Gerok, Karl - Der Heimat zu! - 2. nach Epiphaniä.

Gerok, Karl - Der Heimat zu! - 2. nach Epiphaniä.

1881.

(Luk. 4,14-24.)
(14) Und Jesus kam wieder in des Geistes Kraft in Galiläern. und das Gerücht erscholl von ihm durch alle umliegende Orte. (15) Und er lehrte in ihren Schulen und ward von jedermann gepriesen. (16) Und er kam gen Nazareth, da er erzogen war, und ging in die Schule nach seiner Gewohnheit am Sabbattag und stand auf und wollte lesen. (17) Da ward ihm das Buch des Propheten Jesaja gereichet. Und da er das Buch herumwarf, fand er den Ort, da geschrieben steht: (18) Der Geist des Herrn ist bei mir, derhalben er mich gesalbt hat, und gesandt zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, dass sie los sein sollen, und den Blinden das Gesicht, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen; (19) Und zu predigen das angenehme Jahr des Herrn. (20) Und als er das Buch zutat, gab er's dem Diener und setzte sich. Und aller Augen, die in der Schule waren, sahen auf ihn. (21) Und er fing an zu sagen zu ihnen: Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren. (22) Und sie gaben alle Zeugnis von ihm und wunderten sich der holdseligen Worte, die aus seinem Mund gingen, und sprachen: Ist das nicht Josefs Sohn? (23) Und er sprach zu ihnen: Ihr werdet freilich zu mir sagen dies Sprichwort: Arzt, hilf dir selber; denn wie große Dinge haben wir gehört zu Kapernaum geschehen? Tue auch also hier in deinem Vaterland. (24) Er aber sprach: Wahrlich ich sage euch: Kein Prophet ist angenehm in seinem Vaterland.

Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden und Gott hat sein Volk heimgesucht. Das war der Eindruck, den Jesus während seines Lehramts durch Wort und Tat auf alle unbefangenen Augen- und Ohrenzeugen machte, ja den er heute noch auf alle empfänglichen Seelen macht, die seine Worte hören und seine Werke sehen.

Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden und Gott hat sein Volk heimgesucht. Dies Bekenntnis, sollte man denken, müsste nie freudiger erschollen sein, als nach der Predigt, die wir soeben aus seinem Mund vernommen haben und von den Hörern, die so glücklich waren, sie von seinen eigenen Lippen zu hören.

Es war die erste Predigt Jesu in seiner Vaterstadt Nazareth. Im Feuer der ersten Begeisterung stand der jugendliche Prediger auf dem Redestuhl in der sabbatlichen Versammlung. Sein Auge leuchtete von heiligem Eifer; sein Herz brannte von flammender Liebe; sein Mund floss über von der frohen Botschaft des längstersehnten Heils, des angenehmen Gnadenjahrs, das er seinem Volk verkündigen durfte.

Wie ein holdes Frühlingswehen nach kalter Winterzeit, das neues Leben weckt in der erstorbenen Natur, das die gefrorenen Brunnen wieder fließen macht, das tausend Blüten lockt aus den erstarrten Zweigen, das schönere, sonnigere Tage ankündigt für die sehnsuchtsvolle Welt, - so mutet diese Antrittspredigt Jesu uns heute noch an. Und welchen Eindruck musste sie vollends in Nazareth machen, wo er von Kind auf zu Hause war! Mussten ihm nicht alle Herzen entgegenfliegen im Kreis seiner nächsten Landsleute? Musste nicht dies verachtete Nazareth stolz sein auf seinen großen Sohn, der mit dem Ruhm seiner Taten bereits ganz Galiläa erfüllte, der den Namen eines Nazareners zu Ehren bringen sollte in der ganzen Welt?

Und doch von dem allem ist wenig zu sehen. Verwunderung zuerst, dass Josefs Sohn so holdselig zu reden versteht; Befremden sodann, dass er so ernst mit seinen Landsleuten zu sprechen sich herausnehme; Zorn und Erbitterung zuletzt, so dass man ihn zur Stadt hinausstieß und von einem Felsen hinabstürzen wollte, - das war der Erfolg von Jesu Antrittspredigt in seiner Vaterstadt. Und die Erklärung dafür gibt er sich und uns selbst, indem er halb wehmütig, halb lächelnd das Sprichwort auf sich anwendet: Kein Prophet ist angenehm in seinem Vaterland. Ein bedeutsames, oft nachgesprochenes, vom Herrn selbst mehrmals wiederholtes Wort; wohl wert, dass wir einmal weiter darüber nachdenken.

Kein Prophet gilt in seinem Vaterland. Diese Klage des größten Propheten lasst uns jetzt

  1. nach ihrer Richtigkeit prüfen;
  2. nach ihren Ursachen erforschen;
  3. zu unserem Besten uns zu Nutze machen.

Herr, wohin sollen wir gehen von dir, du hast Worte des ewigen Lebens! Amen.

Kein Prophet gilt in seinem Vaterland. Diese Klage des größten Propheten hat sie denn:

1) Auch wirklich ihre Richtigkeit?

Sehen wir nicht gar oft gerade im Gegenteil, dass irgend ein bescheidenes Geisteslicht, wenn es auch nicht weithin zu leuchten vermag, doch wenigstens in seiner nächsten Umgebung sich eines gewissen Glanzes erfreut und eine gewisse Geltung verschafft? Hat es nicht zu allen Zeiten und an allen Orten solche kleinere oder größere Berühmtheiten gegeben, örtliche Größen, Nationalhelden, deren Ruhm bis an die Grenzen ihrer Heimat reicht, weiter aber nicht? Hängt es nicht natürlich zusammen mit dem menschlichen Stolz, welcher ganzen Städten und Nationen eigen ist so gut wie einzelnen Menschen, dass man sich eines bedeutenden Landsmannes gerne rühmt und sich selber sonnt im Glanze seines Namens?

Ja, meine Freunde, wenn er einem persönlich nicht unbequem ist, wenn man sich von seiner Gegenwart nicht gedrückt fühlt, wenn er z. B. im Grab liegt und es sich etwa drum handelt, den Jahrestag seiner Geburt oder seines Todes festlich zu begehen. Sonst aber - o wie recht hat der größte Prophet, der jemals auf Erden erschien, mit seiner Klage: Kein Prophet ist angenehm in seinem Vaterland! So ist es vor allen ihm selber gegangen. Er kam in sein Eigentum und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Sein Volk, zu dem er gesandt war von Gott, zu dem er kam mit einem Herzen voll flammender Liebe - zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, dass sie los sein sollen, und den Blinden das Gesicht und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, und zu predigen das angenehme Jahr des Herrn - es hat ihn verworfen und ans Kreuz geschlagen. Seine Vaterstadt, die sich hätte selig preisen sollen über ihren herrlichen Sohn, den großen Nazarener, sie hat ihn verleugnet und verstoßen. Selbst seine Mutter und seine Brüder, unter deren Augen er aufwuchs - sie verstanden ihn nicht immer, sie konnten sich in seine Reden und sein Tun von vornherein nicht finden, so dass sie einmal unwillig und befremdet ausriefen: Er ist von Sinnen! Ähnlich wie die Brüder Josefs ihn verhöhnten: Seht, der Träumer kommt daher!

Und wie manchmal hat sich Ähnliches wiederholt in der Lebensgeschichte ausgezeichneter Menschen. Wie mancher begabte Sohn ist mit seinem angeborenen Talent, mit seinen feurigsten Bestrebungen im Kreis seiner eigenen Familie unverstanden geblieben, vielleicht verspottet und gedrückt worden, und hat erst draußen unter Fremden Anerkennung und Unterstützung gefunden! Wie mancher edle Mann und hochverdiente Menschenfreund ist von seinem eigenen Volk, dessen Wohl er sein Leben widmete, verkannt, verstoßen, mit schwarzem Undank belohnt worden! Wie mancher erleuchtete Geist, der zu groß war für seine Umgebung, der seiner Zeit voraneilte mit seinen Gedanken, Entdeckungen und Bestrebungen, ist von seinen Zeitgenossen als Träumer verlacht worden und erst bei der Nachwelt zu Ehren gekommen, nachdem er vielleicht in Dunkelheit gelebt hatte, im Elend gestorben war.

Uns Deutschen insbesondere sagt man's als eine Nationalunart nach, dass, während andere Nationen ihre großen Söhne oft überschwänglich ehren, wir an den unseren nur zu kritteln und zu mäkeln haben, dass wir Männern, um welche uns das Ausland beneidet und die sich ums Vaterland unsterblich verdient gemacht haben, durch engherziges Misstrauen, durch schnöde Verdächtigungen, durch kleinliche Nadelstiche böswilliger Anfeindung auf Schritt und Tritt das Leben verbittern und das Wirken erschweren, nicht nur ihnen zum Herzeleid, sondern auch uns selber zum Schaden und zur Schande vor Freund und Feind.

Muss das so sein, meine Freunde? Und wenn es eine unleugbare Wahrheit ist, durch tausendfache Erfahrung bestätigt in der großen Weltgeschichte wie im kleinen Menschenleben: Der Prophet gilt am wenigsten in seinem Vaterland, so lasst uns

2) Nach ihren Ursachen forschen.

Wo liegt der Fehler? Liegt er vielleicht im Propheten selber?

Es ist wahr: es gibt falsche Propheten, unechte Berühmtheiten, hohle Großtuer, die vielleicht da, wo man sie nicht genauer kennt, die Leute eine Zeit lang blenden mögen, in ihrer Heimat aber kennt man sie besser, und wenn man ihrem Tun und Treiben auf den Grund sieht, so zeigt sich's, dass nichts dahinter ist.

Es ist ferner wahr: auch ein echter Prophet ist darum noch kein Heiliger, auch ein großer Mensch bleibt ein Mensch, auch Sterne und Sonne haben ihre Flecken. Und diese Flecken sieht man deutlicher in der Nähe, als aus der Ferne. Die Ferne verschönert, sie umwebt das Gebirge mit ihrem weichen blauen oder rosigen oder goldenen Duft und verschleiert seine Schluchten und Klüfte, seine Runzeln und Rinnen.

Auch ein Mensch hat seine Runzeln und Flecken; auch ein guter und großer Mensch hat seine schwachen Seiten und bösen Stunden. Und auch die sieht man deutlicher in der Nähe, als aus der Ferne. Die persönlichen Schwächen und Gebrechen eines berühmten Helden kennt ja freilich am besten die Familie, die mit ihm lebt, der Diener, der täglich um ihn ist. Die Ecken und Härten eines gewaltigen Charakters bekommt am empfindlichsten zu fühlen, wer persönlich mit ihm zu verkehren hat in Amt und Haus.

Und da tut Billigkeit not, um nicht irre zu werden in unserer Liebe; da tut Selbstverleugnung not, um nicht ungerecht zu werden aus Empfindlichkeit; da tut das demütige Geständnis not: Wir fehlen alle mannigfaltig; wir sind allzumal Sünder und ermangeln des Ruhmes, den wir vor Gott haben sollten, und selbst unter den Besten und Größten, unter den Edelsten und Reinsten unseres Geschlechts ist keiner rein, auch nicht einer.

Einer doch! Das ist der Prophet, welcher dort in der Schule zu Nazareth das Wort auf sich anwenden darf: Der Geist des Herrn ist bei mir, der mich gesalbt hat und gesandt; der, von dem seine Jünger und Freunde bezeugen konnten, dass er nie keine Sünde getan, ist auch kein Betrug in seinem Mund erfunden worden; der, welcher seine Feinde fragen durfte: Wer unter euch kann mich einer Sünde zeihen?

Und wenn nun auch er nichts gilt in seinem Vaterland, dann fürwahr liegt der Fehler nicht am Propheten, sondern an denen, zu welchen er gesandt ist.

Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf, denn die Finsternis hasst das Licht. Da liegt der Fehler. Die Finsternis ist's, d. h. die Torheit und die Bosheit der Welt, welche von den Trägern des Lichts sich belästigt fühlt und ihren Beruf ihnen sauer macht.

In allerlei Schattierungen und Abstufungen tritt diese Macht der Finsternis einem Kind des Lichtes entgegen gerade in seiner nächsten Umgebung.

Da ist der eitle und oberflächliche Sinn, der immer nur das Fremde bewundert, immer durch etwas Außerordentliches geblendet sein will. Wäre der Prophet des Höchsten nach Nazareth aus weiter Ferne gekommen, aus Jerusalems Toren, vom Berg Karmel hernieder, aus der einsamen Wüste - dann hätte er ihre Neugierde gereizt, ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Aber dieser Jüngling, der unter ihnen aufgewachsen, der konnte doch nichts Besonderes sein, der war ja nicht weit her. - Ist das nicht ganz die oberflächliche Welt von heute, die nur das Fremde anstaunt und das Gute, was sie in der Nähe hat, geringschätzt, eben weil es ihr zu nahe liegt?

Da ist die geistige Sattheit, die das Gute nicht mehr anschlägt, weil sie es täglich haben kann und immer durch etwas Neues gereizt sein will. Wäre der jugendliche Prediger dort zu Nazareth aufgetreten mit einem ganz neuen Evangelium, mit einer ganz unerhörten Botschaft: dann hätte er wohl Zulauf und Beifall gefunden. Aber dieses alte Jesajaswort von dem angenehmen Jahr des Herrn, so schön es klang, man hatte es schon oft genug gehört. Ist das nicht die geistige Sattheit, die auch heute noch das Wort Gottes verachtet, weil man es von Kind auf reichlich haben kann und die am treusten Diener des Evangeliums genug bekommt, sobald man ihn gewohnt ist, sobald seine Stimme den Reiz der Neuheit verloren hat?

Da ist ferner der Neid und Hochmut, der es nicht ertragen kann, dass ein andrer neben ihm oder über ihn emporkommt. Dass dieser Sohn des Zimmermanns, der doch nur ihres gleichen war, dessen Vater ihnen ums Geld arbeitete, den man vor kurzem vielleicht selbst noch mit der Art hat gehen sehen, sich über sie erheben, ihnen die Wahrheit sagen wollte, das empörte das Selbstgefühl der Leute von Nazareth, das konnten sie ihm in ihrem kleinstädtischen Hochmut nicht verzeihen. Ist das nicht der kleinliche Handwerksneid, der engherzige Kastengeist, das beschränkte Vorurteil, die schadenfrohe Klatschsucht, die auch heute noch so manchem tüchtigen und wackeren Mann gerade da, wo man ihn und die Seinen von Jugend auf kennt, sein Fortkommen erschwert, sein Emporkommen verhindert und ihn zwingt, sein Glück auswärts zu suchen?

Da ist endlich das böse Gewissen, das die eigenen Schäden nicht berührt, die eigenen Blößen nicht aufgedeckt wissen will und darum den fürchtet, der den faulen Fleck aus der Nähe kennt. Den Armen das Evangelium, den Blinden das Gesicht, den Gefangenen die Erledigung - das ist's, was der junge Prophet dort zu Nazareth verheißt. Aber sie fühlten wenig Lust, sich ihre Armut, ihre Blindheit, ihre Gebundenheit aufdecken zu lassen von diesem jugendlichen Prediger und Seelsorger. Ist das nicht derselbe Trotz und Eigensinn, der sich auch heute noch wehrt gegen die Wahrheit, der Eigensinn des Kopfes, der sich nicht belehren lassen will, am wenigsten von seinesgleichen; der Trotz und Eigensinn des Herzens, der sich insbesondere sträubt wider das göttliche Wort, weil es dem Menschen die Wahrheit sagt, weil es ihm seine Armut, seine Blindheit, seine Knechtschaft aufdeckt, um ihm davon zu helfen? Und wer es da wagt, den Leuten ins Gewissen zu reden, der ist um so lästiger, je genauer er bekannt ist mit den vorhandenen Schäden. Und wer sich da herausnimmt, besser zu sein als andere und sein Licht leuchten zu lassen vor den Leuten - der ist ihnen um so mehr ein Dorn im Auge, je näher er ihnen steht, wie jener Aristides zu Athen mit dem Beinamen der Gerechte. Seine Neider wollten ihn aus der Stadt verbannt haben. Und als man bei der Abstimmung einen aus dem Volk fragte, warum denn auch er gegen ihn stimme, ob er denn etwas wider ihn habe? antwortete er: Ach nein, aber ich habe es satt, ihn immer den Gerechten nennen zu hören.

So ist die Welt. Das ungefähr sind die Ursachen, warum der Prophet nichts gilt in seinem Vaterland. Und nun:

3) Was lernen wir daraus?

Wie wollen wir diese leidige Wahrheit uns zu nutz machen zu unserem eigenen Besten? Ich denke, wir wollen eine Ermunterung daraus ziehen im Dienste des Herrn und eine Warnung gegenüber dem Wort des Herrn.

Die Ermunterung zuerst: Lass dich's nicht irren, wenn es auch dir nicht anders geht im Dienst des Herrn, als es anderen Gottesknechten vor dir gegangen ist, als es dem heiligen Knecht Gottes selber ergangen ist, dem großen Propheten von Nazareth. Lass dich's nicht niederschlagen und nicht erbittern, wenn du Gleichgültigkeit und Unempfänglichkeit, wenn du Widerspruch und Widerstand findest gerade da, wo du auf liebevolles Verständnis, auf freundliche Teilnahme zuerst meintest rechnen zu dürfen in deiner nächsten Umgebung, in der du zu wirken hast. Der Heiland wusste, dass er in Nazareth nicht viel Frucht schaffen werde, und doch hat er als ein treuer Sohn seiner Vaterstadt auch ihr seine holdselige Prophetenstimme nicht entzogen, bis sie ihn hinausstießen. Sein großer Knecht Paulus erfuhr seit seiner Bekehrung bei den Juden überall den bittersten Hass und die grimmigste Verfolgung, und doch hat er auf all seinen Missionsreisen immer zuerst dem Volk Israel das Evangelium angeboten, eh er zu den Heiden ging. Der ist der beste Bürger, der unverbittert und unermüdet seiner Stadt Bestes sucht und für des Vaterlandes Wohl sich bemüht, auch wo er Undank erntet. Und der ist der beste Christ, der treulich fortarbeitet auf dem Feld, auf das ihn Gott hingestellt hat, auch wenn er klagen muss: Meine Freunde stehen gegen mich und meine Nächsten treten ferne von mir.

Und zu dieser Ermunterung im Dienst des Herrn vernehmt die Warnung gegenüber dem Wort des Herrn: Seht zu, dass ihr die Gnade nicht vergeblich empfangt, dass ihr euern Heiland nicht verachtet, wie die Leute von Nazareth, weil seine Person euch so nahe steht, sein Wort nicht verschmäht, weil es euch etwas Gewohntes und Alltägliches ist. Ach, man möchte oft auf die ganze Christenheit die Klage anwenden: Der Prophet gilt nichts in seinem Vaterland. Man könnte oft beim Hinblick auf soviel Überdruss an seinem Wort, bei soviel Gleichgültigkeit gegen sein Heil auf den Gedanken kommen: Wie? wenn Gott einer Gemeinde, einer Stadt, einem Volk, welches den Dienst seiner treuen Boten verachtet, es so machen würde wie den Leuten von Nazareth, dass er ihnen das Brot des Evangeliums endlich ganz nähme und es anderen gäbe, die hungrig die Hände danach ausstrecken! Davor behüt uns Gott in Gnaden. Er behüte jedes unter uns, dass wir die Gnade nicht vergeblich empfangen und das angenehme Jahr des Herrn nicht versäumen. Ein glückliches neues Jahr haben wir kürzlich einander alle gewünscht. Heute wird uns mehr als das angeboten: Das angenehme Jahr des Herrn, das den Betrübten Trost, den Blinden Licht, den Gebundenen Freiheit, den Armen das Evangelium und allen das Heil bringt. Lasst's euch nicht vergeblich anbieten von dem freundlichen Propheten zu Nazareth. Lasst uns ihn bitten:

Zeige deines Wortes Kraft an uns armen Wesen,
Zeige, wie es neu uns schafft, Kranke macht genesen;
Jesu, dein allmächtig Wort fahr in uns zu siegen fort,
Bis wir ganz genesen.

Amen.

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