Harms, Theodor - Das dritte Buch Mose - Das 2. Capitel.

Harms, Theodor - Das dritte Buch Mose - Das 2. Capitel.

Wenn eine Seele dem HErrn ein Speisopfer thun will, so soll es von Semmelmehl sein, und soll Oel darauf gießen, und Weihrauch darauf legen, und also bringen zu den Priestern, Aarons Söhnen. Da soll der Priester seine Hand voll nehmen von demselben Semmelmehl und Oel, sammt dem ganzen Weihrauch, und anzünden zum Gedächtnis auf dem Altar. Das ist ein Feuer zum süßen Geruch dem HErrn. Das Uebrige aber vom Speisopfer soll Aarons und seiner Söhne sein. Das soll das Allerheiligste sein von den Feuern des HErrn. Will er aber ein Speisopfer thun vom Gebackenen im Ofen; so nehme er Kuchen von Semmelmehl ungesäuert, mit Oel gemenget, und ungesäuerte Fladen mit Oel bestrichen. Ist aber dein Speisopfer etwas vom Gebackenen in der Pfanne; so soll es von ungesäuertem Semmelmehl mit Oel gemenget sein; und sollst es in Stücke zertheilen, und Oel darauf gießen, so ist es ein Speisopfer. Ist aber dein Speisopfer etwas auf dem Roste geröstet, so sollst du es von Semmelmehl mit Oel machen. Und sollst das Speisopfer, das du von solcherlei machen willst dem HErrn, zu dem Priester bringen; der soll es zu dem Altar bringen, und desselben Speisopfer beben zum Gedächtnisse, und anzünden auf dem Altar. Das ist ein Feuer zum süßen Geruch dem HErrn. Das Uebrige aber soll Aarons und seiner Söhne sein. Das soll das Allerheiligste sein, von den Feuern des HErrn. Alle Speisopfer, die ihr dem HErrn opfern wollt, sollt ihr ohne Sauerteig machen; denn kein Sauerteig noch Honig soll darunter dem HErrn zum Feuer angezündet werden. Aber zum Erstling sollt ihr sie dem HErrn bringen; aber auf keinen Altar sollen sie kommen zum süßen Geruch. Alle deine Speisopfer sollst du salzen, und dein Speisopfer soll nimmer ohne Salz des Bundes deines Gottes sein; denn in alle deinem Opfer sollst du Salz opfern. Willst du aber ein Speisopfer dein HErrn thun von den ersten Früchten, sollst du die Sangen am Feuer gedörret klein zerstoßen, und also das Speisopfer deiner ersten Früchte opfern; und sollst Oel darauf thun, und Weihrauch darauf legen, so ist es ein Speisopfer. Und der Priester soll von dem Zerstoßenen, und vom Oel mit dem ganzen Weihrauch, anzünden zum Gedächtniß. Das ist ein Feuer dem HErrn.

Unser heutiger Text enthält das Gesetz von den Speisopfern, welches nach dem Brandopfer von dem Opfernden dem HErrn dargebracht wurde, so daß beide mit einander im engen Zusammenhange stehen. Im Brandopfer hatte der Mensch sich selbst dem HErrn dargebracht, und gehörte er von nun an dem HErrn an. Durch das Speisopfer that er dar, daß er hinfort seine Habe und seine Werke dem HErrn zum Opfer übergeben wolle, daß hinfort Alles dem HErrn gehören solle, Alles, was er sei, habe und thue. Das Speisopfer solle von Semmelmehl sein, also vom besten Mehl, zum Zeichen, daß hinfort das Beste dem HErrn gehören solle, und die Werke des Menschen die besten sein sollten, soweit Gott Gnade gebe. Dazu wurde Oel und Weihrauch gethan. Das Oel ist Sinnbild des heiligen Geistes, und so sollten hinfort alle Werke und alles Thun in der Salbung des Geistes geschehen, also Geisteswerke sein, Gott wohlgefällig. Der Weihrauch ist das Sinnbild des Gebets, denn es können keine Werke und Gaben Gott wohlgefällig sein, wenn sie nicht mit Gebet begleitet werden. Die Speisopfer wurden den Priestern gebracht; einen Theil hatten die Priester auf dem Altar im Feuer zu opfern, während der andere nicht dem Opfernden zurückgegeben wurde, sondern den Priestern verblieb; denn was der Mensch an Gaben und Werken Gott giebt, muß Gott dem HErrn verbleiben, und soll der Kirche zu Gute kommen. Die Speisopfer konnten in verschiedenen Formen dem HErrn gebracht werden, sowohl im Ofen gebacken, als in der Pfanne gebacken, oder auf dem Rost geröstet. Das soll heißen, daß die Werke und Gaben dem HErrn gebracht, in der mannigfaltigsten Weise geschehen können und Gott wohlgefällig sind, wenn sie nur im heiligen Geist geschehen und mit Gebet begleitet sind. Von allen Speisopfern aber mußte Sauerteig und Honig fern bleiben, wenn sie mit dem Brandopfer in Verbindung geopfert wurden. Der Sauerteig übt die Wirkung auf den Teig, daß er denselben in Gährung bringt, und hat in der Schrift die Bedeutung des Verderblichen. Eine ähnliche Wirkung übt der Honig, nur mit dem Unterschiede, daß er zugleich das Sinnbild der Sinnenlust ist. So sollten die Werke des Opfernden, der durch das Brandopfer sich dem HErrn zum Eigenthum ergeben hatte, so dem HErrn dargebracht werden, wie er sie selbst im Menschen gewirkt hatte, ohne Beimischung von Sünde und Sündenlust, wodurch die Werke selbst gleichsam in Gährung gebracht, zersetzt und verderbt werden. Nach Vers 12 sollten sie dem HErrn zum Erstling gebracht werden, das heißt, sie sollten als Gabe an sich dem HErrn gebracht werden, nicht als Beimischung von Speisopfern; dann durften sie aber nicht auf den Altar kommen, galten also nicht als Speisopfer. Als Gabe an sich haben sie jene Bedeutung des Zersetzenden und Verderblichen nicht, sondern galten als etwas, was der HErr gemacht hat und darum heilig ist. Bei keinem Speisopfer durfte das Salz fehlen, denn das Salz ist das Gegentheil vom Sauerteig und Honig; es erhält und würzt die Speisen, und so sollten die Speisopfer vor dem HErrn bleiben und gewürzt sein durch das gute Bekenntniß des Opfernden. Das Salz ist das Bild des scharfen und klaren Bekenntnisses, das dem nicht fehlen darf, der sich mit dem, was er ist und hat, dem HErrn geheiligt und übergeben hat. - Endlich wird noch eine Art des Speisopfers genannt: die Speisopfer von den ersten Früchten. Dann sollten die gereinigten Körner des Getreides, die Sangen, am Feuer gedörrt, zerstoßen und mit Oel und Weihrauch dem HErrn dargebracht werden. Wir sehen aus diesen Gesetzen, wie wir, wenn wir durch das Opfer Christi und dem HErrn zum Opfer und Eigenthum übergeben haben, vollen Ernst machen sollen mit dem Worte der Schrift: Alles was ihr thut mit Worten oder mit Werken, das thut Alles im Namen des HErrn Jesu; denn was wir im heiligen Geist und unter Gebet thun, das thun wir im Namen des HErrn. Dann ist all unser Thun ein heiliges Thun und Gott wohlgefällig, und legen wir ab alle Zeit ein gutes Bekenntniß; der HErr hat trotz aller Sünde und Verkehrtheit ein gnädiges Wohlgefallen an uns, und wir selbst und all unser Thun und geheiligt durch das Sühnopfer Christi, wofern wir im Glauben stehen. Amen.

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