Eberlin von Günzburg, Johann - Der .XII. budtgnoß.

Eberlin von Günzburg, Johann - Der .XII. budtgnoß.

Ein früntliche antwort aller gotzförchtigen, erberen, verstedige in Teütschem land vff die jämerliche klag der ordens leüt an sie gethon.

Mit grossem willen thu ich diß botschafft den frummen leüten in klöstern auß befälch teütscher nation, do mit auch ich .xij. bundtgnoß meinem eid gnug thu, vnd ist das die meinung.

Andächtigen geistlichen lieben getrüwen fründ, vetter, basen, schwäger, gschwien, mitchristen, die ir wonend im kloster stand, wir wünschen eüch fryd vnd gnad von got vnd erbieten vnß williglich zu nachgender hilff vnd trost. Wir haben gehört mit grossem mitliden ewer supplication an vnß zuversichtiglich gestelt, vnd vnß mit wolbedachtem gmüt solicher antwort bedacht. Vß göttlicher gnad sind wir deß verstendig, wie zu vnseren zyten kloster stand in vyl wäg widerig ist christlichem wesen vnd gemeinem nutz, deß halben wir ein grossen verdrieß tragen vnd vyl gedencken solichem schaden entgegen gon, so aber lang gewurtzletem vnrecht nit gähe hilft kan geschehen, ist das vnser beschluß. Welche kloster menschen vßträtten wöllen vnd sich der kutten erlüchteren, sich neren will eerlich vnder vnß gemeinen christen, dem geben wir fry geleit für all anlöüff. Keim münch, pfaffen, bapst, byschoff noch irem anwald soll zimmen hindernüß dar in zu werffen.

Allen solichen vßgangnen klosterleüten sprechen wir zu eerliche mittailung aller eerlichen ämpter vnd ständ, so inen wurde zu fallen in geistlichem oder weltlichem stand.

Welcher burger ein nunnen auß eim kloster zu der ee nimpt, den setzen wir aller schatznug fry fünff jar, als vil an vnß leit.

Zu grossen eren soll es einer frawen geacht werden, welche ein münch oder pfaffen zu der ee nimpt, doch von dem sie nötige narung mög warten, ob sie für sich selbs nüt hat.

Wir wellen das kein kloster mensch dispensierung vordere vom bapst by grosser straff, dann es nit not ist.

Mit diser geschrifft verbieten wir allen vnseren mitburgeren kein almusen geben den bättel münchen, als lang sy die kutten an tragen.

Kein bättel münch soll für hin predigen, es schick dann ein gemeine stat oder dorff sunderlich nach im.

Alle münch die kein gält nemen, thund wir jetz in acht vnd bann, dann sie grössern schaden thund an gemeinen nutz, dann niemand ermessen mag.

Alle frawen kloster thund wir vff, also das ein offen redfänster sy, do durch man sähen vnd reden mög, aber zu in soll kein mans namm in das kloster gon, er sy dann vatter oder bruder, by grosser straff.

In eerlichen oder nötigen nützen sachen mögen die klosterfrawen mit loblicher gesellschafft auß dem kloster faren.

Allen amptleüten in stat vnd fläcken befelhen wir, das sy selbs schaffner setzen den klösteren, von den sy all monat rechnung nemen.

Wir verbieten, das on eins vogt vnd gericht sunder vrloub kein mensch meer soll in die klöster kummen.

In keim kloster soll man für hin die dry gelübt thun.

Alle monat söllen vögt vnd gericht ire klöster ein mol heim suchen, vnd vff den eid die gefäncknüß durchsuchen.

Kein mercklich straff soll man eim kloster menschen an thun on wissen vnd willen einer wältlichen oberkeit deß selben fläcken, wo anders erfunden wirt, soll das selbig kloster mit aller gült verfallen sein der stat, vnd soll man es lassen vßsterben vnd ir gut in gemeinen seckel geben.

Kein apt, prior, äptissin, maisterin, priorin, söllen fürhin on bywäsen vogts vnd gericht gesetzt werden.

Alle klöster söllen für hin stewr, schatzung vnd zinß geben wie ander burger, kein priuilegium soll do vor sin, auch bättel örden.

Kein järlich gält, gylt vmb vßgelihen gelt sol fürhin den klösteren geben werden, aber ein vogt vnd gericht sol ordnen zimliche zyl, vff welchs die schuldner das houpt gut ab zalen oder ein stat das houpt gut den klöstern darzelen vnd die gült zu inen nemen.

Kein gält söllen sy fürhin vmb gült vßlyhen.

Kein gmeine begrebnüß soll sin by den bättel klöstern, dann zu bsorgen ist, welcher nit wöll ligen by pfarrlichen begrebnüssen, deß seel muß jn jhener walt liden. Wo aber ein kloster wär ein pfarrkirch, lassen wir die begrebnüß bliben.

Welcher sin kind oder fründ hat in eim kloster, wie jetz ir bruch ist, soll wissen, das er des vor andern mitburgern nit groß eer haben sol. Wo aber alle frawen klöster werden, als ein erber fryfrawen kloster soll sin, den geben wir eer vnd lob.

Man mag wol ab summieren das järlich vff zu heben im kloster, das jetlicher vber gemeinem tüsch gebürt. vj. ducaten für iren sunderen brauch zu klaider oder anderem.

Die kloster frawen mögen auch arbeiten zimlich arbeit vmb lon, vnd für sich selbs das gelt bruchen zu nutz.

Auß den manßklöster söllen werden Collegia, wie die fry frawen haben, vnd auch also das gut vßgetailt werden.

Wo ein kloster zu arm ist, soll man von eim rychen hylff nemen.

In allen klöstern soll ab gethon werden ir thorlich armut, sunder jetlichs mag für sich selbs haben vnd mit eren verzeren.

Man soll für hin in die klöster erben, auch so eins im kloster stirbt, söllen es sine fründ wider häruß erben.

By grosser straff gebieten wir allen vögten vnd amptlüten, das sy abnemen die schwartzen wyl, so vfftragen ettlich beginen, genant regel nunnen der dritten regel Francisci, Dominici, Augustini, vnd die selben nunnen söllen für hin sein vnder der visitation ires Pfarrers, vnder welchem auch so vyl andere erber leüt in der pfarr läben.

Ietlicher fläck soll ein oug haben vff sie, das ein erber läben do gehalten werd, dann mit den bättel münchen ist es versorgt als ein stuck späck mit katzen.

Allen solichen regel nunnen ist erloubt mann zu nemen wann sie wöllen. Wir erkennen, das ir dry gelübt sind wider billicheit vnd recht vnd wider ire regel, darumb söllen sy ab vnd todt sein by verlierung aller schirm von vnß.

Kain bättel münch sol für hin mer recht by in haben oder zu yn dann ein land frembder.

Allen Clarisserinn vnd predigerinn klosterfrawen erlauben wir zimlich flaisch spyß, alle gewonliche tag der wochen.

Iren vnmenschlichen beschluß zerbrächen wir, wie oben gesagt ist von andern klöstern.

Wir erkennen, das barfusser vnd prediger nit söllen vnabsetzlich visitator oder bychtvätter sin vber sy, sunder wer den frawen gefalt mit rat eines burgermeisters vnd rad des nächsten pfarrers, den mögen sy järlich annemen. Wir tragen grossen beschwerd ab dem vnbillichen zu muten, das biß här von münchen geschähen ist den frawen klosteren.

By grosser straff soll in allen frawen klöstern dornen by dem red fänster all tag zwo letzgen gehalten werden, von einem erberen leermeister, der die nunnen lere latin verston.

Kein kloster fraw soll vsserhalb des chors die syben tagzyt sprächen, aber sie soll all tag für jetliche zeit sprächen auß dem chor den Psalmen Beati immaculati. Also das sie spräch. xxiiij. verß vß dem psalmen für jetliche tag zeit, nit meer, sunst bät sy was sy got ermanet.

Wär willig dar zu ist vnd den frawen gefalt, mag inen ein predig thun, er sey münch oder pfaff.

Wir vrtheilen ein verdächtig ding, wär für hin eim bättel münch beichtet, sein kunst vnd wyßheit sy dann einer gantzen stat bekant, vnd das darumb, das vnser wyb vnd kind, auch mitburger, nit geergert werden.

Vnser rat wer, alle amptlüt in dörffern vnd stetten weren dar an, das die bättel münch kein gewalt vber die nunnen hetten, dann sy lernen von inen wenig guts zu seel oder zu eren.

Wir wellen vnderston kein regel lassen bliben dann allein sant Augustins erste regel für die man, vnd fry frawen stand für die frawen.

Auch wöllen wir ein wesen der waldprüder wie im land wirtenberg gewon ist nit ab triben, doch sollen sy eygens haben vnd ir pfarrer soll ir visitator sein.

Wir wellen das für hin kein kloster gefreiet sy von byschofflichem gewalt.

Alle gehorsam, die gefreyte klöster dem bapst schuldig sind, erkennen wir als vnbillich vnd legen sy ab.

Wir wollen, das für hin kein tag zyt soll gesungen werden in den klosterkirchen, sunderlich der bättel örden vnd der nunnen, wär will tagzyt hören, findet sy in den stifften.

Nieman soll dar für haben, das tag zeit ein sunder gut gebät sy oder ein sunderer verdienstlicher gotsdienst.

Wir lassen auß gnaden nach, das man in den stifften singe die tag zeit, vnd das von gemeines irsals wegen des volcks, doch verhengen wir das vngern.

Wöllen die münch oder nunnen tag zeit halten, mögen sy solliche läsen on gsang.

Ein mäß mögen die münch singen vff jetlichen tag, auch die nunnen, vnd nit meer.

Welche burger jre elter haben ligen by den klöstern, söllen für hin nit anders ire jar tag haben, dann das man vff der kantzel ein gmein gebät für die selen thu, vnd das man vff den jar tag ein gemeine späng den armen gebe, wellen die klosterleüt, mögen sie auch nemen wie ander arm leüt, vnd auch soll man nit mer geben, dann das eim im kloster ein pfennig gebüre.

Kein gab noch gelte soll man für hin den münchen geben, das sie mäß dar für läsen, dann wir erkennen, das solich mäß läsen nüt nützt den selen, aber meer nützt es den gytigen münchen.

Ietlicher stat soll erloubt sein geschickte leüt nemen auß den klöstern zu prediger, pfarrer, hälffer, vnd vmb sollichs söllen sie lob vnd danck von vuß erlangen, dann es sünd vnd schand ist, das so vyl geschickter leüt in klösteren verderben.

Allen münchen soll erloubt sein vß hilff der stat amptleüt, das er mag härauß gon an ort, do man leret die geschriffte vnd do selbst lection hören, do vor soll im kein oberkeit sein, ja alle amptleüt der stet söllen inen do zu mit gwalt hälffen.

By schand vnd schaden verbieten wir, das für hin nieman soll in die bättel örden kummen, als wenig als in ein hur huß, Wir wissen dieses gebots grosse vrsach, das nit gut were das einfeltige leüt solich verfürlich ding wüßten.

Alle bullen, brieff, fryhait, gwalt etc. es träffe an lyplich, zytlich, gaistlich ding, so die bättel vnd ander klöster haben von bäpstlichem stul zu rom, machen wir krafftloß vff dise stund, als die so sind argwenig, verdacht vnd vnwirdig der achtung. Bedörffen die klöster etwas, so haben vnsere byschoff in teütschem land gnugsam gwalt dar zu.

Kein pfrund soll für hin (sonderlich pfarren) incorporiert beliben den klöstern by verlust alles vffgehaben kosten.

Alle pfründen, pfarren, canonicaten, söllen für hin frey sein deren, die dar vff residentz thund vnd nutzlich mögen sein.

Hat aber ein pfrund ein so mercklich vffhaben, das eim pfaffen zu vyl ist geacht, soll ein vogt vnd gericht dem pfaffen verordnen gnugsame competentz, das vberig ordnen in ein gemeinen seckel für hauß arme leüt.

Ob der zehenden zu groß wär, soll er auch gon in gmeinen seckel.

Den edelleüten, welche redliche sachen mögen dar thun, dar vmb sie zehenden innemen, verhengen wir den zehenden biß vff weiter bescheid, dann es ist als billich, sie neren wyb vnd kind do von, als das die pfaffen vnd münch do mit die wält verkeren. Doch were vnser will, das man den leyen ir houpt gut gebe, das sy vff dem zehenden haben, vß dem gemeinen stat seckel, vnd den zehenden ließ dienen den hauß armen lüten.

Allen armen edelleüten oder burgeren gynnen wir den zehenden ir läben lang, ob sie schon kein redlich sach ires anspruchs dar thun mögen, aber so sie sterben, soll mit iren nachkomnen gehandlet darinn werden nach frummer wyser leüt vrtail vnd vßspruch.

So es kundtlich ist, das der meertheil, so jetz in klöstern ist, fraw vnd man, nit gewißt hand, wie ein ellend schedlich ding ist vmb ein klosterläben, auch die gelübden gethon hat offt vor der zeit, sunderlich bättel örden. Darumb ist vnser rat vnd meinung, das allen klosterleüten erloubt soll sin ein fryer vßgang vnd abthun der kutten, das nit vber vnß alle ein erschröckliche straff von got kom, wir mögen batz liden, das münch vnd nunnen auch menschliche vnkeüscheit triben, dann das durch ir gezwungen keüscheit in vrsach gebe zu vngenanten sünden zu straff gots vber all vnser land, jnen soll ir vßgang weder an lyb noch an eren schaden, noch minder an der selen, sie söllen vsserhalb der kloster lieb mitburger sein, wir wellen in gern vnsere kind zu der ee vnd eren geben, will aber eins vber solichs vnser erbietung in dem kloster sein, wellen wir in nit mit gewalt härvß ziehen, er muß für sich selbs darumb rechnung geben.

Doch wöllen wir mit der zeit vnderston alle bättel münch veriagen, sunderlich prediger orden vnd barfusser obseruantzer, do mit gelert christlich erber leüt vnd vnsere trüwe mitburger nit so schmechlich von inen vmbgetriben werden vnd das volck nit so endchristlich vnderwyset.

Wir verbieten by grosser straff, das man fürhin kein kloster reformier nach gemeiner wyse, wie man biß här reformiert hat, ist aber eir stat oder eim land nit träglich ergerlich läben irer klosterleüt, ist inen erloubt die klosterleüt veriagen vnd das kloster eim gemeinen nutz der herrschafft oder stat innemen, darumb wellen wir inen danck vnd lob sagen.

Der teütschen herren vnd johanser klöster lassen wir der armen edelleüt pfrund hüser sein.

Das ist vnser gutwillig früntlich erbietung, die wir euch geistlichen betrübten klosterleüten vff ewer kläglich supplication thund, in hoffnung wir söllen von got darumb lon vnd gnad empfahen vnd von eüch allen lob vnd danck, do mit befälhen wir vnß in ewer andächtig gebät.

Datum yn zeit vnd stat, got vnd vnß wissent, wir verhoffen, so vnser genedigoster herr Kaiser Karolus vnd alle ständ des reichs ewer worhafftige klag vnd vnser früntlich erbieten werden ermessen, sy söllen groß gefallen dar ab haben.

Dein Hoffnung setz allein in got
Vnd Hab nit sorg es für sich godt.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/e/eberlin/bundesgenosse12.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain