Hauser, Markus - 01. Andachten zu 1. Mose

Hauser, Markus - 01. Andachten zu 1. Mose

1. Mose 5,22

Henoch wandelte stets mit Gott.

Hier auf Erden haben wir stets mit der eigenen verderbten Natur und mit den Lockungen und Versuchungen der im argen liegenden Welt einen harten Kampf zu bestehen. Lass dich leiten von der Macht der Gnade; nicht nur der Feind, der Herr ist auch da, du wirst den Sieg gewinnen, wenn du dich treu an deinen Heiland hältst. Im Kampfe gegen die gefallene, verderbte Natur werden wir frei von der Sündenlast; wir begehren mehr und mehr nur das, was Gott ist, und kommen Ihm darum unter Kampf und Leiden näher. Unser Sehnen geht nach der Vereinigung mit dem Herrn. O möchte dies Verlangen also stark und mächtig werden, dass sich darüber unsere Seele von der Sinnlichkeit loslösen lasse und ganz dem Lichte zuwende! In Seiner Herrlichkeit kann Jesum nur sehen, wer unter Leiden, Nöten und Kämpfen, unter Entbehrungen und Entsagungen heilig geworden ist. Habe deine Lust an dem Herrn, so wirst du Ihm ähnlich werden und einst in Seine Freude eingehen. Dort wirst du dann die Gemeinschaft der Heiligen durch keine Sünde stören und kannst rein und heilig leben. Die Läuterungsschule hienieden muss uns geschickt machen, unsere Nächsten zu beglücken, leuchten zu lassen das Licht, das der Herr in reine Herzen hineinstrahlt. Wer hier im Lichte wandelt, der kann dort in die Gemeinschaft der Reinen eintreten als einer, der nichts befleckt. In dem Maße, als wir den Herrn vor Augen haben und Seine himmlische Lehre zu vollbringen bestrebt sind, werden wir auch geschickt werden zur Aufnahme in die Herrlichkeit. Wohne in uns, o ewige Liebe!

1. Mose 6,3

Die Menschen wollen sich von Meinem Geiste nicht mehr strafen lassen.

Gott war gezwungen, die alte Welt im Wasser untergehen zu lassen, weil die Menschen „Fleisch“ waren und sich von Seinem Geiste nicht mehr strafen lassen wollten. Heute tönen die Klagen ganz ähnlich. Wir hören sogar von Kinderselbstmorden! Warum? Züchtigung wird als Beleidigung erklärt. Die Welt wird eilends gerichtsreif, wenn niemand mehr gehorchen und Untertan sein will. Zügellosigkeit ist der Untergang der Familien, der Kirchen, der Staaten. Wer Menschen nichts nachfragt, gehorcht auch Gott nicht, - und wenn unsere Lehrer den Gehorsam gegen Gott untergraben, fällt auch der Gehorsam gegen Eltern und Obrigkeiten dahin. Ein Volk, das keinen Gott hat, steht bodenlos, haltlos, gesetzlos da - es sinkt immer tiefer. Sollte uns das nicht ernst stimmen und in große Trauer versehen? Zahlreiche Gerichtsverhandlungen zeigen uns Volksschäden, die uns ein Bangen und Grauen erwecken. Die Sünde ist der Leute Verderben, der Völker Ruin! Aufwärts steigen die giftigen Dünste, ein schreckliches Ungewitter könnte bald Völker und Staaten hinwegfegen. Wir müssen uns tief beugen und demütigen über jeglichem eigenmächtigen Handeln. Je genauer wir das Wort und Gebot in uns haben und es tun, desto näher stehen wir dem Herrn. Ins himmlische Haus, in die heilige Stadt kann gewiss nur eingehen, wer die göttliche Hausordnung eingeübt hat und sie zu halten imstande ist. Sitze darum gerne zu Jesu Füßen, o lerne stets von Ihm! öffne dich dem Worte Gottes; und Gott wird Sein Gesetz in dein Herz pflanzen.

1. Mose 15,18

Gott machte einen Bund mit Abraham.

Mit Abraham, Moses, Josua und vielen anderen schloss Gott einen Bund. Nicht in sich selbst und durch sich selbst waren diese Männer etwas Besonderes; was sie geworden sind, verdanken sie ihrer Verbindung mit dem Gott aller Gnade. Abraham glaubte Gott, und Gott machte ihn zum Vater aller Gläubigen. Moses hielt sich an den Unsichtbaren, als sähe er Ihn, und der Herr redete mit ihm, wie ein Freund mit seinem Freunde redet. Josua war dem Munde des Herrn gehorsam, und der Herr gab ihm Sieg über die Völker Kanaans. Wer mit Gott im Bunde steht, der darf es erfahren: Gott ist mit ihm! Schauen wir das Ende dieser Gesegneten an; sind sie nicht sehr gut gefahren? O, dass wir ein Herz hätten, ihrem Beispiel unverzüglich zu folgen! Für einen Christen hängt alles davon ab, dass er mit dem ewigen, lebendigen, sich immer noch wesenhaft offenbarenden Gott einen Bund habe, und dass er sich stets der Bundesgnade bewusst bleibe. Überblickst du die Jahre deines Lebens, findest du da nicht, dass der Herr mit langmütiger Liebe an dir gehandelt hat? Wie ist jetzt dein Verhältnis zu Gott? Der Treue öffnet sich die Pforte zur himmlischen Stadt. Setze dein ganzes Vertrauen auf deinen Herrn, der dich gerufen; Er, dem du gefolgt bist, führt Sein angefangenes Werk ganz aus. Gottes treue Bundesgenossen werden bald in Jesusähnlichkeit ihren Gott schauen und ewig Seine Herrlichkeit genießen. O sei nur recht kindlich und aufrichtig, so wird der Gott der Liebe und des Friedens mit dir sein und dich zum Ziele führen.

1. Mose 16, 8

Wo kommst du her, und wo willst du hin?

Jesus unser Leben, unser Lob, unsere Hoffnung, unser Gott und Herr! Das sei unsere Losung. War das deine Losung im vergangenen Jahre? Bist du Sein Jünger, wohnt Er durch den Glauben in deinem Herzen? Darfst du fröhlich sagen: „Du hast mich, ich hab' dich erlesen?“ O, dann hast du viel gewonnen; dann darfst du dich des Erbarmens rühmen, das dir zuteil geworden ist. Was hat Er alles an dich gewendet, um dich zu sich zu ziehen! Viel war zu überwinden, dein Glaube erwies sich schwach, manche Eigenheiten verursachten heiße Kämpfe, du hattest dich dem Gesetze des Geistes unterworfen, aber es hielt oft schwer, geistlich zu sein. Mag dem nun so sein, so besteht doch die Tatsache, dass Jesus dein Leben geworden ist. Verachte die Tage geringer Anfänge nicht. Der Herr soll allerdings in noch umfassenderem Sinne dein Leben werden. Er offenbart sich der Seele um so mehr, je inniger und völliger sie sich an Ihn hält. Ein neues Gnadenjahr wird dir jetzt anbrechen. Konnte Jesus bis jetzt noch nicht so recht dein Leben sein, so tritt von nun an täglich vor Seinen Gnadenthron, damit Er völlig dein Leben werde. Er will mit Seinem Licht und mit Seinem Geiste alle Hüllen deiner Seele durchdringen, bis du alles in Seine Hände legst und dich selig abhängig weißt von Ihm. Wenn Er dich als dein Stern, als deine Sonne, als dein Leben leitet und belebt, dann ist die Welt dir, und du bist der Welt gekreuzigt. Und weil Jesus unser Leben ist, darum sei Er auch unser Lob. Er sei es von Tag zu Tag. Erfüllt mit Seinem Lobe sei unsere Seele, auch wenn Stürme uns umtoben, So wollen wir mit Ihm ziehen, bis wir zum seligen Schauen gelangen dürfen. Amen.

1. Mose 17,1

Ich bin der allmächtige Gott, wandle vor mir und sei fromm.

Wer mit Gott wandeln will, der stelle sich in Seine Gegenwart und bewege sich als vor dem unsichtbaren, aber überall nahen Gott. Wenn wir unsere Hände zum Gebet falten, so glauben wir doch, dass Er uns sieht und hört; sollte Er weniger gegenwärtig sein, nachdem wir das Amen gesprochen? Es ist eine herrliche Sache, auch in der Arbeit an Ihn allein zu denken, alles Ihm vorzulegen, alles mit Ihm zu besprechen, alles von Ihm zu erflehen. Tag und Nacht in Verbindung mit Dem zu stehen, der gesagt hat: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“, das heißt mit Gott wandeln. Mit Gott Wandelnde sind in dem, was sie reden und tun, weise und vorsichtig. Wenn ein hoher Gast in unserer Mitte ist, sind wir im Reden behutsam. Wir möchten ihn nicht betrüben und wollen von unserer Person keinen schlechten Eindruck bei ihm hinterlassen. „Siehe, ich bin bei euch“, sagt der Herr. Von dieser Wahrheit durchdrungen, erfüllt Ehrfurcht die Seele; darum kann die Zunge nicht reden, was nicht in Jesu Gegenwart taugt. „Ihr esset oder trinket, oder was ihr tut, das tut alles zu Gottes Ehre“, mahnt der Apostel Paulus. Essen und trinken, fasten und wachen, arbeiten und ruhen, handeln und wandeln als in Gottes Gegenwart - das ist die Losung derer, die mit Gott leben. „Was sagt mein Herr dazu?“ gibt in allen Dingen den Ausschlag. Was Er nicht hören und nicht sehen darf, das lasse! Es ist die Gnade Gottes, die dich befähigt, vor dem Allmächtigen fromm zu sein und mit Ihm zu wandeln.

1. Mose 18,14

Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?

Da ich durch und durch ein Hoffnungsmensch bin, möchte ich alle Leser dieser Blätter gern auch zu solchen machen. Jesu Christi beseligende Gnade macht uns Mut. Hat Gott so Großes für uns getan, dass Er Seinen lieben Sohn der ganzen Welt zum Heiland gegeben hat, so dürfen wir wahrlich Großes hoffen. Wenn ich Jesus nahe trete und Sein Geist mich in alle Wahrheit leitet, wenn das himmlische Licht meine Seele umstrahlt, so erfüllen neue Hoffnungen mein Herz. Und wenn die Heilige Schrift mir sehr überraschende Bekehrungen erzählt und ich hören darf, dass bis auf diese Stunde solche immer und immer wieder vorkommen, wenn ich des Gnadengeistes wundervolle Arbeit vor mir sehe, so durchdringen große Hoffnungen meinen Geist. Ein neues Heilsjahr liegt vor uns. Lasset uns mit neuen großen Hoffnungen vor den Gnadenthron treten. Schwach sind wir, stark ist Gott! Hoffen kannst du, weil du einen allmächtigen Heiland hast. Der Unglaube kann nichts empfangen, die Wirkungen des Heils hängen von unserem Glauben ab. Seele, hoffe, da nichts zu hoffen ist! Halte an deinem Heiland fest, wenn alles dagegen spricht. Neue Hoffnungen mögen uns für unsere Angehörigen durchglühen. Gib niemanden auf! Du weißt nicht, was im Herzen eines Mannes vorgeht, der heute, gereizt und bitter, scheinbar alles von sich weist. Ein Stachel ist vielleicht in seinem Herzen, plötzlich kann er innerlich zerbrochen ausrufen: „Was muss ich tun, dass ich selig werde?“ Er aber, der Gott der Hoffnung, ziehe uns täglich durch Seines Geistes Lebensmacht an Sein warmes, liebevolles Herz!

1. Mose 49,29

Ich werde versammelt zu meinem Volke.

Werden Christen sich wiedersehen und wiedererkennen, wenn sie in den Himmel kommen? Nur in bejahendem Sinne kann ich das beantworten. „Sie werden mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tische sitzen“, sagt der Herr. Nicht umsonst werden diese drei Namen miteinander genannt. Zeitgenossen finden und erkennen sich. Das Zusammengehörige wird zusammenkommen. Bande des Geistes sind unauflöslich, und wenn Geistesverwandte zugleich auch Blutsverwandte sind, so wird auch diese Grundlage engster Zusammengehörigkeit nicht etwa zerstört, sondern eben durch die Geistesverwandtschaft erhöht und befestigt. Sind Ehegatten und sind Eltern und Kinder im Herrn, so werden sie sich wiedersehen und wiedererkennen; sie werden zu ihrem Volke und zu ihrem Stamme versammelt. Sehr interessant und lehrreich ist es, dass der reiche Mann am Qualort an seine fünf Brüder auf Erden denkt und es gar gern sähe, wenn sie umkehrten und Buße täten. Dieser Tote schwebt also in ängstlichen Sorgen für seine noch lebenden Angehörigen. Hören wir doch auf diesen Bußruf aus dem Jenseits! Hange nicht an Versprechungen, die du Unbekehrten in Hinsicht deiner Glaubensstellung gemacht hast. Einst forderte ich einen jungen Mann zur Sinnesänderung auf. „Ich kann nicht“, sagte er, „denn ich habe es meinem sterbenden Bruder versprochen, mein Leben nicht zu ändern, damit wir auch in der Hölle beisammen sein könnten!“ Wie ganz anders hat jener am Ort der Pein gedacht. Wenn du erneuert werden kannst, so greife eilends zu, dann wirst auch du zu des Herrn Volk gesammelt werden.

Quelle: Hauser, Markus - Hoffnungsblicke

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