Calvin, Jean - Christus, der Erlöser

Calvin, Jean - Christus, der Erlöser

Augustin hat recht, wenn er sagt, daß die Ketzer zwar auch den Namen Christi im Munde führen, so ist er doch für sie nicht die Grundlage, wie er für die Frommen ist, sondern die Grundlage ist er nur für die Kirche; denn wenn wir fleißig betrachten, was zu Christus gehört, so werden wir Christus unter ihnen nur dem Namen nach, nicht in Wirklichkeit finden. Wenn der Glaube in Christo vollgenügenden Grund des Heils finden und somit in ihm ausruhen will so möge er sich an den Grundsatz halten, daß das ihm vom Vater übertragene Amt aus drei Teilen besteht. Christus ist uns zum Propheten, König und Priester gegeben Allerdings können die Namen an sich wenig helfen, wenn unsere Erkenntnis nicht in Zweck und Wirksamkeit dieser Ämter eindringt. Wir führten schon früher aus, daß Gott seinem Volk in ununterbrochener Reibe immer neue Propheten schickte, und es ihnen also nie an der nützlichen und für das Heil ausreichenden Belehrung fehlen ließ: dennoch stand es den Frommen jederzeit fest, daß sie auf ein volles Licht der Erkenntnis erst mit der Ankunft des Messias hoffen dürften… Daher schreibt es sich, daß dem verhießenen Mittler der Ehrentitel des Messias, d.h. des Gesalbten beigelegt wurde. Gewiß geschah dies ganz besonders im Hinblick auf das königliche Amt Aber auch die prophetische und priesterliche Salbung behaupten ihre Stelle und dürfen nicht übersehen werden… Wir sehen, daß der Messias mit dem heiligen Geist gesalbt ward, um als Herold und Zeuge der Gnade des Vaters aufzutreten; dabei wird er über die gemeine Weise emporgehoben und von anderen Lehrern, die eine ähnliche Aufgabe hatten, weit unterschieden. Des weiteren wollen wir uns einprägen, daß er die Salbung nicht nur für sich empfangen hat, um sein Lehramt auszurichten, sondern für seinen ganzen Leib: auch in der fortgesetzten Predigt des Evangeliums offenbart sich das Wirken des Geistes. So bleibt es unerschütterlich wahr, daß die vollkommene Lehre, welche der Messias im Evangelium gebracht hat, allen Weissagungen ein Ende setzt: wer sich mit dem Evangelium nicht zufriedengibt, sondern etwas Fremdes daranflickt, bricht der Autorität Christi etwas ab… Daß Christus mit prophetischer Würde ausgestattet ist, will uns eben dies einprägen, daß seine Lehre den Vollgehalt vollendeter Weisheit umschließt.

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