Goßner, Johannes - Evangelische Hauskanzel - Am 12. Sonntage nach Trinitatis.

Goßner, Johannes - Evangelische Hauskanzel - Am 12. Sonntage nach Trinitatis.

Evang. Marc. 7, 31 - 37

Vom Taubstummen.

Nichts ist mehr dem Mißbrauch ausgesetzt, als die Zunge des Menschen; so wie die Ohren und Augen gern hören und sehen, was nicht taugt, und sich vielfältig versündigen. Jakobus sagt: Pferde können im Zaum gehalten und geleitet werden, daß sie gehorchen; die größten Schiffe, vom starken Winde getrieben, können mit einem kleinen Ruder gelenkt werden, wohin der Steuermann will; alle Naturen der Thiere, Vögel, Schlangen und Meerwunder werden gezähmt; aber die Zunge kann kein Mensch zähmen, das unruhige Uebel, voll tödtlichen Gifts. Sie ist ein kleines Glied, und richtet doch große Dinge an, wie ein kleines Feuer einen Wald in Brand steckt. Sie ist auch ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit. Sie befleckt den ganzen Leib, und zündet an das Rad der Natur, das ganze Lebensrad - wenn sie von der Höllengluth entzündet ist. Durch sie loben wir Gott; durch sie fluchen wir den Menschen nach dem Bilde Gottes gemacht. Aus Einem Munde geht Loben und Fluchen. So soll es nicht seyn, meine Brüder. Da nun die Sprache oder die Zunge und alle Sinne so oft und so sehr mißbraucht werden, so läßt es Gott geschehen, daß manche Menschen zur Warnung der. andern dieser Gaben beraubt werden, und stumm oder taub oder blind rc. seyn müssen. Man soll daraus lernen, daß sie Gaben Gottes sind, die nur zur Ehre Gottes und zu unserm Heil gebraucht werden sollen: man soll dadurch erinnert werden, daß sie Gott entziehen kann; daß Er sie dem Menschen nicht schuldig ist. Es ist ein trauriger Anblick, wenn man einen solchen Tauben, Stummen oder Blinden sieht, und soll Einem allemal eine Predigt seyn, daß man ja doch sich nicht versündige mit diesen Gaben, die so gut gebraucht, und wodurch Gott so verherrlicht werden, und die Menschen so erbaut werden können. Das heutige Evangelium stellt uns einen solchen Unglücklichen vor, an dem aber Christus sich verherrlichte, indem Er ihm wieder zum rechten Gebrauch seiner Sinne half.

Und da Er wieder ausging von den Grenzen Tyrus und Sidon, kam Er an das galiläische Meer, mitten unter die Grenzen der zehn Städte. Er hatte die Grenzen des Heidenlandes Tyrus und Sidon besucht, um dort einer Heidin, die aber mehr Glauben hatte, als alle Töchter Abrahams, Seine Macht und Herrlichkeit zu offenbaren; durch der Heidin Glauben den Unglauben der sogenannten Gläubigen zu beschämen. Da Er der heidnischen Frau diese Wohlthat erwiesen, und ihren Glauben belohnt hatte, kam Er wieder in das jüdische Land, und wo Er hinkam, begegnete Ihm Elend und Jammer; aber nie zu viel für Ihn; denn Er half ja gern.

Sie brachten zu Ihm einen Tauben, der stumm war, und baten Ihn, daß Er die Hand auf ihn legte. Seine Hand war schon bekannt im ganzen Land, daß sie alle Krankheiten und Uebel wegheben könne. Wo etwas fehlte, kam man nur zu Ihm, und bat um Seine Hand, und was Er mit dem Finger berührte, das war gesund. Und diese Hand ist nach Allen ausgestreckt den ganzen Tag; es kann sie Jeder ergreifen; sie bietet sich Jedem dar, nicht nur leiblich, sondern auch geistlich zu helfen, zu erretten, zu erlösen und selig zu machen. Wo hat Er je Seine Hand zurückgezogen oder versagt, .wenn man Ihn bat? Wer empfing nicht aus Seiner Hand, was er Ihn bat? Und erst, da sie durchbohrt waren, Seine Hände, wie zeigte Er sie Seinen zweifelnden und betrübten Jüngern nach der Auferstehung! Wie ließ Er ihre Finger in Seine Wunden legen! Wie bewies Er ihnen gerade durch Seine verwundeten Hände und Füße und Seite, daß Er der Heiland sey, daß sie Ihm glauben sollten! - Noch können wir sie haben, diese liebende Hand; was uns immer fehlt, laßt uns nur im Gebete Ihn suchen; da steht Er bei uns; da legt Er uns Seine Hand allemal auf; da läßt Er uns oft in Seine Wunden schauen, und beweist es uns recht handgreiflich, daß Er auch unser Jesus und Heiland ist. Und wie froh werden wir allemal, wenn wir Ihn so erfahren.

Der arme Mann, der Taubstumme, wie lange hatte er den Mangel der Sprache und des Gehörs fühlen und dadurch so Vieles entbehren müssen, was alle Menschen um ihn her genossen! Wie wird er sich gesehnt haben, da man ihm andeutete, Jesus von Nazareth kann dir helfen, kann dir Gehör und Sprache wiedergeben - glaub nur, so geschieht dir nach deinem Glauben. Wie wird er gefleht haben um Glauben! wie gerne hat er sich zu Jesus fuhren lassen! O daß doch auch Alle, denen es an Leib und Seele fehlt - und wem fehlt nichts? - so gern sich zu Jesu weisen und führen ließen! daß sie sich Alle so nach Ihm sehnten, und glaubten, daß Jesus ihnen helfen könne und wolle!

Und Er nahm ihn von dem Volk besonders, legte ihm die Finger in die Ohren und spützete, und berührte seine Zunge; und Er sah gen Himmel auf, seufzte und sprach zu ihm: Hephata, d. i. thue dich auf! - Wie schnell griff Er nach dem armen Mann; wie bereitwillig war Er, ihm sogleich zu helfen! aber er nahm ihn besonders - weg von der Menge; Er wollte Seine Wunder nicht so zur Schau ausstellen, wie der Pharisäer seine Werke. Er hätte gern Alles im Verborgenen gethan, wenn es Ihm nicht darum hätte zu thun seyn müssen, daß die Leute die Herrlichkeit und Nähe Gottes sehen und glauben möchten. Wenn der Heiland die Seele besonders beiseite nimmt oder zieht, so muß sie sich dazu verstehen, und es sich nicht zweimal andeuten lassen: Er hat ihr was zu sagen oder zu gebe», wozu Er sie allein haben muß. Er zieht die Seinen gern aus dem Volke, aus dem Getümmel heraus - und eine Seele, die Ihn liebt, hat auch einen innigen Zug dazu. Man möchte immer mit Ihm allein seyn. Er heilte ihn mit Seinem Finger und Speichel, indem Er Ohren und Zunge damit berührte. O, rief ein gläubiger Zeuge Jesu vor etwa fünfzig Jahren, o, wenn ich nur den zehntausendsten Theil von Seiner äußersten Fingerspitze berühren könnte, wie glücklich wäre ich! und: Christus oder Verzweiflung! - Das war ein Christus-Dürster, wie er sich ausdrückte. Möchten wir so nach Ihm verlangen und dürsten, nur wie dieser Taubstumme! Sein Finger erreicht uns noch; wir können Ihn heute noch so nahe haben. Er ist nicht ferne von einem Jeden aus uns, in Ihm leben, weben und sind wir. Er bleibt ja bei uns alle Tage bis an's Ende. Warum glaubt man nicht. An Ihm fehlt es nicht - nur am Glauben. Fehlt es dir an deiner Zunge, daß sie nicht recht redet, oder so viel Unnützes oder gar Böses spricht - so hast du wohl den Finger Jesu nöthig, daß Er sie berühre und heile, auf daß du recht reden kannst, wie du als Christ sollst, und schweigen lernst, wo du schweigen sollst. Fehlt es dir an den Ohren, daß du nicht gern und fleißig hörst, was dir zum Heile dient, und lieber und nur zu oft hörst, was dich zerstreut, dich stört oder empört, und dir und Andern Schaden bringt, so ergreife den Finger Jesu, und bitte Ihn, daß Er deine Ohren berühre, auf daß du dein Ohr abwendest und verstopfest vor dem, was dein Herz nicht erbaut, sondern verwundet oder verunreinigt, und dagegen offne Ohren habest für Gottes Wort und des heiligen, Geistes Stimme, für den Hülferuf der Armen und Leidenden, der Bittenden und Weinenden, für Alles, was du hören und verstehen, thun und lassen sollst. Es kostet Jesu nicht viel, zu helfen; Er darf ja nur den Finger regen, so ist geholfen.

Doch sah Er auch dabei gen Himmel auf und seufzte. Man weiß nun, wohin man in der Noth blicken, und was man thun muß. Sah Er gen Himmel, wohin willst du blicken? Seufzte Er, soll dir ohne Seufzer geholfen werden? Nicht, als wenn Gott nur im Himmel wäre, nein, aber es ist uns so natürlich, und war ja auch dem Heiland so; Er war selbst so gewohnt, zum Vater in die Höhe zu blicken, um anzuzeigen, daß Er über uns, höher als Alles, daß auf Erden unter den Geschöpfen überall keine Hülfe ist. Wenn Er aber gleich in der Höhe im Heiligthum wohnt, so ist Er doch auch in den Herzen der Zerschlagenen, Zerknirschten und Seufzenden zu finden. Der Heiland sagte ja auch: Weißt du nicht, daß der Vater in mir ist und ich im Vater bin? und doch blickte Er im Gebet zum Himmel auf. Wenn Ihn das Herz einmal hat, schließt sich freilich das Auge von selbst zu, und man blickt dann weder in die Höhe noch in die Ferne - man hat Ihn und hat genug.

Die Finger und der Speichel, so wie der Blick gen Himmel thut es aber nicht, sondern Sein Allmachtswort: „Hephata!“ thue dich auf! thut es. Er spricht, so geschieht s; Er gebeut, so steht's da. Er ist ja der, durch den Gott die Welt gemacht hat; der im Anfang sprach: Es werde - und es ward Alles, was da ist. Indeß ist der Finger und der Speichel und der Blick nach oben nicht umsonst angewendet worden. Es mußte Alles so seyn, sonst hätte Er es nicht gethan. Er kann helfen, wie Er will - es ist an Ihm Alles heilsam und göttlich mächtig. Er zeigt uns auch, daß wir Alles anwenden sollen, was in unserer Macht steht - doch nichts ohne Gebet und Blick nach oben; nichts ohne das Wort.

Wie es heißt: Pflaster und Kraut helfen nicht, sondern Dein Wort, Herr, das Alles heilt.

Oft ist uns die Zunge gebunden; oft sind uns die Ohren verstopft - da fehlt uns Sein - Hephata!“ Sein Finger. Und gern spricht Er es auch jetzt noch zu uns, gern reicht Er uns Seine Finger und Seine Hand - wenn wir nur kommen, sie ergreifen und Ihn etwas gelten lassen. O wie viele Ohren, wie viele Zungen bedürften dieser Finger, dieses Hephata! Geht doch zu Ihm, es ist ja außer Ihm keine Hülfe, kein Heiland.

Besser wäre es freilich für manchen Menschen, wenn er taub und stumm wäre, er würde wohl eher selig werden, als daß er seine Zunge und Ohren nur zur Sünde, zu seinem eignen und Anderer Verderben gebraucht; wie viel Sünden würden weniger geschehen! Aber Gott läßt sie dem Menschen, daß er sie gut gebrauchen, daß er Gottes Wort hören und davon reden soll, und dadurch bekehrt und selig werde. Darum gab auch der Herr diesem Taubstummen Ohr und Zunge wieder.

Und alsbald thaten sich seine Ohren auf; und das Band seiner Zunge ward gelöst, und er redete recht. Ihm ist kein Ding unmöglich. Was uns unmöglich dünkt, das ist das geringste Seiner Werke. Alsbald ist Hülfe da. So wie Sein Wort Hephata! in die Ohren schallt, so thun sie sich auf; und die gebundene Zunge spricht recht. - Wenn's doch alle Ohren hörten und alle Zungen fühlten, was Er spricht, wie würden alle Ohren Ihn so gern hören, und alle Zungen Sein Lob verkündigen! Wenn doch nur die Ohren und Zungen aller Frommen und Gläubigen sich von Jesu recht öffnen und lösen ließen! O daß doch keine Zunge, kein Ohr unter Christen mehr mißbraucht würde! Haben wir doch einen Heiland, der so leicht und so schnell und so ganz helfen kann und hilft. Vieler Ohren sind freilich offen, aber nicht für Gottes Wort und Stimme, oder sie lassen es zu einem Ohr herein und zum andern hinaus - aber da liegt es am Herzen. Wenn das Herz geheilt ist, hört auch das Ohr recht. Vieler Zungen sind freilich gelöst, sie reden nur zu viel; diese haben nöthiger als die Stummen, daß sie zu Jesu gehen und sich die redselige Zunge binden lassen, um nicht Unnützes und Schädliches zu reden; sich heilen zu lassen, daß sie recht reden, wie es vom Taubstummen heißt - und er redete recht. Das hat einen doppelten Sinn. Recht reden, wie ein Christ reden soll, das kann auch nur der Heiland geben, und darum müssen wir Alle bitten, denn mit der Zunge fündigen wir Alle gar mannigfaltig. Wer aber in gar keinem Worte fehlt, der ist ein vollkommener Mann, den wir wohl unter uns schwerlich finden. Aber darum eben müssen wir täglich dem Heiland anliegen, und jedesmal besonders, ehe wir unser Ohr und unsern Mund öffnen, daß Er uns Seinen Finger drein lege, und uns Weisheit und Behutsamkeit schenke, zu hören und zu reden, wie wir sollen, daß Er es hören darf, und wir vor Ihm bestehen können. Es ist ja kein Wort auf unserer Zunge, das Er nicht hört; Er weiß ja Alles, was wir zuvor oder hernach thun. Ihm müssen wir ja einst von jedem unnützen, geschweige von jedem bösen Worte Rechenschaft geben. Und wir werden keine Entschuldigung haben, da Er uns so leicht helfen kann, und gern helfen will. Wenn dein Ohr nicht recht hört, oder gern Schlechtes hört, und deine Zunge nicht recht redet, ist es ein sicheres Zeichen, daß der Herr nicht in deinem Herzen ist; daß du dein Herz nicht bewachst oder vom Frieden, der höher ist, als alle Vernunft, nicht bewahren läßt. Bittet doch Paulus, daß man für ihn bete, daß er rede, wie er reden soll, und daß ihm mit freudigem Aufthun seines Mundes das Wort zu verkündigen gegeben werden möge. Wie vielmehr soll also Jeder, besonders der im Namen des Herrn redet, bitten, daß ihm der Herr seine Zunge regiere und die Worte darauf lege. Ich dürfte nichts reden, sagt derselbe Apostel, was nicht Christus in mir wirkte.

Und Er verbot ihnen, sie sollten es Niemand sagen. Je mehr Er's aber verbot, je mehr sie es ausbreiteten. Er hätte ohne Gefahr öffentlich wirken und Alles bekannt werden lassen können für Seine Person; denn Er hatte nicht Gefallen an Ihm selber und suchte nicht Seine Ehre; aber Er wollte uns ein Beispiel geben, daß wir, was wir im Namen Gottes thun, nicht uns zuschreiben, nicht unsere Ehre und unsern Ruhm dabei suchen; daß wir es nicht ausbreiten, selbst erzählen oder durch Andere bekannt machen lassen; denn die Eitelkeit findet leicht ihre Nahrung, und Selbstgefälligkeit ist unvermeidlich dabei, wenn man nicht sorgfältig verbirgt, was Einem der Menschen Beifall erwerben kann. Denn alles Gute wird ein Uebel - Wunderwerke werden Uebelthaten, wenn Eitelkeit und Selbstgefälligkeit sie beflecken; wenn man nicht rein Gott die Ehre giebt, und sich selbst verschmäht. Es ist eine Schlange nicht ferne von uns, die uns immer sagt: ihr werdet wie die Götter werden, wenn ihr das thut wenn ihr in den schönen rothen Apfel beißet. Und da sie die Mutter Eva und den Vater Adam verrückt hat von der Einfalt, so kann sie eben so leicht auch uns verführen. Darum wachet.

Und das Volk verwunderte sich über die Maße und sprachen: Er hat Alles wohl gemacht: Die Tauben macht Er hörend und die Stummen redend! Die übermäßige Verwunderung des Volkes über Jesu Wunder setzt Glauben an dieselben voraus - Hätten sie nicht geglaubt, so hätten sie sich nicht verwundert, sondern gelästert wie die Pharisäer und Schriftgelehrten. Aber das Volk glaubte und betete an, freute sich, daß Gott so nahe ist und so heilsam wirket, die Gebrechen und Krankheiten der Armen und Leidenden hinwegnahm und Heil verbreitete. Bei dem Glauben ist man selig in jeder Hinsicht, bei dem Unglauben unselig und sich und Andern eine Last.

Herrlich und schön ist der Ausspruch des gesammten Volkes, wie aus Einem Munde: Er hat Alles wohl gemacht! Dieses Zeugniß gaben Ihm Alle, die Ihn wandeln und wirken, leiden und sterben sahen. Er hat im Leben und im Tode Alles wohl gemacht - Er hat leibliche und geistliche Krankheit hinweggenommen; Er hat die Sünde und den Tod, den Teufel und die Hölle überwunden, und Licht und Leben, Gerechtigkeit und Heil erworben und den Menschen verdient. Er hat's vollbracht und Frieden gebracht Allen, die den Frieden lieben. Kein Uebel, kein Schmer; des Leibes war, den Er nicht weggebot; keine Sünde und kein Druck der Seele war, den Er nicht in Freude und Seligkeit verwandelte. Es ging Kraft, Heil und Leben von Ihm aus für Leib und Seele auf Alle, die Ihn leiblich oder geistlich im Glauben anrührten und sich Ihm naheten. Wem etwas fehlte an Leib oder Seele, der kam zu Ihm und holte sich s; und Keiner ging ohne Hülfe, ohne Trost und Freude von Ihm weg. Wenn aber dieses Volk schon darum, weil es Ihn Taube hörend und Stumme redend machen sah, von Ihm rühmt: Er hat Alles Wohl gemacht; wie vielmehr müssen wir dieses von Ihm bezeugen, die wir wissen: Er hat Sein Leben für uns in den Tod gegeben; Er hat Sein Blut für unsere Sünden vergossen; Er hat all unsere Sünden und Schulden bezahlt; Er hat uns Gerechtigkeit und Seligkeit erworben; Er hat den Tod für uns besiegt, die Hölle und den Satan überwunden, uns vom Gericht und der ewigen Verdammniß erlöset, uns die Thüre zum ewigen Leben aufgethan, und den Weg zur Seligkeit gebahnt - Er hat Alles, was wider uns war, hinweggethan; Er hat Alles, was uns fehlte, erworben; Er hat uns die theuersten und köstlichsten Verheißungen für Zeit und Ewigkeit gemacht, und hält, was Er verspricht, täglich, stündlich - kurz - Er hat Alles wohl gemacht! Das wird ewig unser Loblied sehn, was wir Ihm vor Seinem Throne singen werden.

Eins wollen wir Ihn nur heute noch bitten: Herr! thue auf unsere Ohren, daß wir Dich und Deine Stimme allezeit hören und glauben! Löse das Band unserer Zunge, öffne unsere Lippen, daß sie Dein Lob verkündigen und Deines Namens Ehre bezeugen; daß sie nie wider Dich sündigen, sondern allezeit Dich preisen und unsern Nächsten erbauen. Lobe den Herrn, meine Seele! und Alles, was in mir ist. Seinen heiligen Namen; lobe den Herrn, der dir alle deine Sünden vergiebt und heilet alle deine Gebrechen; der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit; lobe den Herrn, der Alles wohl gemacht hat und ewig Alles wohl machen wird. Amen.

Heiligt euch, ihr meine Glieder,
Weil ihr Christi Glieder send,
Sehet zu, daß ihr nicht wieder
Euch im Sündendienst entweiht.
Ohren, seyd ihr Christi Ohren,
Hört den Vater, hört Sein Wort;
Auch nicht Eines geh verloren,
Allem Andern schließt die Pfort‘.

Zunge, sollst du sprechen können
Wort , die einem Gotteskind
Mit dem Munde nur zu nennen,
Vor Gott unanständig find?
Nein, ihr meines Leibes Glieder,
Reizt euch Lust und Eitelkeit,
O so denket immer wieder,
Daß ihr Christi Glieder seyd.

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