Calvin, Jean - Der Brief an die Epheser - Kapitel 6.

Calvin, Jean - Der Brief an die Epheser - Kapitel 6.

V. 1. Ihr Kinder, seid gehorsam usw. Lautet das umfassende Gebot, dass man die Eltern ehren soll, so nennt der Apostel hier nur den Gehorsam. Warum diese Beschränkung? Weil der Gehorsam das hervorstechendste Zeichen der Ehrerbietung ist, welche Kinder ihren Eltern schulden. Und gerade diesen Gehorsam zu leisten ist ja auch besonders schwer, denn der menschliche Geist scheut die Unterordnung und beugt sich ungern unter ein fremdes Joch. Die Erfahrung lehrt uns, wie selten diese Tugend ist: denn man findet nur sehr wenige Kinder, die ihren Eltern folgsam sind. Ist aber einmal mit dem Gehorsam der Grund gelegt, so folgt alles andere wie von selbst.

In dem Herrn. Nicht bloß das unter allen Völkern anerkannte natürliche Sittengesetz, sondern auch Gottes heiliger Wille fordert den Kindesgehorsam. Daraus folgt aber, dass der Gehorsam gegen die Eltern nur so weit geht, als dadurch die Pflicht gegen Gott nicht verletzt wird, da diese den Vorrang hat. Ist der Kindesgehorsam nach Gottes Ordnung zu regeln, so darf er ja unter keinen Umständen von Gott abführen.

Denn das ist billig. Dieses ist hinzugesetzt, um unsere angeborene Wildheit zu zügeln. „Billig“ ist es, zu gehorchen, weil Gott es befohlen hat. Ist Gottes Wille die höchste Regel der Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit, so ist über das, was er verordnet hat, kein Wort mehr zu verlieren und vollends kein Zweifel zu erheben. Dass aber der Apostel den Gehorsam als Ausdruck der Ehrerbietung fordert, begreift sich leicht: denn mit einer Scheinunterwürfigkeit ist Gott nicht gedient. Zur rechten Ehrung der Eltern gehört eben jede Pflicht, mit welcher Kinder ihre Achtung und Anhänglichkeit beweisen können.

V. 2. Das ist das erste Gebot, das Verheißung hat. Die an die Gebote gehängten Verheißungen wollen uns locken, dass wir freudiger gehorchen. Hier insbesondere möchte der Apostel den Kindern die geforderte Unterwürfigkeit mit süßer Würze angenehm machen. Er sagt gar nicht bloß, dass Gott auf den Gehorsam gegen Vater und Mutter im allgemeinen seinen Lohn gelegt. Sondern er behält diesem Gebot eine ganz besondere Verheißung vor. Stünden in dieser Hinsicht alle Gebote gleich, so würde ja sich kein einzelnes mehr herausheben. Unser Gebot, so hören wir, ist das erste, auf welches Gott mit einer ganz besonderen Verheißung gewissermaßen sein Siegel drücken wollte. Aber hier zeigt sich eine Schwierigkeit, denn das zweite Gebot hat ebenfalls seine besondere Verheißung (2. Mo. 20, 6): Ich, dein Gott, bin ein starker und eifriger Gott, der Barmherzigkeit tut an vielen Tausenden usw. Da dies aber eine allgemeine Verheißung ist, die sich auf das ganze Gesetz bezieht, so kann man nicht sagen, dass sie nur zu diesem Gebote gehört. So bleibt es also wahr, was Paulus sagt, dass kein anderes Gebot durch eine besondere Verheißung ausgezeichnet wurde. Diese Verheißung lautet (V. 3): auf dass du lange lebst. Daran sehen wir, dass dieses Leben auch zu den guten Gaben Gottes gehört, die wir nicht gering schätzen dürfen. Übrigens erscheint gerade dieser Lohn besonders passend: Kindern, welche sich ihren Eltern dankbar erweisen, soll es gerade in diesem Leben wohlergehen, welches sie von ihren Eltern empfangen haben.

Auf Erden. Bei Moses wird ausdrücklich das Land Kanaan genannt, weil es für die Juden außerhalb desselben kein glückliches und begehrenswertes Leben gab. Da aber der Segen Gottes sich jetzt über die ganze Erde erstreckt, so lässt Paulus die genauere Ortsbestimmung, die nur bis zur Ankunft Christi Geltung hatte, jetzt mit Recht fallen.

V. 4. Und ihr Väter usw. Hinwiederum ermahnt er die Väter, dass sie ihre Kinder nicht durch unmäßige Härte erbittern sollen. Denn hieraus wird der Hass geboren, und dieser hat zur Folge, dass die Kinder das Joch ganz von sich werfen. Deswegen finden wir Kol. 3, 21 den Zusatz: „dass sie nicht scheu werden.“ Eine maßvolle und anständige Behandlung hält die Kinder in Furcht vor den Eltern, mehrt ihren Eifer zum Gehorchen und gibt ihnen einen fröhlichen Mut, wogegen Härte und unpassende Strenge sie trotzig macht und das Gefühl der Hingebung in ihnen erstickt. Deshalb befiehlt Paulus, sie menschliche zu behandeln. Damit aber die Erziehung nicht zu frei werde, wie es bisweilen der Fall ist, beschränkt er die Freiheit wieder: zieht sie auf in der Zucht und Vermahnung zu dem Herrn: Gott will nämlich nicht, dass die Eltern so weichherzig gegen ihre Kinder sind, dass sie dieselben durch Nachsicht verderben. Die Milde darf nicht zu weit gehen, sondern muss sich innerhalb der Zucht des Herrn halten. Wenn die Kinder verkehrt handeln, so müssen sie zurechtgewiesen werden. Und da sie noch jung und unerfahren sind, so bedürfen sie vieler Mahnungen und eines straffen Zügels, wenn sie nicht zuchtlos werden sollen.

V. 5. Ihr Knechte, seid gehorsam usw. Diese Ansprache an die Sklaven gestaltet der Apostel besonders eindringlich, weil deren schwere und harte Lage besondere Versuchungen zur inneren Auflehnung in sich schloss. Denn es ist gar nicht bloß von äußerem Gehorsam die Rede: gefordert wird vielmehr freiwillige Ehrfurcht. Denn das Schauspiel, dass jemand sich gern und willig unter ein fremdes Joch beugt, bekommt man selten zu schauen. Wir wollen auch ausdrücklich bemerken, dass der Apostel nicht zu gemietetem Gesinde spricht, wie wir es heute haben, sondern zu jenen Sklaven des Altertums, die in unlösbarer Dienstbarkeit standen, wenn nicht etwa ein besonderer Gnadenakt ihres Herrn sie freiließ, die von dem Herrn um Geld gekauft wurden, so dass diese sie auch zu den schmutzigsten Geschäften gebrauchen konnten. Dazu hatten die Herren ihnen gegenüber das Recht über Leben und Tod, was ihnen gesetzlich eingeräumt war. Solchen Sklaven schärft der Apostel den Gehorsam gegen ihre Herren ein: sie sollen nicht der Träumerei verfallen, dass das Evangelium eine fleischliche Freiheit bringe. Da aber auch die schlechtesten Sklaven aus Furcht vor Strafe gehorchten, so setzt Paulus den Unterschied zwischen den christlichen und den gottlosen in die Gesinnung. Christliche Sklaven unterwerfen sich mit Furcht und Zittern, d. h. mit jener bewussten Anerkennung des Höhergestellten, die aus wahrer Einfältigkeit des Herzens erwächst. Da aber ein Mensch nur mit äußerstem Widerstreben sich unter einen anderen stellt, wenn nicht eine höhere Macht ihn zwingt, so sollen wir auf Gott blicken (V. 6). So folgt denn, dass es nicht genügt, wenn man nur Dienst vor Augen leistet, wie es ja eine verbreitete Unart der Untergebenen ist, dem Herrn ins Angesicht zu schmeicheln, aber sobald er den Rücken gewandt, sich nicht um seinen Befehl zu kümmern und womöglich seiner zu spotten. Gott fordert vielmehr einen wahrhaftigen und von Herzen aufrichtigen Dienst. Knechte, welche treulich ihrem Herrn dienen, beweisen eben damit auch ihren Gehorsam gegen Gott. Der Apostel möchte den Sklaven einprägen, dass es gar nicht bloß menschliche Willkür war, die sie in ihren Stand hineinstieß: Gott war es, der ihnen diese Last auflegte und ihre Arbeit für ihre Herren gedingt hat. Müht sich also ein Knecht nach bestem Gewissen, seinem Herrn zu leisten, was er schuldig ist, so tut er damit nicht bloß seine Pflicht gegen Menschen, sondern auch gegen Gott.

Mit gutem Willen. Solcher Wille steht im geraden Gegensatz gegen das heimliche Murren, welches vielfach ein Knechtsgemüt erfüllt. Wagt sich auch der Widerwille nicht an die Oberfläche, so unterwirft sich das Herz doch nur mit äußerstem Widerstreben und trägt nur mit innerer Wut das Joch der Unterordnung. Wenn man liest, was sich hin und wieder in den Schriften der Alten über die Gesinnung und das Betragen der Sklaven findet, so erkennt man, dass allen diesen Vorschriften bei jener Menschenklasse ebenso viele Fehler gegenüber standen, deren Heilung nötig war. Diese Vorschriften gelten aber auch für die Knechte und Mägde unserer Zeit, denn die Wohlordnung des Hausstandes, welchen Gott gegründet hat, liegt ihm immer am Herzen. Ja unsere Knechte und Mägde müssen bedenken, dass, wenn ihre Lage jetzt viel erträglicher ist als früher, sie auch umso viel weniger Entschuldigung haben, wenn sie nicht auf alle Weise sich bemühen, sich so zu betragen, wie Paulus es hier befiehlt.

Wenn die Herren (V. 5) leibliche Herren heißen, so wird dadurch die Härte des Sklavenstandes gemildert; es liegt eine Andeutung darin, dass bei aller leiblicher Unterordnung die wesentliche geistliche Freiheit unangetastet bleibt.

V. 8. Die Zusage, dass ein jeder seine Guttaten von dem Herrn wieder empfangen wird, birgt einen großen Trost: hat ein Knecht es auch mit einem undankbaren und übelwollenden Herrn zu tun, so wird Gott ihm schon die Arbeit gut schreiben, die er Menschen, die es nicht wert waren, geleistet hat. Wie oft lässt doch der Gedanke einen Knecht lässig werden, dass bei der hochfahrenden Geringschätzung, die er von seinem Herrn erfährt, seine Arbeit gar keine Anerkennung finden werde! Paulus dagegen erklärt, dass der Lohn für Dienstleistungen, welche menschliche oder vielmehr unmenschliche Unfreundlichkeit für nichts hält, bei Gott verwahrt werde. So ist kein Anlass, sich vom Wege der Pflicht abbringen zu lassen. Mag die Welt Knechtsarbeit gering einschätzen, so hat vor Gott die Arbeit eines jeden ihren Wert, er sei ein Knecht oder ein Freier. Hier gilt der König nicht mehr als der Sklave: denn Gott rechnet nicht mit der äußeren Stellung, sondern sieht die Aufrichtigkeit des Herzens an.

V. 9. Und ihr Herren. Da die Gesetze den Herren große Macht einräumten gegen ihre Sklaven, so hielten viele alles für erlaubt, was nicht gesetzlich verboten war. Ja einige gingen in ihrer Rohheit so weit, dass die römischen Kaiser sich genötigt sahen, ihre Macht zu beschränken. Allein wenn auch kein Gesetz der Fürsten die Sklaven schützte, so räumt doch Gott den Herren nicht mehr ein, als sich mit dem Gesetz der Liebe verträgt. Die Philosophen des Altertums bezeichneten es als das höchste Maß der Milde gegen die Sklaven, wenn sie als Tagelöhner behandelt wurden; dabei sahen sie nur auf den Nutzen, nämlich auf das, was für den Hausvater das Beste war, um die Ordnung in seinem Hause aufrecht zu erhalten. Paulus stellt hier einen ganz anderen Grundsatz auf: er gründet alles auf Gottes Ordnung und zeigt danach, was Herren ihren Sklaven schuldig sind.

Zuerst sagt er: Tut auch dasselbe gegen ihnen. Kol. 4, 3 heißt es dafür: beweiset ihnen, „was recht und billig ist“. Die Stellung des Herrn und des Sklaven ist nicht die gleiche, aber doch besteht zwischen ihnen ein wechselwirkendes Rechtsverhältnis: denn so wie der Sklave dem Herrn verpflichtet ist, so hat der Herr in manchen Stücken auch wieder Pflichten gegenüber seinem Sklaven. Diese Gegenseitigkeit der Pflichten pflegt man wenig zu beachten, weil man versäumt, an das ganze Verhältnis den allein zutreffenden Maßstab der Liebe zu legen. Darauf weist Paulus hin, wenn er fordert, dass die Herren „dasselbe“ tun sollen. Sind wir doch alle nur zu geneigt, zu beanspruchen, was andere uns schuldig sind, aber die Pflichten, die wir gegen andere haben, möglichst abzuschütteln. Solch unbilliger Sinn herrscht namentlich unter den Höhergestellten, die gewohnt sind, Ehre zu nehmen.

Lasset das Dräuen. Dies eine Wort umfasst alle Kränkungen, welche der Stolz der Herrschenden gebiert: herrisches Auftreten, wobei schon die bloße Erscheinung des Herrn Schrecken einflößt und jedes Wort, das er an den Sklaven richtet, wie eine Drohung klingt. Dergleichen kommt aber daher, dass manche Herren glauben, die Sklaven wären nur um ihretwillen geboren: und dann halten sie dieselben nicht besser als das Vieh.

Wisset, dass auch euer Herr im Himmel ist. Eine sehr nötige Ermahnung! Denn wir nehmen uns deswegen Alles gegen Untergebene heraus, weil sie uns keinen Widerstand entgegensetzen können, weil ihnen keine Klage beim Gericht gegen uns zusteht, kein Richter, kein Verteidiger für sie auftritt, ja nicht einmal einer, der aus Mitleid sich herabließe, ihre Klagen anzuhören. Hierzu kommt noch, dass, wie man zu sagen pflegt, die Straflosigkeit die Mutter der Zügellosigkeit ist. Hier erinnert aber Paulus, dass bei aller Überordnung der Herren über ihre Sklaven doch über beiden ein gemeinsamer Herr im Himmel steht, dem sie einst Rechenschaft schuldig sind.

Und ist bei ihm kein Ansehen der Person. Uns pflegt die äußere Stellung einer Persönlichkeit dermaßen die Augen zu blenden, dass Recht und Billigkeit nicht zur Geltung kommen. Paulus aber sagt, dass dergleichen bei Gott nichts gilt. Unter dem „Ansehen der Person“, welches Gott nicht in Anschlag bringt, ist alles zu verstehen, was abgesehen von dem wirklichen Wert des Betreffenden das Urteil beeinflussen könnte: Verwandtschaft, äußere Erscheinung, Adel, Reichtum, Freundschaft und dergleichen mehr, was Gunst erwirkt, oder wenn es fehlt, Missgunst. Da solche persönlichen und äußerlichen Rücksichten Urteil und Stimmung den Menschen nur zu oft beherrschen, so mag mancher, der ein irdisches Ansehen besitzt, sich leicht damit schmeicheln, dass Gott sich ebenso übel auf seine Seite schlagen müsste: was bedeutet eigentlich dieser oder jener Mensch, dass Gott wider mich seine Partei ergreifen sollte? Demgegenüber erklärt es Paulus für eine Täuschung, wenn ein Herr sich einbilden sollte, dass seine Sklaven von Gott ebenso verächtlich oder als nichts geschätzt würden wie von der Welt. Denn Gott sieht die Person nicht an, und die Sache des verachtetsten Menschen gilt bei ihm gerade so viel, wie die des größten Herrschers.

V. 10. Zuletzt, meine Brüder usw. Endlich kehrt die Rede zu allgemeinen Mahnungen zurück: Christen sollen sich stark und tapfer zeigen, sollen Mut und Kraft beweisen. Denn es begegnet uns nur zu viel, was uns erzittern lässt, und es fehlt nur zu oft der Mut zu rechtem Widerstand. Da aber in Anbetracht unserer Schwachheit solche Mahnung kraftlos bleiben würde, wenn nicht Gott hilfreiche Hand bietet und eigentlich alle Kraft darreicht, so sagt der Apostel: seid stark in dem Herrn. Er will damit sagen: behaupte doch niemand, dass es ihm an Kraft fehlt, stark zu sein; ich fordere nur, dass ihr mit aller Zuversicht in dem Herrn stark sein sollet und in der Macht seiner Stärke. So empfangen wir einen Hinweis auf die Hilfe, welche Gott seinen Gläubigen leistet. Unter diesem Beistande des Allmächtigen brauchen wir in keinem Kampfe zu zagen. Vielleicht könnte aber jemand sagen: wie kann Paulus den Ephesern vorschreiben, in der Macht Gottes stark zu sein, da dieses ja nicht in ihrer Hand steht? Ich antworte: hierbei sind zwei Stücke zu unterscheiden. An erster Stelle steht die Mahnung zur Tapferkeit. Weil aber der Mensch in sich selbst schwach ist, so folgt zweitens der Fingerzeig, dass man von Gott erbitten soll, was man selbst nicht hat. Darin liegt zugleich die gewisse Zusage, dass Gottes Kraft sich denen darbieten wird, welche darum bitten.

V. 11. Leget an die ganze Waffenrüstung Gottes. Gott ist bereit, uns eine ganze Waffenrüstung zur Verfügung zu stellen: nur dürfen wir nicht träge sein, zu nehmen was er bietet. Aber darin fehlen wir fast alle, dass wir von der angebotenen Gnade nur oberflächlichen und teilnahmslosen Gebrauch machen, als wenn ein Soldat, wenn er in den Kampf zieht, etwa nur den Helm nehmen, aber den Schild liegen lassen wollte! Um uns aus dieser Sorglosigkeit oder besser Trägheit aufzurütteln, gebraucht der Apostel ein kriegerisches Bild. Er befiehlt uns, die ganze Rüstung Gottes anzulegen, womit er sagen will, dass wir nach allen Seiten hin gerüstet sein müssen, so dass uns nichts fehlt. Gott bietet uns Waffen genug, jeden Angriff abzuschlagen: wir müssen sie nur zu benützen wissen und dürfen sie nicht am Balken oder an der Wand hängen lassen. Und es gilt, besondere Wachsamkeit zu beweisen: denn wir haben nicht nur im offenen Kampfe zu stehen; ein verschlagener und schlauer Feind macht uns mit heimtückischen Angriffen viel zu schaffen. Das ist es, was Paulus mit den listigen Angriffen des Teufels meint.

V. 12. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen. Eine Aufklärung über das Wesen des Feindes lässt die Gefahr noch größer erscheinen. Besonders eindrücklich wirkt dabei der Gegensatz: unser eigentlicher Feind ist nicht Fleisch und Blut, überhaupt kein Mensch, sondern ein viel Gewaltigerer! Es steht gar nicht bloß Menschenkraft gegen Menschenkraft, Schwert gegen Schwert, Mann gegen Mann, Gewalt wider Gewalt, Kunst wider Kunst: hier ist ein Kampf ganz anderer Art, - hier steht ein Feind auf, gegen den keine Mannestüchtigkeit aufkommt. Heißen die Menschen hier „Fleisch und Blut“, so sollen wir uns im Gegensatz den geistlichen Feind und seine List vorstellen und wissen, dass es sich um einen bloß leiblichen Kampf eben nicht handelt. Daran müssen wir auch denken, wenn Beleidigungen von menschlicher Seite uns reizen, Rache zu nehmen. Drängt unsere Natur uns in solchen Fällen mit aller Heftigkeit zum Kampfe wider den Beleidiger, so wird diesem verkehrten Begehren alsbald ein Zügel angelegt werden, wenn wir uns sagen, dass die Menschen, die uns beschwerlich fallen, nur Spieße sind, die Satans Hand geschleudert: schicken wir uns an, sie zu zerbrechen, so werden wir uns inzwischen allen Schlägen des Satans selbst aussetzen. So wird es uns keinen Gewinn, sondern nur großen Nachteil bringen, wenn wir wider Fleisch und Blut kämpfen. Wir müssen unmittelbar gegen jenen Feind selbst angehen, der uns aus dem Hinterhalt angreift und verwunden oder gar töten kann, ehe wir ihn nur zu Gesicht bekommen. Doch kehren wir zu Paulus zurück. Er hält uns einen schrecklichen Feind vor, nicht um uns mutlos zu machen, sondern um uns zur Vorsicht zu mahnen. Denn man muss die richtige Mitte halten. Leichtsinnige Unterschätzung des Feindes führt ebenso zu einer Niederlage, wie auf der anderen Seite die Furcht unseren Mut bricht, so dass wir besiegt dastehen, ehe es nur zum Kampfe kommt. Erinnert uns also Paulus an die Macht des Feindes, so tut er das, um unseren Eifer und Mut zu stählen. Sprach er zuerst nur vom „Teufel“ (V. 11), so häuft er jetzt verschiedene Bezeichnungen, um einen Eindruck davon zu erwecken, wie wenig man diesen Feind unterschätzen darf.

Mit Fürsten und Gewaltigen haben wir zu kämpfen; der Hinweis darauf soll uns, wie gesagt, nicht mutlos machen, sondern zur Vorsicht mahnen. Wir haben es mit den Herrn der Welt zu schaffen, die in der Finsternis dieser Welt herrschen. Von einer Herrschaft des Satans in der Welt kann Paulus eben darum reden, weil die Welt von Finsternis erfüllt ist. Ihre Verderbnis schafft Raum für Satans Reich. Wäre Gottes Schöpfung rein und unversehrt geblieben, so würde der Feind keine Stätte darin finden. So liegt die Schuld in der menschlichen Sünde. Die „Finsternis“ ist der Unglaube und die Unwissenheit über Gott mit allen ihren Früchten. Weil solche Finsternis sich allenthalben in der Welt findet, darum ist der Teufel ihr Fürst. Von bösen Geistern spricht der Apostel, nicht bloß, um den boshaften und verkehrten Sinn des Bösen zu beschreiben, sondern auch, um uns gegen seine betrügerischen Schliche wachsam zu halten. Ebendahin weist es auch, wenn wir überhaupt von Geistern hören: denn ein unsichtbarer Feind ist umso bedrohlicher. Großen Nachdruck besitzt auch der Zusatz: unter dem Himmel. Denn der Kampf wird umso schwieriger, wenn der Feind uns von der Höhe angreift und bekämpft.

V. 13. Um deswillen, so ergreift usw. Der Schluss lautet nicht: weil der Feind so übermächtig ist, so werft die Waffen weg, - sondern: sammelt allen Mut zum Widerstand! So birgt die Mahnung zugleich eine Zusage des Sieges in sich: auf dass ihr … Widerstand tun … und das Feld behalten möget. Damit gibt der Apostel doch zu verstehen, dass wir den Sieg gewinnen können und sicher gewinnen werden, wenn wir, mit Gottes Waffenrüstung angetan, mutig und bis zu Ende kämpfen. Darum ist die Rede von einem bösen Tage und ferner davon, dass wir alles wohl ausrichten sollen. Es gilt, alle Sorglosigkeit abzuschütteln und sich mit Ernst auf harte Kämpfe voller Mühen und Gefahren zu rüsten. Dabei darf aber volle Siegeshoffnung uns erfüllen: denn wir werden auch den äußersten Gefahren gewachsen sein. Die letzten Worte wollen uns solche Zuversicht für das ganze Leben geben: wir werden das Feld behalten! Keine Gefahr kann so groß sein, dass Gottes Kraft nicht noch stärker wäre: wer mit dieser Hilfe wider den Satan kämpft, braucht also nicht mitten im Kampfe abzustehen.

V. 14. So steht nun. Jetzt werden die Waffen, die wir anlegen sollen, genauer beschrieben. Dabei wird man die Ausdeutung jedes einzelnen Stückes nicht zu weit treiben dürfen, da es sich vielfach um unbestimmtere Anspielungen an die kriegerische Rüstung handelt. Paulus will kurz beschreiben, was alles einem Christenmenschen nötig ist, und diesem Zweck muss dann das Gleichnis dienen. Die Wahrheit d. h. ein lauterer und aufrichtiger Sinn wird mit dem Gürtel verglichen, der als Wehrgehenk einst zu den wichtigsten Stücken des kriegerischen Schmuckes zählte. Zugleich werden wir aber an die Quelle der persönlichen Wahrhaftigkeit, an die reine Wahrheit des Evangeliums zu denken haben, welche unser Herz von aller Trügerei und Falschheit reinigen muss. Zweitens empfiehlt der Apostel die Gerechtigkeit. Sie soll ein Panzer sein, der die Brust schützt. Hiermit ist nicht die Gerechtigkeit aus Gnaden oder die zugerechnete Gerechtigkeit gemeint, wie einige es erklären, sondern die Reinheit des Lebens. Paulus will also, dass wir erstens durch Lauterkeit und zweitens durch ein frommes und heiliges Leben uns auszeichnen sollen.

V. 15. Und an den Beinen gestiefelt. Ein Krieger trug auch besondere Stiefel, die nur im Felde, nicht aber im gewöhnlichen Leben gebraucht wurden. Der Sinn ist also folgender: wie die Soldaten ihre Beine und Füße gegen die Kälte und gegen anderes, was ihnen Schaden bringen konnte, durch Stiefel schützten, so müssen auch wir durch das Evangelium gestiefelt sein, um ohne Schaden durch diese Welt zu gehen. Ein Evangelium des Friedens heißt das Evangelium offenbar wegen seiner Friedenswirkung: als die Botschaft unserer Versöhnung mit Gott ist es allein imstande, das Gewissen stille zu machen. Zweifelhafter sind die Worte: durch Bereitschaft des Evangeliums. Vielfach denkt man daran, wir sollten bereit oder fertig sein, das Evangelium des Friedens zu treiben. In Wirklichkeit wird Paulus von dem reden, was das Evangelium an uns wirkt. Umkleiden wir unsere Füße mit dem Evangelium, so wird uns dadurch die Bereitschaft erwachsen, trotz aller Hindernisse nicht bloß zu marschieren, sondern auch in den Kampf zu gehen. Von Natur können wir uns nur langsam und schwer vorwärts bewegen: die Unebenheiten des Weges und viele Hindernisse halten uns auf, der geringste Unfall lähmt unsere Kraft. Das Evangelium aber ist das beste Hilfsmittel, den Weg aufzunehmen und durchzuführen.

V. 16. Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens. Obwohl der Glaube und das Wort Gottes eins sind, so weist Paulus ihnen doch verschiedene Aufgaben zu. Ich sage, dass sie eins sind, weil das Wort der Gegenstand des Glaubens ist, und weil das Wort nur durch den Glauben angeeignet werden kann; wie andererseits der Glaube nichts ist und vermag ohne das Wort. Doch Paulus grenzt die einzelnen Stücke der geistlichen Waffenrüstung nicht scharf gegen einander ab, sondern gibt nur ein ungefähres Verzeichnis. So bilden z. B. 1. Thess. 5, 8 Glaube und Liebe zusammen den Panzer oder Schild. Der Apostel will also lediglich im Allgemeinen sagen, dass ein Christ nach allen Seiten wohl gerüstet und gedeckt dasteht, wenn er die hier aufgeführten Eigenschaften besitzt. Dabei erscheinen mit vollem Rechte der Glaube und das Wort Gottes als Schwert und Schild, also als die wichtigsten Stücke der kriegerischen Rüstung. Denn sie vor allem sind im geistlichen Kampfe unentbehrlich: mit dem Glauben wehren wir alle Angriffe des Satans ab, mit dem Worte Gottes wird der Feind vollends aufgerieben.

Mit welchem ihr auslöschen könnt. Eigentlich hätte Paulus sagen müssen: „abhalten könnt“. Da aber die Geschosse des Teufels feurig sind, so gebraucht er das Wort „auslöschen“. Denn der Glaube hat nicht nur die Kraft, diese Geschosse stumpf zu machen, sondern auch sie auszulöschen. Der Glaube ist der Sieg, der die Welt überwindet, wie Johannes sagt (1. Joh. 5, 4).

V. 17. Und nehmt den Helm des Heils. Wird 1. Thess. 5, 8 die Hoffnung der Seligkeit als der Helm bezeichnet, so wird unsere Stelle im gleichen Sinne zu deuten sein. Denn der beste Helm deckt unser Haupt, wenn wir mit hocherhobener Hoffnung zum Himmel und der uns dort verheißenen Seligkeit aufschauen. Der Helm ist ein Helm des Heils nur in der Hoffnung.

V. 18. Und betet stets. Nachdem der Apostel den Ephesern die Waffen an die Hand gegeben hat, fordert er sie auf, durch Gebet zu streiten. Das ist auch die beste Weise. Denn die Anrufung Gottes ist die beste Übung des Glaubens und der Hoffnung: allein durch sie erlangen wir von Gott alles Gute. Sollen wir nun mit allem Anhalten bitten, so wird uns damit unablässiges Gebet empfohlen: wir sollen nicht müde werden, sondern mit frischem Mute und ungebrochenem Eifer bitten, wenn wir nicht alsbald unser Begehren erlangen. Lesen wir kurz zuvor, dass wir stets in allem Anliegen beten sollen, so bedeutet dies keine einfache Wiederholung. Dieser erstere Ausdruck erinnert daran, dass wir zu keiner Zeit und in keiner Lage das Gebet unterlassen sollen. Vergessen wir doch in ruhigen und frohen Tagen des Glücks nur zu leicht, an das Gebet zu denken, und flüchten uns zu Gott nur im Drange der Not. Wir sollen aber stets, in guten wie in bösen Tagen, dem Gebet obliegen.

Für alle Heiligen. Jeden Augenblick muss unser eigener Mangel uns zum Gebet antreiben. Aber es gibt noch einen anderen Grund zum unablässigen Beten, nämlich die Not der Brüder, die uns am Herzen liegen muss. Gibt es wohl eine Zeit, wo nicht einige Glieder der Gemeinde leiden, und unserer Hilfe bedürfen? Sollte daher einmal unser Gebet kalt und gleichgültig werden, weil keine eigene Not uns drückt, so müssen wir alsbald daran denken, wie viele unserer Brüder durch mancherlei schwere Sorgen gequält werden und in den größten Ängsten, ja in der größten Not sind. Wir müssten ein Herz von Stein haben, wenn unser Eifer hierdurch nicht auf ´s neue angefacht würde. Doch könnte hierbei jemand die Frage aufwerfen, ob man nur für die Gläubigen beten dürfe. Ich antworte, dass Paulus den Ephesern die Gläubigen ans Herz legt, ohne dabei die anderen auszuschließen. Doch müssen wir ohne Zweifel, ebenso wie bei den anderen Pflichten der Liebe, auch bei der Fürbitte in erster Linie der Heiligen gedenken.

V. 19. Und für mich. Im Besonderen befiehlt Paulus den Ephesern, seiner in ihrer Fürbitte zu gedenken. Daraus schließen wir, dass keiner einen solchen Überfluss an Gütern hat, dass er, so lange er in dieser Welt lebt, einer solchen Unterstützung vonseiten seiner Brüder nicht mehr bedürfte. Wer hätte hierauf leichter verzichten können als Paulus? Und doch geht er die Brüder um ihre Fürbitte an. Und das ist bei ihm keine Heuchelei, sondern es ist sein aufrichtiger Wunsch, dass sie ihm beistehen. Hören wir jetzt, was sie für ihn erbitten sollen. Er verlangt danach, dass ihm ein freudiges Auftun seines Mundes gegeben werde. Wie ist das zu verstehen? War er verstummt oder durch Furcht daran gehindert, das Evangelium zu bekennen? Keinesfalls! Aber es war zu befürchten, dass er, nachdem er einen so herrlichen Anfang gemacht hatte, später nachlasse. Dazu kam, dass er von einem solchen Eifer, das Evangelium zu bezeugen, beseelt war, dass er sich nie befriedigt fühlte. Und fürwahr, wenn wir bedenken, welche Bedeutung diese Arbeit hat, und wie groß sie ist, so müssen wir alle gestehen, dass wir derselben bei weitem nicht gewachsen sind. Daher (V. 20) das weitere Anliegen, dass Paulus reden möchte, wie sich es gebührt, womit er eben zu erkennen gibt, dass eine seltene Tüchtigkeit dazu gehört, das Evangelium in gebührender Weise zu bezeugen. Dabei ist jedes einzelne Wort der Beachtung wert. „Freudig“ soll das Evangelium verkündigt werden, ohne eine Spur jener Furcht, die uns nicht mit freiem und vollem Munde und unerschrockener Zunge Christum bekennen lässt. Paulus wünscht sich also nicht die Fähigkeit, schlaue Antworten zu geben, oder Ausflüchte zu finden, um die Gegner durch Winkelzüge zu täuschen. Er wünscht sich einen geöffneten Mund, um ein lauteres und festes Bekenntnis abzulegen. Denn ein halb geöffneter Mund gibt eine zweifelhafte und verworrene Rede.

Aber ist es nicht vielleicht ein Zeichen des Unglaubens, wenn er andere um ihre Fürbitte angeht? Zweifelt er etwa an der eigenen Gebetskraft? Keineswegs. Er nimmt ja nicht, wie Ungläubige zu tun pflegen, seine Zuflucht zu einem Mittel, welches dem Willen Gottes widerstreitet oder wenigstens mit Gottes Wort sich nicht ganz reimt. Er stützt sich nur auf solchen Beistand, von welchem er weiß, dass Gott ihn zulässt, ja verheißt und empfiehlt. Gott befiehlt, dass die Gläubigen für einander beten sollen. Es ist für jeden Christen ein großer Trost, wenn er hört, dass die Sorge um sein Wohlergehen auch allen Übrigen befohlen ward, und zwar von Gott selbst, sodass wir versichert sein können, dass andere nicht umsonst für uns bitten. Würde es recht sein, eine Hilfe zurückzuweisen, die Gott uns bietet? Es ist das eigentlich ja schon genug, dass jeder auf Grund der Verheißung Gottes gewiss sein kann, dass er erhört wird, so oft er bittet. Wenn aber Gott nun seine Freigebigkeit noch dadurch steigert, dass er es auch erhören will, wenn andere für uns bitten, dürfen wir dann diese seine Güte von uns weisen? Müssen wir sie nicht vielmehr mit offenen Armen freudig aufnehmen? Wir sehen also, dass Paulus nicht durch Kleinglaube oder Zweifel veranlasst wurde, die Brüder um ihre Fürbitte zu ersuchen, sondern, dass er deswegen danach verlangt, weil er nichts unbenutzt lassen will, was ihm von Gott gegeben ward.

Eine Anrufung verstorbener Heiligen lässt sich aber darauf nicht gründen, wenn Paulus von den Lebenden, mit denen er in lebendiger Gemeinschaft steht, Fürbitte begehrt. Wir könnten ebenso gut Engel zu Tische laden, als mit den Verstorbenen Verkehr pflegen.

V. 21. Auf dass ihr auch wisst. Durch unsichere und falsche Gerüchte werden nicht nur schwache, sondern auch sonst besonnene und starke Gemüter leicht in Erregung versetzt. Solcher Gefahr beugt der Apostel vor, indem er den Thychikus nach Ephesus sandte, welcher sichere Aufschlüsse geben konnte. Darin zeigt sich seine treue Fürsorge für die Gemeinde. Denn obwohl ihm der Tod vor Augen schwebte, so hinderte ihn doch weder Furcht noch eigene Sorge, auch für die Entferntesten zu sorgen. Ein anderer würde an seiner Stelle gesagt haben: Ich habe genug mit mir selbst zu tun, und habe mehr Anspruch auf die Hilfe anderer, als dass jemand von mir Beistand erwarten dürfte. Paulus stellt sich nicht so, sondern sendet nach allen Seiten Leute aus, welche die von ihm gegründeten Gemeinden stärken sollen. Das besondere Lob, welches Thychikus empfängt, soll dessen Worten einen umso besseren Eingang verschaffen. Ob dabei der Titel eines getreuen Dieners in dem Herrn auf ein öffentliches Wirken in der Gemeinde oder persönliche, dem Apostel geleistete Dienste zielt, mag dahingestellt bleiben. Wahrscheinlicher ist doch das erstere, weil Paulus schwerlich jemand zu den Ephesern gesandt haben würde, der nicht eine gewisse amtliche Autorität aufweisen konnte.

V. 23. Friede sei den Brüdern. Unter dem Frieden, welchen Paulus den Brüdern wünscht, kann (ebenso wie in den Anfangsgrüßen der Briefe) ihr allgemeines Wohlergehen verstanden sein. Vielleicht wird aber der Gedankenfortschritt noch glatter, wenn man an die brüderliche Eintracht denkt, welche laut der folgenden Worte durch Gemeinschaft in Liebe und Glauben erzielt wird. Die Liebe macht, dass die Menschen in Frieden zusammenleben, und solche Liebe ist eine Frucht des Glaubens, welcher Menschen aneinander bindet. Die Art aber, in welcher Paulus um alle diese Stücke betet, mag uns zum Zeichen dienen, dass Glaube und Liebe, wie auch Friede, Gaben sind, welche Gott durch Christum, ja Christus mit seinem Vater uns schenkt.

V. 24. Gnade sei mit Allen usw. Der Sinn ist: Gott möge allen denen seine Gunst erweisen, die Jesus Christus mit reinem Gewissen lieben. Denn zu übersetzen ist nicht: die da lieb haben unsern Herrn Jesum Christ „unverrückt“, sondern „in Lauterkeit“. Paulus will andeuten, dass das Herz des Menschen nur dann rein ist von Verdorbenheit, wenn es sich von aller Heuchelei frei hält. Übrigens ist dieses Gebet zugleich eine Gnadenzusage, die uns verkündigt, dass Gott uns dann gewogen sein wird, wenn wir mit reinem Herzen seinen Sohn lieben, den er uns als ein Zeugnis und Unterpfand seiner Liebe vorhält. Fernbleiben aber muss jeder Heuchelschein, - wie denn zuweilen auch mutige Bekenner des Evangeliums sich einen Schatten-Christus dichten, den sie mit selbstersonnenen Diensten ehren. So ist es keineswegs überflüssig, dass der Apostel von den Gläubigen volle und reine Lauterkeit fordert.

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