Calvin, Jean - An Herrn de Falais in Straßburg.

Nr. 185 (C. R. – 853)

Calvin, Jean - An Herrn de Falais in Straßburg.

Madame de Fresne, de Falais Schwester, war gestorben. Ihr Gatte hatte früher dem Evangelium angehangen, später aber seine Frau deswegen bedrängt.

Trost beim Tode der Schwester des Herrn de Falais.

Monseigneur, den Tag bevor Camus ankam, hatte ich an Sie und an andere Briefe gesandt, durch einen jungen Schneidergesellen aus der Picardie. Weil ich aber nicht genau wusste, ob man Sie schon vom Tode Ihrer Frau Schwester in Kenntnis gesetzt habe, wagte ich nicht es zu erwähnen. Nun bin ich aber froh und danke Gott von Herzen, durch den Brief der gnädigen Frau zu erfahren, dass sie unverzüglich den Punkt fest ins Auge gefasst haben, von dem auch ich ausgegangen wäre, wenn ich Sie hätte trösten wollen. In der Tat, Sie haben allen Anlass, Gott zu danken für die Gnade, die er der Verstorbenen und damit auch Ihnen erwiesen hat. Denn da der Gatte so kalt geworden ist gegen unsre Sache, so hätte die gute Dame in einer unglücklichen Gefangenschaft leben müssen, wenn sie noch länger in dieser Welt geblieben wäre, und hätte allezeit sich sehnen müssen. Sie hätten Ihrerseits doch keine Gelegenheit gehabt, ihr die Hand zu bieten [zur Befreiung] oder auch nur, ihr Linderung zu verschaffen in ihren Schmerzen. So hätten Sie nie ohne Bedauern und Betrübnis an sie denken können. So hat nun Gott Mitleid gehabt mit Ihnen und mit ihr, wenn er so für sie gesorgt hat und vor allem vielen Gefahren zuvorgekommen ist, in die sie hätte geraten können bei langer Dauer [ihres Leidens] nach unserer menschlichen Schwachheit. Wir haben aber noch einen bessern Trost, den, dass es nicht lang geht, bis wir uns wieder zusammenfinden. Während wir darauf denken, uns vorzubereiten, ihr zu folgen, wird die Stunde rasch kommen. Ich will Ihnen aber lieber Glück wünschen, dass Gott Ihnen diese Gedanken ins Herz gegeben hat, statt mich abzumühen, Sie nochmals dran zu erinnern. Auch die andern Nachrichten, die Camus mir von Ihnen brachte, haben mich gefreut, und ich hege die Erwartung, dass Gott gut hinausführen wird, was er wohl begonnen hat.

So empfehle ich mich, Monseigneur, ergebenst Ihrem Wohlwollen, richte Ihnen auch die ergebenen Empfehlungen meiner Frau aus und bitte unsern lieben Gott, er möge Sie allezeit in seiner Hut halten, Sie stärken an Leib und Seele, damit er Sie immer besser brauchen kann.

Genf, 20. November 1546.
Ihr ergebener Diener und guter Freund
Johann Calvin.

Ich versichere Sie, Sie sind die Ursache, dass ich den Frühling noch mehr herbeisehne, als ich es sonst tue. Unser Bruder des Gallars empfiehlt sich ebenfalls Ihrer Gewogenheit ergebenst.

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