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Jeremias - Kapitel 8

Jeremias - Kapitel 8

(Leander van Eß)

Beschreibung der schrecklichen Ereignisse bei der bevorstehenden Zerstörung Jerusalems, und Verheerung des Landes.

1 Zu dieser Zeit, spricht Jehova, wird man die Gebeine der Könige von Juda, und die Gebeine seiner Vornehmen, und die Gebeine der Priester, und die Gebeine der Propheten, und die Gebeine der Einwohner Jerusalems aus ihren Gräbern hervorziehen,
2 und sie hinwerfen vor die Sonne, vor den Mond, und vor das ganze Heer des Himmels, die sie geliebt, denen sie gedient, denen sie nachgegangen, die sie um Rath gefragt, und die sie angebetet haben. Sie sollen nicht wieder aufgenommen, noch begraben, sondern auf der Oberfläche der Erde zu Mist werden.
3 Dann wird der Tod erwünschter seyn, als das Leben dem ganzen Reste der Uebriggebliebenen dieses bösen Geschlechtes an allen Orten, und wohin ich die Uebriggebliebenen zerstreuen werde, spricht Jehova, der Weltenherrscher.
4 Sage ferner zu ihnen: So spricht Jehova: Fällt man, ohne wieder aufzustehen? oder geht man irre, ohne wieder zurückzukehren?
5 Warum ist dieses Volk von Jerusalem so gänzlich abgefallen? Sie halten fest an ihrer Untreue, und weigern sich, zurückzukehren.
6 Ich habe es genau bemerkt, und wohl gehört; sie reden, was nicht recht ist; Niemand bereuet seine Bosheit, daß er spräche, was habe ich gethan? Alle kehren um nach ihrem Laufe, dem Rosse gleich, das in's Treffen rennt.
7 Der Storch in der Luft weiß seine Zeit, die Turteltaube, die Schwalbe und der Kranich halten die Zeit ihrer Ankunft; aber mein Volk kennt das Recht Jehova's nicht.
8 Wie könnet ihr sagen: Wir sind weise, wir haben das Gesetz Jehova's! Fürwahr! verfälschet hat es der trügerische Griffel der Schriftgelehrten!
9 Zu Schanden sollen werden, bestürzt und gefangen die Weisen; siehe! das Wort Jehova's haben sie verachtet, welche Weisheit besitzen sie denn?
10 Deßwegen will ich Fremden ihre Weiber, und Andern ihre Aecker zum Besitz geben; denn vom Kleinen bis zum Großen sind alle gewinnsüchtig, vom Propheten bis zum Priester sind alle Betrüger.
11 Leichtfertig behandeln sie die Wunden der Tochter meines Volkes, sagend: Friede, Friede, da doch kein Friede da ist.
12 Sie sollten sich schämen, daß sie so schändliche Dinge ausüben; aber sie schämen sich nicht, und Scham kennen sie nicht! darum sollen sie übereinander stürzen, hinfallen zur Zeit, wann ich sie strafe, spricht Jehova.
13 Ich will sie sammeln, spricht Jehova. Am Weinstock sollen keine Trauben, und am Feigenbaum keine Feigen bleiben; und die Blätter sollen welken, und ich will ihnen bestellen, die sie wegführen sollen.
14 Warum zögern wir? Versammelt euch, und laßt uns in die festen Städte fliehen, und daselbst untergehen. Denn Jehova, unser Gott, hat unsern Untergang beschlossen, und uns mit Giftwasser getränkt; weil wir wider Jehova gesündigt haben.
15 Wir hoffen auf Frieden; aber es kommt nichts Gutes; wir harren der Rettungszeit; aber siehe! Schrecken.
16 Man hört schon von Dan das Schnauben ihrer Rosse, vor dem Wiehern ihrer Hengste erzittert das ganze Land! sie kommen daher, und zehren das Land auf, und was es füllt, die Städte, und deren Einwohner.
17 Fürwahr! sieh! ich sende Schlangen unter euch, Basilisken, welche sich nicht beschwören lassen; sie sollen euch stechen, spricht Jehova.
18 Welcher Trost wird mir im Kummer! mein Herz ist tief betrübt in mir!
19 Siehe! aus fernem Lande ertönt das Klaggeschrei der Tochter meines Volkes: Ist denn Jehova nicht in Zion? oder sein König nicht mehr darin? Warum haben sie mich zum Zorn gereizt durch ihre Schnitzgebilde, durch fremde Götzen?
20 Die Ernte ist vorüber, der Sommer ist dahin, und wir sind nicht erlöst!
21 Wegen der Wunde der Tochter meines Volkes bin ich verwundet; ich traure tief, und Entsetzen hat mich ergriffen!
22 Ist denn kein Balsam mehr in Gilead? kein Arzt mehr daselbst? Warum wird der Tochter meines Volkes kein Verband angelegt?
23 Ach! daß mein Haupt Wasser, und meine Augen eine Thränenquelle wären, daß ich Tag und Nacht beweinen könnte die Hingewürgten meines Volkes!

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