Diedrich, Julius - Der achte Psalm.
David preist hier die Herrlichkeit Gottes, wie sie sich in dem Menschen erweist; denn an demselben wird offenbar, wie gütig, mitteilend und sich selbst aufschließend Gott ist. In Seiner Liebe hat aber Gott Sein innerstes Wesen offenbart. Zuerst hat Er sie schon in der Schöpfung des Menschen gezeigt: Sein eigenes Bild schuf Er in ihnen, Sein Meisterstück am Ende des letzten Schöpfungstages, nach welchem Er ruhte, und der Mensch sollte auch in Ihm selbst und in Nichts anderm ruhen: Die Menschheit war aufs innigste an die Gottheit geknüpft, und Gott tat sich ihr aufs nächste. Das hat nun Adams Sündenfall alles zerbrochen, wir sind von Gott und damit von unserm eigentümlichsten, von unserm eigenen Sein abgefallen. Dennoch jubelt David hier über die Herrlichkeit, mit welcher sich Gott im Menschen offenbare, denn im Geiste sieht er sie hergestellt, wie sie zu Anfang war, und damit weissagt er von Christo, welcher uns zum Bilde Gottes erneuert hat und endlich die Sünde samt all ihren Folgen an Seiner Gemeinde aufhebt. Christus ist der zweite Adam, der uns wiederbringt, was der erste verloren, in Ihm ist das helle Gottesbild und zwar dazu, dass es in uns auch wieder erstrahle. Auf der Gitthith, wahrscheinlich einem hell und munter tönenden Instrumente soll der Psalm begleitet werden.
HErr unser Herrscher, Du König Israels, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde, der Du Deinen Ruhm über den Himmel reichen lässt. Das ist des Frommen Freude, welchen herrlichen Namen sich Gott in allen Landen durch Sein Walten gemacht hat. Überall hat man den Himmel mit den tausenden der Gestirne über sich, und ebenso. macht sich Gott auch überall bekannt, dass Er gegen uns die Freundlichkeit, Leutseligkeit und Treue selber sei, wenn die Menschen es 3. nur sehen wollten. Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast Du Dir eine Macht bereitet, die aufrichtigen, nichts vorstellen wollenden und einfältigen können wohl Gottes kund und inne werden, in denen lebt Gottes Wort und somit auch Seine weltüberwindende Macht. So gibst Du dich den Geringsten wegen Deiner Feinde, zu beschwichtigen den Feind und Rachgierigen: Gott muss allein den Ruhm behalten, darum lässt Er uns wohl erst in etwas unsre Schwachheit und Ohnmacht gegen die empörten Gottesfeinde erfahren, dass wir nachher Ihm und der Macht Seiner Wahrheit allein unsern Sieg zuschreiben müssen. Gott steht den Kindern bei, die Sein Evangelium sich ihre beständige Lebensmilch 4f. sein lassen. - Wenn ich sehe den Himmel, das Werk Deiner Finger, den Mond und die Sterne, die Du gegründet so muss ich voll Ehrfurcht und Bewunderung ausrufen: Was ist der Sterbliche, dass Du, der Schöpfer solcher Dinge, seiner liebend gedenkest, und was ist der Menschensohn, dass Du Ihn heimsuchst wie einen vertrauten Freund. Du bist so unendlich und wir so gering, und dennoch nennst Du uns bei Namen und kehrest bei uns ein als der liebste Besuch. Ja auf dem Felde des Menschenherzens will Gott Sein Wesen wohl noch herrlicher offenbaren als an der Sterne Gezelten. Und 6. wenig unter Gottes Wesen hast Du ihn geniedrigt, mit Ehre und Herrlichkeit krönest Du ihn. Gott hat den Menschen darauf angelegt, dass er Gott selbst in Dessen Worte aufnehme und der göttlichen Natur teilhaftig werde, Gottes Gnade und Gemeinschaft ist unsre ewige Krone. Du lässt ihn demgemäß herrschen über 7. Deiner Hände Werk, wir konnten ja keinen Halm erschaffen, alles hast Du ihm unter seine Füße gelegt. So gut hat Gott zu Anfang schon den Menschen hingestellt und dazu werden wir in Christo erneuert. Das zeigt uns Christus zum Troste in Seinen Wundern, Ihm gehorchen Wind und Meer und die Fische der Tiefe, Er hat alle Gewalt im Himmel und auf Erden, damit auch wir sie besitzen, wenn wir Glauben haben wie ein Senfkorn. Dem Menschen hast Du unterworfen Schafe und 8. Rinder, kleines und großes allzumal, und auch die Tiere des Feldes, das Wild, Vögel des Himmels und Fische des Meers, alles was die Pfade der Wasser durchgehet: nichts in der Natur soll uns Schranke sein, wenn wir nur mit Gott richtig stehen; des Menschen Sohn beherrscht auch der Fische Herden auf dem Grunde des Meeres, so wird uns in Ihm auch wahrlich Alles gehören, wenn solche Herrlichkeit jetzt auch noch mannichfach vom Kreuze verdeckt ist, und Dein Berufsacker dir in dieser Zeit noch manche Dornen und Disteln tragen muss. Da schließt nun David mit dem Anfange: HErr unser Herrscher, wie herrlich ist Dein Name auf der ganzen Erde! ja fürwahr überall, soweit Menschen leben, hast Du Deiner Güte und Liebe den schönsten Namen gemacht, denn überall kann man Dein Heil sehen. Was wir hatten und schmählich verloren, soll durch Deine Gnade doch wieder unser ewiges Teil sein. Darüber muss wohl jubeln, wer es versteht.
Gebet. O HErr, gib uns Deine Gedanken immer mehr in uns aufzunehmen, damit wir Deinen Gnadenwillen und was wir vor Dir sein sollen, immer besser verstehen mögen, alles sinnliche als schmähliches Verderben erkennen und ganz aus Deiner Gnade leben: durch Jesum Christum. Amen.