Calvin, Jean - Der Brief an die Philipper - Einleitung.

Calvin, Jean - Der Brief an die Philipper - Einleitung.

Bekanntlich ist Philippi eine Stadt in Mazedonien. Als Paulus durch ein Traumgesicht nach Mazedonien gerufen wurde, gründete er zuerst in dieser Stadt eine Gemeinde (Apg. 16, 11 ff.). Dass diese Gemeinde nicht nur im Glauben standhaft geblieben, sondern auch im Laufe der Zeit äußerlich und innerlich gewachsen war, bezeugt unser Brief.

Der Anlass desselben war folgender:

Die Philipper hatten einen ihrer Vorsteher, Epaphroditus, zum Apostel geschickt, um ihm in seiner Gefangenschaft einen Beitrag für den Lebensunterhalt und zur Bestreitung anderer außerordentlicher Ausgaben zu überbringen (Phil. 4, 18; 2, 25). Bei dieser Gelegenheit wird Epaphroditus ihm ohne Zweifel über alle Verhältnisse der Gemeinde Bericht erstattet und ihm zugleich die Punkte genannt haben, derentwegen die Philipper einer Ermahnung bedurften. Es scheint, dass ihnen Versuchungen von Seiten falscher Apostel drohten, die damals überall herumschlichen, um ihre verderblichen Lehren auszustreuen. Weil die Philipper bisher die Wahrheit festgehalten, lobt der Apostel ihre Standhaftigkeit. Da er aber den menschlichen Wankelmut kannte, und wohl auch, weil ihn Epaphroditus aufgefordert haben mochte, die Gemeinde rechtzeitig zu stärken, damit sie nicht doch zuletzt abfiele, so fügt er einige Ermahnungen hinzu, die ihm hier angebracht schienen.

Zuerst bezeugt der Apostel seine fromme Liebe zu den Philippern, um dadurch ihr Vertrauen zu gewinnen. Dann redet er von sich und seinem Gefängnis. Damit sie nicht den Mut verlieren, weil sie ihn in Gefangenschaft und Todesgefahr sehen, so zeigt er, dass dadurch der Ruhm des Evangeliums nicht gemindert, sondern vielmehr fester gegründet werde. Zugleich treibt er sie durch sein Beispiel an, sich auch auf das Äußerste zu rüsten. Endlich schließt er dieses Kapitel mit einer kurzen Ermahnung zur Einigkeit und Geduld.

Weil aber der Ehrgeiz immer neue Streitigkeiten gebiert und in deren Folge unerhörten und fremden Lehren Eingang verschafft, so ermahnt der Apostel am Anfange des zweiten Kapitels ernstlich, der Demut und Bescheidenheit vor allen Dingen nachzujagen. Diese Mahnung stützt er mit mancherlei Gründen. Um aber die Philipper umso sicherer auf rechtem Wege zu erhalten, verspricht Paulus, den Timotheus alsbald zu ihnen zu senden, ja er macht ihnen Hoffnung auf seine eigene Ankunft.

Zuletzt entschuldigt er des Epaphroditus verzögerte Rückkehr.

Im dritten Kapitel wendet sich der Apostel mit Nachdruck gegen die falschen Lehrer und weist ihre selbstgefälligen Ansprüche, sowie die von ihnen eifrig behauptete Notwendigkeit der Beschneidung zurück. Gegen alle ihre Irrlehren stellt er Christum allein, gegen ihren persönlichen Hochmut auch sein eigenes früheres Leben, wie seinen gegenwärtigen Wandel, aus welchem das wahre Bild christlicher Frömmigkeit leuchtet. Dies nämlich zeigt er als das Ziel der Vollkommenheit, welchem unser ganzes Leben zustreben muss: Gemeinschaft zu gewinnen mit Christi Tod und Auferstehung. Und er beruft sich dafür auf sein eigenes Beispiel.

Das vierte Kapitel beginnt mit speziellen sittlichen Vorschriften, wendet sich indes alsbald zu allgemeinen Ermahnungen. Paulus schließt den Brief mit der Bezeugung seiner Dankbarkeit gegen die Philipper, damit sie nicht denken sollten, dass das, was sie für ihn ausgegeben hatten, schlecht angebracht gewesen sei.

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