Gerok, Karl - Das Gebet des Herrn - Abendgebet am Mittwoch.

Gerok, Karl - Das Gebet des Herrn - Abendgebet am Mittwoch.

Unser täglich Brot gib uns heute!

O, gütiger Gott und Vater, haben wir heute morgen zu dir gebetet und du hast uns gnädig erhört und uns auch heute väterlich samt den Unsrigen erhalten. Ja, wenn du uns fragst, du treuer Gott, von der Zeit unseres Lebens: habt ihr auch je Mangel gehabt? so müssen wir sagen: Herr, nie keinen; - müssen bekennen: wenn's auch oft ins Gedränge ging, du hast doch immer gnädig durchgeholfen; wenn wir am trüben Morgen oft mit Sorgen aufstanden, so durften wir im Abendrot selig rühmen: der Herr hat alles wohl gemacht; und wenn wir am Abend weinend unser Haupt aufs Kissen legten, so brachte der Morgen wieder Mut ins Herz und Trost ins Haus! Darum lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat! Und du, o Herr, lehre selber uns mit Danksagung empfangen unser täglich Brot und mit Demut erkennen, wie reichlich und unverdient du uns segnest vor vielen unserer Brüder! Barmherziger Gott, lass dir in Frieden befohlen sein alle Armen und Elenden um uns her. Wo jetzt in stiller Nacht noch ein bekümmerter Vater sorgenvoll auf seine schlummernden Kindlein blickt oder eine verlassene Witwe schmerzlich seufzt: was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden? o da tritt du ins Mittel mit Trost und Hilfe, du rechter Vater über alles, was Kinder heißt im Himmel und auf Erden! Wo ein Kranker schlaflos auf seinem Schmerzenslager liegt und nach Erquickung schmachtet, oder eine angefochtene Seele ihr Bett mit Tränen netzt, o da tritt du herein mit deinem Friedensgruß und speise das geängstete Herz mit den Brosamen deines Himmelsbrotes, mit dem seligmachenden Evangelium deines Sohnes Jesu Christi. Er ist das wahrhaftige Brot, das vom Himmel gekommen ist; nach diesem Brot gib uns den rechten Herzenshunger alle Tage, durch dieses Brot gib uns den rechten Seelenfrieden je mehr und mehr, mit diesem Brot erquicke auch jetzt noch unsere betende Seele, und gib uns deine Gnade im Glauben zu genießen, damit Leib und Seele froh und satt werden in dir und es im Geistlichen sich erfülle wie im Leiblichen: Unser täglich Brot gib uns heute!

Amen.

Allgenugsam Wesen,
Das ich hab' erlesen
Mir zum höchsten Gut!
Du vergnügst alleine
Völlig, innig, reine
Seele, Geist und Mut.
Wer dich hat,
Ist still und satt;
Wer dir kann im Geist anhangen,
Darf nichts mehr verlangen.

Höchstes Gut der Güter,
Ruhe der Gemüter,
Trost in aller Pein!
Was Geschöpfe haben,
Kann den Geist nicht laben,
Du vergnügst allein.
Was ich mehr,
Als dich begehr,
Kann mein Seligsein nur hindern
Und den Frieden mindern.

Komm du selig's Wesen,
Das ich mir erlesen,
Werd mir offenbar!
Meinen Hunger stille,
Meinen Grund erfülle
Mit dir selber gar!
Ich bin dein,
Sei du auch mein,
Bis du wirst in jenem Leben
Dich mir völlig geben.

Amen.

(Tersteegen.)

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