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Römer - Kapitel 2

Römer - Kapitel 2

(Leander van Eß)

Verdorbenheit und Strafwürdigkeit der Juden. Eitler Stolz auf Gesetz und Beschneidung.

1 So bist du denn, o Mensch! wer du auch seyn magst, keinesweges zu entschuldigen, wenn du richtest; denn indem du den Andern richtest, sprichst du das Urtheil über dich selber; weil du, der du richtest, das nämliche thust.
2 Wir wissen aber, daß Gott die, welche solches thun, unparteiisch richtet.
3 Meinest du etwa, o Mensch! der du Andere solcher Handlungen wegen richtest, und doch dasselbe thust, daß du dem Gerichte Gottes entgehen werdest?
4 Oder verachtest du seine überschwengliche Güte, Nachsicht und Langmuth, und bedenkest nicht, daß Gottes Güte zur Buße dich leite?
5 Aber durch deine Halsstarrigkeit und dein der Buße widerstrebendes Herz häufest du dir selbst Zorn auf jenen Tag des Zorns, wo Gott sich zeigen wird als gerechter Richter,
6 der Jedem vergelten wird nach seinen Werken.
7 Und zwar denen, die in standhafter Ausübung des Guten Ruhm und Ehre und Unsterblichkeit suchten, ewiges Leben;
8 denen hingegen, die widerspenstig sind und der Wahrheit nicht folgen, vielmehr dem Laster fröhnen, Zorn und strenge Ahndung!
9 Noth und Angst über jede Menschenseele, die Böses thut; besonders über den Juden, aber auch über den Heiden;
10 dagegen Preis, Ehre und Heil Jedem, der das Gute thut, besonders dem Juden, aber auch dem Heiden.
11 Denn bei Gott gilt kein Ansehen der Person.
12 Wer also ohne Gesetz sündigte, wird auch ohne Gesetz gestraft werden; und wer unter dem Gesetz sündigte, wird nach dem Gesetze gestraft werden;
13 (denn die sind noch nicht vor Gott gerecht, die das Gesetz nur hören, sondern die das Gesetz vollziehen, werden gerechtfertiget werden.
14 Wenn aber die Heiden, ob sie gleich kein Gesetz haben, aus natürlichem Gefühle die Forderungen des Gesetzes erfüllen, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz.
15 Sie beweisen, daß die Forderung des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben sey; indem ihr Gewissen ihnen Zeugniß gibt, und die Gedanken sich unter einander anklagen, oder entschuldigen,)
16 an jenem Tage, wo Gott das Geheimste der Menschen, nach meinem Evangelium, durch Jesum Christum richten wird.
17 Wenn du aber den Namen eines Juden trägst, auf das Gesetz dich stützest, groß thust auf Gott;
18 und du seinen Willen kennest, und, belehrt durch das Gesetz, das Bessere zu prüfen weißt,
19 wenn du dir schmeichelst, ein Führer der Blinden, ein Licht derer zu seyn, die in Finsterniß sind;
20 ein Anführer der Unverständigen, ein Lehrer der Unwissenden zu seyn, weil du Außenseite der Erkenntniß und Wahrheit von dem Gesetze hast;
21 belehrest denn du, der du den Andern belehrest, dich selber nicht? Du predigest, man dürfe nicht stehlen, und stiehlst doch selber?
22 Du lehrest, man solle die Ehe nicht brechen, und brichst sie selbst? Du verabscheust die Götzen und entheiligst das Heiligste?
23 Du prahlest mit dem Gesetze, und durch Uebertretung des Gesetzes entehrest du Gott?
24 Ja, durch euch wird der Name Gottes unter den Heiden gelästert, wie die Schrift sagt.
25 Die Beschneidung hat zwar ihren Nutzen, wenn du das Gesetz hälst; beobachtest du das Gesetz aber nicht, so ist deine Beschneidung Vorhaut geworden.
26 Wenn nun ein Unbeschnittener die Forderungen des Gesetzes beobachtet, sollte seine Vorhaut nicht für Beschneidung gelten?
27 Ja, wird nicht der dem natürlichen Gefühle überlassene Unbeschnittene, welcher das Gesetz erfüllt, dich verdammen, der du bei Schrift und Beschneidung ein Uebertreter des Gesetzes bist?
28 Denn der ist noch kein wahrer Jude, der es nur äußerlich ist, und nicht die äußere Beschneidung, die am Körper geschieht, ist die ächte,
29 sondern das Innere macht den wahren Juden aus; und die Beschneidung des Herzens, nach dem Geiste und nicht nach dem Buchstaben, ist die ächte. Da entscheidet nicht der Beifall der Menschen, sondern der Beifall Gottes.

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