Calvin, Jean - Das Buch Josua – Kapitel 8.

Calvin, Jean - Das Buch Josua – Kapitel 8.

V. 1. Und der Herr sprach zu Josua usw. Es kam vor allen Dingen darauf an, Josua und das ganze Volk mit neuem Mute zu erfüllen, damit sie siegesgewiss gegen die Stadt Ai vorrückten, bei der sie eben erst eine schimpfliche Niederlage erlitten hatten. Darum verspricht Gott, er wolle ihnen die Stadt überliefern, damit sie unerschrocken zum Angriff übergingen. Er will jetzt die Stadt nicht in offener Feldschlacht, sondern durch eine Kriegslist überwinden und befiehlt deshalb, die Feinde herauszulocken, um sie durch einen versteckten Hinterhalt umfassen zu können. Nun wäre es ja für die Israeliten nicht schwer gewesen, die paar tausend Mann mit ihrer ungeheuren Schar zu überrumpeln, wenn sie plötzlich und unvermutet die Stadt angegriffen hätten. Aber wir haben ja gesehen, dass alle den Mut verloren hatten. So nahm Gott denn Rücksicht auf ihre Verzagtheit und stellte ihnen keine größere Aufgabe als sie leisten konnten, bis sie sich von ihrer allzu großen Furcht erholten und umso freudiger seine Befehle ausrichteten. Doch mussten sie dabei selbst wieder eifrig tätig sein, damit sie einerseits nicht immer auf Wunder lauerten und deshalb feige zurückblieben, anderseits aber auch, damit sie bei all den verschiedenartigen Unternehmungen immer wieder dieselbe göttliche Macht erkennen sollten. Die schlaue Täuschung durch einen Hinterhalt sollte als Hilfsmittel ihnen zu offenem Kampfe wieder Mut machen. Die Verheißung sagt: Fürchte dich nicht, ich habe … Ai … in deine Hände gegeben; diese Worte richten sich zwar an Josua, doch ist das ganze Volk damit gemeint. Es war sehr notwendig, dass alle bis zum letzten Mann von ihrer Angst befreit und mit neuer Siegeszuversicht erfüllt wurden. Der Befehl, die Stadt wie Jericho zu verbrennen, wurde wohl mit Rücksicht auf die Niedergeschlagenheit des Volkes gegeben. Das Andenken an ihre Schmach sollte durch solche Rache getilgt werden. Die Beute aber überließ der Herr ihnen als Siegespreis, damit sie umso lieber den Eroberungszug unternähmen.

V. 3. Da machte sich Josua auf usw. Jedenfalls sind nicht alle aus dem Lager aufgebrochen, sondern das Kriegsheer wurde aus der Schar derer zusammengestellt, die am meisten im Kampfe geübt waren. Immerhin muss es ein zahlreiches Heer gewesen sein, denn sonst hätte er nicht 5 000 Mann für den Hinterhalt absondern können. Am Anfang des Berichtes scheint es so, als ob 30 000 Mann für den Hinterhalt abgesandt worden seien, doch zeigt der weitere Zusammenhang, dass die Zahl nicht so groß war. Ich glaube, dass er 30 000 Mann zum Kampfe geführt und 5 000 Mann als Hinterhalt abgezweigt hat (V. 12). Die Eile, mit der Josua die ihm erteilten Aufträge erledigt und frühmorgens aufbricht, zeigt die Wirkung der göttlichen Zusage. Wenn aus ihren Herzen nicht alle Furcht beseitigt gewesen wäre, so würden sie nicht so bereitwillig gehorcht haben. Unklug wäre es gewesen, eine so große Schar abzusenden, die auf verborgenen Wege an einen geeigneten Ort zum Hinterhalt gelangen sollten. Wenn sie auch in bester Ordnung ohne einen Laut voran marschiert wären, so hätte doch allein die Bewegung ihrer Füße schon Lärm verursachen müssen. Es wird ihnen kaum jemand begegnet sein, da ja alle Bewohner der Umgegend zur Stadt geflohen waren. Doch wird kurz darauf berichtet, der König von Ai habe das Heranrücken der Israeliten erfahren, bevor sie in die Nähe der Stadt kamen; also sind jedenfalls Kundschafter draußen gewesen. Selbst wenn sie niemand auf dem Marsche getroffen hätten, so war es doch unmöglich, an der Stadt vorbeizuziehen und bei Nacht sich an einem geeigneten Orte als Hinterhalt auf die Lauer zu legen, ohne sich durch irgendein Anzeichen zu verraten. Josua musste es deshalb für vorteilhafter halten, eine kleine Schar mit diesem Auftrag abzusenden, doch musste er wegen der Ängstlichkeit des Volkes ganz besonders vorsichtig sein, um nichts zu unternehmen, was große Gefahr mit sich zu bringen schien. Gott hatte Geduld mit seinem Volk und überliefert ihm die Feinde durch leichten Sieg. Seine außerordentliche Gnade zeigt sich besonders darin, dass er die Feinde mit Blindheit schlägt, sodass sie nichts von dem Hinterhalt ahnen. Diese außerordentliche Hilfe Gottes will der Schreiber dieser Geschichte preisen, indem er rühmend hervorhebt, dass Gott die 30 000 Krieger unter Josuas Führung und die 5 000 anderen, die er unter dem Schatten seiner Hand geleitet, vor den Feinden verborgen hält.

V. 15. Josua aber und das ganze Israel stellten sich, als würden sie geschlagen. Eine Kriegslist war es, als sie durch scheinbare Flucht die Feinde von der Stadt weglockten, um ihnen dort den Rückzug abzuschneiden. Denn ehe diese überhaupt ahnten, dass ihnen im Rücken Gefahr drohe, ging die Stadt bereits in Flammen auf. Während der König von Ai die anscheinend geschlagenen Israeliten verfolgte, hatten die bei Bethel versteckten Krieger Zeit genug, die ganze Stadt zu erobern, sodass die Bürger ihren völligen Untergang zu spät erkannten. Von allen Seiten wurden sie angegriffen, und der Anblick der brennenden Stadt brachte sie zur Verzweiflung, sodass keiner entkam. Die Frage, ob man überhaupt durch List und Hinterhalt die Feinde überwältigen dürfe, entspringt aus völliger Unkenntnis. Zum Kriegführen gehört nicht nur das Totschlagen. Im Gegenteil: man ehrt diejenigen als die beste Heerführer, welche durch Kriegskunst und Klugheit mehr ausrichten, als durch den bewaffneten Angriff. Je schlauer einer wird durch Kriegserfahrung, desto besser ist er als Soldat. Wenn der Krieg überhaupt berechtigt ist, so ist dabei reiche Gelegenheit, solche Kriegskünste anzuwenden, um den Sieg zu erringen. Verwerflich ist es nur, wenn man ein gegebenes Wort nicht hält und den versprochenen Waffenstillstand bricht.

V. 17. Dass nicht ein Mann überblieb. Nicht alle Bewohner hatten sich am Ausfall beteiligt. Greise, Kinder und Untaugliche waren nicht auf das Schlachtfeld geeilt. Aber es waren keine Soldaten zum Schutze der Stadt zurückgeblieben. Auch von Bethel war dasselbe berichtet. Daraus geht hervor, dass die Männer dieses unbedeutenden Ortes unter fremder Führung mitgezogen waren. Ihre eigene Stadt, die sie doch nicht schützen konnten, verließen sie und führten ihre Streitkräfte dem König von Ai zu, dem sie wohl tributpflichtig waren. Ob sie nun schon vor der Ankunft der Israeliten nach Ai gezogen waren zum gemeinsamen Kampfe, ist ungewiss. Vielleicht hatten sie einen Vertrag geschlossen, nach welchem sie, die doch keinen Widerstand leisten konnten, sich in die befestigte Stadt zurückzogen und sich im Schatten der mächtigeren Nachbarstadt schützten.

V. 18. Da sprach der Herr zu Josua usw. Der Sieg war doch wohl nicht so ganz leicht. Die Stadt war außerordentlich befestigt, die Bürger kämpften kühn und tapfer, und die Israeliten waren von Angst erfüllt. Da verheißt Gott jetzt durch die Erhebung der Lanze, er werde selbst werde die Stadt erobern. Bei unzweifelhaftem Siege war solches Zeichen überflüssig. Jedenfalls waren sie doch sehr erregt und verwirrt; darum sollte dieses Mittel zur Ermutigung dienen. Gleich darauf (V. 19) wird freilich angegeben, dass bei Erhebung der Lanze der Hinterhalt aufbrach, sodass es sich doch nicht um ein Unterpfand der Gnade, sondern um ein verabredetes Zeichen zu handeln scheint. Aber es ist doch nicht glaublich, dass sich solches Zeichen auf eine so weite Entfernung sehen ließ. Auch steht nicht ausdrücklich da, dass die Sache so gemeint war. Der Aufbruch wird also nur gleichzeitig erfolgt sein, weil der bestimmte Augenblick gekommen war oder das Geschrei und der Waffenlärm den im Hinterhalt liegenden Leuten die Gewissheit gab, dass der Kampf begonnen hatte. In diesem letzteren Falle hätten freilich auch sie von der Erhebung der Lanze Nutzen gehabt. Aber die Hauptabsicht war jedenfalls, durch dies feierliche Zeichen den Glauben an den gewissen Sieg zu bekräftigen: auf diese Weise machte Josua nach Gottes Befehl den Seinen Mut. Denn alsbald lesen wir (V. 26), dass er seine Hand nicht wieder zurückzog, bis die Stadt erobert, der Feind vernichtet und der Kampf vollendet war. Also hat er die Lanze mitten im Kampfe wie ein Triumphzeichen getragen. Als er den Befehl zum Angriff gab, verkündete er bereits den Sieg. – Wird auch der Bericht durch Wiederholungen einigermaßen undeutlich, so steht der Verlauf des Kampfes im Ganzen doch fest: Israel zieht sich scheinbar fliehend zurück. Der Kampf wird nicht eher begonnen, als bis die Bürger von Ai von der Stadt und ihrer Verteidigungslinie weggelockt sind. Während nun beide Heere zu streiten beginnen, brechen die Krieger aus dem Hinterhalt hervor. Ihre Eile war so groß, dass die Flammen bereits emporschlagen, als die Feinde sich umkehren. Daran erkennen sie, dass ihre Stadt in Israels Besitz war. Die Hauptschlacht entspinnt sich aber erst, als die Krieger aus der Stadt nun auch gegen sie vorrücken. Von allen Seiten eingeschlossen, haben sie keinen Platz mehr zur Verteidigung, keine Weg zur Flucht. In ihrer Verzweiflung werden sie alle niedergehauen. Das Feuer war zuerst nur ein Zeichen, an dem beide Heere erkennen sollten, dass Israel die Stadt erobert hatte. Ganz verbrannt wurde sie erst später (V. 28). Es war doch nicht möglich, in einem Augenblick die Beute zu sammeln und fortzuschaffen; also wäre es töricht gewesen, die Beute, welche Gott den Israeliten zugestanden hatte, mit eigener Hand zu verbrennen. Das erste Feuer war nur ein Zeichen der vollzogenen Einnahme der Stadt: die Israeliten zündeten sie an, nachdem sie ohne Blutvergießen und Anstrengung durch die geöffneten Tore eingezogen waren. Nach der Rückkehr aus dem Kampfe hat Josua dafür gesorgt, dass die Stadt gründlich zerstört wurde, und hat einen großen Steinhaufen daraus gemacht.

V. 25. Und alle, die des Tages fielen usw. Diese Worte sagen einfach: alle, die ausgezogen waren und die man in der Stadt fand, wurden ohne Ausnahme getötet. Das kann man auch beziehen auf die Greise, Kranken, Kinder und Weiber, die in der Stadt getötet wurden. Wir können aber auch annehmen, dass die nicht allzu große und volkreiche Stadt mit den kleineren Orten vereinigt war und dass alle, die auf dem Schlachtfelde fielen, gezählt sind.

V. 26. Josua zog nicht wieder ab seine Hand. Weil die erhobene Lanze ein himmlisches Zeichen zur Ermutigung war, hielt Josua die Herzen der Krieger so lange durch ihren Anblick aufrecht, bis sie die Stadt erobert hatten. Die ganze Ehre des Sieges überträgt er auf Gott. Dass er ein starker Kriegsheld war, wissen wir aus anderen Stellen. Hier hätte er leicht seine eigene Kriegstüchtigkeit zeigen können. Das hätte seine Ehre und sein Ansehen viel mehr gefördert. Allein mit seiner auf die Lanze gelegten Hand ermahnte er die Krieger, auf Gott allein zu schauen, dem er den Erfolg des Kampfes überlässt. So half er durch das Umhertragen der Lanze mehr, als wenn er mit eigener Hand bald hier, bald dort ganze Haufen von Feinden niedergehauen hätte. So ist sein Stillesein rühmenswerter, als irgendwelche Betriebsamkeit hätte sein können.

V. 29. Und ließ den König zu Ai usw. Die besondere Strenge gegenüber dem Könige zu Ai entsprach jedenfalls genau dem Urteil Gottes. Meist schonen die Sieger die gefangenen Könige, weil ihre hohe Stellung eine gewisse Ehrfurcht verlangt. Allein an den Königen jener Völker wollte Gott gerade besonders zeigen, wie sehr er ihre so lange geduldeten Freveltaten verabscheute. Denn da alle dem Untergang geweiht waren, musste Gottes Rache mit Recht die Führer, welche eigentlich am Untergang schuld waren, ganz besonders streng und hart treffen. Durch die den Königen zugefügte Schmach wurde dann auch vermieden, dass die Israeliten etwa bei der allgemeinen Vernichtung durch unangebrachtes Mitleid zu milde und schonend vorgingen. Gott überlieferte mit Absicht den König lebendig in Josuas Hand, damit seine Bestrafung als warnendes Beispiel Beachtung fände. Wäre er mit der großen Masse gefallen, so würde ihm die besondere Schmach erspart geblieben sein. Jetzt aber straft Gott selbst nach seinem Tode noch seinen Leichnam. Nachdem er gehenkt worden, wird er vor das Stadttor geworfen, wo vor dem Richterstuhle die Urteile vollstreckt wurden. Ein großer Steinhaufen wird als Warnungszeichen für die Nachkommen errichtet. So wurde er begraben. Dabei erkennen wir, dass nichts in Übereilung geschah. Sorgfältig beachtet Josua die Vorschriften des mosaischen Gesetzes (5. Mo. 21, 23): Wer an den Galgen gehenkt wird, muss vor Sonnenuntergang abgenommen werden, weil es ein fluchwürdiger Anblick ist. Menschliche ist es, Leichname unter die Erde zu verscharren, grausam dagegen, sie den wilden Tieren und Vögeln zum Zerfleischen vorzuwerfen. Damit also das Volk sich an solche Barbarei nicht gewöhne, ließ Gott nur unter der Bedingung zu, dass Übeltäter gehenkt würden, dass sie nicht länger als einen Tag unbegraben hängen dürften. Um das Volk auf diese leicht vergessene Pflicht aufmerksam zu machen, hatte Mose gesagt: „Verflucht sei, der am Holz hängt“, - gerade als wollte er sagen, das Land würde durch solche Todesart befleckt, wenn dieser Anstoß nicht gleich wieder beseitigt würde.

V. 30. Da baute Josua usw. Dieses erste außergewöhnliche Opfer im Lande Kanaan ließ Gott sich aus dem Grunde darbringen, damit das Volk dadurch seine Dankbarkeit bezeuge und das Land von Anfang an ihm weihe. Vorher konnten sie das noch nicht nach Belieben und auf eigenem Grund und Boden tun, solange sie noch kein von den Feinden gesäubertes Gebiet in Besitz genommen hatten. Gott hatte (5. Mo. 27, 2 ff.) befohlen, sie sollten auf den Berg Ebal einen Altar bauen und zwei Steine aufrichten, sie mit Kalk anstreichen und darauf das Gesetz aufschreiben, damit man es im Vorbeigehen lesen könne. Nun sehen wir, das beides genau ausgeführt wird. Ein dritter Auftrag betraf die Ausrufung von Segen und Fluch. Auch diesen erfüllte Josua ebenso sorgfältig. Bei dem Altar wird hervorgehoben, er sei nach Gottes Gebot aus unbehauenen Steinen aufgerichtet worden: von ganzen Steinen, die mit keinem Eisen behauen waren; so werden die rohen Steinblöcke genannt, die in keine bestimmte Form gebracht waren. Das wird ja ausdrücklich 5. Mo. 27 verlangt. Einige Ausleger sehen darin einen Hinweis darauf, dass die Anbringung menschlicher Erfindungen Gottes Ehre beeinträchtigen könnte. So richtig dieser Gedanke an sich ist, so wenig passt er zu dieser Stelle. Gottes Absicht war hier nur, dauernde Altäre zu verbieten. Wir wissen ja, dass das Opfergesetz einen einzigen Altar vorschrieb, einerseits um den Zusammenhalt aller zu fördern, anderseits um jeglicher Verführung zu wehren, damit nicht irgendein Aberglaube von außen her sich einschleiche, endlich damit der Gottesdienst einheitlich bleibe. Verschiedene Altäre hätten leicht zur Spaltung und Uneinigkeit verleitet. Auch ließ Gott nicht den Ort durch das Volk auswählen, sondern forderte dieses Recht stets für sich selbst. So hält er die Ausübung des Gottesdienstes stets an den Orten fest, an denen er das Gedächtnis seines Namens aufrichtete. Weil nun aber nicht immer sofort Gottes Wille offenbart und der Ort bestimmt wurde, war es, um eine Unterbrechung des Gottesdienstes zu verhüten, erlaubt, an den Orten, wo die Lade Halt machte, einen Altar zu errichten. Aber er musste als ungeordneter Steinhaufen oder aus Rasenstücken hergestellt werden, damit er nur eine Zeitlang stehen bleibe und nachher wieder auseinanderfalle. Durch diese Verordnung sollte der für immer geltende Altar, für welchen Gott den Berg Zion bestimmt hatte, ganz besonders wichtig erscheinen. Darum heißt es im 122. Psalm: „Ich freue mich, denn meine Füße stehen in den Toren, Jerusalem.“

V. 32. Und schrieb daselbst auf die Steine. Hier handelt es sich um andere Steine, mit denen Gott für alle Zeiten an sein Gesetz erinnern wollte. Solches Denkmal war wie ein vorgeschobener Riegel, der die Reinheit der israelitischen Religion gegen Ägyptens Aberglauben schützen sollte. Der Kalkanstrich ließ die Steine desto besser sichtbar werden und die Schrift deutlicher hervortreten. Ich glaube nicht, dass Josua den Inhalt des ganzen Gesetzbuches darauf geschrieben hat: denn dafür hätte man kaum ausreichende Steine gefunden; man wird die Hauptsache aus dem Gesetze dort aufgezeichnet haben. Auch Leute, die von außen ins Land hereinkamen, sollten deutlich erkennen können, was für ein Gott hier verehrt würde. So konnte sich niemand mehr entschuldigen, er habe sich geirrt, da das Gesetz nicht in verschlossenen Büchern verborgen blieb, sondern vor aller Augen offenbar geschrieben stand. Selbst wenn die Priester stumm gewesen wären, so hätten doch die Steine deutlich gepredigt.

V. 33. Und das ganze Israel usw. Auch darin zeigt sich Josua gehorsam gegen Gott, dass er alle Stämme Israels auf dem Berge Ebal und dem Berge Garizim in der Weise ordnete, dass sie mit je sechs Stämmen einander entsprachen. Sechs standen auf dem Berge Ebal, ebenso viel in der Gegend des Berges Garizim. Die Leviten aber mit der Bundeslade nahmen den mittleren Raum ein. So war Gott rings umgeben von seinem Volke. Nun trat Josua hin, um zuerst das Volk zu segnen. Gott wollte das Volk durch seine milde und freundliche Leitung immer mehr zu sich ziehen. Mose, der des Volkes Hartnäckigkeit brechen musste, verkündete nur den Fluch. Doch der Fluch war das weniger Wichtige. Gottes Absicht war, die oft Widerstrebenden durch die Segnungen zum Gehorsam zu bringen. Nur wo freundliche Einladungen nicht helfen, soll der Fluch als Hilfsmittel nachhelfen. Gott hatte seinen Knechten reichen Lohn verheißen, wenn sie sein Gesetz halten würden; sein Fluch sollte die Übertreter schrecken. Nun werden sie zur Anerkennung seines Willens gezwungen, indem sie auf jeden einzelnen Satz ihr Amen antworten. Auf diese Weise hören sie nicht nur, dass sie nach Gottes Urteil verdammt werden, sondern die von Gott gesandten Herolde verkündigen auch die Strafe, die ihnen droht. In ähnlicher Weise war das Gesetz in der Ebene Moab jenseits des Jordan öffentlich ausgerufen worden (5. Mo. 1, 5 ff.); jetzt wird ihnen mit besonderem Nachdruck eingeschärft, unter welchem Gesetze sie im Lande Kanaan wohnen dürfen. So wichtig war diese feierliche Handlung, dass selbst die kleinen Kinder als Zeugen dabei sein mussten.

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