Calvin, Jean - Das Buch Josua – Kapitel 16.
V. 1. Das Los fiel den Kindern Josephs usw. Zuerst wird allgemein berichtet, welches Erbteil den zwei Söhnen Josephs zufiel. Dann (V. 5 ff.) wird das Gebiet Ephraims bestimmt. Auffällig ist, dass dafür weit weniger Worte genügen, als nachher (17, 1 ff.) für den halben Stamm Manasse aufgewendet werden, der doch weniger volkreich und darum mit einem entsprechend geringeren Gebiete ausgestattet war. Es erklärt sich dies daraus, dass über Ephraims klar abgegrenztes Gebiet eben nie ein Zweifel entstand. Zudem kamen in dem Bericht über Manasse einige besondere Umstände in Betracht (17, 3 ff.). Dass (V. 9) für die Kinder Ephraims außer ihrem eigentlichen Erbe noch Städte unter dem Erbteil der Kinder Manasses ausgesondert waren, erklärt sich wohl daraus, dass Manasse bei seiner geringeren Volkszahl derselben nicht bedurfte. Am Schluss des Kapitels wird Ephraims Tatenlosigkeit getadelt, weil sie die Kanaaniter nicht aus Geser vertrieben. Wären sie mannhaft und beherzt vorgegangen bei der Eroberung des ihnen zugeteilten Landesteils, sie hätten den Sieg in ihrer Hand gehabt. Ihr Angriff wäre nicht unbesonnen gewesen; der Ausgang der Verlosung galt ja ebenso viel, als wenn Gott seine Hand vom Himmel her ausgestreckt hätte. Aber ihre verwerfliche Trägheit wird nachdrücklich hervorgehoben und ihre Schuld in ihrer ganzen Größe gezeigt, weil sie jene Kanaaniter zinsbar machten, mit denen sie keinerlei Verhandlungen eingehen durften. Gott hatte doch ausdrücklich seinem Volke verboten, mit diesen Bewohnern des Landes sich irgendwie einzulassen; am allerwenigsten durften sie also eine Abmachung treffen, die auf ihre Schonung und Bewahrung abzielte. Die Ephraimiten haben also durch den Tribut, den sie von den Kanaanitern forderten, sich mehr versündigt, als wenn sie dieselben ohne irgendwelche Abmachungen hätten wohnen lassen.