Gerhard, Johann - Tägliche Uebung der Gottseligkeit – 2. Abteilung - Das zwölfte Capitel. Danksagung für die Mittheilung des Sacraments der Taufe.

Gerhard, Johann - Tägliche Uebung der Gottseligkeit – 2. Abteilung - Das zwölfte Capitel. Danksagung für die Mittheilung des Sacraments der Taufe.

Dir, o ewiger und barmherziger Gott, Vater, Sohn und heiliger Geist, sage ich demüthigen Dank, daß du mich durch das heilige Bad der Taufe von allen Sünden abgewaschen, in den Bund der Gnade aufgenommen und zum Erben des ewigen Lebens eingesetzt, hast. Ich erkenne es als dein Geschenk an, daß ich von christlichen Eltern geboren und durch dieselben zu jener himmlischen Quelle gebracht worden bin. Wie viele Millionen Kinder werden fern im Heidenthum geboren, welche ohne dieses heilsame Sacrament in ihren Sünden sterben! - Von jenen hat mich nicht die Natur abgesondert, sondern allein deine überschwängliche Gnade. Ich war ihnen durch die Gemeinschaft der Schuld verbunden, aber durch die Mittheilung deiner Gnade bin ich von ihnen abgesondert worden. Wie groß ist diese deine Güte, daß du den gefunden hast, der dich noch nicht suchte, daß du den erhört hast, der dich noch nicht bat, daß du dem aufgethan hast, der noch nicht anklopfte! Diese deine Barmherzigkeit kann nicht genug gepriesen, ja auch nicht genug bewundert werden. Ich bin in deinem heiligen Namen getauft, dein Name ist über mich angerufen worden; ich bin also wirklich in die himmlische Familie aufgenommen, zu einem Sohne des himmlischen Vaters, zu einem Bruder Christi, und zu einem Tempel des heiligen Geistes gemacht worden. Heilig und himmlisch ist dieses Bad; ich bin also wirklich in demselben von allen Unreinigkeiten abgewaschen und gereinigt worden. Es ist ein Bad der Wiedergeburt und Erneuerung; ich bin also wirklich mittelst desselben durch des heiligen Geistes Gnade wiedergeboren und erneuert worden. Was Christus, mein Heiland, durch seinen allerheiligsten Gehorsam und durch die Vergießung seines kostbarsten Blutes verdient hat, das hat er Alles in die heilsame Quelle der Taufe gleichsam niedergelegt. Die Mittheilung der Taufe ist daher eine Besprengung mit dem Blute Christi. Jenes kostbare Blut Christi reinigt mich von allen Sünden, und macht mich schneeweiß in Gottes Augen. Einen ewigen Bund hast du, o ewiger Gott, durch die Taufe mit mir aufgerichtet, zu dem mir durch wahre und ernstliche Buße immer die Rückkehr offen steht. Du hast mich mit dir verlobet in Ewigkeit, in Gerechtigkeit und Gericht, in Gnade und Barmherzigkeit; du hast mir in der Taufe das Angeld und Pfand des Geistes gegeben; also wirst du mich nicht von deinem Angesichte verwerfen, sondern eingedenk deiner Verheißung wirst du mich zur Freude der himmlischen Hochzeit führen. Wie bei der Taufe Christi, meines Mittlers und Hauptes, sich die Himmel aufthaten, so hast du mir durch die Theilnahme an seiner Taufe die Thüre des Paradieses geöffnet. Wie bei der Taufe Christi der heilige Geist auf ihn herabfuhr und die Stimme des himmlischen Vaters versicherte, daß dies sein lieber Sohn sey, so bin ich durch die Theilnahme an seiner Taufe des heiligen Geistes theilhaftig und zu einem Sohne Gottes angenommen worden. Für diese unermeßliche Wohlthat danke ich dir, mein Gott, in Ewigkeit! Amen.

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