Disselhoff, Julius - Die Geschichte König Davids, des Mannes nach dem Herzen Gottes - Vorreden
Wie die Predigten aus dem Leben Sauls, wollte ich auch diese aus der Geschichte Davids unserm teuren, treuen Vater zu seinem Geburtstage widmen. Ihr wisst es ja, mit welcher Frische und Freude er in den letzten Jahren seines Lebens sich in die Offenbarung des alten Testamentes vertiefte, wie sein Herz aufging, wenn er die heilige Knospe, die er dort gefunden hatte, im neuen Bunde zur herrlichen Blüte entfaltet sah. Aus dem letzten Gange, den ich mit ihm gemacht habe, erzählte er mir noch mit fröhlichem Munde von dieser Lust seines Alters. Der Wunsch, ihm, dessen väterlicher Aufopferung im Verein mit den demütigen, rastlosen Mühen unserer vollendeten Mutter wir nächst Gott Alles verdanken, was wir sind und haben, ihm in seiner Freude ein Gehilfe zu werden, hat mir, dem Anfangs Unfreiwilligen, die Herausgabe der Predigten zu einer süßen Arbeit gemacht. Jetzt, wo sie erscheinen, wohnt er schon in den ewigen Hütten, und bedarf nicht mehr meines armen Stammelns über die Geheimnisse Gottes.
Euch, die Ihr mit mir an seiner friedevollen Leiche den Sieg über Tod und Hölle geschaut habt, Euch gebe ich jetzt, was für ihn bestimmt war. Die treuen Aufzeichnungen seiner Hand über das alte Testament, die mir das lieblichste Erbteil dünken, reichen bis tief in die Geschichte Davids. Der Mann also nach dem Herzen Gottes beschäftigte ihn in seinen letzten Tagen. So mache denn der Herr denselben David zu seinem Werkzeuge, auch uns nach seinem Herzen zu gestalten, auf dass wir hingelangen, wohin er, der treue Vater, und sie, die heißgeliebte Mutter uns vorangegangen sind!
Noch höre ich ihn, den Unvergesslichen, lallend singen: „Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn; darum wir Leben oder wir sterben, so sind wir des Herrn!“ Lasse Gott dieses Lallen in unsern Herzen wiedertönen, bis auch unser Glaube zum Schauen geworden ist!
Vorwort zur vierten Auflage.
Ich habe der vierten Auflage dieses Büchleins nichts hinzuzusetzen, als die demütige Bitte, dass der Herr fortfahren wolle, die nachfolgenden Predigten als ein schwaches Mittel zu gebrauchen, sich Krechte und Mägde nach seinem Herzen zu erziehen.
Kaiserswerth zu Anfang 1873.
Der Verfasser.