im Himmel kannst du ein Heiliger werden, hier auf Erden, hier im Vorhofe des Himmels geht das Wort des Herrn an dich: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.“ Ist dein Ziel die Heiligung, so wolle, was Er will, und erfülle mit Freuden Seinen Willen. Er ist nahe, Er kommt, darum drängt Er dich zur Heiligung. Hast du Ihn lieb, willst du Ihn auch schauen, so hast du ein brennendes Verlangen, Ihm ähnlich zu sein. So lass dich denn umschmelzen, reinigen und erneuern, dass Jesu Bild in dir entsteht.

Joh. 17,25

Die Welt erkennt Dich nicht.

Sind wir Weltmenschen, oder sind wir Gottesmenschen? Weltmenschen leben ohne Gott in der Welt, der Heiland hat sie noch nicht dem Vater zuführen können. In ihnen lebt die Welt, weil sie diese liebhaben. Wenn du den Neigungen und Begierden des Fleisches noch folgen musst, dann bist du ein Weltmensch. Aber das Wesen dieser Welt vergeht, darum ist es schrecklich, ein Weltmensch zu sein. Wenn du diese Welt verlassen musst, so nimmst du sie als Weltmensch in deinem Herzen, in deinem Sinn und Wesen mit hinüber in die Ewigkeit. Dort aber kannst du diese Welt nicht mehr haben. Woran du hängst, das mangelt dir; ein nagender Wurm, eine quälende Sehnsucht, eine bittere Leere martert dich. Gottesmenschen sollen wir werden. Gott will es haben! Dazu ist Christus in diese Welt gekommen, dass wir durch Seine Macht Gottes Kinder werden können. Gottmenschen gehören Gott an, ihr Bürgerrecht ist im Himmel, die „Welt“ herrscht nicht mehr in ihrem Herzen. Sie haben nicht lieb die „Welt“, noch was in der „Welt“ ist, denn die Liebe Gottes ist in ihnen. Der Heiland spricht zu ihnen: „Ihr seid nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin“; „ich habe euch von der Welt erwählet, darum hasset euch die Welt“! Ein Gottmensch wirst du nur durch die Geburt von oben, und diese wird dir zuteil, wenn du an den glaubst, der die Gottlosen gerecht macht. O sei es müde, ein Weltmensch zu sein! Lass dich erneuern durch die in Jesus dir angebotene Gnade. Ein Gottmensch zu werden, das ist ein hoher Beruf. Ergreife ihn! Verloren geht, wer träge hier zurückbleibt. Jesus will dich freimachen, völlig frei. O komme zu Ihm!

Joh. 19,28

Mich dürstet.

Aus tiefster Leibes- und Seelennot heraus ruft der heilige Dulder: Mich dürstet! Gott klagt Er Seinen brennenden Durst. Eine schwere Arbeit hatte Er getan, heiße Kämpfe waren bestanden, nun schwanden Seine Kräfte. Was lag nicht alles hinter Ihm! Die Gefangennahme, der furchtbare Kampf in Gethsemane, die unerhörten Qualen am Kreuz, der große Blutverlust; das Verlassensein von Gott, die Leiden und Schmerzen alle, die Er nach Leib und Seele ausgestanden, mussten alle Säfte verzehren. Nach Gottes vorbedachtem Rat und Willen sollte unser Erlöser auch dieses Opfer bringen. Zu Seinem Versöhnungsleiden gehörte auch dieser quälende Durst. Tretet her, alle Aufrichtigen! Sühnt nicht Jesus mit Seinem Dürsten die Sünden unseres Leibes? Gaumensünden, Magensünden - wieviel Unheil richten sie an! Jeder einzelne Zug im Leiden unseres Herrn ist eine gewaltige Predigt an unser Herz. Nackt hängt Er an unserer Statt am Kreuz. Leg ab deine Kleiderpracht, deine Eitelkeit, deine Wollust. Mich dürstet! klagt unser Erlöser. Schäme dich deines Triebes zur Üppigkeit, zum Wohlleben, zum Übermaß im Essen und Trinken. Alle unordentlichen Begierden finden ihr Gericht. Denke an den reichen Mann am Orte der Pein! Der Durst gehört zu den größten Qualen. Jetzt kannst du noch Erlösung finden; o, dass du einst nicht unaufhörlich schmachten und dürsten müssest! An deiner Statt mußte Christus diesen Durst erleiden; deine Strafe liegt auf Ihm. Da darfst du wohl ausharren unter dem Kreuze. Hier gibt's für dich viel zu lernen.

Joh. 19,30

Es ist vollbracht.

Wir haben dem heiligen Dulder viel Arbeit gemacht mit unseren Sünden, wir haben Ihm viel Mühe bereitet mit unseren Missetaten. Als das Lamm Gottes hat Er dort in Gethsemane den ganzen Gräuel unserer Schuld und Sünde, die ganze Last unserer Missetaten auf sich genommen. Jesu reine Seele trank den überaus bitteren Kelch, den Ihm der Vater reichte. Immer näher rollten die schwarzen Leidenswogen heran, immer entfesselter und furchtbarer gebärdete sich die Macht der Finsternis. Der Herr sah alles kommen, Er wusste, was Seiner wartete; und doch durfte Er dieser Höllenflut nicht ausweichen, Er wollte und mußte in diesen Feuerstrom hinein, ja, Er wollte und mußte mitten hindurchgehen! Da bebte und zitterte Er. Um und um war seine Seele bekümmert bis an den Tod, Angst und Grauen befiel Ihn, es schien, als müsste sich Seine Person in diesem schrecklichen Feuer auflösen Aber Sein Wille ruhte ganz in dem Willen Seines Vaters, diesen Willen wollte Er um jeden Preis tun. Wieviel Ihn dies aber gekostet hat, das ersehen wir aus Seinem tiefen Seelenleiden. Alles, was nach Gottes Ratschluss zu der Menschheit Errettung erforderlich wäre, wollte Er durchkämpfen, tragen, dulden, über sich ergehen lassen. Aber dieser Kelch war so bitter, diese Last so schwer, die Pfeile der finsteren Macht waren so giftig und scharf, dass Er darunter zusammenzubrechen drohte. Was kein Mensch und kein Engel hätte vollbringen können, das hat der leidende Sohn Gottes für uns vollbracht. Gelobt sei Er! Was Er vollbracht hat, das müssen wir nicht vollbringen. Keiner kann sich selbst, keiner seinen Bruder erlösen.

Joh. 20,11

Maria aber stand draußen vor dem Grabe und weinte.

Wo ist Er, den meine Seele liebt? Ihm ist das Herz verbunden, aber ach, Er ist so ferne! Ihn vermissend kann die Seele keine Ruhe haben, eine heiße Sehnsucht nach Ihm bewegt Leib und Seele, und der innere Schmerz macht sich in stillen Tränen Luft. Maria weint nach ihrem Herrn. Suchst auch du Ihn so, ohne den du keinen Frieden finden kannst? Es gibt ein Ergriffensein im Geiste, das nur befriedigt wird, wenn Jesus dir nahetritt, wenn Er sich offenbart. Solche Sehnsucht treibt immer und immer wieder auf die Knie, bis ein Gnadenwort den Frieden des Auferstandenen bringt. Nichts mehr wollend als nur Ihn, wirst du fähig für Sein Nahen, wirst du zubereitet für eine Offenbarung Seines Lebens. Gleichgültige ,,Christen“, die nur das Wissen, aber nicht das Leben haben, kennen dieses Weinen nach dem Heiland nicht aus Erfahrung. Nach Menschen haben sie vielleicht schon geweint, aber nicht nach dem Herrn. O könntest du's nur auch verstehen, was es ist um die wahre Gemeinschaft mit dem lebendigen Heiland, auch du würdest nicht ruhen, bis eine bewusste Verbindung mit Ihm dein seliges Teil wäre. Spotte der Sehnsucht nicht, die dein Mitpilger nach dem Herrn hat. Ihm ist Jesus Realität, eine lebendige leibhafte Persönlichkeit, die völlige Liebe. Darum kann ein solcher Mensch keine Ruhe finden, bis der Auferstandene ein Lebenszeichen von sich gibt. Wohl der Seele, die wie Maria weinen kann; Jesus wird ihr Sehnen stillen.

Joh. 20,20

Da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn sahen.

Lieber Leser, du hast wohl auch schon im Geiste unter Jesu Kreuz gestanden, Ihn für dich leiden sehen und Seine heiligen Worte vernommen. Sind sie dir nicht tief durchs Herz gedrungen? Du hast wohl auch schon in innerer Not geweint, dein Herz war so leer, deine Gebete schienen in der Luft zu verhallen, nur noch weinen konntest du. O, so komm jetzt im Geiste mit mir zu dem auferstandenen Herrn. Tief hat sich Sein stellvertretendes Sterben in unsere Seele gegraben, nun soll uns sein Auferstehen noch gewaltiger erfassen. Das Geheimnis bleibenden Friedens ruht in der Offenbarung des Auferstandenen. Wir treten da nicht auf einmal aus der Wirklichkeit und Leiblichkeit in die Sage, in die Dichtung, in das Reich der Phantasie ein. Jesus ist wahrhaftig und leiblich auferstanden. Nicht der Geist Christi, Seine ganze Person stand vor Maria. Das war es, was sie so glücklich machte! Brich auch du hindurch zur vollen Gewissheit; nicht eine Auferstehungstheorie hilft dir; die Auferstehungstatsache beseligt dich. Brüder nennt der Auferstandene Seine Jünger. Um den Auferstandenen und um alle, alle, die an Ihn glauben, um alle Kinder der Auferstehung schlingt dieses Wort ein himmlisches Gemeinschaftsband. Ostermut durchdringt uns. Redet der verklärte Herr so herzlich mit uns, so sind wir nun gänzlich überwunden. Osterfreude, Osterhoffnung machen uns mutig, Sünde, „Welt“, Tod und Teufel zu überwinden und unserem geliebten Siegesfürsten nachzufolgen; denn unser auferstandener Herr führt auch Seine Brüder und Schwestern der Auferstehung entgegen. Er sei gepriesen!

Joh. 20,28

Thomas sprach: „Mein Herr und mein Gott!

Wo Jesus sich offenbart unter Seinen Jüngem, da gibt es Leben. „Im Kreise der Deinen sprichst Frieden du aus.“ Da merken alle etwas von Seiner Lebensherrlichkeit. Geist und Leben, Licht und Kraft tritt im Wort an sie heran. Sie können den Frieden des Auferstandenen empfangen. Vielen tritt im gläubigen Kreise zum ersten Male in ihrem Leben der Meister groß und herrlich vor die Seele. Wenn sie Ihn aufrichtig wollen, wird Er sie zu neuen Menschen machen. Gottlob finden sich immer wieder Bußfertige ein, die erkennen: Da gehöre ich hin! Sie bekommen ein Verständnis für die Barmherzigkeit, die Sündern zuteil wird. Erwach auch du, lieber Freund, schicke dich und begegne deinem Gott! Jesus, der Auferstandene, offenbart sich da, wo die Seinen sind; öffne dich Ihm und scheide dich ganz von den ..Kindern dieser Welt.“ Der Augenblick ist günstig, mache eine ganze Wendung, benutze die gelegene Zeit. Zögere nicht, sei kein Feigling, kein schwankend Rohr; weihe dich dem Herrn! Halbgläubige werden gestraft und werden sich schämen müssen. Die Gegenwart des Auferstandenen zeigt ihnen ihren törichten Unglauben. Im Kreise der Heiligen kommen ihnen ihre Sünden in den Sinn, sie fühlen ihr Elend. O, dass sie das hohe Glück erkennten, gläubig zu sein an den Herrn, der da tot war, und ist wieder lebendig geworden, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Glaube, so wirst auch du leben! Das ist wunderbar und doch so einfach zugleich. Das wirkt Jesu Gegenwart.

Joh. 21,18

Da du jünger warst, gürtetest du dich selbst.

Kurz ist die Zeit unserer irdischen Wallfahrt, groß und herrlich ist das Ziel, das der Herr mit uns erreichen will. Da gilt es, die Zeit auszukaufen! Da ist es notwendig, alle Mittel in Anwendung zu bringen, die unser Charakter und Wesen erforderlich macht. Die Mittel müssen der Eigenart des einzelnen entsprechen, sie müssen eben stark genug sein, hier die erwünschte Wirkung zu erzielen. Wundere dich deshalb nicht, wenn es bei dir gar anders zu gehen scheint als bei anderen Menschen. Erzogenwerden geht nicht ohne Schmerzen ab. Je mehr du dich beugst unter Gott, je williger du eingehst auf Seine Absichten und auf Seinen Gnadenwillen, je eifriger du lernst, und je treuer du das dir Vorgelegte übst, desto besser geht es dir, und desto rascher bringt dich der Herr vorwärts. Wer für Gott und Sein Reich erzogen werden soll, der wird einmal gründlich ausgezogen und zunächst nicht vor Menschen, aber vor den eigenen Augen bloßgestellt. Nicht selten bilden wir uns etwas ein auf unsere Bekehrung und auf unseren Gnadenstand, und damit hüllen wir uns in ein Gewand, in dem wir recht hässlich erscheinen vor Gottes Angesicht. Das kann der Herr nicht gelten lassen. Verwickelt in dringende Geschäfte, geht oft der Christ, der doch ein Pilger ist, fast auf in Arbeit und Sorge; doch plötzlich nimmt ihn der Herr auf die Seite und gibt ihm stille und ernste Tage. Vielleicht bringt ihn eine Erschütterung seiner Gesundheit bis an die Pforten des Todes. Da redet Gott mit ihm. Hörst du, was er nun sagt? „Ich war matt und müde und krank und äußerlich und innerlich zermalmt, aber meine Seele ist genesen!“

Quelle: Hauser, Markus - Hoffnungsblicke

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