Dieterich, Veit - An Sanct Jacobs tage/ Marciam 10.

DEr Herr Jesus rieffe seinen jüngern zu sich/ vnd sprach: Ir wisset/ das die weltlichen Fürsten herrschen/ vnd die Oberherrn haben gewalt/ so soll es nit sein vnter euch/ Sonder so yemandt vnter euch will gewaltig sein/ der sey ewer Diener/ vnd wer da will der fürnemest sein/ der sey ewer knecht. Gleych wie des menschen Son ist nit kommen/ das er jm dienen lasse/ sonder das er diene/ vnd gebe sein leben zu einer erlösung für vile.

DIse lehr gehet fürnemlich auff die kirchendiener/ da die selben für diser anfechtung sich hütten/ vnd nach gewalt vnd zeitlicher pracht nit sollen streben/ Solchs gebüret denen/ so inn weltlichen embtern sindt/ Denn die müssen gewalt vnnd macht haben/ das sie dem vnrecht vnnd ergernussen wehren/ vnd jre vnterthanen befriden. Aber wem das predigampt befolhen ist/ der gedenck/ es müsse gedienet sein/ vnd nit allein gedienet/ sonder auch drüber gelitten/ Denn die welt gibt keinen andern lon. Dem wort/ vnd denen so es bekennen vnd füren/ ist sie fiend/ vnd kans noch wils nit dulden. Das sollen alle Prediger vnd Kirchendiener sich erwegen/ vnd auff dise fahr wol bedacht vnd gerüstet sein. Wer aber/ wie der Bapst/ Cardinäl vnd Bischoffe/ Pfaffen vnd München/ vnd in summa/ das gantze Bapsthumb durch auß/ das predig oder kirchenampt zu seiner herrligkeit/ gewalt vnd reichthumb mißbrauchet/ der istt Christus Jünger nicht/ Denn hie stehets: So soll es nicht sein vnter euch/ das ist/ Jr solt knecht vnd nicht Herrn sein/ vnd wenn jr auff das trewlichest gedienet habt/ solt jr allen vndanck von der argen welt gewarten. Ob nun solches wehe thut/ so sehet hieher auff mich/ wie nicht allein ich diene/ sonder auch drüber leyde/ vnd leib vnd leben vber solchem diennst lasse/ das euch geholffen vnnd gerathen werde. Solches Exempel bedencket/ ob gleich jr andern leuten dienet/ das ich euch vnd aller welt auch gedienet/ vnd mit meinem todt euch von sünde vnd todt erlöset habe. O ein hertzliche/ schöne warnung vnd vermanung/ Gott gebe/ das weirs alle/ sonderlich aber die kirchendiener zu hertzen nemen/ vnd für hoffart/ geytz/ neyd/ vnd anderm vns hüten.

Gebet

HErr Got himlischer Vatter/ Es thut vns das creutze sehr wehe/ vnd wolten sein gern vberhoben sein. Aber du hast erstlich deins eingebornen Sons selb nicht verschonet/ der hat durchs Creutz vnd leiden zu seiner herrligkeyt müssen kommen/ vnnd wilt/ das wir Christen alle solchem Hertzogen nachgehen/ vnd ihm gleych sollen werden/ darumb bitten wir dein grundlose barmhertzigkeyt/ verleyhe durch dein heyligen Geyst/ das wir im leyden nicht kleynmütig/ noch vngedultig werden/ sonder durch die hoffnung der künfftigen herrligkeyt/ alles vnglück mit sstarckem glauben vberwinden/ AMEN.

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