Zuletzt angesehen: Calvin, Jean - Psalm 106.

Calvin, Jean - Psalm 106.

Calvin, Jean - Psalm 106.

Inhaltsangabe: Dieser Psalm hat einen vom vorigen abweichenden Inhalt. Dieser erinnert daran, dass Gott für das auserwählte Volk ein mehr als gütiger Vater war, um sich für die Zukunft rechte Verehrer zu schaffen. Unser Psalm aber muss gestehen, dass jene Wohltaten übel angebracht waren: denn immer wieder schüttelten die Juden des Herrn Joch ab, missbrauchten seine Gnade in unwürdiger Weise, besudelten sich mit vielen Unreinigkeiten und fielen sogar treulos von seinem Wort ab. Doch ist der Psalm weniger eine Strafrede oder Anklage als vielmehr ein Sündenbekenntnis, durch welches man Vergebung erlangen will. Der Sänger hebt mit einem Lobpreis Gottes an, um sich und anderen die gute Zuversicht zu stärken. Sodann spricht er die Bitte aus, Gott möge seinen Segen über Abrahams Geschlecht auch ferner walten lassen. Weil aber das Volk es nicht wert war, dass Gott sich ihm nach so oft wiederholtem Abfall noch gnädig bewies, bekennt der Dichter, dass es von Anbeginn durch alle Jahrhunderte mit Böswilligkeit, Undank, Stolz, Untreue und andern Lastern beständig Gottes Zorn gereizt habe, und bittet endlich um Vergebung.

1Hallelujah! Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich. 2Wer kann die großen Taten des Herrn ausreden und alle seine löblichen Werke preisen? 3Wohl denen, die das Gebot halten und tun immerdar recht! 4Gedenke mein nach der Gnade gegen dein Volk, suche mich heim mit deiner Hilfe, 5dass ich sehen möge die Wohlfahrt deiner Auserwähleten und mich freuen mit der Freude deines Volks, und mich rühmen mit deinem Erbteil.

V. 1. Danket dem Herrn usw. Diese Aufforderung ist wie eine Überschrift. Allerdings enthält der Psalm nicht bloß Danksagung oder Lobpreis Gottes, sondern will durch die Erinnerung an die früheren Wohltaten den Glauben des Volks an eine Aussöhnung neu erwecken. Obwohl der Herr jetzt beleidigt war, soll man doch hoffen, dass er versöhnlich sein werde. Indem also der Dichter Gottes Lob singt, will er an das erinnern, was zur Linderung des Schmerzes über das gegenwärtige Übel dienen und die Gemüter in der Verzweiflung aufrichten konnte.

V. 2. Wer kann die großen Taten des Herrn ausreden? Dieser Vers kann zwiefach verstanden werden. Nimmt man ihn mit dem folgenden zusammen, so ist der Sinn: nicht jeder ist geeignet, Gottes Lob zu verkündigen, weil gottlose und verbrecherische Leute mit ihrem unreinen Munde Gottes heiligen Namen nur entweihen können (Ps. 50, 16). So würde auf die Frage unseres Verses die Antwort gegeben: „Wohl denen, die das Gebot halten.“ Ich glaube aber, dass der Prophet im Allgemeinen sagen will: kein Sterblicher, wie großen Eifer und Ernst er auch aufwendet, Gottes Lob zu singen, ist diesem herrlichen Gegenstande gewachsen, dessen Unermesslichkeit alle unsere Empfindungen erdrückt. Freilich erhebt der Dichter Gottes Machterweise nicht darum, um uns von ihrem Lobpreis abzuschrecken: er will uns vielmehr treiben, dass wir uns über unsere Kräfte anstrengen. Denn wenn wir bei wackerstem Laufe so weit hinter der Vollkommenheit zurückbleiben, wie sollte dann noch Raum für unsere Trägheit sein! Der beste Trost aber zu unserer Ermutigung wird es sein, wenn wir wissen, dass trotz des Mangels unserer Kräfte dem Herrn das Lob gefällt, welches wir mit ihm bringen. Nur dürfen wir nicht erkalten: denn es wäre doch gar zu töricht, dass Leute, die nicht bis zum zehnten Teil gelangen, unter diesem Vorwande schon beim hundertsten erlahmten.

V. 3. Wohl denen, die das Gebot halten. Diesen Vers trenne ich vom vorigen, wobei doch noch immer ein gewisser Zusammenhang bleibt. Ist Gottes Herrlichkeit schon im Allgemeinen so groß, dass alle Zungen nicht zureichen, ihr Lob zu preisen, so wird nun noch hinzugefügt, dass dem Herrn ein Lob missfällt, welches nur im Munde klingt: es muss das Herz, ja die Harmonie des ganzen Lebens damit zusammenstimmen. Unser Vers enthält nun eine Beschreibung der wahren Frömmigkeit. Dass man Gottes Gebot halten soll, deutet ohne Zweifel auf die echte Stimmung des Herzens. Darnach geht die Rede zu den äußeren Werken über: die Frommen tun immerdar recht. Eine Gerechtigkeit, bei der man nicht von ganzem Herzen nach Rechtschaffenheit strebt, ist nur ein Schatten. Dabei wird auch Beharrlichkeit erfordert. Niemand soll seine Pflicht geleistet glauben, der nicht standhaft und immerdar auf ein gerechtes Leben bedacht ist. Nur zu viele geben zwar einigen Schaum von sich und lassen einige Zeichen von Tugend sehen, bleiben aber nicht in gleichmäßigem Lauf.

V. 4. Gedenke mein usw. Mit diesen Worten erklärt der Prophet es als sein oberstes Anliegen, dass Gott die Liebe, mit der er seine Gemeinde umfasste, auch auf ihn persönlich erstrecke, damit er an allen Segnungen Anteil gewinne, deren Gott von Anbeginn seine Auserwählten gewürdigt hat, und die er mit jedem Tage ihnen neu schenkt. Immerhin bittet er so nicht für sich allein, sondern spricht das Gebet im Namen der ganzen Gemeinde, um durch seinen Vorgang die Gläubigen zu gleicher Bitte anzuleiten. Gedenke mein, so spricht er, nach der Gnade gegen dein Volk, d. h. gib, dass die gnädige Gesinnung, mit der du dich zu deinem Volk herabließest, auch mein Eigentum werde, damit ich nicht von der Gemeinde abgeschnitten, sondern zur Zahl der Deinen gezählt werde. Die „Gnade“ ist in erster Linie die Liebe, mit welcher Gott unverdienter Weise die Auserwählten umfasst; in übertragenem Sinn aber bezieht sich das Wort auch auf die Zeichen dieser göttlichen Liebe. Denn dass Gott seine Gnade durch handgreifliche Beweise bewährt, fließt eben aus jenem Quell gnädiger Gesinnung. Als höchstes Glück schätzt es nun der Prophet ein, zu Gottes Volk gerechnet zu werden: denn dadurch wird man, was doch das Allererwünschteste ist, Gott als freundlichen Vater erfahren und des Weiteren auch seine Freigebigkeit schmecken. Dass Gott an seine Gnade „gedenken“ soll, wird im Blick auf die gegenwärtige Lage gesagt. Werden wir doch am Schluss des Psalms sehen, dass derselbe in einer traurigen und unglücklichen Verfassung des Volks geschrieben wurde, in welcher die Gläubigen der Zweifel beschleichen konnte, ob sie nicht der Vergessenheit anheim gefallen seien. Eben darauf zielt das nächste Satzglied: Suche mich heim mit deiner Hilfe. Diejenigen scheint ja Gott wieder zu besuchen, von denen er sich scheinbar zurückgezogen hat. Seine Hilfe aber ist der Erweis seiner Gnade. Denselben Gedanken setzt der nächste Vers fort: dass ich sehen möge die Wohlfahrt deiner Auserwähleten. Der Prophet wünscht nämlich, Anteil an der Guttätigkeit zu gewinnen, welche die Auserwählten Gottes immer erfahren durften. „Sehen“ ist ja so viel wie „genießen“, wie es auch heißt, dass wir Gottes Reich oder gute Tage und Leben „sehen“ sollen (Joh. 3, 3; 1. Petr. 3, 10). Es ist also ein Irrtum, wenn manche Ausleger hier den Sinn finden, dass der Prophet sehen möchte, wie es dem Volk Gottes wohl geht. Damit würden die weiteren Aussagen nicht stimmen: und mich freuen mit der Freude deines Volks, und mich rühmen mit deinem Erbteil. Es steht ganz fest, dass der Prophet sich mit allen Auserwählten einen wirklichen Anteil an allen Gütern wünscht: er will, zufrieden mit Gott allein, unter seinem Schutz ein gesegnetes und glückliches Leben führen. Trotz der jämmerlichen Lage der Gemeinde und ihrer verwirrten Zustände hält er an dem Grundsatz fest, dass es nichts Besseres gibt, als zu der Herde und dem Volk Gottes gezählt zu werden, der immer der beste Vater der Seinen und ihres Heils treuer Hüter war. Nur dies erbittet er, dass er in derselben Weise behandelt werde, wie Gott seine Gemeinde immer behandelt hat. Dies eine genügt ihm, dass er nicht von dem allgemeinen Geschick der Gemeinde losgerissen und getrennt werde. Allerdings kann man die Klage zwischen den Zeilen lesen, dass Gott seiner betrübten Gemeinde jetzt seine Güte entzieht, als hätte er sie verstoßen.

6Wir haben gesündigt samt unsern Vätern, wir missgehandelt und sind gottlos gewesen. 7Unsre Väter in Ägypten wollten deine Wunder nicht verstehen; sie gedachten nicht an deine große Güte, und waren ungehorsam am Meer, am Schilfmeere. 8Er half ihnen aber um seines Namens willen, dass er seine Macht bewiese. 9Und er schalt das Schilfmeer, da ward´s trocken; und führte sie durch die Tiefen wie in einer Wüste; 10und half ihnen von der Hand des, der sie hasste, und erlöste sie von der Hand des Feindes; 11und die Wasser ersäuften ihre Widersacher, dass nicht einer übrig blieb.

V. 6. Wir haben gesündigt usw. Hier wird ganz klar, dass der Prophet, wenn er auch in erster Person redete, ein Gebet für den Gebrauch der ganzen Gemeinde geben wollte, in deren Leib er sich einschließt. Er bringt nun von hier bis zum Schluss des Psalms Beispiele aus der früheren Geschichte dafür bei, dass seine Väter immer einen böswilligen und sündhaften Geist, sowie verkehrte Sitten hatten, dass sie sich gegen Gott widerspenstig, undankbar und treulos bewiesen. Er bekennt auch, dass die Nachkommen um nichts besser waren. Durch dieses Geständnis will er sich den Weg bahnen, um Vergebung bitten zu dürfen. Denn weil wir Vergebung nicht eher gewinnen können, als bis wir unsere Sünden verurteilt haben, weil unser Starrsinn der Gnade Gottes den Zugang verschließt, straft der Prophet mit gutem Grunde das Volk streng und hart und gibt in demütigem Schuldbekenntnis zu, dass Gott noch zu schwereren Strafen berechtigt wäre. Auch noch aus einem anderen Grunde war es nützlich, dass den Juden ihre Sünden vor Augen gestellt wurden; wenn Gott uns nämlich härter züchtigt, wähnen wir sofort, dass seine Verheißungen hingefallen seien. Werden wir nun dagegen erinnert, dass wir den Lohn empfangen, den wir mit unseren Sünden verdient haben, so begegnen uns alsbald wieder die Verheißungen, in denen Gott sich als gnädigen Vater anbietet, wenn wir nur von Herzen anderen Sinnes werden wollen. Mit drei Worten schildert nun der Dichter die schweren Verbrechen, damit nicht, wie es zu gehen pflegt, die Herzen nur oberflächlich berührt, sondern durch tiefen Schmerz verwundet werden. Bleiben doch die Menschen in ihre Laster verwickelt und gehen sehr schonend mit sich selbst um, wenn sie nicht einer harten Prüfung unterworfen werden. Ja, wenn der Herr sie vor Gericht zieht, sagen sie nur leichthin mit einem Worte, dass sie gesündigt haben, wobei die Heuchelei ihre Herzen in Schlaf hält. Es ist darum nicht eine überflüssige Wortfülle, wenn zu dem ersten Bekenntnis der Sünde noch hinzugefügt wird: wir haben missgehandelt und sind gottlos gewesen. Sicherlich werden wir bei ernstlicher Selbstprüfung leicht zugestehen, dass es uns nicht minder nötig ist, zu einem wahren Bekenntnis gedrängt zu werden: wagen wir es auch nicht, uns ganz freizusprechen, so sucht doch ein jeder Schlupfwinkel und Ausflüchte. Fast in denselben Ausdrücken verurteilt Daniel (9, 5) seine und des Volkes Sünden. Möglicherweise ist der Verfasser unseres Psalms seinem Beispiel gefolgt. So wollen wir denn von beiden lernen, dass es der einzige Weg zur Versöhnung Gottes ist, wenn wir uns selbst streng richten. Sehr bemerkenswert ist auch, dass jene heiligen Propheten, die doch nie von der Furcht und der Verehrung Gottes abgefallen waren, sich doch mit dem Volk unter eine Schuld stellen, nicht in erheuchelter Bescheidenheit, sondern in dem Bewusstsein, dass auch sie von vielerlei Verderbnis angesteckt waren. Wenn die Laster im Schwange gehen und ihre Flut überschäumt, schleicht sich unvermeidlich auch an die besten etwas von Verseuchung heran. Denn diese vergleichen sich nicht mit den übrigen, sondern stellen sich vor Gottes Richterstuhl und müssen nun sehen, dass sie nicht straflos ausgehen können. Wie verabscheuenswert ist demgegenüber der Hochmut, der kaum von einem leichten Fehltritt weiß, ja eine diabolische Vollkommenheit erträumt, wie heute gewisse Schwärmer tun. Darum wollen wir uns tief einprägen, dass es kein Gerede ist, wenn Daniel seine und des Volkes Sünden mit schwerem und strengem Abscheu vor Gott bekennt, obgleich er selbst sich sorgfältig unter der Furcht Gottes gehalten hatte, und sogar der heilige Geist (Hes. 14, 14) ihn unter die allergerechtesten zählt. Gewiss war er nicht in dieselbe schmutzige Flut hinabgetaucht wie die Masse des Volks, aber er war sich doch vieler Flecken bewusst. Wenn unser Vers auch von den Vätern spricht, soll durch diesen Vorwand nicht die Schuld gemindert werden, - wie denn viele sich mit diesem Schild gegen Vorwürfe decken und alles auf das Beispiel der Väter und schlechte Erziehung schieben. Vielmehr will der Prophet sich und seine Volksgenossen doppelter Strafe schuldig bekennen, weil sie seit Anbeginn den Zorn Gottes mit immer neuen Schandtaten gereizt haben. Die Väter samt den Söhnen sind in vielfältige Schuld verstrickt.

V. 7. Unsre Väter in Ägypten usw. Hier wird erzählt, wie sich das Volk gleich im ersten Anfang der Erlösung undankbar und aufsässig gegen Gott betrug. Es wird uns nun nicht bloß eine Geschichte aus einem einzigen Zeitabschnitt vorgetragen werden, sondern die Rede zielt darauf, dass das Volk nie von seinem bösen Wesen ließ, obgleich Gott mit unglaublicher Güte dagegen stritt. Daraus erkennt man die ungezähmte und verzweifelte Bosheit jenes Stammes. Als Ursache der Undankbarkeit wird zuerst des Volkes wahnsinniger Unverstand angeklagt: sie wollten deine Wunder nicht verstehen. Dies soll nicht etwa eine Entschuldigung sein, sondern ein Hinweis auf den schmählichen und schamlosen Stumpfsinn, der in so offenkundiger Sache blind ist. Waren doch Gottes Werke derartig, dass selbst Blinde sie hätten sehen müssen. Woher die rohe Unwissenheit, die an Gottes Wundern achtlos vorüberging, die selbst Steine hätten rühren können? Satan hatte ihnen den Verstand geraubt. Unentschuldbar wird die Unwissenheit durch die nächste Angabe: sie gedachten nicht an deine große Güte. Es war also weniger ein Nichtwissen, als eine hochmütige Gleichgültigkeit, die sie blind machte. Der Grund der Unwissenheit lag darin, dass sie offenkundige Dinge begruben. Auch darauf wird hingewiesen, um die Schuld größer erscheinen zu lassen, wie plötzlich die Vergesslichkeit eintrat. Es war doch wunderbar, dass nicht einmal der unmittelbare Eindruck ihre Herzen aufweckte. So kam es, dass sie sofort nach dem Auszug aus Ägypten, noch beim Durchzug durch das Meer, sich frech auflehnten. Sicherlich hätte weder der Verlauf eines Jahres noch eines Jahrhunderts so denkwürdige Krafttaten aus ihrem Herzen tilgen dürfen. Welche Raserei also, dass sie angesichts seiner gegenwärtigen Tat wider den Herrn murren, als hätte er sie ihren Feinden zur Schlachtung ausgeliefert. Schilfmeer heißt der mit Binsen angefüllte Teil des Roten Meeres, wo der Durchgang stattfand.

V. 8. Er half ihnen aber um seines Namens willen. Was man aus dem vorigen bereits hätte schließen können, fügt der Prophet nun ausdrücklich hinzu: die Israeliten wurden nicht gerettet, weil sie es wert waren, sondern weil Gott für seinen Ruhm sorgen wollte. Um seinen heiligen Namen nicht den Vorwürfen der Heiden auszusetzen, überwand er alle Hindernisse und fuhr fort, die begonnene Erlösung zu vollenden. Bemerkenswert ist der Gegensatz zwischen Gottes Namen und der Menschen Verdienst oder Würdigkeit: Gott schaut nämlich auf sich selbst und findet in uns durchaus keine Ursache, die ihn zu unserer Rettung bestimmte. Darnach (V. 9) wird auch die Weise der Rettung beschrieben. Gott lässt seine unbegreifliche Güte noch heller leuchten, indem er zum Besten des verkehrten Volkes die Ordnung der Natur verändert: Er schalt das Schilfmeer. Welch ein Ruhm der Macht Gottes, der lediglich durch Befehl oder Wink das Meer austrocknet und die Wasser zurückgehen heißt, so dass zwischen den entgegenstehenden Wassermassen ein Durchgang offen bleibt! Um das Wunder noch höher zu rühmen, bedient sich der Dichter eines Vergleichs, den er wahrlich aus Jesaja (63, 13) entnimmt. Dort heißt es, dass Gott sein Volk durch die Tiefen wie die Rosse in der Wüste führte, die nicht straucheln. Er will sagen, dass es durch Gottes wunderbare Macht geschah, wenn das Volk durch die Tiefen des Meeres wie durch eine trockene Ebene zog. Zur Bekräftigung des Wunders dient auch der Satz (V. 11): die Wasser ersäuften ihre Widersacher. Denn während das Meer den Kindern Israel den Weg freigibt, bedeckt und verschlingt es die Ägypter, dass nicht einer übrig blieb. Woher anders diese plötzliche Unterschied, als weil Gott ihn zwischen den beiden Völkern machte?

12Da glaubten sie an seine Worte, und sangen sein Lob. 13Aber sie vergaßen bald seiner Werke, sie warteten nicht seines Rats. 14Und sie wurden lüstern in der Wüste, und versuchten Gott in der Einöde. 15Er aber gab ihnen ihre Bitte, und sandte die Darre in ihre Seelen.

V. 12. Da glaubten sie an seine Worte. Dies wird nicht etwa zu ihrem Lobe gesagt. Vielmehr dient es zur Verdopplung ihres Verbrechens, dass sie trotz der Überführung durch so herrliche Zeugnisse sofort wieder zu ihrem alten Sinn zurückkehrten und gegen Gott zu lärmen begannen, als hätten sie nichts gesehen. Es war doch eine ganz unentschuldbare Gottlosigkeit, dass sie die herrlichen Wohltaten, welche anzuerkennen sie gezwungen wurden, sofort wieder begruben. Durch die Größe der Werke Gottes wurde ihnen Glaube und Lobpreis gleichsam wider Willen ausgepresst. Wie schwer wird nun ihr Verbrechen, wenn ihre Hartnäckigkeit sich nur für einen Augenblick überwinden lässt, um sofort in den alten Unglauben zurückzufallen! Es erhebt sich aber eine Frage, da ja ein Glaube, der an dem unvergänglichen Samen des Wortes hängt, zwar eine Zeitlang unterdrückt werden, aber nie ganz verlöschen kann. Indessen gibt es auch, mit Markus (4, 17) zu reden, eine Zeitgläubigkeit, die nicht aus dem Geist der Wiedergeburt, sondern aus irgendeiner veränderlichen Stimmung entspringt und darum verschwindet. Übrigens redet der Prophet hier nicht einmal von einem durch Willensentschluss hervorgerufenen, sondern von einem gewaltsam erzwungenen Glauben: die Menschen sehen sich, sie mögen wollen oder nicht, durch die Empfindung der Macht Gottes zu einer gewissen Ehrerbietung gegen ihn getrieben. Diese Stelle wollen wir uns merken, damit niemand, der sich einmal dem Herrn unterworfen hat, sich schmeichle, sondern die wahre Erprobung des Glaubens darin finden lerne, dass man im Gehorsam gegen das freiwillig ergriffene Gotteswort beständig beharre. Es wird aber der Leichtsinn des Volkes schwer getadelt (V. 13): sie vergaßen eilends seine Werke. Nach flüchtigem Glauben stürzten sie sich Hals über Kopf in die Empörung. Von dem Durchgang durchs Meer bis nach Mara hatten sie nur einen Weg von drei Tagen (2. Mos. 15, 22 f.): inzwischen aber begannen sie schon wider Gott zu murren, dass nicht süße Wasser für sie flossen. Was wir schon anderwärts sahen, prägen wir uns auch hier ein: dass die Menschen so undankbar gegen Gott sind, kommt nur daher, dass sie seine Wohltaten verachten. Würde das Gedächtnis an sie in unserem Herzen haften, so wäre dies wie ein Zügel, der uns in seiner Furcht festhalten müsste. Die Übertretung Israels bestand nun darin, dass es seine Wünsche nicht bis zur passenden Zeit verschob. Wie wunderbar maßlos sind doch unsere Begierden, dass wir dem Herrn kaum einen Tag Zeit lassen! Ist er uns nicht sofort zu Willen, so beschleicht uns schon Ungeduld und endlich Verzweiflung. Dies also war das Verbrechen des Volks, dass es nicht seine Sorgen auf Gott warf, ihn nicht sanftmütig anrief, noch geduldig wartete, bis er seine Bitten gewährte, sondern lärmend anstürmte, als wollte es dem Herrn ein Gesetz auflegen: sie warteten nicht seines Rates. Sie als Menschen wollten also nicht Gott allein weise sein lassen, noch wollen sie sich, wie es sich gebührt, von seinem Rat abhängig machen. Sie selbst wollen über Gebühr klug sein und lieber den Herrn regieren, als sich von seinem Belieben regieren lassen. Wollen wir also Gott nicht erbittern, so müssen wir den Grundsatz festhalten, dass wir ihn für uns sorgen lassen, wie er es für nützlich erkennt. Sicherlich ist es die Art des Glaubens, dass er uns die eigene Weisheit nimmt und in Hoffnung und Schweigen wartet, bis Gott sein Werk erfüllt, während das Fleisch Gottes Rat stets zur Unzeit voraus nimmt.

V. 14. Und sie wurden lüstern in der Wüste. Die Sünde, die soeben in lehrhafter Weise kurz angerührt war, wird jetzt geschichtlich beschrieben. Fragt jemand, wieso sie auf Gottes Rat nicht warteten, so erfolgt jetzt die Antwort: sie haben ihren Gelüsten die Zügel schießen lassen. Denn die einzige Weise rechter Mäßigung ist die, dass Gott unsere Stimmungen leite und über sie richte. Umso mehr müssen wir streben, die frei schweifenden Begierden zu zügeln, die in unserer Natur sich regen. Wer mehr zu begehren sich erlaubt, als gegeben ward, kündigt dem Herrn offenen Krieg an. Denn alle Fleischesbegierden richten sich geradeswegs gegen ihn. Die Kinder Israel versuchten Gott, weil sie bei seinem Belieben sich nicht beruhigten, sondern mehr forderten, als er geben wollte. Man kann Gott in verschiedener Weise versuchen. Hier handelt es sich um die besondere Art, dass das Volk sich erfrechte, den Herrn an selbst erdachte Hilfsmittel zu binden. Das gegebene Mittel, an das man sich hätte halten sollen, verachtete man und erträumte sich eine neue Krafttat Gottes: Wenn er uns nicht mit Fleisch nährt, werden wir nicht glauben, dass er Gott ist! Der Herr hatte aber genügende Nahrung gegeben. Und obgleich er an irgendwelche Mittel nicht gebunden ist, will er doch, dass wir den von ihm geordneten Mitteln unsere Gedanken unterwerfen. Ein Beispiel: obgleich er uns auch ohne Brot ernähren könnte, will er doch durch diese Stütze unser Leben erhalten; verachten wir also dieselbe und schreiben ihn eine neue Weise vor, so versuchen wir seine Macht.

V. 15. Er aber gab ihnen ihre Bitte. Der Herr willfahrte also ihrem Begehren, jedoch in einer solchen Weise, dass sie, nachdem ihnen das Manna zum Überdruss geworden, nichts davontrugen als die Darre. (4. Mos. 11, 4 ff.) Es ging dem Volk wie heute noch üppig lebenden und anspruchsvollen Menschen, namentlich wenn der Magen wegen seiner schlechten Säfte nutzbringende Speisen verschmäht. Derartige Leute sind nach den allerschädlichsten Dingen gierig: je mehr sie aber davon herab schlingen, desto kränker werden sie, so dass sie allmählich trotz alles Essens abmagern. Dabei scheint der Prophet hier die fehlerhafte Neigung des Körpers auf die Seele zu übertragen. Jedenfalls half den Juden die reichlichste Speise nichts; sie bot ihnen keine Nahrung, sondern nur Schädigung. Gott hatte eben auf die Speise, die sie sündhafter weise begehrten, seinen Fluch gelegt, um sie durch diese Strafe für ihre Übertretung zu demütigen. Dass aber nicht einmal diese Züchtigung ihre Widerspenstigkeit heilte, war ein Zeichen schlimmster Verkehrtheit. Das gemeine Sprichwort sagt: Durch Schaden wird man klug. So müssen Leute, die nicht einmal unter diesen Zwang zur Umkehr kamen, unheilbar krank gewesen sein.

16Und sie wurden eifersüchtig wider Mose im Lager, wider Aaron, den Heiligen des Herrn. 17Die Erde tat sich auf und verschlang Dathan, und deckte zu die Rotte Abirams, 18und Feuer ward unter ihrer Rotte angezündet, die Flamme verbrannte die Gottlosen. 19Sie machten ein Kalb in Horeb, und beteten an das gegossne Bild, 20und verwandelten ihre Ehre in ein Gleichnis eines Ochsen, der Gras isset. 21Sie vergaßen Gottes, ihres Heilands, der so große Dinge in Ägypten getan hatte, 22Wunder im Lande Hams und schreckliche Werke am Schilfmeer.

V. 16. Und sie wurden eifersüchtig wider Mose. Noch eine andere Übertretung rührt der Prophet an, lässt jedoch seine Gedanken sich noch länger mit diesem Gegenstande beschäftigen. Denn es soll uns einen noch größeren Abscheu einflößen, dass das Volk in immer neuer Weise sündigt und erfinderisch ist, den Herrn zu reizen. Dass sie gegen Mose und Aaron eifersüchtig wurden, ist der Ausdruck davon, dass sie sich mit teuflischem Hochmut wider Gott erhoben, um das von ihm auferlegte Joch abzuschütteln, wie auch Mose sprach (4. Mos. 16, 11): „Was ist Aaron, dass ihr wider ihn murret?“ Denn wenn Gott durch die Hand dieser beiden Männer das Volk regieren wollte, so war es frevelhafte Auflehnung gegen seine Herrschaft, wenn man diese Weise des Regiments nicht tragen wollte. Mit großem Nachdruck wird dies als Eifersucht gebrandmarkt: denn während Gott die Kinder Israel freundlich und sanft unter seinen Flügeln hegte, waren sie mit ihrem Lose nicht zufrieden und schlugen wider ihn aus. Worauf anders zielte diese Maßlosigkeit, als dass sie Gott als ihren Ernährer nicht mehr tragen wollten und über die Wolken zu fliegen begehrten? Eben darauf deutet die Bezeichnung Aarons als des Heiligen des Herrn. Wir sollen wissen, dass Gott ihm mit Mose alles gemeinsam gegeben hatte. Was von ihm gesagt wird, gilt von beiden: Gott hatte sie zu ihrem Amt ausgesondert. Wenn also Dathan und Abiram diese Erwählung ins Wanken bringen wollen, so führen sie nicht mit Menschen Krieg, sondern mit Gott; denn soviel an ihnen ist, nehmen sie den Heiligen Gottes ihre Weihe.

V. 17. Die Erde tat sich auf usw. Aus der Schwere der Strafe lässt sich auf die Schrecklichkeit des Verbrechens schließen. Es war aber die Absicht des Propheten, über die Hartnäckigkeit des Volks zu klagen, welches sich durch Plagen so wenig bessern ließ, dass es nur zu noch frecherem Wahnsinn fortschritt; hätte doch eine so schreckliche Rache Gottes selbst Steine bewegen müssen. Gewiss war es ein schreckliches Wunder, dass die Erde Dathan und Abiram lebendig verschlang samt ihrer ganzen Rotte, und dass Feuer vom Himmel herab fiel und sie verzehrte. Wie auch Mose sagte (4. Mos. 16, 29): „Werden sie sterben, wie alle Menschen sterben, so hat der Herr mich nicht gesandt. Wird aber der Herr etwas Neues schaffen, dass die Erde ihren Mund auftut, so glaubet wenigstens, dass ich von Gott gesandt bin.“ Wenn nun die Kinder Israel selbst in diesem Augenblick in ihrer Wut gegen den Herrn lärmten, so muss es schon eine ganz abscheuliche Krankheit gewesen sein, die selbst durch ein so gewaltsames Mittel sich nicht heilen ließ. Und wenn selbst Heuchler durch ein strenges Verfahren Gottes geschreckt werden, war es ein Ausfluss geradezu wunderbarer Raserei, gegen einen solch harten Schlag Gottes noch zu murren und zu toben. Fragt man aber, warum hier das Verbrechen weniger Menschen als eine Empörung des ganzen Volkes dargestellt wird, so ist die Lösung leicht: waren auch nur zwei Rädelsführer vorhanden, die 270 aufsässige Menschen nach sich zogen, so geht doch aus dem Murren und den verleumderischen Reden hervor, dass das ganze Volk von der Ansteckung ergriffen war. Die Strafe beschränkte sich auf den Kreis der Anstifter und Anführer: denn Gott wollte sie mildern und die große Masse schonen, obgleich dieselbe neuerungssüchtig war und Mose und Aaron nicht tragen mochte.

V. 19. Sie machten ein Kalb. Dies ist der allerschändlichste Abfall, dass sie den wahren Gottesdienst verschmähten und sein ein Kalb herrichteten. Mochten sie beabsichtigen, auf diese Weise den Herrn zu verehren, so straft der Prophet doch ihren tierischen Stumpfsinn mit den Worten: sie beteten an das gegossne Bild. Und weiter: sie stellten Gott unter dem Bilde eines Ochsen dar, der Gras isset. Daraus schließt der Prophet, dass man dem Herrn nahm, was ihm gehört, und seinen Ruhm mit Füßen trat. Und in der Tat ist es so: denn wenn auch die Götzendiener Eifer für den Dienst Gottes vorwenden, so verleugnen sie doch den wahren Gott und machen sich einen schändlichen Götzen, sobald sie den Herrn in sichtbarer Gestalt darstellen. Die Schandtat erfährt noch härteren Tadel, indem ihre Ehre oder ihr Ruhm dem Gras fressenden Kalbe gegenübergestellt wird. Denn wenn Gott sie mit seiner Herrlichkeit schmückte, so war es eine ungeheure Gedankenlosigkeit, an seiner Stelle nicht bloß einen Ochsen, sondern gar dessen totes Bild oder Gleichnis zu stellen. Als ob irgendeine Ähnlichkeit wäre zwischen Gott, der jegliche Art von Nahrung schafft, und einem groben Tier, das sich mit Heu nährt! Hätte das Volk sich den Herrn unter dem Bilde eines Menschen dargestellt, so wäre dies schon ein frevelhafter Gottesraub gewesen; viel schändlicher ist der Stumpfsinn, wenn man ihn einem Ochsen ähnlich macht. Welch sonderbare Ehre für das heilige Volk, das tote Gleichnis eines Ochsen an Stelle Gottes zu verehren! Und doch hatte der Herr die Kinder Abrahams gewürdigt, dass er seine Herrlichkeit wie Flügel über sie ausbreitete, ums sie mit der höchsten Ehre zu schmücken. Wollte jemand dagegen sagen, dass doch auch die Bundeslade ein Abbild Gottes war, so antworte ich: dies heilige Zeichen wurde den Kindern Israel gegeben, nicht damit ihre Gedanken an demselben haften blieben, sondern damit sie eine Anleitung hätten, sich zur Anbetung Gottes im Geist aufzuschwingen.

V. 21. Sie vergaßen Gottes. Noch einmal wird daran erinnert, dass das Volk nicht bloß aus Unwissenheit in den Irrtum fiel, sondern aus Undankbarkeit: denn Gott hatte sich ihm mehr als hinreichend kundgetan. Selbst Blinden war die Entschuldigung genommen. Denn Gott lässt sich in dem Meisterwerk des Himmels und der Erde handgreiflich fassen. Das Verbrechen der Kinder Israel aber war noch viel schlimmer: sie hatten dem Herrn den Abschied gegeben, nachdem er sich ihnen zu nahem Verkehr erschlossen, und wandten sich zu viehischem Aberglauben. Auch in den Aussagen liegt ein großer Nachdruck, dass Gott als ihr Heiland seine unglaubliche Macht vom Himmel her offenbart und große Dinge in Ägypten getan hatte. Hätte er nur einen gewöhnlichen Beweis seiner Kraft gegeben, so hätte schon die aufmerksame Erinnerung daran das Volk in der Furcht und Gottesverehrung erhalten müssen. Jetzt war es gar zu unwürdig, dass das Volk angesichts so ausgezeichneter, schrecklicher und unerhörter Krafttaten mit geschlossenen Augen sich in den Götzendienst stürzte. Denn jene Erkenntnis Gottes hätte alle Lügen und Wahngebilde verscheuchen müssen, gleichwie der Sonne Glanz die Dämmerung vertreibt.

23Und er sprach, er wollte sie vertilgen, wo nicht Mose, sein Auserwähleter, in den Riss getreten wäre vor ihm, seinen Grimm abzuwenden, auf dass er sie nicht gar verderbete. 24Und sie verachteten das liebe Land, sie glaubten seinem Wort nicht, 25und murreten in ihren Hütten; sie gehorchten der Stimme des Herrn nicht, 26Und er hub auf seine Hand wider sie, dass er sie niederschlüge in der Wüste, 27und würfe ihren Samen unter die Heiden, und streute sie in die Länder.

V. 23. Und er sprach, er wollte sie vertilgen. Diese Worte weisen darauf hin, dass allein das Gebet Gottes Rache zurückhielt, dass also das Volk eine wunderbare Rettung aus dem Verderben erfuhr, dem es schon ganz nahe war. Kehrt es nun sofort zu seinem alten Sinn zurück, so ist dies ein Zeichen hartnäckiger Bosheit. Um auszudrücken, wie schwer Gott beleidigt war, sagt der Prophet, dass er bereits den Beschluss gefasst hatte, die Übertreter zu vertilgen. Gewiss gibt es in Gott nicht jene Leidenschaft, in welcher ein Mensch für einen Augenblick sich erhitzt, um dann besänftigt seinen Plan zu ändern. Gott hatte in seinem verborgenen Rat die Verzeihung bereits beschlossen, wie er sie denn auch gewährte. Der Prophet deutet aber auf einen anderen Beschluss, nach welchem Gott das Volk schrecken wollte, damit es sich in der Anerkennung seiner schweren Schuld demütige. Das meint die Schrift, wenn sie öfter davon redet, dass den Herrn etwas gereue. Gewiss ist Gott nicht wankelmütig in sich selbst, aber er muss sich gleichsam unter dem Bilde eines Menschen darstellen, um uns eine ernstliche Empfindung von seinem Zorn zu erwecken. So stellt ein König einen Verbrecher, den er zu begnadigen beschlossen hat, dennoch zuerst vor seinen Richterstuhl, um seine Wohltat in ein desto helleres Licht zu rücken. Gott also verschloss seinen verborgenen Rat in sich und trug einen Beschluss vor, der da zeigte, dass das Volk in die Schuld ewigen Todes sich verwickelt hatte. Dass Mose darnach in den Riss getreten ist, will besagen, dass er mit seiner Fürbitte dem Herrn begegnete, damit er nicht mit der schlimmsten Rache hervorbräche. Das Bild spielt auf die Belagerung einer Stadt an: wenn die Mauer durch einen Sturmbock oder sonst wie durchbrochen wurde, schließen wackere Soldaten den Riss, indem sie mit ihren Leibern hineintreten. Darum wirft Hesekiel (13, 5) den falschen Propheten vor, dass sie ganz anders als Mose mit ihren Schmeichelreden gleichsam nur eine strohene Mauer machen, aber am Tage der Schlacht nicht in die Lücken treten. Manche Ausleger denken daran, dass der Riss, von welchem der Psalm redet, in die heilige Einheit des Bundes zwischen Gott und seinem Volk gekommen sei. Dies wäre doch das gleiche Bild: denn Gott war, so lange er sein Volk treulich deckte, für dasselbe Mauer und Wall. In seinem Zorn dagegen stürmte er gleichsam an, sie nieder zu metzeln, - wäre nicht Mose dazwischengetreten.

V. 24. Und sie verachteten das liebe Land. Dies war ein offenbares Zeichen ungezähmter Bosheit, dass die Kinder Israel, die schon dem Verderben geweiht und aus unmittelbarer Gefahr gerissen waren, sofort wieder gegen Gott lärmen. Warum? Weil ihnen das „liebe Land“ (buchstäblich: das Land der Sehnsucht), das ihnen doch über alles erwünscht hätte sein sollen, zum Überdruss geworden war. Das Land Kanaan war ihnen zugedacht: in demselben wollte Gott sie an seinem väterlichen Busen hegen, dort sollten sie ihn, abgesondert von den unreinen Heiden, in reiner Weise verehren; ja es war ihnen ein Unterpfand des himmlischen Erbes. Wie schnöder Undank war es also, diesen heiligen Wohnsitz des auserwählten Volks zu verachten. Der Prophet gibt auch den Grund des Überdrusses an: sie glaubten seinem Wort nicht. Hätten sie Gottes Verheißung mit gebührendem Glauben ergriffen, so würden sie in glühender Sehnsucht nach diesem Lande alle Hindernisse überwunden haben. Da sie aber den Glauben verweigern, verschmähen sie nicht bloß das ihnen angebotene Erbe, sondern machen einen Aufruhr im Lager, als wollten sie die Waffen wider Gott tragen.

V. 26. Und er hub auf seine Hand. Dies ist ein Hinweis auf eine weitere Straftat Gottes, deren Gedächtnis tief in den Herzen hätte haften sollen, damit die Furcht sich immer wieder erneure und den Eifer entzünde. Wenn aber auch so nichts erreicht wird, muss die Raserei des Volks unheilbar gewesen sein. Gott hat damals an sich gehalten, dass er ihren Samen nicht an allen Enden der Welt verstieß; aber wenn sie nicht ganz unlenksam gewesen wären, hätte die die bloße Drohung genügen müssen, ihre Anmaßung zu beugen. Dass Gott die Hand aufhob, kann doppelt verstanden werden. Oft besagt dieser Ausdruck in der Schrift nur, dass der Herr eine Strafe vollzieht. Ich nehme aber gern an, was hier fast alle Ausleger sagen, dass der Prophet von einem Eidschwur redet. Das Aufheben der Hand war eine feierliche Zeremonie, mit welcher man gleichsam den Herrn vom Himmel herbeirief. Dasselbe kann also auf Gott, dessen Hoheit alles überragt, nur in uneigentlichem Sinne übertragen werden. Er kann ja auch, wie der Apostel sagt (Ebr. 6, 13), bei keinem Größeren schwören. So passt sich eben, wie so oft, der Ausdruck der menschlichen Gewohnheit an. Das Volk hätte also in der schrecklichsten Weise zerstreut werden müssen, wenn nicht durch Moses Bitten ihm der Besitz des heiligen Landes bewahrt geblieben wäre.

28Und sie hingen sich an den Baal-Peor, und aßen von den Opfern der toten Götzen, 29und erzürneten ihn mit ihrem Tun; da brach auch die Plage unter sie. 30Da trat zu Pinehas und nahm Rache; da ward der Plage gesteuert; 31und ward ihm gerechnet zur Gerechtigkeit für und für ewiglich.

V. 28. Und sie hingen sich an den Baal-Peor. Das ist bekanntlich ein Götze der Midianiter. Baal bedeutet „Herr“; Peor könnte im Hebräischen heißen: „der unzüchtigen Entblößung“, die vielleicht mit diesem Götzendienst zusammenhing. Vielleicht handelt es sich auch um den Namen eines Ortes, wie ja ein solcher öfter dem dort verehrten Götzen beigelegt wird. Der Prophet erinnert daran, dass die Juden sofort nach Ankündigung einer so schrecklichen Strafe zu neuem Abfall sich hinreißen ließen. Vielleicht liegt in unsern Worten ein verborgener Hinweis darauf, dass sie sich durch die Lockungen der Weiber zu dem midianitischen Aberglauben verführen ließen. Sicherlich war darauf Bileams Absicht gerichtet, nachdem er merkte, wie Gott seine Zunge fesselte, dass er dem Volk nicht fluchen durfte. Denn er riet dem Könige Balak, dass man den Kindern Israel die Töchter preisgäbe, welche durch ihre Schmeicheleien das Volk zum Götzendienst verlocken sollten (4. Mos. 31, 16). Weil also dieser Götzendienst in unerlaubten, ehelichen Verbindungen seinen Ursprung hatte, halten manche Ausleger dafür, dass durch die Erinnerung an diesen Umstand die Schuld des Volkes verdoppelt werden soll: sie hängten sich an heidnische Weiber und dann auch an den Baal-Peor. Wie dem auch sei, in jedem Falle straft der Prophet die Untreue seines Volks, welches durch den Abfall von der wahren Verehrung Gottes den mit ihm geschlossenen, geistlichen Ehebund brach. Wenn die Gemeinde, die Gottes Ehegattin ist, sich an die Götzen hängt, macht sie sich eines ebenso schmählichen Treubruchs schuldig, wie wenn ein Weib ihren Mann verachtet und sich mit Ehebrechern einlässt. Hier wird die Schande noch durch den Zusatz gesteigert: und aßen von den Opfern der toten Götzen. Pflegten die Kinder Israel sonst von den Opfern zu essen, die sie an den wahren Gott, den unerschöpflichen Quell des Lebens, banden, so war es ein schamloser Wandel, dass sie sich mit dem abscheulichen Götzendienst an den Tod hängten. Das Mahl war bekanntlich eine Beigabe des Opfers. Damit erreichten sie nun, dass sie dem wahren Gott den Abschied gaben, um mit toten Götzen in einen Bund zu treten. Doppelte Schmach ist es, dass sie vor Baal nicht bloß das Knie beugten und ihm Tiere schlachteten, sondern auch bei seinen Opfermahlen schwelgten.

V. 29. Da brach auch die Plage unter sie. Wiederum wird berichtet, dass eine neue Plage sie erinnerte. Man soll sehen, dass Gott durch Züchtigung des Volkes stets streng für seine Ehre eintrat, aber ohne Erfolg: sie ließen sich durch keine Schläge bessern. Wie wir nun soeben hörten, dass Gott durch Moses Bitten sich versöhnen ließ (V. 30), so wurde durch die schöne Tat des Pinehas die Plage unterdrückt und beseitigt. Wo wir übersetzen: er nahm Rache, finden andere den Sinn, dass er betete. Aber das passt nicht zu der Überlieferung, dass er durch Bestrafung des Ehebrechers und der Ehebrecherin in seinem Eifer der Rache Gottes zuvorkam. Er trat zu oder erhob sich, während andere leichtsinnig, träg und lässig waren. Mussten also die Juden innewerden, dass durch die Guttat eines einzigen Menschen sich die Plage legte, so war ihre Hartnäckigkeit desto unentschuldbarer, wenn sie auch jetzt nicht ihrer Sünde ein Ende setzten. Wir sollen aber wissen, dass dies alles für uns gesagt ist. Denn wenn uns Gott immer wieder züchtigt und durch Beispiele anderer zur Buße ruft, so sind es doch nur sehr wenige, die unter seinen Schlägen vorwärts kommen. Übrigens ist bemerkenswert, dass die Plage aufhörte, nachdem Pinehas das Gericht vollzogen hatte. Wir sollen es als das beste Mittel erkennen, um den Brand der Rache Gottes auszulöschen, wenn der Sünder aus freien Stücken die Rolle des Richters übernimmt und sich selbst straft. Wie Paulus sagt (1. Kor. 11, 31): „So wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet.“ Es ist eine hohe Würde, zu der Gott uns erhebt, wenn er das Gericht in unsere eigene Hand legt, so dass wir unsere Sünden bestrafen sollen. Zugleich wollen wir auch dies merken, dass durch die Bestrafung durch einen einzigen Menschen die Plage gestillt wurde: denn nun entsetzte sich das Volk vor seiner eigenen Schandtat, an die es sich schon gewöhnt hatte.

V. 31. Und ward ihm gerechnet zur Gerechtigkeit. Dies Lob eines einzigen Menschen bedeutet eine Schande für den Gesamtkörper des Volks. Denn indem der heilige Geist sich zu einer Anerkennung jener herrlichen Tat des Pinehas herablässt, können wir ersehen, wie sehr er den hässlichen Zustand des Volks verabscheute. Und nicht ihm allein galt die Ehrung, sondern sie ging auch für und für auf seine ganze Familie über. So wird dieser eine Pinehas dem ganzen Volk zur größeren Schande entgegengestellt. Es fragt sich aber, wie der Eifer eines Privatmanns, der außerhalb der Schranke seines Berufs mit dem Schwert in der Hand das Gericht vollzog, von Gott gebilligt werden konnte. Scheint er doch unüberlegt gehandelt zu haben. Ich antworte, dass in den Heiligen sich zuweilen etwas Einzigartiges und Außerordentliches regt, was nicht nach gemeiner Regel gemessen werden darf. Als Mose den Ägypter tötete (2. Mos. 2, 12), war er zwar bereits berufen, es war ihm aber die Macht, das Schwert zu handhaben, noch nicht übertragen. Darum war es ohne Zweifel ein geheimer Antrieb Gottes, der ihn zu diesem Wagnis führte. Ein solcher Antrieb war auch in Pinehas. Denn wenn auch niemand ihn mit dem Schwert Gottes bewaffnet glaubte, so hatte er doch ein rechtschaffenes Bewusstsein von der ihm göttlich übertragenen Vollmacht. So wollen wir uns merken: die gebräuchliche Weise und Ordnung des Berufs, deren Gott sich bedient, hindert nicht, dass er seine Auserwählten, wenn es ihm gut scheint, durch eine geheime Bewegung des Geistes regiert.

Doch es bleibt eine noch schwierigere Frage: Wie konnte dem Pinehas eine einzige Tat zur Gerechtigkeit gerechnet werden? Paulus (Röm. 4, 2) lässt doch den Menschen allein durch den Glauben gerechtfertigt werden, weil geschrieben steht (1. Mos. 15, 6): „Abraham hat Gott geglaubet, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.“ Mose bedient sich dort des gleichen Wortes. Wenn man dasselbe gegenteilig auf die Werke anwenden darf, so wird die Beweisführung des Paulus nicht bloß schwach, sondern ganz unangebracht erscheinen. Wir müssen aber zuerst sehen, ob Pinehas wirklich durch ein einziges Werk Gerechtigkeit erlangt hat. Nehmen wir einmal an, dass die Rechtfertigung aus dem Gesetz käme, - so verspricht dasselbe doch nicht einzelnen Werken die Seligkeit, sondern gründet die Gerechtigkeit auf die vollkommene Erfüllung aller Gebote. So bleibt nur die Annahme übrig, dass dem Pinehas sein Werk in derselben Weise zur Gerechtigkeit gerechnet wurde, wie Gott den Gläubigen ihre Werke nicht wegen innewohnenden Verdienstes, sondern geschenkweise zur Gerechtigkeit rechnet. Denn da allein die vollkommene Bewahrung des Gesetzes, die man nirgend findet, Gerechtigkeit ist, müssen alle Sterblichen erschüttert vor Gottes Richterstuhl zu Boden sinken. Dazu kommt dass, wenn man die einzelnen Werke prüft, man sie mit irgendeinem Flecken bespritzt finden wird. So bleibt als einzige Zuflucht Gottes unverdientes Erbarmen. Des Weiteren erreichen nicht bloß wir persönlich die Gerechtigkeit durch den Glauben, sondern wie der Mond sein Licht von der Sonne entlehnt, so lässt eben dieser Glaube auch unsere Werke als gerecht erscheinen: Gott tilgt ihre Fehler aus und erkennt sie als gerecht an. Sowohl für die Personen als für die Werke gilt es also, dass ihnen nicht ihre eigene Würde, sondern allein der Glaube den Titel der Gerechtigkeit verschafft. Ich kehre zu Paulus zurück: es ist nicht ein einziges Wort nur, aus welchem er den Schluss zieht, dass wir geschenkweise und allein durch den Glauben gerechtfertigt werden; sondern er geht auf die tieferen Grundsätze zurück, die ich schon anrührte, dass alle Sterblichen der Gerechtigkeit bar sind, bis Gott sie durch Christi Blut mit sich aussöhnt; ferner dass das Mittel, Verzeihung und Wiederaussöhnung zu gewinnen, der Glaube ist, weil eine Gerechtigkeit der Werke sich nicht findet. So ergibt sich der wohl begründete Schluss, dass wir allein durch Glauben gerechtfertigt werden. Dieser Gerechtigkeit aber ist, um den Ausdruck zu gebrauchen, die Gerechtigkeit der Werke entsprechend untergeordnet: denn was sie an Lohn verdient, fließt aus der treuen Herablassung Gottes, insoweit er uns als gerecht ansieht.

32Und sie erzürneten ihn am Haderwasser, und Mose ging es übel um ihretwillen. 33Denn sie verbitterten seinen Geist: und er redete mit seinen Lippen, dass ihm etliche Worte entfuhren. 34Auch vertilgeten sie die Völker nicht, wie sie doch der Herr geheißen hatte, 35sondern sie mengeten sich unter die Heiden, und lerneten derselben Werke, 36und dieneten ihren Götzen; die gerieten ihnen zum Ärgernis. 37Und sie opferten ihre Söhne und ihre Töchter den Teufeln, 38und vergossen unschuldig Blut, das Blut ihrer Söhne und ihrer Töchter, die sie opferten den Götzen Kanaans, dass das Land mit Blutschulden befleckt ward; 39und verunreinigten sich mit ihren Werken, und hureten mit ihrem Tun.

V. 32. Und sie erzürneten ihn am Haderwasser. Ein neues Verbrechen wird aufgezählt: Israel stritt mit Gott am Haderwasser, welches eben daher seinen Namen hat. Richtete sich auch der Angriff unmittelbar gegen Mose, so war es doch, wenn man die Sache recht erwägt, ein Aufruhr wider Gott. Um die Schuld der Israeliten noch größer erscheinen zu lassen, weist der Prophet darauf hin, dass es Mose übel ging um ihretwillen. Wie schwer Gott beleidigt war, sieht man daraus, dass er nicht einmal seinen auserwähltesten Knecht schonte. Gewiss hatte Mose jene Strafe verdient. Aber wenn wir die Quelle der Verschuldung suchen, so war es doch die Verkehrtheit des Volkes, die auf ihn überfloss. Wenn nun einem Mose, der durch fremde Sünde wider seine Absicht zum Sündigen sich fortreißen ließ, der Eintritt ins Land verwehrt wurde, wie viel unerträglicher ist die Gottlosigkeit des Volks, das absichtlich mit Gott haderte und durch seine Maßlosigkeit Mose in seine Schuld verstrickte!

V. 33. Denn sie verbitterten seinen Geist. Manche Ausleger verstehen dies ohne weiteres dahin, dass das Volk Mose zur Widerspenstigkeit verleitete. Sie mögen damit Recht haben. Dies aber kann nicht die Meinung sein, dass sie ihn zur Auflehnung wider seinen (d. h. Gottes) Geist getrieben hätten. Ein so harter Ausdruck würde schwerlich für den unbeabsichtigten Fehltritt passen. Sehr angemessen erscheint dagegen der Gedanke, den ich schon aussprach: Wenn Gott so streng schon gegen Mose verfährt, der durch die Raserei des Volks sich gleichsam zum Sündigen gezwungen sah, so haben die eigentlichen Urheber noch viel schrecklicher gesündigt. Indessen entnehmen wir unsern Worten, dass Mose nicht schuldlos war, wenn auch die Schuld des Volkes der Anlass seiner Züchtigung wurde. Den Anstoß zu seiner Ungeduld gab freilich das Lärmen des Volks; aber er hätte eben fester stehen sollen. Dass er mit seinen Lippen redete, beziehe ich auf Mose. Denn es ist unwahrscheinlich, dass eine Strafankündigung durch eine Rede Gottes damit gemeint sein sollte. Der Sinn ist vielmehr, dass Moses Geist durch die große Verwirrung sich treiben ließ, dem Herrn öffentlich zu widersprechen. Besaß er auch einen folgsamen und sanften Geist, so wurde ihm die Bosheit des Volks doch wie eine Geißel, die ihn trieb, die erregten Worte auszustoßen (4. Mos. 20, 10): „Kann euch Gott auch Wasser bringen aus diesem Fels?“ Er hatte einen solchen Unwillen in sich angesammelt, dass er nicht mehr ruhig auf Gottes Befehl hörte.

V. 34. Auch vertilgeten sie die Völker nicht usw. Ein neues Verbrechen wird ihnen vorgeworfen: sie waren träg in der Vernichtung der Heiden, ja sie verweigerten dem Herrn den Gehorsam für diese Reinigung des Landes. Die Sündhaftigkeit der Amoriter hatte den Gipfel erstiegen, so dass Gott mit gutem Grunde sie ausgerottet wissen wollte, namentlich darum, damit der Verkehr mit ihnen dem heiligen Volk nicht zur Ansteckung werde. Denn indem Gott sich jenes Land zur Wohnung wählte, wollte er es heilig und von allem Schmutz rein sehen. Weigert sich das Volk, die ihm aufgetragene Rache zu vollziehen, so beweist es, dass es den Schmutz mutwillig sucht. Nun verstehen wir, weshalb der Herr über diese Gleichgültigkeit sich so schwer entrüstet. Er ruft ihnen zu (4. Mos. 33, 55): Siehe, ich hatte euch befohlen, mit dem Schwerte alle jene Völker niederzumachen; weil ihr mir nun nicht gehorcht habt, sollen sie euch zu Dornen werden in euren Augen und zu Stacheln in euren Seiten usw. Es hatte einen Schein von Barmherzigkeit, dass man sie nicht alle ohne Ausnahme tötete; dennoch war das Volk unentschuldbar, weil es Gottes gerechte Rache versäumte und das Land der Befleckung überließ. Wir wollen uns dies einprägen, weil die Menschen nach beiden Seiten hin sich mehr als billig gehen lassen: sie sind zu streng, wo es nicht nötig ist, verderben dagegen das Gericht durch zügellose Weichherzigkeit. Wir müssen uns also von Gottes Mund abhängig machen, damit wir nicht rechts oder links in die Sünde stürzen. Wenn schon die Israeliten getadelt werden, weil sie ganze Völker verschonten, was soll man dann erst von Richtern sagen, die gegen wenige Leute nachlässig und träg sich zeigen und zum öffentlichen Verderben dem Verbrechen die Zügel schießen lassen?

V. 35. Sondern sie mengeten sich unter die Heiden. Jetzt wird die Frucht jener unangebrachten Menschlichkeit beschrieben: sie haben sich in die Befleckung der Heiden verwickelt, die sie verschont hatten. Hätten sie allein im Lande gewohnt, so hätte sich der reine Gottesdienst leichter aufrecht halten lassen. Jetzt aber ist es kein Wunder, dass sie sich durch die Nachbarn zum Abfall verführt sehen: denn wir sind bösen Beispielen nur zu geneigt. Es ist nun in diesen Worten die Rede von den Nachkommen derjenigen, die in der Wüste so oft den Zorn Gottes reizten. Von ihnen hören wir, dass sie nichts besser waren als die Väter; denn auch in dem Geschlecht, welches neu aufwuchs, ging dieselbe Untreue, Widerspenstigkeit und Undankbarkeit im Schwange. Eben diese Vermischung mit den Heiden war zudem eine offene Verwerfung der Gnade. Denn Gott hatte sie unter der Bedingung zu seinen Kindern angenommen, dass sie von den unheiligen Heidenvölkern abgesondert sein sollten. Diese Heiligung machen sie, soviel an ihnen ist, durch die unterschiedslose Vermischung zunichte. Dass sie derselben Werke lerneten, erinnert uns daran, dass nichts ansteckender ist, als der Verkehr mit gottlosen Leuten; bei unseren sündlichen Neigungen ist es ja unvermeidlich, dass die Seuche weiter schleicht, wenn wir uns in verderbter Umgebung bewegen. Man muss also äußersten Fleiß und Vorsicht anwenden, dass nicht gottlose Leute, wenn sie mit uns vertraut werden, uns in ihre sündhaften Gewohnheiten hineinziehen. Dies gilt insbesondere angesichts der Gefahr des Götzendienstes, zu welchem einen jeden seine Anlage hinleitet. Was wird vollends geschehen, wenn ein fremder Anreiz noch Öl ins Feuer gießt! Die Meinung des Propheten ist also, dass die Juden in abergläubischem Treiben Schüler der Heiden wurden. Dass sie (V. 36) ihren Götzen dieneten, bietet uns eine Widerlegung jener Ausflucht der Papisten, welche ihren Bilderdienst damit entschuldigen, dass es sich eben um Dienst und Verehrung, nicht aber um Anbetung handle, welche freilich nur Gott gebühre. Aber eben dieser „Dienst“ wird hier verboten, mit welchem man sich fremden Göttern hingibt. Noch einmal wird hinzugefügt, dass ihnen dies Treiben zum Ärgernis oder zum Fall geriet. Wir sehen daraus vollends deutlich, dass sie Gottes Züchtigungen verachteten und sich hartnäckig an ihre Irrtümer klammerten.

V. 37. Und sie opferten ihre Söhne usw. Der Prophet hebt eine besondere Art des Aberglaubens heraus, in welcher sich verrät, wie unglaublich blind das Volk ist. Sie sind nicht davor zurückgeschreckt, ihre Söhne und Töchter den Teufeln zu opfern. Absichtlich gebraucht er diesen gehässigen Ausdruck, um das Verbrechen des Volks desto abscheulicher zu machen. Es ist also eine belanglose Ausrede, wenn man hier von unbesonnenem Eifer spricht. Je glühender dieser Eifer der Juden war, umso verbrecherischer wurden sie, bis sie im Wahnsinn nicht einmal der eigenen Kinder verschonten. Wenn die gute Absicht, von welcher die Götzendiener träumen, irgendetwas gelten dürfte, so wäre es ein des höchsten Lobes würdiges Werk, dass man bei den Kinderopfern alle natürliche Neigung vergisst. Wo aber die Menschen durch ihre Willkür sich leiten lassen, steigern alle ihre angestrengten Bemühungen nur das Verbrechen. Welcher Unterschied zwischen Abraham und den Leuten, von welchen der Prophet hier spricht! Jener rüstete sich im Gehorsam des Glaubens zur Opferung seines Sohnes; diese aber treibt ein wahnsinniger Eifer, so dass sie sich alles menschlichen Gefühls entschlagen und gegen ihr eigenes Blut wüten.

V. 38. Und vergossen unschuldig Blut. Das ist ein noch schärferer Tadel jener Raserei. Wollte jemand daran erinnern, dass doch Abraham gelobt wurde, weil er seines einigen Sohnes nicht verschonte (1. Mos. 22, 12), so ist die Antwort leicht: weil er dem Herrn in reinem Glauben gehorchte, wurde aller Makel der Grausamkeit ausgetilgt. Wenn Gehorsam besser ist als alle Opfer (1. Sam. 15, 22), so ist er die beste Regel für ein frommes und rechtes Handeln; dies aber ist ein schreckliches Zeichen der Rache Gottes, wenn abergläubische Menschen sich derartig in ihre Wahngebilde verlieren, dass sie sich endlich zu tierischer Grausamkeit verhärten. Wenn Märtyrer für die Wahrheit ihr Leben aufopfern, so ist der Geruch dieses Opfers vor Gott süß; aber wenn die Decier1) sich in schrecklicher Weise dem Verderben weihen, so ist dies ein verabscheuenswerter Gottesraub. Mit gutem Grunde also stellt es der Prophet als eine Steigerung des Verbrechens dar, dass durch die sündhafte Gottesverehrung sich das Volk in eine unmenschliche Grausamkeit hineinziehen ließ. Auch der Vorwurf ist berechtigt, dass sie das Land verunreinigt hätten, dessen frühere Bewohner doch Gott vertilgt wissen wollte, damit er eine besondere Wohnstätte für seine Verehrung besäße. Die Kinder Israel sind also doppelten Verbrechens schuldig: sie haben nicht nur mit abergläubischem Treiben das Land verunreinigt, sondern auch durch die grausame Schlachtung ihrer Kinder dem Herrn sein Recht geraubt und ihn gleichsam darum betrogen.

V. 39. Und verunreinigten sich mit ihren Werken. Jetzt wird der allgemeine Schluss gezogen, dass die Juden durch den Abfall zu heidnischen Sitten sich in jeder Weise verunreinigten: denn Menschengedichte sind lauter Schmutz. Unter ihren „Werken“ sind nämlich alle selbst gemachten Gottesdienstformen zu verstehen, die sie ohne Gottes Gebot sich ausdenken. Der Prophet weist also darauf hin, dass die wahre Heiligkeit der Verehrung Gottes aus seinem Wort fließt; was die Menschen aus ihrem Eigenen hinzutun oder einmischen, ist unheiliger Unrat, welcher den Dienst Gottes besudelt. Gewiss hegten die Kinder Israel die Absicht, dem Herrn zu dienen; aber mit ihrer größten Inbrunst erreichen sie doch nur, dass der heilige Geist verkündigen muss: sie hureten mit ihrem Tun. Denn die geistliche Keuschheit besteht darin, dass man sich gänzlich an Gottes Wort hält.

40Da ergrimmte der Zorn des Herrn über sein Volk, und gewann einen Gräuel an seinem Erbe, 41und gab sie in die Hand der Heiden, dass über sie herrscheten, die ihnen gram waren. 42Und ihre Feinde ängsteten sie; und wurden gedemütiget unter ihre Hände. 43Er errettete sie oftmals; aber sie erzürneten ihn mit ihrem Vornehmen, und wurden wenig um ihrer Missetat willen. 44Und er sah ihre Not an, da er ihre Klage hörte; 45und gedachte an seinen Bund, den er mit ihnen gemacht hatte; und es reuete ihn nach seiner großen Güte; 46und ließ sie zur Barmherzigkeit kommen vor allen, die sie gefangen hatten.

V. 40. Da ergrimmte der Zorn des Herrn. Wie wir schon sagten, lässt die harte Strafe darauf schließen, dass es kein leichtes Vergehen war, wenn das Volk in seiner Frechheit die Verehrung Gottes verfälschte. Aber das Volk selbst bewies seine unheilbare Bosheit noch viel mehr dadurch, dass es sich nicht einmal durch solche Strafen zur wahren Buße rufen ließ. Gewiss war es eine schreckliche Rache, dass es als Gottes heiliges und auserwähltes Erbe der Laune der Heiden preisgegeben war, die doch ein Eigentum des Satans waren. Jetzt wenigstens hätte es seine Schandtaten verabscheuen müssen, die es in jene äußerste Niederlage gestürzt hatten. Darum beschreibt der Prophet den unwürdigen Zustand mit gesteigerten Worten (V. 42): Ihre Feinde ängsteten sie; und wurden gedemütiget unter ihre Hände. Umso hässlicher ist der Wahnsinn, dass sie sich durch solche Schande nicht in Wahrheit und von Herzen unter Gottes gewaltige Hand demütigen ließen. Vor Zeiten schon hatte Mose (5. Mos. 4, 26) sie erinnert, dass sie nicht durch Zufall noch durch die Tapferkeit der Feinde in jene harte Knechtschaft gekommen waren, sondern dass Gott sie übergeben und gleichsam verkauft hatte. Es war aber die allergerechteste Rache, dass Leute, die des Herrn Joch abschüttelten, tyrannischer Unterdrückung preisgegeben wurden, und dass unter die Füße ihrer Feinde kommen mussten, die sich von Gottes Regiment nicht leiten lassen wollten.

V. 43. Er errettete sie oftmals. Wie sich die gottlose Verstockung des Volkes darin verriet, dass man sich nicht einmal durch die härtesten Schläge bessern ließ, so straft der Prophet die sündhafte Verhärtung nun auch durch den gegenteiligen Hinweis, dass keine Wohltaten Gottes sie Gehorsam leiteten. Allerdings haben sie unter ihren drückenden Lasten geseufzt. Aber lässt es sich entschuldigen, dass sie sofort wieder fallen, wenn Gott die Strafen mildert und sogar wunderbare Rettung schickt? Wir wollen aber bedenken, dass uns hier die Geistesart des ganzen Menschengeschlechts im Spiegel gezeigt wird. Bleiben nicht fast alle wie sie sind, obgleich doch Gott in der einen oder der anderen Weise sie auf rechtem Weg zu führen unternimmt? Wenn er es auch durch seine Schläge erreicht, dass wir zusammenbrechen, oder durch seine Güte, dass wir weich werden, so hilft dies nur einen Augenblick: denn alsbald fallen wir in die gleichen Laster zurück, ob auch der Herr immer wieder straft oder immer neue Nachsicht beweist. Was die Juden angeht, so war es gewiss ein unerträglicher Wahnsinn und Stumpfsinn, dass sie nach so vielen Errettungen von ihrem stets wiederholten Abfall nicht ließen. Denn der Prophet sagt: sie erzürneten ihn trotzdem mit ihrem Vornehmen. Darnach wiederholt er, dass sie den schuldigen Lohn empfingen, indem sie um ihrer Missetat willen dezimiert wurden. Ebenso aber kann er wiederholt darauf hinweisen (V. 44), dass Gott ihre Klage hörte, obgleich alle diese Übel sie mit Recht trafen. Wir schließen daraus, dass der Herr in unermüdlicher Güte mit ihrer Bosheit rang. Welche Barmherzigkeit war es doch, auf deren Schreien zu hören, die gegen seine gesunde Lehre die Ohren verschlossen und gegen seine Bestrafungen und Drohungen sich taub gezeigt hatten! Aber nicht einmal durch diese Beharrlichkeit heilte er sie von ihrer teuflischen Wut.

V. 45. Und gedachte an seinen Bund. Damit wird der Grund der großen Menschenfreundlichkeit und Geduld Gottes angegeben. In diesen Worten liegt aber nicht nur ein Hinweis auf die unverdiente Vergebung, sondern auch ein Tadel der sündhaften Blindheit, in welcher die Juden durch alle diese Heilmittel sich nicht zu dem Bund zurückführen ließen, in welchem doch, wie sie wohl wussten, ihr Heil beschlossen lag. Insbesondere aber wird ihnen die Undankbarkeit vorgeworfen, dass sie, die doch der Ausrottung wert waren, nicht anerkannten, wie allein Gottes Barmherzigkeit sie gerettet hatte. Noch deutlicher hebt das zweite Glied dies heraus, dass Gott ihrer nach seiner großen Güte schonte. Denn wenn Gott für ihre Erlösung die unermesslichen Schätze seiner Freundlichkeit auftun musste, so lässt sich daraus ersehen, was sie eigentlich verdient hätten. Dass es den Herrn „reute“, deutet nicht auf irgendeine Veränderung in ihm selbst, sondern nur in seinem strafenden Verfahren. Es scheint, als änderte er seinen Plan, wenn er die Strafen mildert, oder seine schon erhobene Hand das Gericht nicht vollziehen lässt. Darum wählt die Schrift den Ausdruck in Anbequemung an unser rohes Verständnis.

V. 46. Und ließ sie zur Barmherzigkeit kommen usw. Soeben hörten wir, dass die Juden in die Hände der Feinde übergeben wurden, die allein Gottes Zorn bewaffnet hatte, jene unter das Joch zu zwingen. Jetzt wird gesagt, dass die Feinde, die zuvor grausame Rache vollzogen hatten, von demselben Gott barmherzig gemacht wurden. Durch Gottes Hand werden die Menschenherzen regiert: er entflammt sie zur Wut und beugt sie zur Menschlichkeit, so oft es ihm gut scheint. So lange also sein Zorn wider das Volk loderte, waren auch die Feinde von unversöhnlichem Hass entzündet; nachdem er aber sich gelegt, erlosch nicht nur jenes Feuer, welches aus dem Ofen des göttlichen Gerichts herausschlug, sondern die Grausamkeit wurde sogar in Barmherzigkeit gewandelt. Es wäre eine unglaubliche Veränderung gewesen, dass grausame und wilde Feinde in Liebe umfassen und mit Erbarmen geleiten sollten, die sie zuvor hassten, - hätte nicht Gottes Vorsehung aus Wölfen Lämmer gemacht.

47Hilf uns, Herr, unser Gott, und bringe uns zusammen aus den Heiden, dass wir danken deinem heiligen Namen und rühmen dein Lob. 48Gelobet sei der Herr, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit, und alles Volk spreche: Amen, Hallelujah!

V. 47. Hilf uns, Herr usw. Dieser Schluss lässt ersehen, dass der Psalm gedichtet wurde, als das Volk sich in elender und trauriger Zerstreuung befand. Standen auch nach Haggai und Maleachi hervorragende Propheten nicht mehr auf, so sind doch wahrscheinlich einige Priester mit prophetischem Geist begabt gewesen, so dass sie dem Volk wenigstens den nötigen Trost zusprechen konnten. So nehme ich an, dass in der erneuten Zerstreuung des Volks unter der Tyrannei des Antiochus dieser Gebetspsalm zum Gebrauch in der gegenwärtigen Not gedichtet wurde: unter Erinnerung an seine frühere Geschichte sollte das Volk erkennen, dass die Väter seit der ersten Erlösung den Zorn Gottes unzählbare Male gereizt hatten. Denn es musste recht gedemütigt werden, damit es der Züchtigung Gottes nicht widerstrebe. Hatte aber der Herr unverdiente Schonung geübt, so gab dies auch Hoffnung für die Zukunft, - wenn man nur von Herzen sich bestrebte, ihn sich zum Freunde zu gewinnen. Wird doch hier insbesondere das Gedächtnis des Bundes rühmend erneuert, im Vertrauen auf welchen man den Herrn anrufen durfte, auch wenn man ihn beleidigt hatte. Weil aber Gott die Kinder Israel zum Eigentumsvolk erwählt hatte, bitten sie ihn: Bringe uns zusammen aus den Heiden. Die zerrissenen Glieder sollten wieder zu einem Leibe werden, wie Mose geweissagt hatte (4. Mos. 30, 4): „Wenn du bis an der Himmel Ende verstoßen wärest, so wird dich doch der Herr, dein Gott, von dannen sammeln.“ Dies wurde erste erfüllt, als die nach allen Seiten zerstreute Menge zur Einheit des Glaubens zusammenwuchs. Gewannen auch die Kinder Israel nicht wieder ein irdisches Königreich und einen eigenen Staat, so wurde ihnen doch eine viel glücklichere Sammlung zuteil, indem sie durch Einpflanzung in Christi Leib, wo immer sie sich befinden mochten, durch das heilige und geistliche Band des Glaubens unter sich und zugleich mit den Heiden verbunden wurden, so dass sie nun eine einzige, über den ganzen Erdkreis verbreitete Gemeinde bilden. Als Zweck der Erlösung geben sie an: dass wir danken deinem heiligen Namen und rühmen dein Lob.

V. 48. Gelobet sei der Herr usw. Die Bitten des Volkes werden hier gemäßigt; die armen Verbannten hören mitten in ihrem Seufzen doch nicht auf, dem Herrn Dank zu sagen.((Tatsächlich gehört V. 48 nicht zum 106. Psalm, sondern dient als Schluss des 4. Psalmbuchs.) ) Ein sehr bemerkenswerter Umstand. Denn wenn Unglück uns drückt, naht sich unter Hundert kaum einer in Sanftmut dem Herrn; vielmehr verraten wir unsern Hochmut durch freches Beten oder aufsässiges Klagen. Es gibt aber nur eine Weise, den Herrn zu erbitten, nämlich dass man mit stillem Geist sich seinen Schlägen unterwirft und das auferlegte Kreuz mit Geduld trägt. Darum ist es wohl veranlasst, dass der Prophet die in der Verbannung schwer gedrückten Leute ermahnt, trotz aller harten Schläge den Herrn zu loben. Eben darauf deutet das letzte Satzglied: alles Volk spreche: Amen, Hallelujah! Alle sollen sich an Gottes Lob beteiligen, obgleich öffentliche und persönliche Bedrängnis sie aufreibt und zu Boden wirft.

Quelle: Müller, Karl / Menges I. - Johannes Calvins Auslegung der Heiligen Schrift - Psalter

1)
Römischer Feldherr, der 340 v. Chr. in einer wankenden Schlacht gegen die Latiner betend sich und die Feinde den Göttern der Unterwelt weihte und sterbend den Sieg erzwang. Ähnlich sein Sohn im Jahre 295 gegen die Samniter.
Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/c/calvin/calvin-psalmen/psalm_106.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain